Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft

IWH-NEWSLETTER 1/2006 vom 31. Januar 2006

1. Publikationen

2. Veranstaltungen

3. Personalien

4. Sonstiges

Medienecho des IWH

1. Publikationen

Wirtschaft im Wandel 1/2006

Editorial
Hubert Gabrisch

Aktuelle Trends:
Tarifbindung in der ostdeutschen Industrie weiter auf dem Rückzug
Sophie Wörsdorfer

Deutsche Wirtschaft 2006/2007: Aufschwung mit Januskopf
Arbeitskreis Konjunktur

>>Deutschland hat nach mehreren Anläufen inzwischen seinen Weg zum zyklischen Aufschwung gefunden. Er führt – wie seit längerem vorhergesagt – vom Export über die Anregung der Investitionsaktivitäten zur Beschleunigung des gesamtwirtschaftlichen Produktionsanstiegs. Der Konsum der privaten Haushalte bleibt hingegen wegen der ungenügenden Beschäftigungseffekte zurück. Im Jahr 2006 wird er nun ein wenig Schwung erhalten – allerdings mit Schützenhilfe. Die Finanzpolitik ist zwar restriktiv ausgerichtet. Die für den 1. Januar 2007 angekündigte Mehrwertsteuererhöhung wird die privaten Haushalte jedoch zu vorgezogenen Käufen veranlassen und das gesamtwirtschaftliche Wachstum im Jahr 2006 beflügeln. Da diese Ausgaben 2007 fehlen werden, folgt eine Delle nicht nur im Konsum, sondern auch in der gesamtwirtschaftlichen Aktivität. Hier offenbart sich das Janusgesicht der staatlichen Eingriffe. Auf die politikinduzierte Stärkung des konjunkturellen Aufschwungs im Jahr 2006 wird eine Tempoverlangsamung folgen. Die Inlandsnachfrage bricht ein. Solange jedoch der Aufschwung in der Weltwirtschaft kräftig bleibt, ist die Gefahr einer rezessiven Entwicklung in Deutschland gering. Außerdem werden die Investitionen in Deutschland durch die zeitlich begrenzte Verbesserung der steuerlichen Abschreibungsbedingungen gestützt. ... <<

Bedingungen der Wissensweitergabe von neuen Mitarbeitern in Unternehmen – eine spieltheoretische Analyse –
Sidonia von Ledebur

>>Die Verfügbarkeit des Produktionsfaktors Wissen und die Innovationsfähigkeit stellen heute zentrale Erfolgsfaktoren von Volkswirtschaften dar. Die Produktion von neuem Wissen und seine wirtschaftliche Anwendung finden jedoch oft an verschiedenen Orten statt, so daß Wissenstransfer notwendig ist. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Wissenschaftler, die an Hochschulen oder in öffentlichen Forschungseinrichtungen gearbeitet haben, in ein Unternehmen wechseln. Wie kann nun die Wissensweitergabe durch neue Mitarbeiter in Unternehmen optimal gestaltet werden? Eine spieltheoretische Modellierung gibt dafür eine Antwort: Effizienter Transfer findet dann statt, wenn die Mitarbeiter für den Wissenstransfer einen hohen zusätzlichen Lohn verglichen mit ihrem zusätzlichen Aufwand erhalten. Hierbei spielt nicht nur zeitlicher Aufwand und Beteiligung an höheren Einnahmen durch neue Produkte, sondern auch die Größe des Teams und soziale Faktoren (z. B. Arbeitsklima) eine Rolle. Um ein günstiges Verhältnis von zusätzlichem Lohn zu zusätzlichem Aufwand zu erhalten, kann entweder der Lohn erhöht oder aber die individuellen Kosten der Mitarbeiter für Wissenstransfer gesenkt werden. Dies verursacht selbst Kosten für das Unternehmen – z. B. durch Einführung eines Wissensmanagements –, ist aber effizient, solange der aus Wissenstransfer resultierende Gewinn diese Kosten übersteigt. Die Wirtschaftspolitik muß dafür aber den Unternehmen die Freiheit geben, die Personalpolitik anreizeffizient zu gestalten. ...<<

IWH-Bauumfrage im Dezember 2005: Aufhellung hält bis zum Jahresende an
Brigitte Loose

Externe Publikationen

Ulrich Blum: Herausforderungen der Zukunft,
in: Dietmar Harting (ed.), Standardization Future Conference. Beuth-Verlag, Berlin 2005, S. 46-57.

>>Aus Sicht der Zukunft werden Anforderungsprofile an die Reform des Weltnormungssystems gestellt. Dabei spielt insbesondere die Einbettung der Normung in die Intellektuellen Eigentumsrechte (intellectural property rights, IPRs) eine wesentliche Rolle, und zwar einmal im Sinne in der Vorphase des Normungs- und Standardisierungsprozesses im Sinne der Zugangsrechte zu Patenten und Verfahren der Lizensierung, und im Anschluß an die Kodifizierung im Sinne des Copyrights. Vor allem die Potentiale, technologische "Roadmaps" durch Normung abszusichern, werden herausgestellt. <<

Diemo Dietrich: Die Bedeutung interner Kapitalmärkte für die Organisationsform von Unternehmen,
in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium - WiSt, 35. Jahrgang, Heft 1. Verlag Vahlen, München 2006, S. 8-13.

>>Die Investitions- und Finanzierungslehre hat in jüngerer Vergangenheit Neuland betreten, indem sie berücksichtigt, daß ein Unternehmen typischerweise nicht nur ein Projekt unter der Leitung eines Managers durchführt. Vielmehr betreibt ein Unternehmen viele Projekte, wobei eine Unternehmenszentrale die operative Durchführung der Projekte an Divisionsmanager delegiert. Welche Implikationen ergeben sich aus dieser Sichtweise für die Funktionsfähigkeit von Kapitalmärkten? Welche Rolle spielen hierbei unternehmensinterne Allokationsmechanismen? Was kann hieraus für die Grenzen der Unternehmung abgeleitet werden?<<

Peter Franz: Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Leipzigs,
in: D. Janke; J. Tesch (Hrsg.), Leipzig 2020. Europäische Metropole oder mitteldeutsche Provinzperle? - alternative Visionen -. Beiträge des Workshops in Leipzig am 11. Juni 2005. Leipzig 2005, S. 29-40.

>>Die wirtschaftlichen Zukunftschancen der Stadt Leipzig werden anhand des Vergleichs mit anderen deutschen Großstadtregionen anhand verschiedener Indikatoren diskutiert. Im Vergleich fällt der stark ausgeprägte Zukunftsoptimismus der Leipziger Bevölkerung auf. <<

Birger Nerré, Carsten Pallas: The German Reunification Revisited: First Insights From a Tax-Cultural Perspective,
in: Laura Kalambokidis (ed.), National Tax Association. Proceedings. Ninety-Seventh Annual Conference 2004. Minneapolis, MN. NTA, Washington DC 2005, pp. 275-283.

>>Die Autoren gehen der Frage nach, wie sich die Steuerkultur in den beiden Teilen Deutschlands bis zur Wiedervereinigung entwickelt hat. Ferner wird nach Erklärungsmöglichkeiten für das Ausbleiben eines Steuerkulturschocks in den Neuen Ländern gesucht.<<

Eva Reinowski, Birgit Schultz, Jürgen Wiemers: Evaluation of Further Training Programmes with an Optimal Matching Algorithm,
in: Swiss Journal of Economics and Statistics, Vol. 141, No. 4, 2005, pp. 585-616.

>>In dieser Studie werden die Effekte von öffentlich geförderten Weiterbildungsmaßnahmen auf die individuelle Arbeitslosigkeitsdauer für verschiedene Gruppen von Personen evaluiert, die sich in ihren persönlichen Merkmalen und einigen ökonomischen Aspekten unterscheiden. Mit Hilfe des Mikrozensus Sachsen ist es möglich, zusätzliche Informationen über die Erwerbsgeschichte der Personen einzubeziehen, so daß Verzerrungen aufgrund unbeobachtbarer Heterogenität und des Ashenfelter's Dip vermieden werden. Um das Zuordnungsproblem zu lösen, wird als Matchingverfahren der ungarische Algorithmus eingesetzt. Der Einfluß der Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen wird durch einen Vergleich der Arbeitslosigkeitsdauer zwischen Teilnehmern und Nichtteilnehmern mit Hilfe des Kaplan-Meier-Schätzers evaluiert. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung deuten darauf hin, daß die Teilnahme an Weiterbildungsprogrammen in allen betrachteten Personengruppen zu einer längeren Arbeitslosigkeitsdauer führt.<<

Martin T. W. Rosenfeld: Wie steht es um die regionale Konzentration ökonomischer Aktivitäten im Osten Deutschlands? - Ergebnisse einer Untersuchung zu den innovativen Kompetenzfeldern, Produktionsnetzwerken und Branchenschwerpunkten der ostdeutschen Wirtschaft,
in: Wo liegen die Entwicklungspotentiale des Ostens? - Konsequenzen aus Bevölkerungsentwicklung und Strukturwandel für den Arbeitsmarkt, die Regionen und die Wirtschaftsförderung in Ostdeutschland. Berlin 2005, S. 58-68.

>>In jüngster Zeit verstärkt sich die Diskussion über die Möglichkeit, auf dem Wege einer gezielten öffentlichen Förderung von sogenannten Wirtschafts-'Clustern' die wirtschaftliche Entwicklung von strukturschwachen Regionen - nicht zuletzt in Ostdeutschland - zu beschleunigen. In der Öffentlichkeit besteht allerdings eine erhebliche Unklarheit hinsichtlich der Frage, welche Tatbestände in der Realität als 'Cluster' angesehen werden können. Der Beitrag stellt die Ergebnisse einer Untersuchung des IWH über die regionale Konzentration wirtschaftlicher Aktivitäten im Osten Deutschlands dar, um für mehr Klarheit hinsichtlich der Lokalisierung möglicher 'Cluster' zu sorgen. Vor dem Hintergrund des empirischen Befundes werden Veränderungen in der bisherigen Raumentwicklungspolitik diskutiert.<<

Kerstin Wagner: Gründungsausbildung in Netzwerken - eine komparative Analyse in deutschen Hochschulregionen.
DUV, Wiesbaden 2006.

>>Als Wissensgeneratoren und Initiatoren von Innovations- und Diffusionsprozessen zählen Hochschulen zu den wichtigsten Wettbewerbsfaktoren von Regionen. Eine bedeutende Form des Wissenstransfers ist die Unternehmensgründung, über die wissensbasierte und technologieorientierte Ideen umgesetzt werden. Potenzielle Gründer im Hochschulbereich für diese Thematik zu sensibilisieren, auszubilden und gegebenenfalls in ein Netzwerk einzubinden, stößt auf wachsendes Interesse im Bereich der Gründungsforschung und insbesondere der Gründungsausbildung.
In der empirischen Studie werden Angebots- und Nachfragestrukturen von Gründungsausbildung in ausgewählten Hochschulregionen gegenübergestellt. Dabei werden sowohl Leistungsspektren und Unterstützungsnetzwerke von Gründungsprofessuren und weiteren regionalen Akteuren als auch Wahrnehmung, Akzeptanz und Gründungsengagement auf Nachfragerseite untersucht. Die Analyse der Auswirkungen hochschul- und regionalspezifischer Charakteristika auf Gründungsneigung und Präferenzen von Studierenden zeigt, dass sich infrastrukturelle, kontext- und personenbezogene Einflüsse in unterschiedlichem Maße direkt und indirekt in der Gründungseinstellung und der Gründungsaktivität von Studierenden niederschlagen.<<

Jürgen Schmude, Kerstin Wagner: Neue Unternehmen sind Hoffnungsträger,
in: Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland - Arbeit und Lebensstandard, Band 7. München 2006, S. 72-73.

>>In dem Beitrag wird sowohl den regionalen als auch den sektoralen Unterschieden in den Gründungs- und Überlebensraten in der privaten Wirtschaft in Deutschland nachgegangen. Während die unternehmensbezogenen Dienstleistungen neben dem Banken- und Versicherungssektor die gründungsintensivsten Wirtschaftszweige darstellen, weist das produzierende Gewerbe trotz rückläufiger Gründungszahlen die höchsten Überlebensraten auf.<<

Diskussionspapiere

IWH-Diskussionspapiere 1/2006

Joachim Wilde: Ein Konzept der Anreizethik zur Weiterentwicklung der sozialen Grundsicherung nach Hartz IV

>>Die Reformdiskussion für die soziale Grundsicherung für Erwerbsfähige konzentriert sich in der Regel auf eine Verbesserung der finanziellen Anreize zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit und auf Maßnahmen des "workfare". Das vorliegende Papier verbreitert die Diskussion mit Hilfe eines Konzepts der Anreizethik. Dabei wird gezeigt, wie durch die Allokation sogenannter moralischer Güter durch die Mitarbeiter der Grundsicherungsbehörden zur Überwindung der Abhängigkeit von sozialer Grundsicherung angereizt werden kann. Das Konzept wird zunächst zur Bewertung der Hartz IV Reform genutzt. Es zeigt sich, daß diese teilweise zu einer Verschlechterung der Anreizstrukturen beiträgt. Der Artikel schließt mit Anregungen zur Beseitigung der aufgedeckten Mängel und mit einem Reformvorschlag im Sinne des anreizethischen Konzepts. ...<<

2. Veranstaltungen

Vorankündigungen:

Workshop „Input-Output-Analyse”

>>Das IWH veranstaltet vom 16. bis 17. Februar 2006 den dritten Input-Output-Workshop im deutschsprachigen Raum. Er bietet ein Forum für Wissenschaftler und Praktiker, den aktuellen Stand bei der Erstellung nationaler und regionaler Input-Output-Tabellen vorzustellen, Fortschritte in Theorie und Anwendung der Input-Output-Analyse zu präsentieren und mit einem breiten Fachpublikum zu diskutieren.<<
Programm

Workshop „Monetary and Financial Economics”

>> Das IWH organisiert gemeinsam mit der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie dem Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank den Workshop „Monetary and Financial Economics”. Die Veranstaltung findet in Halle am 29. und 30. Juni 2006 nunmehr in vierter Auflage statt. Der Workshop bietet ein Forum für Nachwuchswissenschaftler, eigene Forschungsarbeiten aus allen Bereichen der monetären Ökonomik einem kompetenten Auditorium zur Diskussion zu stellen.<<
Informationen

3. Personalien

   Dr. Götz Zeddies ist neuer Mitarbeiter in der Abteilung Makroökonomik. Er beschäftigt sich unter anderem mit dem internationalen Handel.

   Dipl.-Volkswirt Alexander Kubis hat am 1. Januar 2006 seine Tätigkeit in der Abteilung Strukturökonomik aufgenommen. Er wird sich besonders den ökonometrischen Modellen widmen.

4. Sonstiges

Vorträge

Dr. Jutta Günther: "Wie kooperativ sind innovative deutsche Unternehmen? Ein europäischer Vergleich." Vortrag auf der net'swork 2006, Konferenz der Universität Bielefeld und Bertesmann Stiftung. 20. bis 21. Januar 2006, Bad Salzuflen.

Dr. Joachim Ragnitz: "Methodik der Schätzung des Produktionspotentials." Vortrag im Rahmen des Seminars "Empirische Wirtschaftsforschung" an der Universität Leipzig. 17. Januar 2006, Leipzig.
"Finanzpolitische Konzepte der Politikberatung." Vortrag im Rahmen des Seminars "Empirische Wirtschaftsforschung" an der Universität Leipzig. 24. Januar 2006, Leipzig.

Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld: "Wirtschaft in Sachsen-Anhalt: Stärken, Schwächen und Perspektiven für die Wirtschaftsfpolitik." Vortrag im Rahmen der Veranstaltung "Positionen und Perspektiven in Sachsen-Anhalt" der Konrad-Adenauer-Stiftung. 13. Januar 2006, Wendgräben.

Aktivitäten

Dr. Birger Nerré: Teilnahme am Difu-Workshop "Marktorientierte Direktvergabe und Ausschreibungen im ÖPNV", 25. -27. Januar 2006 in Berlin
Teilnahme am Arbeitskreis "Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse" der ARL am 13.1.2006 in Leipzig


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