Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft

IWH-NEWSLETTER 5/2006 vom 31. Mai 2006

1. Publikationen

2. Veranstaltungen

3. Personalien

4. Sonstiges

Medienecho des IWH

1. Publikationen

Wirtschaft im Wandel 5/2006

Editorial
Udo Ludwig

Aktuelle Trends:
IWH-Konjunkturbarometer: Ostdeutsche Wirtschaft mit schwachem Start
Udo Ludwig

Netzinvestitionen und Regulierungsandrohung: Vermeidung der Monopolbildung oder des Infrastrukturausbaus?
Christian Growitsch, Niels Krap

>>Im Sommer 2005 gab die Deutsche Telekom ihre Pläne für den Aufbau eines neuen Glasfasernetzes bekannt. Sie formulierte gleichzeitig die Bedingung, daß dieses Netz weder preislich noch hinsichtlich der Nutzung durch andere Anbieter (Netzzugang) reguliert werden sollte. Um die Investitionen zu ermöglichen, einigte sich die große Koalition im Koalitionsvertrag darauf, das neue Netz von der ex-ante Regulierung auszunehmen und diese Regulierungsfreiheit im Telekommunikationsgesetz zu integrieren. Es stellt sich nun die Frage, wie die Investitionen ermöglicht und gleichzeitig Wohlfahrtsverluste durch Monopolgewinne verhindert werden können. Spieltheoretisch läßt sich zeigen, daß eine Regulierungsbehörde, wie die für den deutschen Telekommunikationssektor zuständige Bundesnetzagentur, mit steigender Unsicherheit über die erwarteten Kosten und Erträge einer Investition eine zunehmende Toleranz gegenüber Abweichungen von einem von ihr selbst ermittelten und festgelegten Regulierungspreis signalisieren sollte. Dann führt bereits allein die Androhung eines regulatorischen Eingriffs zu tolerierbaren Preisen, ohne daß eine tatsächliche Preisregulierung vorgenommen werden muß. Zukünftig sollte die Bundesnetzagentur allerdings Informationsasymmetrien reduzieren und das optimale Niveau an Toleranz vermindern, um zu einem präziseren Interventionspreis und einer effektiveren Regulierungsandrohung zu kommen. Die Wirksamkeit einer solchen Regulierungsandrohung läßt allerdings deutlich nach, wenn der Gesetzgeber den Regulierer per Gesetz von der Nutzung dieses Instrumentes ausschließt. Vor diesem Hintergrund geht der jüngst verfaßte Beschluß der Bundesregierung vom 17. Mai 2006 zur Novelle des Telekommunikationsgesetzes ökonomisch in die richtige Richtung, wird aber in der tatsächlichen Rechtspraxis seine Anreizkompatibilität beweisen müssen. ...<<

Langfristige Entwicklung der Gesamtkapitalrenditen – eine empirische Panelanalyse –
Olaf Neubert

>>Eine der grundlegenden Aussagen der ökonomischen Theorie ist die Behauptung, daß Wettbewerb keine dauerhaften über- und unterdurchschnittlichen Renditen zuläßt. Wie kann jedoch ein dauerhafter Übergewinn eines Monopolisten von einem Innovationsgewinn unterschieden werden? In welchen Märkten sollte regulierend eingegriffen werden? Das dynamische Wettbewerbskonzept betrachtet im Gegensatz zur statischen Betrachtung explizit den zeitlichen Verlauf von Gewinnen und Renditen. Ein Unternehmer kann durch neue Produkte oder neue Produktionsprozesse einen Vorteil gegenüber seinen Wettbewerbern erzielen. Daraus entstehende Innovationsgewinne dienen wiederum als Anreiz für Imitatoren, sich dieser Entwicklung anzuschließen, was zu einer Verringerung der Übergewinne führt. Übergewinne stehen damit keinesfalls im Widerspruch zu einem funktionierenden Wettbewerb. Der vorliegende Beitrag untersucht auf Basis von Jahresabschlüssen deutscher Unternehmen die Entwicklung von Gesamtkapitalrenditen im zeitlichen Verlauf. Es soll untersucht werden, ob der von Schumpeter vermutete Anpassungsprozeß, der über- und unterdurchschnittliche Gewinne hin zu einem langfristigen Niveau angleicht, bestätigt werden kann und wie schnell ein derartiger Anpassungsprozeß abläuft. Für die mittleren Branchenrenditen des Produzierenden Gewerbes ist eine Konvergenz hin zu einem langfristigen Niveau festzustellen. Innerhalb dieses Prozesses werden im Mittel 40% der Abweichung vom langfristigen Niveau innerhalb eines Jahres abgeschmolzen. Bei der Betrachtung der Unternehmensrenditen konnten jedoch langfristig Unterschiede nachgewiesen werden. Für Unternehmen war die Anpassungsrate mit 50% im Vergleich zu den Branchenwerten deutlich höher. Bei der Betrachtung des Zusammenhanges zwischen der Anpassungsrate und dem langfristigen Renditeniveau auf Unternehmensebene zeigt sich, daß Unternehmen, die überdurchschnittlich starken Wettbewerbskräften ausgesetzt sind, ein höheres langfristiges Renditeniveau aufweisen als andere. Agieren Unternehmen in Märkten mit einem hohen Wettbewerbsdruck, erzielen sie keineswegs unter-, sondern vielmehr langfristig deutlich überdurchschnittliche Renditen. ...<<

Fiskalische Einsparpotentiale einer Kreisstrukturreform in Sachsen-Anhalt
Simone Scharfe

>>Die öffentlichen Haushalte der neuen Länder stehen angesichts der absehbaren demographischen und finanzpolitischen Entwicklungen unter erheblichem Konsolidierungsdruck. Dies gilt insbesondere für Sachsen-Anhalt und hier wiederum vor allem für die Kommunen. So betrug im Jahr 2003 das kommunale (Kreise und Gemeinden) Ausgabenniveau (laufender Sachaufwand und Personalausgaben) in Sachsen-Anhalt 1 015 Euro je Einwohner und lag damit deutlich über dem der anderen ostdeutschen Bundesländer.
Die Notwendigkeit von Einsparungen in diesem Bereich steht außer Frage. Dabei wird neben Einsparmöglichkeiten durch effizienten Einsatz öffentlicher Mittel auch über die Potentiale von Kreisstrukturreformen nachgedacht.
Mit dem Gesetz vom 11.11.2005 wurde bereits in der letzten Legislaturperiode durch die damalige CDU/FDP-Regierung die Zusammenlegung der aktuell 24 Kreise zu elf Neukreisen festgeschrieben. Die SPD – als damalige Oppositionspartei – unterbreitete ihrerseits einen weitergehenden Vorschlag, der die Konzentration zu fünf Kreisen vorsieht.
Der hier vorliegende Beitrag beinhaltet eine Abschätzung der fiskalischen Einsparpotentiale beider Vorschläge. Hierzu wird anhand einer Benchmarkanalyse das (langfristig erreichbare) Ausgabenniveau der sachsen-anhaltischen Kreise in einem ersten Schritt im Rahmen der bestehenden Kreisstruktur ermittelt. Im Anschluß daran ergibt sich durch Gegenüberstellung mit dem erwarteten Ausgabenniveau bei einer reformierten Kreisstruktur der auf die jeweiligen Kreisstrukturreform zurückzuführende Einspareffekt. Im Ergebnis der Analyse zeigt sich, daß
- der Vorschlag der SPD zur Kreisstrukturreform deutlich höhere Einspareffekte erwarten läßt als der Vorschlag der damaligen CDU/FDP-Regierung,
- der bereits durchgeführten unterkreislichen Verwaltungsreform eine starke Bedeutung beizumessen ist. ...<<

IWH-Bauumfrage im April 2006: Kräftige Frühjahrsbelebung
Brigitte Loose

IWH-Sonderheft

Sonderheft 1/2006

Beschäftigungsanalysen mit den Daten des IAB-Betriebspanels - Tagungsband
Beiträge zum Workshop des IAB und IWH 2005

236 Seiten, ISBN 3-930963-83-3, Preis 20,00 Euro

>>Der vorliegende Band enthält insgesamt neun Beiträge und gliedert sich in drei Blöcke, die von großer Bedeutung für die empirischen Studien auf der Basis der Daten des IAB-Betriebspanels sind:
1. Darstellung des aktuellen Stands der methodischen Diskussion im Bereich der
Paneldatenanalyse.
2. Präsentation einzelner wichtiger Determinanten der Beschäftigungsentwicklung in West- und Ostdeutschland.
3. Abhandlungen zu den Bestimmungsgründen der Produktivitätsentwicklung, die für die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung gleichermaßen entscheidend ist.
Im ersten Themenblock behandeln zwei Beiträge die neuesten methodischen Entwicklungen in der Panelanalyse. Olaf Hübler (Universität Hannover) gibt einen Überblick über nichtlineare Paneldatenmodelle, die im Vergleich zu den klassischen Methoden bislang noch wenig Eingang in die Literatur gefunden haben. Heinz P. Galler (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) diskutiert die bei der dynamischen Panelanalyse, z. B. von Arbeitsnachfragefunktionen, bei kleinen Stichproben auftretenden Schätzprobleme.
Der zweite Themenblock zu den Beschäftigungsanalysen beginnt mit einem Beitrag von Brigitte Loose und Udo Ludwig (Institut für Wirtschaftsforschung Halle), der den Einfluss des Exports der ostdeutschen Industriebetriebe auf deren Beschäftigungsentwicklung behandelt. Im Rahmen einer Längsschnittanalyse mit den Daten des IAB-Betriebspanels zeigen die Autoren für den Zeitraum von 1998 bis 2003, dass der Umsatz der exportierenden Betriebe kräftig expandierte, und diese Betriebe die Beschäftigtenzahl erhöht haben, während die ausschließlich im Inland agierenden Betriebe ihre Umsätze nicht steigern konnten und die Beschäftigung stagnierte. Jutta Günther und Oliver Gebhardt (Institut für Wirtschaftforschung Halle) analysieren mit den Daten des IAB-Betriebspanels die Rolle ausländischer und westdeutscher Betriebe im Innovationsprozess des ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbes. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass auswärtige Betriebe einen positiven Einfluss auf die Innovationsfähigkeit des ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbes ausüben. Die Wirkung von befristeten Arbeitsverträgen und Leiharbeit auf die betriebliche Beschäftigung untersucht Christian Pfeifer (Universität Hannover). Er stützt sich auf die niedersächsische Teilstichprobe des IAB-Betriebspanels und zeigt mit einem mikroökonometrischen Forschungsansatz, dass die Bedeutung dieser temporären Erwerbsformen für die Etablierung dauerhafter Beschäftigungsverhältnisse eher gering ist. Gabriele Fischer (TNS Infratest Sozialforschung München) vergleicht in einer Längsschnittanalyse die im IAB-Betriebspanel erhobenen Beschäftigungsprognosen mit der tatsächlich eingetretenen Entwicklung. Dabei zeigte sich, dass die Betriebe sowohl bei Prognosen mit einem Zeithorizont von fünf Jahren als auch bei denen von einem Jahr eher dazu tendieren, von einer unveränderten Beschäftigtenzahl auszugehen.
Lutz Bellmann, Peter Ellguth und Iris Möller (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit) analysieren im dritten und letzten Themenblock des Tagungsbandes die Ursachen für betriebliche Produktivitätsunterschiede auf der Basis eines zweistufigen Schätzansatzes, der betriebliche Heterogenitäten kontrolliert. Es zeigt sich, dass Betriebe, die Produktinnovationen vorgenommen haben, verstärkt qualifizierte Mitarbeiter beschäftigen, exportieren und im ausländischen Besitz sind, produktiver sind als andere Betriebe. Erstmals für Deutschland untersucht Harald Strotmann (Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung Tübingen) die von der Einführung von Gewinnbeteiligungsmodellen ausgehenden kurzfristigen Produktivitätseffekte im Rahmen eines Propensity-Score-Matching-Ansatzes, kombiniert mit der Differenzen-von-Differenzen-Methode, um das bei konventionellen Ansätzen auftretende Problem der „umgekehrten Kausalität“ zu vermeiden. Thorsten Schank (Universität Erlangen-Nürnberg) untersucht die Bedeutung von Überstunden für die Effizienz von Betrieben. Er bedient sich dazu der Stochastischen Frontieranalyse, zu der er eine Einführung so-wie einen Überblick über die verschiedenen Schätzmethoden gibt.<<

Externe Publikationen

Ulrich Blum, Udo Ludwig: Deutschland - ein Hochlohnland,
in: S. Empter und R. V. Vehrkamp (Hrsg.), Wirtschaftsstandort Deutschland. VS-Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 263-278.

>>Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Arbeitskosten und Produktivität in Deutschland im Vergleich mit alten und neuen EU-Ländern. Deutschland erscheint dabei als ein Land mit international hohen Löhnen und Lohnnebenkosten, gleicht diesen Kostennachteil jedoch zu einem guten Teil durch die höhere Arbeitsproduktivität wieder aus. Die neuen mittel- und osteuropäischen Niedriglohnländer verfügen trotz Produktivitätsrückständen zwar über abnehmende, aber immer noch hohe Lohnstückkostenvorteile gegenüber dem Standort Deutschland.<<

Gerhard Heimpold, Rupert Kawka: Grenzregionen als Unternehmensstandorte – Entwicklungsstand, regionale Einflußfaktoren und Unternehmensnetzwerke,
in: Born, K. M.; Fichtner, T.; Krätke, S. (Hrsg.), Chancen der EU-Osterweiterung für Ostdeutschland. Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Arbeitsmaterial der ARL Nr. 321, Hannover 2006, S. 1-33.

>>Untersuchungsgegenstand des Beitrags sind die Unternehmensstrukturen in den Regionen entlang der deutsch-polnischen und deutsch-tschechischen Grenze sowie wichtige Einflußfaktoren auf deren Entwicklung. Die Ausgangshypothese ist, daß Regionen an Grenzen, welche über lange Zeit geschlossen waren, eine geringere Unternehmensdichte als das Binnenland aufweisen, daß dort jedoch im Zuge der Grenzöffnung die Standortattraktivität und damit die Zahl der Unternehmen überdurchschnittlich zunimmt. Entgegen der im ersten Teil der Hypothese pauschal formulierten Erwartung werden in der Untersuchung eine Reihe von Teilräumen entlang der Grenze mit überdurchschnittlichen Unternehmensbesätzen identifiziert. Der zweite Teil der Hypothese scheint eine Bestätigung zu finden. In einigen Teilräumen ist die Zahl der Unternehmen überdurchschnittlich gestiegen. Letzteres muß aber nicht allein aus der Grenzlage, sondern kann aus der Nähe zu städtischen Zentren im Binnenland herrühren. Am Beispiel von Unternehmensnetzwerken im deutschen Teil der Euroregion Neiße zeigen sich Bestrebungen, die frühere Halbkreissituation entlang der Grenze erfolgreich zu überwinden.<<

Axel Lindner: Does Transparency of Central Banks Produce Multiple Equilibria on Currency Markets?,
in: Scandinavian Journal of Economics 108 (1), 2006, pp. 1-14.

>>A recent strand of literature shows that multiple equilibria in models of markets for pegged currencies vanish if there is slightly diverse information among traders; see Morris and Shin (2001). It is known that this approach works only if the common knowledge in the market is not too precise. This has led to the conclusion that central banks should try to avoid making their information common knowledge. We develop a model in which more transparency of the central bank implies better private information, because each trader utilises public information according to her own private information. Thus, transparency makes multiple equilibria less likely.<<

Eva Reinowski, Dr. Christine Steiner (zsh): Armut von jungen Erwachsenen in der Bundesrepublik,
in: Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung 75 (1), 2006, S. 89-107.

>>In den vergangenen Jahren war insbesondere in Deutschland ein rascher Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zu verzeichnen. Damit ist eine Vergrößerung des Armutsrisikos für junge Erwachsene verbunden, was sich u. a. in einer überdurchschnittlich hohen Sozialhilfequote niederschlägt. Trotzdem wird die Betroffenheit Jugendlicher im Unterschied zur Armutsbetroffenheit von Kindern bisher kaum thematisiert. Hier gilt Armut eher als eine vorübergehende Phase.
Als Standardmethode der Armutsmessung gilt die Ermittlung von Äquivalenzeinkommen. Die Armut Jugendlicher wird damit als Folge der Armut ihrer Familien erklärt. Um darüber hinaus die prekäre Einkommenssituation der Jugendlichen selbst berücksichtigen zu können, wird dieses Armutsmaß mit dem Individualeinkommen verknüpft. So können besonders betroffene Jugendliche identifiziert werden. Um über die Einkommensarmut hinaus einen Eindruck über die Lebenslage armer Jugendlicher zu gewinnen, werden die besonders betroffenen Jugendlichen anhand ausgewählter sozioökonomischer Merkmale mit anderen Jugendlichen verglichen.
Empirische Basis der Analysen ist der Mikrozensus 2002.<<

IWH-Diskussionspapiere

IWH-Diskussionspapiere 7/2006

Ulrich Blum, Christian Growitsch, Niels Krap: Network investment and the threat of regulation – preventing monopoly exploitation or infrastructure construction?

>>In summer 2005, the German telecommunication incumbent Deutsche Telekom announced its plans to build a new broadband fibre optics network. Deutsche Telekom decided as precondition for this new network not to be regulated with respect to pricing and third party access. To develop a regulator's strategy that allows investments and prevents monopolistic prices at the same time, we model an incumbent's decision problem under a threat of regulation in a game-theoretical context. The decision whether to invest or not depends on the probability of regulation and its assumed impact on investment returns. Depending on the incumbent's expectation on these parameters, he will decide if the investment is favourable, and which price to best set. This price is below a non-regulated profit maximising price, since the incumbent tries to circumvent regulation. Thus, we show that the mere threat of a regulator's intervention might prevent supernormal profits without actual price regulation. The regulator, on the other hand, can influence both investment decision and the incumbent's price via his signals on regulation probability and price. These signals can be considered optimal, if they simultaneously allow investment and minimize the incumbent's price.<<

IWH-Diskussionspapiere 8/2006

Tobias Knedlik, Franz Kronthaler: Forced to Freedom? Empirical relations between aid and economic freedom

>>The paper explores the relationships between economic freedom on the one side and de-velopment aid and IMF credit as approximation for conditional aid on the other side. After a short review of current literature on the issue of economic development, eco-nomic freedom, aid, and IMF credit, the paper develops a simple panel regression model to evaluate the relationship between “economic freedom” as dependent variable and “aid” and “IMF credit” as independent variables. The estimation is based upon data taken from the World Bank’s World Development Indicators and the Heritage Index of Economic Freedom. In contrast to previous research, our results allow the rejection of the hypothesis that IMF credit increases economic freedom and that aid is not contribut-ing to economic freedom. The estimation results suggest that, firstly, aid is positively correlated with economic freedom, and secondly, that IMF credit is negatively corre-lated with economic freedom. Taking IMF credit as proxy for conditional aid, we con-clude that for the period of observation it could not be shown that countries can be forced to economic freedom by aid conditions.<<

IWH-Diskussionspapiere 9/2006

Hans-Ulrich Brautzsch, Johann Fuchs (IAB), Cornelia Lang: „Arbeitsplatzausstattung“ und „Arbeitsplatzlücke“ nach Geschlechtern in Ost- und Westdeutschland

>>In dem vorliegenden Aufsatz werden (a) Umfang und Struktur der vorhandenen Arbeitsplätze nach Geschlechtern in Ost- und Westdeutschland, (b) das geschlechtsspezifische Ausmaß der „Arbeitplatzlücke“ in beiden Großregionen sowie (c) die Ursachen für die – gemessen an Westdeutschland – höhere „Arbeitsplatzlücke“ in Ostdeutschland auf der Grundlage von Daten der Regionalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und der Bundesgentur für Arbeit untersucht. Die Analyse zeigt, daß im Jahr 2003 die „Arbeitsplatzausstattung“ je 1 000 Erwerbsfähigen in Ostdeutschland fast genau so hoch war wie in Westdeutschland. Bei den Frauen lag sie sogar über dem westdeutschen Vergleichswert. Dennoch ist die Diskrepanz zwischen dem Arbeitsangebot und der Nachfrage bei den ostdeutschen Frauen und Männern erheblich größer. Dies ist zum einen auf strukturelle Ursachen und zum anderen auf die höhere Erwerbsneigung der ostdeutschen Frauen zurückzuführen, die insbesonde durch das tradierte Verhaltensmuster nach Erwerbsarbeit sowie die geringeren Haushalteinkommen in Ostdeutschland bedingt ist.<<

IWH-Diskussionspapiere 10/2006

Henry Dannenberg: Die Verlustverteilung des unternehmerischen Forderungsausfallrisikos - Eine simulationsbasierte Modellierung

>>Ein wichtiges Instrument des Risikocontrollings stellt die Unterlegung von Risiken mit Eigenkapital- bzw. Liquiditätsreserven dar. Hierfür ist es erforderlich, für alle wesentlichen Einzelrisiken Wahrscheinlichkeitsverteilungen der möglichen Verluste zu bestimmen, auf deren Grundlage die Ermittlung des Eigenkapitalbedarfs erfolgen kann. In der vorliegenden Arbeit wird ein simulationsbasiertes Modell vorgestellt, daß eine Bewertung des Forderungsausfallrisikos eines gewerblichen Unternehmens ermöglicht. Es werden Wege aufgezeigt, wie die Risikokomponenten Ausfallwahrscheinlichkeit, Ausfallquote und Forderungshöhe zum Ausfallzeitpunkt geschätzt werden können. Dabei werden sowohl Unsicherheiten bei der Bestimmung der Inputfaktoren als auch deren Variabilität berücksichtigt. Für den Fall, daß ein Unternehmen nicht in der Lage ist, alle Risikokomponenten selbständig zu schätzen, werden auf Grundlage einer empirischen Erhebung Verteilungsfunktionen zur Bestimmung der Ausfallwahrscheinlichkeit und der Ausfallquote zur Verfügung gestellt.<<

2. Veranstaltungen

Vorankündigungen:

“1st Halle Efficiency and Productivity Analysis Workshop - HEPAW”

>>Am 20. und 21. Juni 2006 wird das IWH gemeinsam mit dem Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) einen Workshop zu den Themen Effizienz- und Produktivitätsanalysen, den “1st Halle Efficiency and Productivity Analysis Workshop - HEPAW” veranstalten. Ziel des Workshops ist die Diskussion aktueller theoretischer und empirischer Forschungsergebnisse der Produktivitäts- und Effizienzmessung aus den Disziplinen Volkswirtschaftslehre, Agrarökonomik, Betriebswirtschaftslehre, Operations Research und verwandten Gebieten. Dazu werden theoretische und empirische Arbeiten aus den Anwendungsfeldern Agrarwirtschaft, Regulierung, Gesundheitsökonomik, Produktionstheorie, Umweltökonomik, Staat und Industrie vorgestellt.
Der Workshop soll insbesondere dazu dienen, die Gemeinschaft der deutschen Produktivitätsforschung zusammenzubringen, ist aber selbstverständlich für alle Interessierten geöffnet.
Als Keynote Speaker konnten die international ausgewiesenen Wissenschaftler Prof. Tim Coelli, University of Queensland, und Prof. Subal Kumbhakar, Binghamton University, gewonnen werden.<<
Informationen

Workshop „Monetary and Financial Economics”

>> Das IWH organisiert gemeinsam mit der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie dem Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank den Workshop „Monetary and Financial Economics”. Die Veranstaltung findet in Halle am 29. und 30. Juni 2006 nunmehr in vierter Auflage statt. Der Workshop bietet ein Forum für Nachwuchswissenschaftler, eigene Forschungsarbeiten aus allen Bereichen der monetären Ökonomik einem kompetenten Auditorium zur Diskussion zu stellen.<<
Informationen

Workshop “Time Series Analysis and Economic Forecasting”

>>Das IWH veranstaltet am 14. Juli 2006 einen Workshop zur Zeitreihenanalyse und makroökonomischen Prognose. Gegenstand sind zum einen moderne Testverfahren, die auch bei schwacher Identifikation noch zuverlässige Ergebnisse liefern. Zum anderen wird das makroökonometrische Prognosemodell des IWH vorgestellt und Weiterentwicklungsmöglichkeiten desselben diskutiert.<<
Programm

3. IAB-IWH-Workshop „Arbeitsmärkte und Mobilität“

>>Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg (IAB) veranstalten einen gemeinsamen zweitägigen Workshop zum Thema „Arbeitsmärkte und Mobilität“, der am 9. und 10. November 2006 in Halle (Saale) stattfindet. Auf dem Workshop sollen Arbeitsmarktprobleme vorgestellt und diskutiert werden, die in einem inhaltlichen Zusammenhang zur regionalen Mobilität, zur Einkommensmobilität und zur beruflichen Mobilität stehen. Besonderer Wert wird auf die Darstellung der politischen Implikationen der jeweiligen Resultate gelegt.
Call for Papers

Tagung "Halle Forum on Urban Economic Growth"

>>Das IWH veranstaltet am 23. November 2006 die Tagung "Halle Forum on Urban Economic Growth". Das Forum bietet sowohl Wissenschaftlern als auch Praktikern die Möglichkeit, theoretische und empirische Fortschritte der Stadtökonomik und Determinanten städtischen Wachstums zu diskutieren.<<
Call for papers

Durchgeführte Veranstaltungen:

3. Workshop des internationalen Forschungsnetzwerks „Money in Business Cycles – MiB“

Die Mitglieder des internationalen Forschungsnetzwerks „Money in Business Cycles – MiB“ trafen sich am 19. Mai 2006 zu ihrem dritten Workshop in Frankfurt/Main. Die Veranstaltung wurde vorbereitet und geleitet durch die Initiatoren des Netzwerkes, Dr. Diemo Dietrich (IWH) und PD Dr. Albrecht Michler (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf). Es wurden aktuelle Forschungsprojekte des Netzwerks diskutiert, die sich mit Fragen der Transmission geldpolitischer Impulse befassen. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Herrn Professor Dr. Hermann Remsperger (Deutsche Bundesbank), der als Gastredner zu „Geldpolitik und globale Ungleichgewichte“ referierte.

3. Personalien

Seit dem 1. Mai ist Diplom-Volkswirt Rolf Scheufele als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Makroökonomik beschäftigt. Zu seinen Aufgaben zählt die Betreuung der makroökonometrischen Modelle für Deutschland und Europa, sowie empirische Untersuchungen zur neukeynesianischen Phillipskurve.

Diplom-Kaufmann Michael Schwartz ist seit dem 1. Mai Doktorand in der Abteilung Stadtökonomik. Sein Dissertationsthema lautet: "Die Bedeutung von Technologie- und Gründerzentren für die Wirtschaftsentwicklung an ausgewählten Standorten".

4. Sonstiges

Vorträge

Prof. Dr. Ulrich Blum: "Standardization: a German and European Perspective." Vortrag beim Standards Council of Canada, Strategic Planning Session of Governing Council. 11. Mai 2006, Ottawa, Kanada.

Dr. Peter Franz: "Aktuelle Muster der Einwohnerschrumpfung in bundesdeutschen Städten." Vortrag im Rahmen des 52. Arbeitskreises Bau- und Wohnungsprognostik. 5. Mai 2006, Halle.

Dr. Diemo Dietrich: "Asset tangibility and capital allocation within multinational corporations." Vortrag beim Volkswirtschaftlichen Forschungskolloqium der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 9. Mai 2006, Halle.

Dr. Brigitte Loose: "Ostdeutsches Baugewerbe in der Anpassung an eine geringere Nachfrage." Vortrag im Rahmen der am Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) durchgeführten 52. Sitzung des Arbeitskreises Bau- und Wohnungsbauprognostik. 4. und 5. Mai 2006, Halle.

Prof. Dr. Udo Ludwig: „Diagnose und Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland.“ Vortrag im Rahmen der am Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) durchgeführten 52. Sitzung des Arbeitskreis Bau- und Wohnungsprognostik. 4. Mai 2006, Halle.

„Bedeutung der regionalen VGR (Länderrechnung) für die Konjunkturgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland.“ Vortrag auf 32. Tagung des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder“. 28. April 2006, Jena.

Dr. Joachim Ragnitz: „Aufbau Ost: Ist die Angleichung der Lebensverhältnisse noch realistisch?“ Vortrag anläßlich einer Veranstaltung des DGB Sachsen zur wirtschaftlichen Entwicklung Ostdeutschlands. 3. Mai 2006, Dresden.

„Clusterprozesse in Mitteldeutschland: Effekte für die Unternehmen.“ Vortrag anläßlich einer Tagung der Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland. 3. Mai 2006, Leipzig.

„Die Wirksamkeit der Förderpolitik für Ostdeutschland - Diagnose und Handlungsempfehlungen.“ Vortrag anläßich einer Klausurtagung der AG Aufbau Ost der SPD-Bundestagsfraktion zum Demographischen Wandel in Ostdeutschland. 8. Mai 2006, Berlin.

„Cluster, Leuchttürme, Wachstumspole - Welche Förderstrategie soll verfolgt werden?“ Vortrag anläßlich einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Neuorientierung der Wirtschaftsförderung in Mitteldeutschland. 9. Mai 2006, Leipzig.

„Vor- und Nachteile von Mitarbeiterbeteiligungsmodellen.“ Vortrag vor der Bundesfachkommission „Sozialpolitik“ des Wirtschaftsrates Deutschland. 17. Mai 2006, Berlin.

„Demographischer Wandel - Schlußfolgerungen für die Raumordnungspolitik.“ Vortrag vor der Enquetekommission Demographischer Wandel des Sächsischen Landtags. 19. Mai 2006, Dresden.

„Neuorientierung der Wirtschaftsförderung für Ostdeutschland.“ Vortrag vor der Programmkommission der Brandenburgischen CDU. 20. Mai 2006, Mahlsdorf.

„Wirtschaftliche Herausforderungen in Ostdeutschland - Antworten der Wissenschaft.“ Vortrag anläßlich einer Tagung der Jungen Union zum Aufbau Ost. 27. Mai 2006, Wendgräben.

„Finanzpolitische Herausforderungen in den neuen Ländern.“ Vortrag anläßlich einer Klausurtagung der CDU-Bundestagsfraktion. 28. Mai 2006, Rostock.

Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld: „Entwicklungsmöglichkeiten von Halle und Magdeburg als Oberzentren und Partner in Sachsen-Anhalt." Vortrag im Rahmen des Kommunalpolitischen Seminars „Die beiden großen Städte Sachsen-Anhalts: Kooperationsformen und -felder zwischen Halle und Magdeburg“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. 28. April 2006, Halberstadt.

„Zukunftspotentiale der Wirtschaftsregion Halle." Vortrag im Rahmen des Seminars „1200 Jahre Halle an der Saale“der Konrad-Adenauer-Stiftung. 10. Mai 2006, Wendgräben.

Jan Sauermann: "Betriebliche Nachfrage nach (hoch)qualifizierten Arbeitskräften - Ein Ost-West-Vergleich." Vortrag auf dem IAB-Betriebspanel-Forschungstreffen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg. 23. Mai 2006, Potsdam.

Aktivitäten

Kristina van Deuverden vertrat das IWH bei der Anhörung zum Gesetzentwurf der Bundesregierung "Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 2006" vor dem Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages, 4. Mai 2006, Berlin.

Vertretung auf der 127. Sitzung des Arbeitskreises "Steuerschätzungen" vom 8. bis 11. Mai 2006, Saarbrücken.

Dr. Brigitte Loose: 52. Sitzung des Arbeitskreises Bau- und Wohnungsbauprognostik, 4. und 5. Mai 2006, IWH.

Die 52. Sitzung des Arbeitskreises Bau- und Wohnungsbauprognostik war neben den traditionellen baukonjunkturellen Themen den Erfahrungen und Problemen des Stadtumbaus in den neuen Bundesländern gewidmet. Ausgehend von den Ergebnissen der Gemeinschaftsdiagnose, einer strukturellen Analyse zur Anpassung des ostdeutschen Baugewerbes an eine geringere Nachfrage und aktuellen baurelevanten Analysen des Statistischen Bundesamtes wurde die Baukonjunktur in West- und Ostdeutschland diskutiert. Die Europäischen Bauleistungs- und Immobilienmärkte wurden vor allem anhand der Euroconstruct-Prognosen analysiert.
Die anschließende Debatte um den städtebaulichen Rück- und Umbauprozess unter den Bedingungen des demographischen Wandels wurde durch eine Betrachtung aktueller Muster der Einwohnerschrumpfung in bundesdeutschen Städten eingeläutet. Dem folgte die Vorstellung urbanistischer Konzepte für Handlungsstrategien in schrumpfenden Städten und ein Bericht zur Wohnungsmarktsituation in der Stadt Halle. Erreichte Erfolge und Probleme beim Stadtumbau wurden modellhaft während eines Rundgangs durch Halle besprochen.

Eva Reinowski, Jan Sauermann: "Befristete Beschäftigung, Weiterbildung und ihre Finanzierung." Postersession auf der 3. Konferenz für Sozial- und Wirtschaftsdaten. 11. Mai 2006, Wiesbaden.

Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld: Teilnahme an zwei Treffen eines Ad-hoc-Arbeitskreises der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) zum Thema "Neuinterpretation des Grundsatzes der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse". 8. Mai 2006, Hannover sowie am 23. Mai 2006, Berlin.

Teilnahme an einer Sitzung des Beirates für das Forschungsprojekt der Hans-Böckler-Stiftung zum Thema "Die Bedeutung von Hochschulen und öffentlichen Forschungseinrichtungen für das regionale Innovationssystem". 9. Mai 2006, Freiberg in Sachsen.

Teilnahme an einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Expertenworkshops "Stadtumbau und kommunale Infrastruktur" des Leibniz-Instituts für Ökologische Raumentwicklung (IÖR). 11. Mai 2006, Dresden.


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