Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft

IWH-NEWSLETTER 1/2010 vom 29. Januar 2010

1. Publikationen

2. Veranstaltungen

3. Personalien

4. Sonstiges

Medienecho des IWH

1. Publikationen

Externe Publikationen

Dietrich, Diemo; Vollmer, U.: International Banking and Liquidity Allocation: Cross-border Financial Services versus Multinational Banking,
in: Journal of Financial Services Research 2010, Vol. 37 (1), pp. 45-69.

>>This paper explores the comparative advantage of multinational banking over cross-border financial services in terms of capitalizing on a global access to funding sources. We argue that this advantage depends on the benefit and the cost of multinational banks' intimacy with local markets. The benefit is that it allows multinational banks to create more liquidity. The cost is that it causes inefficiencies in internal capital markets, on which a bank relies to allocate liquidity across countries. We analyze the conditions under which multinational banking is then likely to arise and show that capital requirements have an effect as they influence the degree of inefficiency in internal capital markets for alternative organization structures differently.<<

Günther, E.; Weber, G.; Nowack, M.; Ehrenfeld, Wilfried: CO2-Navigator – ein Softwaretool zur Unterstützung von Investitionsoptionen zur Emissionsreduktion und zum Management von Klimarisiken,
in: M. Mahammadzadeh; H. Biebeler; H. Bardt (Hrsg.), Klimaschutz und Anpassung an die Klimafolgen: Strategien, Maßnahmen und Anwendungsbeispiele. Institut der Deutschen Wirtschaft Köln Medien GmbH: Köln 2009, S. 145-152.

>>Die globale Erwärmung und zunehmende klimapolitische Maßnahmen sind für viele Unternehmen mit Risiken, aber auch mit Chancen verbunden. Der Lehrstuhl für Betriebliche Umweltökonomie an der TU Dresden und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle untersuchten im Rahmen des BMBF-Projekts „Unternehmenssteuerung im klimapolitischen Umfeld (CO2-Navigator)“ die Frage, wie Unternehmen mit diesen Herausforderungen umgehen können. Konkretes Anliegen des Projektverbunds war, den Unternehmen eine Hilfestellung anzubieten, a) mögliche Strategien zur Emissionsminderung und mittelfristige Anpassungen an veränderte Umfeldbedingungen zu erarbeiten, b) deren wirtschaftliche Auswirkungen abzuschätzen und c) darauf aufbauend Entscheidungen für die Praxis ableiten zu können. Die Kernelemente des Forschungsprojekts, das Risikomanagement und die Bewertung von Anpassungsstrategien mit dem Realoptionsansatz sowie die im Rahmen des Projekts entstandene Software CO2-Navigator werden im vorliegenden Beitrag näher beschrieben.<<

Knedlik, Tobias;  Ströbel, J.: Potential Effects of Basel II on the Transmission from Currency Crises to Banking Crises – The Case of South Korea,
in: Journal of Money, Investment and Banking, Issue 13, 2010, pp. 5-20.

>>In this paper we evaluate potential effects of the Basel II accord on preventing the transmission from currency crises to banking crises by analyzing the South Korean crisis of 1997. We show that regulatory capital reserves under Basel II would have been lower than those under Basel I, and that therefore Basel II would have had adverse effects on the development of the crisis. Furthermore we  investigate whether the behavior of rating agencies has changed since the East Asian crisis. We find no evidence that rating agencies have started to take micro-mismatches into account. Thus, we have reservations concerning the effectiveness of Basel II.<<

Kubis, Alexander; Brachert, Matthias; Titze, Mirko: Industrielle Cluster als Ursache regionaler Prosperität? Zur Konvergenz deutscher Arbeitsmarktregionen 1996-2005,
in: Raumforschung und Raumordnung, Band 5/6. Carl Heymanns: Köln 2009, S. 341-352.

>>Der Beitrag untersucht im Rahmen eines regionalen Konvergenzmodells den Einfluss, den industrielle Cluster auf das Wachstum der deutschen AMR von 1996 bis 2005 ausüben. Dabei erfährt insbesondere die Rolle der Ko-Lokalisierung von konzentrierten verbundenen Wirtschaftszweigen eine besondere Beachtung. Aufbauend auf den Arbeiten von Schnabl (2000) gelingt es, drei verschiedene Effekte industrieller Cluster zu identifizieren, welche die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Regionen beeinflussen. Neben den Wirkungen regional konzentrierter Wirtschaftszweige (horizontale Cluster) sowie daraus ableitbarer Wertschöpfungsketten (vertikale Cluster) auf die jeweilige Region selbst, kann ebenso die Rolle dieser Cluster auf die Entwicklung benachbarter Regionen (Spillover industrieller Cluster) identifiziert werden. Die Untersuchung erlaubt hier ihre isolierte Betrachtung und ermöglicht Einsichten über die Wirkung industrieller Cluster unter gleichzeitiger Beachtung regionaler Konvergenzprozesse. Es gelingt der Nachweis von Wachstumseffekten durch industrielle Cluster, parallel zu einem gesamtdeutschen Konvergenzprozess ebenso wie zu einem spezifischen Ost-Konvergenzprozess. Industrielle Cluster stellen somit eine Möglichkeit dar, die Defizite der Ost-West-Konvergenz bei gleichzeitiger Binnendifferenzierung zu erklären. Der relative Mangel an industriellen Clustern wirkt sich aus derzeitiger Sicht in Ostdeutschland nachteilig auf das Wachstumspotential der Regionen aus, da er deren Gesamtentwicklung nicht unterstützt.<<

Kubis, Alexander: Regionale Migration in Abhängigkeit von Humankapital und sektoraler Struktur: eine empirische Analyse am Beispiel von Deutschland und Polen,
in: Elektronische Hochschulschriften, Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle 2009, http://digital.bibliothek.uni-halle.de/download/pdf/432201?name=Regionale%20Migration%20in%20Abh%C3%A4ngigkeit%20von%20Humankapital%20und%20sektoraler%20Struktur

>>Die Humankapitaltheorie sagt voraus, dass mit einem Berufswechsel Humankapitalinvestitionen in berufsspezifische Fähigkeiten erforderlich sind. Insofern sollten sich regionale Unterschiede im Berufsangebot auf das erwartete Einkommen in der Zielregion auswirken. Erfassen bestehende makroökonometrische Wanderungsmodelle grundsätzlich regionale Determinanten der Wanderung gut, wurden Humankapitaleffekte bislang nicht berücksichtigt. Die Arbeit beschreibt einen Weg, auch in einem makroökometrischen Modell die Wirkung von Humankapital zur Erklärung aggregierter Migrationsströme zwischen deutschen NUTS 3 Regionen zu berücksichtigen. Zu erwartende Investitionen in Humankapital wirken im Ergebnis migrationshemmend. Innerhalb eines makroökonomischen Modells gelingt auch die Entwicklung des Modells für eine regional differenzierbare Prognose polnischer Migrationsströme in deutsche NUTS 2 Regionen.<<

Rosenfeld, Martin T. W.: Finanzierung kommunaler Aufgaben: Ökonomische Prinzipien, moderne Herausforderungen und institutionelle Gestaltungsmöglichkeiten,  
in: Position Liberal, Band 88. Liberales Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung: Potsdam 2009.

>>Die Publikation geht zunächst den allgemeinen Anforderungen nach, die aus ökonomischer Sicht an ein kommunales Einnahmensystem zu stellen sind. Hierbei wird auch auf Veränderungen in diesen Anforderungen eingegangen, die sich aus dem zunehmenden Standortwettbewerb sowie dem demographischen Wandel ergeben. Im Zentrum steht sodann die Frage, welche Einnahmenarten der Kommunen (Steuern, Gebühren, verschiedene Formen von Zuweisungen) wie ausgestaltet sein sollten, um den Anforderungen zu entsprechen. Im letzten Teil wird vor dem Hintergrund der großen Divergenz zwischen einem wünschenswerten und dem speziell in Deutschland derzeit realisierten Einnahmensystem der Kommunen gefragt, ob und inwieweit institutionelle Änderungen in diesem Bereich politisch möglich erscheinen.<<

Rosenfeld, Martin T. W.; Weiß, Dominik (Hrsg.): Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zwischen Politik und Marktmechanismus. Empirische Befunde.
Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL): Hannover 2010, 268 Seiten.

>>Der Grundsatz der „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ wird heute in Deutschland allgemein akzeptiert und steht als eines der fundamentalen Prinzipien des deutschen föderativen Staates – abgeleitet aus dem Sozialstaatsprinzip – nicht zur Disposition. Allerdings wird über die „richtige“ Interpretation des Grundsatzes und über die „richtigen“ Mittel zu seiner Realisierung vielfach diskutiert und gestritten. Vor diesem Hintergrund hat der vorliegende Band das Anliegen, zu einer differenzierten Bestandsaufnahme der gegenwärtig, im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, vorhandenen räumlichen Disparitäten bzw. der erreichten „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ sowie der Wirksamkeit von politischen Maßnahmen für mehr Gleichwertigkeit“ am Beispiel ostdeutscher Teilräume beizutragen und Hinweise für Politikveränderungen zu geben.<<

Schneider, Lutz; Günther, Jutta; Brandenburg, B.: Innovation and Skills from a Sectoral Perspective: a Linked Employer-Employee Analysis,
in: Economics of Innovation and New Technology, Vol. 19, No. 1, 2009, pp. 185-202.

>>Science and engineering skills as well as management and leadership skills are often referred to as sources of innovative activities within companies. Broken down into sectoral innovation patterns, this article examines the role of formal education, actual occupation and work experience in the innovation performance in manufacturing firms within a probit model. It uses unique micro data for Germany (LIAB) that contain information about corporate innovation activities and the qualification of employees in terms of formal education, actual professional status and work experience. We find clear differences in the human capital endowment between sectors according to the Pavitt classification. Sectors with a high share of highly skilled employees engage in above average product innovation (specialized suppliers and science-based industries). However, according to our estimation results, across as well as within these sectors a large share of highly skilled employees does not substantially increase the probability of a firm being innovative.<<

Titze, Mirko; Brachert, Matthias; Kubis, Alexander: The Identification of Regional Industrial Clusters Using Qualitative Input-Output Analysis (QIOA),
in: Regional Studies, First published on: 27 November 2009 (iFirst), DOI: 10.1080/00343400903234688.

>>The 'cluster theory' has become one of the main concepts promoting regional competitiveness, innovation, and growth. As most empirical applications focus on measures of concentration of one industrial branch in order to identify regional clusters, the appropriate analysis of specific vertical relations is developing in this discussion. This paper tries to identify interrelated sectors via national input–output tables with the help of minimal flow analysis (MFA). The regionalization of these national industry templates is carried out with the allocation of branch-specific production values on regional employment. As a result, the paper shows concentrations of vertical clusters in only 27 of 439 German Nomenclature des Unite´s Territoriales Statistiques (NUTS)-3 regions.<<

Titze, Mirko; Brachert, Matthias; Kubis, Alexander: Die Identifikation horizontaler und vertikaler industrieller Clusterstrukturen in Deutschland – Ein neues Verfahren und erste empirische Ergebnisse,
in: Raumforschung und Raumordnung, Band 5/6. Carl Heymanns: Köln 2009, S. 353-368.

>>Folgt man der Überlegung, dass das Clusterkonzept für die regionale Wirtschaftspolitik Ansatzpunkte bildet, um Wirtschaftswachstum sowie Wettbewerbsfähigkeit von Regionen zu fördern, so setzt dies voraus, industrielle Cluster umfassend zu identifizieren. Bisherige Untersuchungen bedienen sich dazu einer methodischen Vielfalt, ausgehend von spezifischen regionalen Fallstudien über Input-Output-Methoden hin zu verschiedenen Konzentrationsmaßen. Der vorliegende Beitrag verwendet ein für die empirische Clusterforschung neues Instrument – die Qualitative Input-Output-Analyse. Ihr wohnt nach Ansicht der Autoren die Möglichkeit inne, in Verbindung mit Konzentrationsmaßen einen Beitrag zur flächendeckenden Identifikation industrieller Cluster zu liefern. Insbesondere erlaubt die vorgestellte Methodik die Zusammenführung des Tatbestandes einer kritischen Masse von Unternehmen mit dem Merkmal der Interaktion dieser über Input-Output-Beziehungen auch auf größeren regionalen Untersuchungsebenen. Wendet man die Methodik auf die deutschen Arbeitsmarktregionen an, so wird ersichtlich, dass 103 von 270 Arbeitsmarktregionen über Ansätze horizontaler Cluster verfügen, weitere 28 Regionen beherbergen vertikale industrielle Cluster. 139 Arbeitsmarktregionen weisen gemäß dem gewählten Untersuchungsdesign weder horizontale noch vertikale Cluster auf.<<

Titze, Mirko: Soll die Höhe von Investitionszuschüssen an die Einführung von Umweltmanagementsystemen gekoppelt werden?,
in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Band 35, 2009, Heft 1, S. 33-44.

>>In jeder arbeitsteiligen Gesellschaft ist Wirtschaftspolitik erforderlich. Im Rahmen der Wirtschaftspolitik wird versucht, ein komplexes Geflecht von Zielen zu erreichen. Es kann auch vorkommen, dass mit dem Erreichen eines Ziels ein anderes geschwächt wird. Dies ist Gegenstand des vorliegenden Beitrags. Konkret geht es um das Ziel Verbesserung der Wirtschaftsstruktur und das Umweltziel. Das Strukturziel wird in der Bundesrepublik Deutschland unter anderem über die Investitionszuschüsse im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur‘ verfolgt, die über die Länder ausgereicht werden. Einige Länder sind dazu übergegangen, die Gewährung von Investitionszuschüssen an Sekundärziele, zum Beispiel auch den Umweltschutz, zu knüpfen. Der vorliegende Beitrag beschreibt einen aktuellen Fall aus dem politischen Diskussionsprozess, in dem die Höhe des Fördersatzes an die Einführung von so genannten Umweltmanagementsystemen gebunden wird. Der Beitrag zeigt, dass unter bestimmten Konstellationen die Investitionstätigkeit gebremst wird und gleichzeitig Umweltmanagementsysteme nicht eingeführt werden. Damit hätte man beide Ziele nicht erreicht. Der bessere Weg bestünde in der direkten Unterstützung von Unternehmen, bei denen ein Umweltmanagementsystem sinnvoll ist, wie es bereits durch Programme auf Landesebene praktiziert wird.<<

Weiß, Dominik: Kompensieren Mietpreisunterschiede ungleichwertige Lebensverhältnisse?,
in: M. T. W. Rosenfeld; D. Weiß (Hrsg.), Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zwischen Politik und Marktmechanismus. Empirische Befunde. Akademie für Raumforschung und Landesplanung  (ARL): Hannover 2010, S. 71-95.

>>Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen ist in Deutschland ein politisch institutionalisiertes Ziel. Aufgrund von räumlichen Unterschieden im Einkommensniveau und in der Verfügbarkeit von Leistungsangeboten im Bereich der „Daseinsvorsorge“ werden von der Politik Interventionen zur Überwindung der regionalen Disparitäten für erforderlich gehalten. Die tatsächliche Realisierung des Gleichwertigkeitsziels scheint vor dem Hintergrund aktueller Migrationstendenzen und demographischen Entwicklungen jedoch immer schwieriger. Dieser Beitrag geht von der ökonomischen These räumlicher Gleichgewichte aus und hinterfragt, inwieweit der Marktprozess regional unterschiedliche Einkommens- und Ausstattungsniveaus in den Mietpreisen berücksichtigt<<

Zeddies, Götz: Warum exportiert der Osten so wenig? – Eine empirische Analyse der Exportaktivitäten deutscher Bundesländer,
in: AStA – Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv, Jg. 3 (2009), Heft 4, S. 241-264.

>>In den ersten Jahren nach der Vereinigung gingen die Warenausfuhren der Neuen Bundesländer mit dem Zusammenbruch des COMECON-Handels zunächst um 70% zurück. Obgleich die ostdeutschen Länder seit Mitte der 1990er Jahre durchweg höhere Exportzuwächse verzeichneten als die westdeutschen, sind ihre Exportquoten nach wie vor vergleichsweise niedrig. Während über einen langen Zeitraum hinweg die preislichen Wettbewerbsnachteile der ostdeutschen Industrie als wesentliche Ursache für deren Exportschwäche angesehen wurden, sind mittlerweile die strukturellen Defizite der Neuen Länder in den Mittelpunkt gerückt. Im vorliegenden Beitrag wird auf der Basis bilateraler Außenhandelsdaten der deutschen Bundesländer und mit Hilfe eines klassischen Gravitationsmodells gezeigt, dass letzteres die Handelsströme der Neuen Länder nicht hinreichend erklären kann. Erweitert man den Modellansatz jedoch um zusätzliche strukturelle unabhängige Variablen, können diese die im Vergleich zu Westdeutschland geringeren Exportvolumina Ostdeutschlands nahezu vollständig erklären. Demzufolge sind die kleinteilige Unternehmensstruktur und der relativ geringe Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung wesentliche Ursachen der schwachen Exportleistung der Neuen Länder.<<

Interne Publikationen

 

Wirtschaft im Wandel 1/2010

Editorial
Ulrich Blum

Kommentar: Kopenhagen und die Folgen – die Zukunft internationaler Klimapolitik
Wilfried Ehrenfeld

>>Viel Lärm um sehr wenig – so könnte man das Ergebnis der am 18. Dezember 2009 zu Ende gegangenen UN-Klimakonferenz zusammenfassen. In Kopenhagen trafen sich Vertreter aus fast 200 Staaten, um über die Zukunft der internationalen Klimapolitik zu verhandeln. Zentrales Ergebnis dieser Verhandlungen ist der „Copenhagen Accord“ – ein zwölf Punkte umfassendes kurzes Dokument. Im Wesentlichen enthält es das bereits Mitte 2009 in L’Aquila von den emissionsintensivsten Staaten beschlossene Ziel, die globale Erwärmung um nicht mehr als 2°C gegenüber vorindustriellen Zeiten ansteigen zu lassen, sowie die Erkenntnis, dass hierzu tiefe Einschnitte bei den Emissionen notwendig sind. Allerdings wurde weder das bereits 2007 festgelegte Ziel erreicht, bis Ende 2009 ein völkerrechtliches Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll zu vereinbaren, noch enthält das Papier das im Vorfeld der Konferenz wiederholt genannte Ziel einer Halbierung des CO2-Ausstoßes bis 2050. Das Ergebnis von Kopenhagen kann bestenfalls die Grundlage für weitere internationale Verhandlungen sein. Wie bereits auf dem Weg zum Kyoto-Protokoll gestalten sich die Verhandlungen schwieriger und langwieriger als erhofft – ein kritisches Zeichen angesichts der immer schneller steigenden Emissionen in den Schwellenländern und den immer noch sehr hohen Emissionen in den Industriestaaten. ...<<

Langsame Erholung ermöglicht Einstieg in die Konsolidierung
Arbeitskreis Konjunktur

>>Während die Folgen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise noch lange nachhallen werden, scheint zum Zeitpunkt der vorliegenden Prognose die Talsohle der wirtschaftlichen Entwicklung in den meisten Ländern, so auch in Deutschland, durchschritten. Die konjunkturellen Frühindikatoren sprechen für eine Fortsetzung der Erholung, die sich in den letzten Monaten des Jahres 2009 bereits abgezeichnet hat. Allerdings ist die bisher beobachtete Erholung teilweise von kurzfristigen Nachholprozessen, zum Beispiel im Bereich bisher aufgeschobener Ersatzinvestitionen, getrieben. Zudem dürften einige Krisenfolgen insbesondere auf dem Arbeitsmarkt ihre volle Wirkung erst in den nächsten Jahren vollständig entfalten. Daher ist 2010 und 2011 mit einer nur zögerlichen Erholung zu rechnen. Insgesamt wird das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2010 um 1,9% und im Jahr 2011 um 1,8% zulegen.
Die Voraussetzung für das bereits im Sommer 2009 begonnene Wiedererstarken der Realwirtschaft war die weltweite Stabilisierung der Finanz- und Vermögensmärkte. Diese Entwicklung ist auch dem weltweiten, entschlossenen und teilweise unkonventionellen Eingreifen der Wirtschaftspolitik zu verdanken. Vor allem durch die verschiedenen Maßnahmen von Regierungen und Zentralbanken zur Stabilisierung der Finanzmärkte, doch auch durch die in vielen Ländern einmalig hohen fiskalischen Impulse konnte das Misstrauen der Märkte reduziert werden. Allerdings zeigen unter anderem die Risikoaufschläge auf den Interbankenmärkten und die in den USA anhaltend hohe Zahl von Insolvenzen kleinerer Banken, dass die Finanzmärkte zunächst weiterhin fragil bleiben. ...<<

Wirtschaftsentwicklung und Staatsfinanzen: Eine Vorausschau der Jahre 2010 bis 2014
Kristina van Deuverden, Rolf Scheufele

>>Im Jahr 2009 rutschten die öffentlichen Haushalte in Deutschland tief in die roten Zahlen. In Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt lag das Defizit bei 3,1%. In der öffentlichen Diskussion nimmt diese Entwicklung wie auch die Notwendigkeit zur Konsolidierung breiten Raum ein. Um diese Diskussion auf eine fundierte Grundlage zu stellen, ist eine über die kurzfristige Prognose hinausgehende mittelfristige Projektion der wirtschaftlichen Entwicklung und des Staatshaushalts hilfreich und notwendig.
Eine Vorhersage der Wirtschaftsentwicklung in der mittleren Frist ist dabei grundsätzlich schwierig – auch wenn die Unsicherheiten nunmehr geringer sind als noch vor Jahresfrist. Dennoch sind die Folgen der Finanzkrise – insbesondere auch im Hinblick auf die Entwicklung des Produktionspotenzials – nur schwer abzuschätzen.
Die Projektion der wirtschaftlichen Entwicklung in der mittleren Frist geht davon aus, dass von der Finanzkrise keine erneuten Schockwellen auf die Weltwirtschaft ausgehen werden und dass sich die deutsche Wirtschaft nach dem starken Einbruch im Jahr 2009 erholt. Die Produktionskapazitäten sind jedoch nach wie vor unterausgelastet. Zudem wird sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt zu Beginn des Projektionszeitraums deutlich verschlechtern – mit entsprechenden Konsequenzen für die inländische Nachfrage. Erst in den Jahren 2011 bis 2014 wird die Wirtschaft wieder stärker wachsen.  ...<<

Unternehmensnetzwerke in der Photovoltaik-Industrie – starke Verbundenheit und hohe Kooperationsintensität
Christoph Hornych, Matthias Brachert

>>Die Photovoltaik-Industrie (PV-Industrie) ist als vergleichsweise neuer Industriezweig durch ein hohes Maß an Unsicherheit geprägt. Welcher der verschiedenen Technologiepfade sich durchsetzen wird, lässt sich heute ebenso wenig abschätzen wie die zukünftige Marktentwicklung. Ein wichtiges Instrument, um diesen Unsicherheiten zu begegnen, stellen Unternehmensnetzwerke dar. Wie stark die deutsche PV-Industrie bereits vernetzt ist, war jedoch bisher kaum bekannt. Der vorliegende Beitrag ver­sucht diese Lücke zu schließen, indem erstmalig ein Überblick darüber gegeben wird, inwieweit die Photovoltaikunternehmen in Netzwerken eingebunden sind.
Die empirische Untersuchung der Netzwerkstruktur der deutschen PV-Industrie bestätigt die vermutete hohe Zahl an Netzwerkbeziehun­gen. Fast neun Zehntel der Unternehmen kooperieren mit anderen in Deutschland ansässigen PV-Unternehmen. Auch die Kooperationsintensität der Branche erweist sich als überdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Branchen. Im Mittel kooperiert ein Unternehmen mit jeweils etwa 5,8 an­deren PV-Unternehmen. Damit sind gute Voraussetzungen für einen regen Informationsaustausch in der Branche gegeben. Insgesamt lässt die hohe Kooperationsintensität der deutschen PV-Industrie vermuten, dass es den Unternehmen gelingt, Vorteile aus der räumlichen Ballung der Industrie in Deutschland zu ziehen.
Trotz des dichten Netzwerkes, welches sich bereits in der Industrie entwickelt hat, kann eine darauf aufbauende ergänzende Förderung weiterer Vernetzungsaktivitäten ein effizienter Weg sein, die Innovationskraft und das Wachstum der bestehenden industriellen Strukturen zu unterstützen. Dies kann umso eher gelingen, wenn die Ergebnisse der Netzwerkanalyse bei der Ausgestaltung der Förderung Berücksichtigung finden. ...<<

IWH-Bauumfrage im Dezember 2009: Ostdeutsches Baugewerbe im Dezember 2009: Zuversichtlich in das neue Jahr
Brigitte Loose

IWH-Diskussionspapiere

IWH-Diskussionspapiere 21/2009
Eva Dettmann, Jutta Günther: Subsidized Vocational Training: Stepping Stone or Trap? An Evaluation Study for East Germany

>>The aim of this paper is to analyze whether the formally equal qualifications acquired during a subsidized vocational education induce equal employment opportunities compared to regular vocational training. Using replacement matching on the basis of a statistical distance function, we are able to control for selection effects resulting from different personal and profession-related characteristics, and thus, to identify an unbiased effect of the public support. Besides the ‘total effect’ of support, it is of special interest if the effect is stronger for subsidized youths in external training compared to persons in workplace-related training. The analysis is based on unique and very detailed data, the Youth Panel of the Halle Centre for Social Research (zsh).
The results show that young people who successfully completed a subsidized vocational education are disadvantaged regarding their employment opportunities even when controlling for personal and profession-related influences on the employment prospects. Besides a quantitative effect, the analysis shows that the graduates of subsidized training work in slightly worse (underqualified) and worse paid jobs than the adolescents in the reference group. The comparison of both types of subsidized vocational training, however, does not confirm the expected stronger effect for youths in external vocational education compared to workplace-related training.<<

2. Veranstaltungen

Vorankündigungen:

"20 Jahre Deutsche Einheit – Von der Transformation zur europäischen Integration"
Konferenz am 11. und 12. März 2010 in Halle (Saale)

Programm

20 Jahre nach dem Mauerfall und der Herstellung der Deutschen Einheit werden die Errungenschaften und Zukunftsperspektiven Ostdeutschlands uneinheitlich bewertet. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) nimmt dies zum Anlass, zusammen mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und dem Sonderforschungsbereich 580 (SFB 580) „Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch. Diskontinuität, Tradition, Strukturbildung“ auf einer wissenschaftlichen Konferenz den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel in den Post-Transformationsländern zu beleuchten. Dabei sollen ausgewählte Aspekte der Entwicklung in Ostdeutschland und Ostmitteleuropa einer kritischen Würdigung unterzogen werden. Dies betrifft den Prozess der Transformation vom Plan zum Markt, die Wege der Privatisierung sowie die Umbrüche im Währungs-, Wirtschafts- und Sozialbereich.
Aus den retrospektiven Betrachtungen sollen Lehren gezogen und zukünftige Entwicklungsperspektiven für Ostdeutschland und Ostmitteleuropa aufgezeigt werden. Die zweitägige internationale Konferenz soll namhafte Vertreter aus Wissenschaft und Politik zusammenführen, um für ein interessiertes Fachpublikum im Rahmen von Vorträgen und Diskussionen den Bogen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu spannen.
Das Programm beinhaltet Vorträge namhafter Wissenschaftler und Persönlichkeiten, die teils im Plenum, teils in parallelen Sessions gehalten werden. Eine Podiumsdiskussion und viele Möglichkeiten zum fachlichen Austausch runden das Tagungsprogramm ab.
Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Sonderforschungsbereich 580 laden Sie herzlich zu dieser Konferenz ein.
Die Konferenz findet an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt (Halle (Saale), Universitätsplatz).

Hallescher Input-Output-Workshop
am 18. und 19. März 2010 am IWH in Halle (Saale)

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle lädt für den 18. und 19. März 2010 zum nächsten Input-Output-Workshop für den deutschsprachigen Raum ein. Wenn Sie an der Tagung teilnehmen wollen, bittet das IWH um Rückmeldung bis zum 15. Februar 2010.
Call for Papers

8th Workshop "Money, Banking, and Financial Markets"
am 3. und 4. Juni 2010 am IWH in Halle (Saale)

The Halle Institute for Economic Research, the Department of Economics at the Heinrich-Heine-University Düsseldorf and the European Business School jointly organise the 8th Workshop on “Money, Banking, and Financial Markets”. The workshop will take place in Halle/Saale (Germany) on June 3/4, 2010. This workshop aims to offer a discussion forum particularly for young researchers (PhD students and Postdocs) to present their current theoretical or empirical papers to a competent audience.
Weitere Informationen

3. PERSONALIEN

Aufgrund der Dissertation „Regionale Migration in Abhängigkeit von Humankapital und sektoraler Struktur“ und der öffentlichen Verteidigung am 24. November 2009 wurde Diplom-Volkswirt Alexander Kubis der akademische Grad eines Doktors der Wirtschaftswissenschaft verliehen. Die Betreuer der Arbeit waren Frau Prof. Dr. Becker und Herr Prof. Dr. Klein. Für die Gesamtleistung wurde das Prädikat „summa cum laude“ vergeben. Kubis ist seit dem Jahr 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Strukturökonomik des IWH.

4. Sonstiges

Vorträge

Prof. Dr. Dr. h. c. Ulrich Blum: "Lehren aus der Wirtschaftskrise – Blick in die Zukunft – ". Vortrag auf dem Forum Tiberius – internationales Forum für Kultur und Wirtschaft e. V. 15. Dezember 2009, Dresden.

Prof. Dr. Dr. h. c. Ulrich Blum: "Deutsche Wiedervereinigung: Ausgangslage, Transformation, Potenziale." Vortrag anlässlich des Jahresempfangs des Kommandeurs des Truppenübungsplatzes Wildflecken. 14. Januar 2010, Wildflecken.

Dr. Jutta Günther: "Transformation des ostdeutschen Innovationssystems und 20 Jahre Innovationspolitik." Vortrag im Rahmen des Seminars „20 Jahre Systemtransformation in Ostdeutschland:  Lektionen und Herausforderungen“  am Max-Planck-Institut für Ökonomik Jena. 21. Januar 2010, Jena (in Zusammenarbeit mit Marco Sunder und Katja Wilde).

Prof. Dr. Oliver Holtemöller: "Zur Lage der Wirtschaft in der Welt und in Deutschland." Vortrag auf dem Jour Fixe der ARGE Institute im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. 11. Januar 2010, Berlin.

Muhamed Kudic zusammen mit M. Banaszak: "Management and Control of Interorganizational Network ties in International New Ventures – Analyzing the Economic Optimality of Interorganizational Governance Mechanisms.” Vortrag auf der USASBE Annual Conference 2010 (United States Association of Small Business and Entrepreneurship) - Competitive Paper Session. 14. bis 17. Januar 2010, Nashville, Tennessee.

Muhamed Kudic: "Wissens-, Lern- und Innovationsnetzwerke im Transformationsprozess." Vortrag auf dem Internationalen Seminar zum Thema: „Innovation Networks“, Universität Hohenheim. 28. Januar 2010, Hohenheim.

Prof. Dr. Martin T. W. Rosenfeld: "Zentralisierte Strukturen als Weg zu mehr Effizienz der Städte und Gemeinden?" Vortrag im Rahmen des Volkswirtschaftlichen Forschungskolloquiums des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Universität Kassel. 27. Januar 2010, Kassel.

Dr. Marco Sunder: "Height and Fertility: Evidence from Germany." Vortrag im Rahmen der Veranstaltung „Conference on Anthropometrics“ am ifo Institut München (Anlass war der 65. Geburtstag des Ökonomen und Wirtschaftshistorikers John Komlos, der sich in seiner Forschung seit den frühen 1980er Jahren mit der Entwicklung der menschlichen Körpergröße in historischen Gesellschaften als Maß für Gesundheit und Wohlstand beschäftigt hat). 8. Januar 2010, München.

Weitere Aktivitäten

Sabine Freye und Kristina van Deuverden nahmen am 15. und 16. Janaur 2010 in Leipzig am Autorenworkshop des Jahrbuchs für öffentliche Finanzen 2010 teil.

Dr. Hubert Gabrisch, Forschungsdirektor des IWH, präsentierte am 4. Januar 2010 auf der Jahrestagung der AEA in Atlanta gemeinsam mit Lucjan Orlowski (IWH-Forschungsprofessor) eine Studie zum Thema „Repercussions of the Global Crisis on the Monetary Policy of Euro Candidates“. Kommentator war Paul van den Noord von der Europäischen Kommission (GD Ecfin).

Dr. Gerhard Heimpold wurde von der Akademie für Raumforschung und Landesplanung  für die Zeit vom 1. Januar 2010 bis zum 31. Dezember 2014 zum Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen berufen.

Prof. Dr. Oliver Holtemöller nahm an einer Anhörung am 16. Dezember 2009 im Deutschen Bundestag, Ausschuss für Wirtschaft und Technologie teil (Tagesordnungspunkt: Bericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie über die voraussichtliche Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den Jahren 2010 und 2011).

Prof. Dr. Udo Ludwig und Dr. Cornelia Lang bestritten am 14. Januar 2010 turnusgemäß das Konjunkturgespräch mit der Geschäftsführung der IHK Halle-Dessau zur aktuellen Lage und den Aussichten der Wirtschaft in Ostdeutschland und Sachsen-Anhalt am Jahresanfang.


Wenn Sie unseren Newsletter nicht mehr nutzen möchten, klicken Sie einfach auf den folgenden Link. Sie werden dann aus dem Verteiler ausgetragen.
http://www.iwh-halle.de/asp/newsletter.asp?NLMode=news&EMail=$$USER&Mode=unsubscribe  

Impressum:

Anschrift: Institut für Wirtschaftsforschung Halle, Kleine Märkerstraße 8, D-06108 Halle (Saale), Tel.: (0345) 77 53-60, http://www.iwh-halle.de
Vorstand: Prof. Dr. Dr. h. c. Ulrich Blum (Präsident), Frowin Gensch (Geschäftsführer), Anschrift wie oben
Registergericht: Vereinsregister Halle, Vereinsregisternummer 1103