Befristete Beschäftigung: kein Hindernis für die Weiterbildung geringqualifizierter Personen
Eva Reinowski, Jan Sauermann
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2007
Abstract
Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern wurde der Einsatz von befristeten Beschäftigungsverhältnissen in Deutschland seit den 1980ern vereinfacht. Als Folge dieser Vereinfachungen nimmt die Bedeutung dieser Beschäftigungsform als Instrument zur Flexibilisierung der Arbeitsnachfrage gerade bei geringqualifiziert Beschäftigten zu. Obwohl die Möglichkeit von Befristungen Chancen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eröffnen, wird oft argumentiert, daß befristete Beschäftigungsverhältnisse eine Art „Sackgasse“ darstellen oder auch mit geringeren Investitionen in berufliche Weiterbildung verbunden sind. In diesem Beitrag wird daher untersucht, welchen Einfluß befristete Arbeitsverträge auf die Beteiligung an beruflicher Weiterbildung geringqualifiziert beschäftigter Personen hat. Würden solche Humankapitalinvestitionen negativ beeinflußt, hätte das für geringqualifizierte Personen besonders negative Auswirkungen, da sich ihre ohnehin problematische Stellung auf dem Arbeitsmarkt langfristig weiter verschlechtern würde. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, daß die Befristung keinen Einfluß auf die Teilnahme geringqualifiziert Beschäftigter an beruflicher Weiterbildung hat. Eine andere Form atypischer Beschäftigung – Teilzeitbeschäftigung – verringert dagegen die Weiterbildungsbeteiligung.
Read article
Editorial
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2007
Abstract
Konsumentensozialismus“ nannte ein führender Industrievertreter die Soziale Marktwirtschaft, als Ludwig Erhard sie Ende der vierziger Jahre einführte. Vielen erschien es absolut undenkbar, dem Bürger die Wahlentscheidung über den Kauf der Güter zu überlassen. Dabei ist Konsumentensouveränität das ökonomische Pendant zur Demokratie. Dieses Ideal wurde – trotz des steten Bemühens seit Erhard – bis heute nicht erreicht; deshalb muß man den Riß, der durch die Wirtschaft verläuft, und marktwirtschaftlichen Teilen zur Blüte, staatswirtschaftlichen zu ständigen Defiziten verhilft, anprangern. Zu oft schreibt der paternalistische Staat den Bürgern ihr vermeintliches Glück vor und schwächt so die eigentlich gewollte liberale Legitimität und die ordnende Kraft des Markts.
Read article
IWH Bauumfrage in Ostdeutschland zum Jahresauftakt 2007: Nach einem guten Jahr 2006 erwarten Unternehmen wieder einen Dämpfer
Brigitte Loose
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2007
Abstract
Im Jahr 2006 ist es im Zusammenhang mit Vorzieheffekten zur Mitnahme der Eigenheimzulage und zur Umgehung der Mehrwertsteuererhöhung, aber auch infolge von Großprojekten im Wirtschaftsbau zu einer, wenn auch geringen, Ausweitung der Bauproduktion gekommen. So trug das Baugewerbe, das die gesamtwirtschaftliche Expansion in Ostdeutschland seit Mitte der neunziger Jahre stark belastet hatte, erstmals wieder zum Wachstum bei. Die Nachfragebelebung hat sich auch positiv auf Produktivität, Arbeitskosten und Erträge ausgewirkt. Zudem ist die Beschäftigung geringfügig aufgebaut worden. Diese Entwicklung wird sich angesichts der auslaufenden Sonderimpulse so nicht fortsetzen. Das signalisieren die 300 vom IWH befragten Unternehmen zum Jahresende 2006.
Read article
IWH-Industrieumfrage im Januar 2007: Gute Geschäftslage gefestigt, hohe Erwartungen gedämpft
Cornelia Lang
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2007
Abstract
Die Antworten aus der IWH-Konjunkturumfrage in der ostdeutschen Industrie zeigen zu Beginn ei-nes Jahres meist das gleiche Stimmungsbild: die Geschäftslage wird skeptischer beurteilt als im November, die Geschäftserwartungen sind dagegen aufwärts gerichtet. Im Januar dieses Jahres sprengt die kraftvolle Industriekonjunktur dieses Muster, wie die aktuelle Befragung unter rund 300 Industrie-Unternehmen zeigt.
Read article
Aktuelle Trends: Unterbeschäftigung im Osten löst sich etwas vom hohen Niveau
Hans-Ulrich Brautzsch
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2007
Abstract
Die Unterbeschäftigung, die sich aus den registrierten Arbeitslosen und den Sonstigen Unterbeschäftigten (z. B. Teilnehmer an Arbeitsbeschaffungs- und Strukturanpassungsmaßnahmen) zusammensetzt, hat sich seit Mitte der 1990er in Ostdeutschland kaum zurückbildet. Zwischen 1996 und 2006 schwankte die Zahl der Unterbeschäftigten pro Jahr zwischen ca. 1,5 und 1,8 Mio. Personen. Daß die Unterbeschäftigung in diesem Zeitraum nicht deutlich angestiegen ist, liegt – bei tendenziell rückläufiger Nachfrage nach Arbeitskräften – maßgeblich am Rückgang des – an der Zahl der Erwerbsfähigen gemessenen – Arbeitsangebots.
Read article
Editorial
Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2007
Abstract
Zu gut war die jüngste Nachricht aus der amtlichen Statistik, als daß sie eine Chance gehabt hätte, bundesweit von den Medien aufgegriffen zu werden. Das Bruttoinlandsprodukt war nach vorläufigen Berechnungen im Durchschnitt der ostdeutschen Bundesländer im abgelaufenen Jahr 2006 mit 2,8% kräftiger gewachsen als im Westen der Republik. Zwar übten sich einige ostdeutsche Regionalzeitungen sowie wenige deutschlandweit agierende Printmedien in verschiedenen Länderrankings, für den Wirtschaftsraum Ost in seiner länderübergreifenden Gesamtheit blieb jedoch kein Platz in den Berichterstattungen. An den Statistikern hat das nicht gelegen, denn sie haben ihre Daten in bewährter Manier auch für die verschiedenen Gebietsstände Ost und West ausgebreitet. Was lohnt einen schärferen Blick auf die höheren Wachstumsraten der gesamtwirtschaftlichen Produktion im Osten?
Read article
Considerable Export Potentials in Eastern Germany
Götz Zeddies
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2007
Abstract
For a long time, the Federal Republic of Germany is one of the countries with the highest export performance in the world. But a closer examination of East- and West-Germany reveals substantial regional differences. The collabse of the markets in the eastern European countries, which were the main trading partners of GDR, after the breakdown of communism caused a sustainable decline of East-German exports. Nevertheless it was expected that the economic recovery in the former communist countries and the access to new export markets in the western world would cause an upward movement of East-German Trade. Although during the last years East-German exports grew faster than those of Western Germany, the east German share in Germanys total exports is still comparatively low. On the basis of a gravity-model of trade, bilateral export potencials are empirically analysed. This is done for the Federal Republic of Germany as a whole, and seperately forEast and West-Germany. Afterwards, the calculated export potencials are compared with actual exports. The results show that Germany as a whole exceeds its export potencial against the majority of its main trading partners. The differentiated analysis for East and West-Germany supports the hypothesis that Germanys high export performance stems from the western part of the country, whereas the eastern part exploits its export potencial with Germanys main trading partners only to the half. The unexploited export potencials as well as the higher concentration on the fast-growing central and eastern European markets imply considerable potencials for East-German exports to grow in the future.
Read article
Einkommenssicherung, Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung in Ostdeutschland
Herbert S. Buscher
Wirtschaft im Wandel,
No. 6,
2007
Abstract
The paper presents three approaches currently discussed, which might be useful attempts to protect income not to fall below a certain threshold. These concepts are either useful in the case of unemployment or for employees in the low wage sector of the economy. The approaches discussed have recently been published or have been discussed in the public. These are a minimum wage concept, a special variant of subsidized wages as favoured by the German Council of Economic Experts, and finally a workfare approach as suggested by the IZA Bonn. After briefly discussing the estimated employment effects of the various approaches, the paper addresses the question how the East German labour market will be affected by these measures.
Read article
Demographic development and its economic consequences
Joachim Ragnitz, Lutz Schneider
Wirtschaft im Wandel,
No. 6,
2007
Abstract
Within the next decades, East Germany will continue to face strong demographic challenges. In addition to shrinking, the ageing of population and labour force will more and more affect the economic development of the new Länder. Against this background, the question rises whether the shift of workforce age structure will influence growth and innovation potential as well as structural change. The IWH recently has focused on this topic widely ignored by the research literature so far. On the basis of selected methods and data, the economic impact of workforce ageing was empirically evaluated. The first issue concerns the impact of age on productivity. Based on two separate empirical investigations, the conclusion can be drawn that above a certain stage, age diminishes productivity. But higher levels of experience might partly compensate for this reduction. Secondly, the innovation effects of ageing have been analyzed. Again, significant age effects arise. Employees at the age of about 40 years turn out to be the most innovative part of the workforce. Furthermore, the analysis shows that engineers are particularly subject to age effects. A third study sheds light on the challenging consequences of ageing on entrepreneurship potential. Hence, independently of the increasing problem of skill shortages, ageing itself will unfavourably affect growth, innovation and structural change. Though political options are limited due to the more or less fixed demographic trends, appropriate instruments regarding economic, family and education policy might lower the identified age effects.
Read article
Urban Renewal in Saxony: A Need for a more Problem-orientated Allocation of Subsidies!
Claus Michelsen
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2008
Abstract
Currently, the political discussion of urban renewal in East Germany focuses more and more on new strategies to solve the problems of urban decline and vacancies on the housing market. Since 2001, the demolition of housing has been subsidized with approximately one billion Euros. Critics of this strategy argue that the continuation of demolition leads to a fragmentation of cities and a loss of urban functions. Therefore, they suggest to focus more on revitalization of residential quarters and to allocate more subsidies to improve neighbourhoods as well as residential amenities to lower housing vacancies.
This article argues that on the one hand, the overall housing vacancy-rates cannot be lowered with the current instruments of urban revitalization. Even though, there is a chance to attract citizens from the periphery of cities. This means to redistribute housing vacancies instead of an overall reduction. On the other hand, this strategy needs to be clearly focused on selected cities in which a potential of immigration exists. However, empirical results from Saxony suggest a different picture: The allocation of subsidies for urban revitalization shows no identifiable pattern. Therefore, the author proposes to refocus the policy of urban redevelopment.
Read article