Contents
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Motivation
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Feldexperiment
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Schlussfolgerungen
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Endnoten All on one page

Schlussfolgerungen

Ein nachhaltigeres Konsumverhalten ist ein wichtiger Schritt zum Schutz des Klimas und zum schonenderen Umgang mit Ressourcen. Ein stärkeres Bewusstsein dafür in der Gesellschaft sowie geringere finanzielle Beschränkungen von Haushalten ebnen den Weg für einen nachhaltigeren Konsum. Doch sowie sich zum Beispiel geopolitische Risiken oder Lieferkettenstörungen in gestiegenen Verbraucherpreisen wiederfinden, ist es fraglich, wie effektiv diese Mechanismen sind und ob damit verbundene politische Lösungsansätze ihre Wirkung entfalten. Dazu kommt, dass steigende Preise nicht nur einen direkten Effekt auf das Kaufverhalten haben können, sondern sich auch ein indirekter, psychologischer Effekt entfalten kann, falls stark steigende Preise Inflationssorgen auslösen. Die Ergebnisse unserer Studie deuten, basierend auf einer repräsentativen Umfrage, darauf hin, dass das Kaufverhalten von Bio-Produkten sehr heterogen aus- fällt, wobei ein negativer Zusammenhang zwischen Inflationssorgen und dem Bio-Kaufverhalten beobachtet werden kann. Um den „kausalen“ Wirkungsmechanismus dahinter festzustellen, führten wir ein Feldexperiment durch. Dabei beobachteten wir einen positiven Effekt eines erhöhten zur Verfügung stehenden Budgets und sozialer Normen auf den Bio-Konsum. Im Einklang mit der verwandten Literatur zeigen diese Ergebnisse, dass politische Instrumente, welche Bio-Produkte preislich attraktiver machen oder das gesellschaftliche Bewusstsein für das Thema stärken, wirksam sein können. Jedoch wurde auch offensichtlich, dass die bewährten Instrumente an ihre Grenzen kommen, wenn ein Verständnis für Umweltthemen fehlt.

Wenn die Teilnehmenden zudem mit Inflationssorgen konfrontiert wurden, haben Individuen mit geringerem Umweltbewusstsein ihren Bio-Konsum sogar stark reduziert. Die üblichen Ansätze, wie ein höheres Budget oder stärkere soziale Normen, scheinen diesen Effekt kaum zu mildern. Im Gegensatz dazu haben Teilnehmende mit ausgeprägtem Umweltbewusstsein ihr Kaufverhalten nicht geändert, auch wenn sie auf die hohe Inflation aufmerksam gemacht wurden. Dies suggeriert, dass ein Bewusstsein für Umweltthemen das nachhaltige Konsumverhalten stabilisiert, auch in Zeiten negativer Preisschocks und damit verbundener Inflationssorgen.

Suggested Reading

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Inflation Concerns and Green Product Consumption: Evidence from a Nationwide Survey and a Framed Field Experiment

Sabrina Jeworrek Lena Tonzer

in: IWH Discussion Papers, No. 10, 2024

Abstract

Promoting green product consumption is one important element in building a sustainable society. Yet green products are usually more costly. In times of high inflation, not only budget constraints but also the fear that prices will continue to rise might dampen green product consumption and, hence, limit the effectiveness of exerted efforts to promote sustainable behaviors. To test this suggestion, we conducted a Germany-wide survey with almost 1,200 respondents, followed by a framed field experiment (N=500) to confirm causality. In the survey, respondents’ stated “green” purchasing behavior is, as to be expected, positively correlated with concerns about climate change. It is also negatively correlated with concerns about future inflation and energy costs, but after controlling for observable characteristics such as income and educational level only the correlation with concerns about future prices remains significant. This result is driven by individuals with below-median environmental attitude. In the framed field experiment, we use the priming method to manipulate the saliency of inflation concerns. Whereas sizably relaxing the budget constraint (i.e., by 50 percent) has no impact on the share of organic products in participants’ baskets, the priming significantly decreases the share of organic products for individuals with below-median environmental attitude, similar to the survey data.

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Also in this issue

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Kehrt das Inflationsgespenst zurück? - ein Kommentar

Reint E. Gropp

in: Wirtschaft im Wandel, No. 1, 2025

Abstract

<p>Zur Erinnerung: Nach Jahren von Inflationsraten nahe null war die Inflationsrate in Deutschland 2022 nach der Corona-Pandemie und dem Überfall Russlands auf die Ukraine auf knapp 7% gestiegen, ähnlich hoch wie zur Energiekrise 1973/74. Die Gründe dafür sind bekannt: expansive Geld- und Finanzpolitik sowie steigende Energiepreise und Nachholeffekte beim Konsum, verbunden mit Lieferkettenproblemen gerade im Handel mit China. Seitdem haben Zentralbanken wie die EZB eine weiche Landung hingelegt. Ohne große Verluste beim Wachstum (zumindest global gesehen) wurde die Inflationsrate auf 1,6% im September 2024 gedrückt. Ein großer Erfolg?</p>

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Aktuelle Trends: Zahl der insolventen Personen- und Kapitalgesellschaften auf 15-Jahres-Hoch

Steffen Müller

in: Wirtschaft im Wandel, No. 1, 2025

Abstract

<p>Wer derzeit in den Medien häufig von einer „Insolvenzwelle“ liest, könnte angesichts der Zahl der Unternehmensinsolvenzen überrascht sein: Trotz eines deutlichen Anstiegs liegen diese aktuell auf einem moderaten Niveau und deutlich unter den Werten der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 (siehe Abbildung). Ein genauerer Blick zeigt jedoch wichtige Details.</p>

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Wie Roboter die betriebliche Beschäftigungsstruktur verändern

Steffen Müller Verena Plümpe

in: Wirtschaft im Wandel, No. 1, 2025

Abstract

<p>Der Einsatz von Robotern verändert die Arbeitswelt grundlegend – doch welche spezifischen Effekte hat dies auf die Beschäftigungsstruktur? Unsere Analyse untersucht die Folgen des Robotereinsatzes anhand neuartiger Mikrodaten aus deutschen Industriebetrieben. Diese Daten verknüpfen Informationen zum Robotereinsatz mit Sozialversicherungsdaten und detaillierten Angaben zu Arbeitsaufgaben. Auf Basis eines theoretischen Modells leiten wir insbesondere positive Beschäftigungseffekte für Berufe mit wenig repetitiven, programmierbaren Aufgaben ab, sowie für jüngere Arbeitskräfte, weil diese sich besser an technologische Veränderungen anpassen können. Die empirische, mikroökonomische Analyse des Robotereinsatzes auf Betriebsebene bestätigt diese Vorhersagen: Die Beschäftigung steigt für Techniker, Ingenieure und Manager und junge Beschäftigte, während sie bei geringqualifizierten Routineberufen sowie bei Älteren stagniert. Zudem steigt die Fluktuation bei geringqualifizierten Arbeitskräften signifikant an. Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass der Verdrängungseffekt von Robotern berufsabhängig ist, während junge Arbeitskräfte neue Tätigkeiten übernehmen.</p>

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