Editorial
Herbert S. Buscher
Wirtschaft im Wandel,
No. 11,
2010
Abstract
Etwas über zwanzig Jahre hat es gedauert, bis zum ersten Mal ein ostdeutsches Flächenland – Thüringen – eine Arbeitslosenquote ausweist, die mit einem westdeutschen Flächenland – Nordrhein-Westfalen – auf vergleichbarem Niveau liegt: 8,3% im Oktober in Thüringen und 8,2% in Nordrhein-Westfalen. Zugegeben, die Arbeitslosenquoten in den meisten der Neuen Bundesländer liegen noch immer deutlich über dem westdeutschen Durchschnitt, und sie sind mit Ausnahme von Thüringen und Brandenburg auch immer noch zweistellig. Trotzdem ist diese Entwicklung bemerkenswert. Der Arbeitsmarkt und damit die Beschäftigung haben sich stabilisiert, die Unternehmen haben ihre Marktnischen gefunden und agieren auch teilweise auf internationalen Märkten. Die kleinteilige Struktur der thüringischen bzw. der ostdeutschen Wirtschaft stellt nicht zwangsläufig einen Nachteil dar – weder für die Überlebenschance des Betriebs noch für den Aufbau von Beschäftigung.
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04.11.2010 • 62/2010
Studienanfänger immer mobiler – leiten Studiengebühren die Wanderungen?
Die Zahl der Studienberechtigten und ebenso der Studienanfänger hat sich in den letzten Jahren in Deutschland erheblich erhöht. Auch der Anteil eines Jahrganges, welcher eine Studienberechtigung erworben hat und welcher tatsächlich ein Studium beginnt, weist einen steigenden Trend auf. Dies gilt nicht zuletzt für die Bundesländer, welche in den vergangenen Jahren Studiengebühren eingeführt haben. Insofern scheint sich kein Indiz für eine negative Wirkung eines kostenpflichtigen Studiums auf die Studierneigung zu finden.
05.03.2010 • 13/2010
Zur Entwicklung der Verschuldung in den Neuen Ländern seit der Deutschen Einheit
Die öffentliche Verschuldung ist deutschlandweit seit den 1990er Jahren deutlich angestiegen. Besonders stark fällt der Zuwachs in den Neuen Ländern aus. Diese waren durch die Bündelung der DDR-Altschulden im Kreditabwicklungsfonds nach der Deutschen Einheit fast schuldenfrei. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre haben sich die meisten Neuen Länder dem Durchschnittswert aller Bundesländer angenähert.
Demographischer Wandel als ressortübergreifende Herausforderung – ein Kommentar
Alexander Kubis, Lutz Schneider, Marco Sunder
Wirtschaft im Wandel,
No. 12,
2009
Abstract
Deutschland kommt in Europa eine Vorreiterrolle in Sachen demographischer Wandel zu, wobei die Bevölkerungsentwicklung innerhalb Deutschlands nicht einheitlich verläuft. So verändern sich nicht nur die Einwohnerzahlen in den Regionen unterschiedlich, sondern die Regionen altern auch in unterschiedlichem Ausmaß: Einige wenige Gegenden beispielsweise – vorwiegend die Boomstädte im Süden – gewinnen sogar an junger Bevölkerung hinzu, während starke Alterung hingegen im Zuge der Abwanderung junger Menschen und geringer Geburtenzahlen insbesondere auf die Neuen Bundesländer zutrifft – mit einer stärkeren Abnahme der Bevölkerungsdichte im ländlichen Raum. Mit der rückläufigen Zahl der Erwerbsfähigen wird oft die Frage verbunden, ob den betreffenden Regionen künftig die Fachkräfte ausgehen und somit die wirtschaftliche Entwicklung ausgebremst wird.
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15.12.2009 • 74/2009
Demographischer Wandel als ressortübergreifende Herausforderung
Deutschland kommt in Europa eine Vorreiterrolle in Sachen demographischer Wandel zu, wobei die Bevölkerungsentwicklung innerhalb Deutschlands nicht einheitlich verläuft. So verändern sich nicht nur die Einwohnerzahlen in den Regionen unterschiedlich, sondern die Regionen altern auch in unterschiedlichem Ausmaß: Einige wenige Gegenden beispielsweise – vorwiegend die Boomstädte im Süden – gewinnen sogar an junger Bevölkerung hinzu, während starke Alterung hingegen im Zuge der Abwanderung junger Menschen und geringer Geburtenzahlen insbesondere auf die Neuen Bundesländer zutrifft – mit einer stärkeren Abnahme der Bevölkerungsdichte im ländlichen Raum. Mit der rückläufigen Zahl der Erwerbsfähigen wird oft die Frage verbunden, ob den betreffenden Regionen künftig die Fachkräfte ausgehen und somit die wirtschaftliche Entwicklung aus-gebremst wird. Im Hinblick auf den demographischen Wandel haben frühere Bundesregierungen bereits Maßnahmen im Bereich der Familien- und Rentenpolitik auf den Weg gebracht. Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag sowie auf der Klausurtagung in Meseberg Absichten erkennen lassen, das Thema politisch noch umfassender verankern zu wollen. So soll 2011 ein ressortübergreifender Ausschuss über die „demographische Lage und künftige Entwicklung des Landes“ berichten und bis 2012 eine „Demographiestrategie“ entwickelt werden. Details sind noch nicht bekannt, doch nennt der Koalitionsvertrag einige Handlungsfelder, wie z. B. die Verringerung der Abwanderung aus dem ländlichen Raum oder die Fachkräftesicherung in Ostdeutschland.
Marco Sunder
Warum exportiert der Osten so wenig? Eine empirische Analyse der Exportaktivitäten deutscher Bundesländer
Götz Zeddies
AStA - Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv,
No. 4,
2009
Abstract
In the aftermath of re-unification, East German exports declined around 70% due to the breakdown of COMECON trade. Although since the mid-1990s export growth rates of the New Federal States were higher than those of their West German counterparts, export performance of East German States measured by the share of exports in GDP is still comparatively poor. Whereas for a long time the low export performance of East German producers was ascribed to competitive disadvantages, in the meantime structural deficits on the micro and/or macro level are often considered as the main reason. Using bilateral trade data of German Federal States, the present paper shows on the basis of an orthodox gravity model of trade that East German exports are explicitly lower than predicted by the model. But if the gravity model is augmented by additional variables representing structural differences between Federal States, the latter explain almost entirely the lower export performance of Eastern Germany. Thus, especially the smaller firm sizes and the lower shares of manufacturing industries in gross value added are identified as important explanatory factors of the comparatively weak export performance of the New German States.
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Im Fokus: Studiengebühren verändern Hochschullandschaft
Alexander Kubis, Lutz Schneider, Marcel Demuth
Wirtschaft im Wandel,
No. 11,
2009
Abstract
Mit dem im August 2007 von Bund und Ländern unterzeichneten Hochschulpakt 2020 verpflichten sich die Länder, dem erwarteten Anstieg der Zahl an Studienberechtigten durch eine Ausweitung der Hochschulkapazitäten Rechnung zu tragen. Aufgrund unterschiedlicher demographischer Entwicklungstrends in den Ländern, doch auch durch die mit den Doppelabiturjahrgängen verbundenen Sondereffekte ergibt sich dabei ein Bedarf der räumlichen Umverteilung von Studienanfängern.
In diesem Zusammenhang ist die Attraktivität einer Hochschule von entscheidender Bedeutung. Ein wichtiges Instrument zur Beeinflussung der Studienplatzwahl stellen Studiengebühren dar. Bislang haben alle Neuen Bundesländer darauf verzichtet, Studiengebühren einzuführen – nicht zuletzt zur Steigerung der Attraktivität der ostdeutschen Hochschulen. Mit Blick auf die Einführung von Studiengebühren bzw. den Verzicht darauf durch die einzelnen Bundesländer beschreibt der vorliegende Beitrag das Wanderungsverhalten von Studienanfängern.
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23.11.2009 • 67/2009
Studiengebühren verändern Hochschullandschaft
Eine Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Einführung von Studiengebühren und der Veränderung der Hochschulwanderung zwischen den einzelnen Bundesländern hat ergeben, dass Länder ohne Studiengebühren Wanderungszugewinne verbuchen können, während Bundesländer mit Studiengebühren eher Verluste hinnehmen müssen. Zu diesem Ergebnis kamen Alexander Kubis, Lutz Schneider und Marcel Demuth vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) in einer am Mittwoch erscheinenden Studie.
22.10.2009 • 62/2009
20 Jahre Deutsche Einheit: Konvergenzprozesse weiterhin befördern!
Im Vorfeld des 20. Jahrestages des Mauerfalls am 9. November veröffentlicht das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Donnerstag, 22. Oktober 2009, die erste von zwei Ausgaben der „Wirtschaft im Wandel“ zum Thema „20 Jahre Deutsche Einheit, in der neue Forschungsergebnisse zur wirtschaftlichen Entwicklung Ostdeutschlands präsentiert werden. Die fünf Aufsätze sind dabei dem 20 Jahre währenden Aufholprozess der Neuen Bundesländer gewidmet und befassen sich mit Fragen der Konvergenz, der Integration in die internationale Arbeitsteilung, der De- und Re-Industrialisierung sowie der Stadtentwicklung.
Peter Franz
24.09.2009 • 59/2009
Rückwanderung nach Ostdeutschland: Erfolg bremst Heimkehrneigung
Aus Ostdeutschland Abgewanderte, die in den Alten Bundesländern Erfolge auf dem Arbeitsmarkt verbuchen können, neigen weniger dazu, in die Neuen Bundesländer zurückzuwandern. Arbeitsmarkterfolg bedeutet für die Abgewanderten dabei die Verbesserung der beruflichen Position, der Karrierechancen oder der persönlichen Einkommenssituation. Diese Rückkehrneigung wird allerdings ebenso beeinflusst von sozialen Beziehungen: Wer Kontakte zur Abwanderungsregion aufrechterhält, sei es durch regelmäßige Besuche oder Telefonate, dessen Rückkehr in die Heimatregion ist weitaus wahrscheinlicher.