Inhalt
Seite 1
Warum ist Ostdeutschland 30 Jahre nach der Vereinigung immer noch weniger produktiv?
Seite 2
Weder die „verlängerte Werkbank“ noch Preisunterschiede können den Rückstand erklären
Seite 3
Die physische Produktivität ist der Schlüssel – wodurch wird sie beeinflusst?
Seite 4
Endnoten Auf einer Seite lesen

Endnoten

1 Vgl. etwa Snower, D. J.; Merkl, C.: The Caring Hand that Cripples: The East German Labor Market after Reunification, in: American Economic Review, Vol. 96 (2), 2006, 375-382, sowie Burda, M. C.; Hunt, J.: From Reunification to Economic Integration: Productivity and the Labor Market in Eastern Germany. Brookings Papers on Economic Activity, 2/2001. Washington, DC 2001.

2 Dieser Beitrag basiert auf Mertens, M.; Müller, S.: The East-West German Gap in Revenue Productivity: Just a Tale of Output Prices? IWH Discussion Papers 14/2020, Halle (Saale) 2020, sowie Müller, S.: Der Ost-West-Produktivitätsunterschied: Was sagt die mikroökonomische Forschung?, in: Wirtschaftsdienst, Vol. 101 (suppl. 1), 2021, 21-25.

3 Vgl. Paqué, K.-H.: Die Bilanz. Eine wirtschaftliche Analyse der Deutschen Einheit. Hanser: München 2009.

4 Beim Umsatzkonzept wird die Gesamtproduktion zum Gesamteinsatz aller Produktionsfaktoren (Kapital, Arbeit, Vorleistungen) ins Verhältnis gesetzt. Beim Wertschöpfungskonzept setzen wir die Gesamtwertschöpfung ins Verhältnis zum Einsatz von Kapital und Arbeit.

5 Preis- und Produktivitätsunterschiede sinken im Zeitverlauf.

Empfohlene Publikationen

cover-wirtschaftsdienst.png

Der Ost-West-Produktivitätsunterschied: Was sagt die mikroökonomische Forschung?

Steffen Müller

in: Wirtschaftsdienst, Nr. 13, Konferenzband "30 Jahre Deutsche Einheit", März 2021

Abstract

Laut Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung erreicht die ostdeutsche Wirtschaft auch 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nur 80 % der westdeutschen Arbeitsproduktivität. Dieser Unterschied in der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität geht Hand in Hand mit vielen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme, denen Ostdeutschland heute gegenübersteht. Um die Ursachen des aggregierten Produktivitätsgefälles zu verstehen, wird die neuere Literatur zum Ost-West-Gefälle diskutiert, die granulare Daten auf Firmen- und Produktebene verwendet. Die Evidenz zeigt die Relevanz von Produktivitätsunterschieden auf Firmenebene für die aggregierte Lücke deutlich und stellt gängige Hypothesen infrage, die aus aggregierten Daten abgeleitet werden.

Publikation lesen

cover_2020_Ostdeutschland_Eine_Bilanz_Mueller.jpg

Der Produktivitätsrückstand der ostdeutschen Industrie: Nur eine Frage der Preise?

Steffen Müller

in: Beitrag in IWH-Sammelwerk, Festschrift für Gerhard Heimpold, IWH 2020

Abstract

Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung zeigt auch knapp drei Jahrzehnte nach der Deutschen Einheit, dass die Arbeitsproduktivität in Ostdeutschlands Industrie mehr als 20% unter dem westdeutschen Niveau verharrt. In dieser Arbeit gehe ich der Frage nach, ob dieser Rückstand die Folge einer geringeren physischen Produktivität oder niedrigerer Preise für ostdeutsche Erzeugnisse ist. Dazu werden Mikrodaten auf Firmenebene benutzt, die Informationen zu produzierten Gütermengen und erzielten Preisen enthalten. Der Rückstand in der Erlösproduktivität wird auch mit diesen Daten bestätigt. Die Hauptergebnisse sind, dass i) ostdeutsche Industrieunternehmen tatsächlich deutlich geringere Marktpreise erlösen und ii) der physische Output bei gleichen Inputmengen im Osten höher liegt als im Westen. Eine naheliegende Erklärung für beide Befunde ist, dass ostdeutsche Produkte weniger Kundennutzen generieren und gleichzeitig in weniger aufwändigen Produktionsverfahren hergestellt werden können. Weitere Tests zeigen, dass iii) die Hypothese verlängerter Werkbänke keine Erklärung für den ostdeutschen Produktivitätsrückstand ist und iv) ostdeutsche Betriebe im Vergleich zur westdeutschen Konkurrenz eine geringere physische Produktivität aufweisen, wenn sie Güter zu westdeutschen Preisen herstellen.

Publikation lesen

cover_DP_2020-14.jpg

The East-West German Gap in Revenue Productivity: Just a Tale of Output Prices?

Matthias Mertens Steffen Müller

in: IWH Discussion Papers, Nr. 14, 2020
publiziert in: Journal of Comparative Economics

Abstract

East German manufacturers’ revenue productivity (value-added per worker) is some 8 (25) percent below West German levels, even three decades after German unification. Using firm-product-level data containing information on product quantities and prices, we analyse the role of product specialisation and reject the prominent ‚extended work bench hypothesis‘, stating a specialisation of Eastern firms in the intermediate input production as explanation for these sustained productivity differences. We decompose the East’s revenue productivity disadvantage into Eastern firms selling at lower prices and producing more physical output for given amounts of inputs within ten-digit product industries. This suggests that Eastern firms specialise vertically in simpler product varieties generating less consumer value but being manufactured with less or cheaper inputs. Vertical specialisation, however, does not explain the productivity gap as Eastern firms are physically less productive for given product prices, implying a genuine physical productivity disadvantage of Eastern compared to Western firms.

Publikation lesen

cover_wiwa_2019-3.jpg

Ostdeutscher Produktivitätsrückstand und Betriebsgröße

Steffen Müller Georg Neuschäffer

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 3, 2019

Abstract

Auch 30 Jahre nach dem Mauerfall ist die Produktivität der ostdeutschen Wirtschaft um 20% geringer als die der westdeutschen. Vielfach wird dies dadurch erklärt, dass westdeutsche Betriebe größer sind – denn größere Betriebe sind meist produktiver. Berechnungen auf Basis einzelbetrieblicher Daten bringen jedoch zum Vorschein, dass die Produktivitätslücke sich selbst dann nicht schließt, wenn Betriebe ähnlicher Größe verglichen werden, die zudem noch der gleichen Branche angehören und Ähnlichkeiten in weiteren für die Produktivität relevanten Merkmalen wie der Kapitalintensität, der Exporttätigkeit und dem Anteil qualifizierten Personals aufweisen.

Publikation lesen

Außerdem in diesem Heft

cover_wiwa_2022-01.jpg

Kommentar: Die Schuldenfinanzierung höherer Militärausgaben ist Augenwischerei

Oliver Holtemöller

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2022

Abstract

Die Bundesregierung will zusätzliche Militärausgaben in Höhe von 100 Mrd. Euro über ein „Sondervermögen“ finanzieren. Dies täuscht darüber hinweg, dass mehr Militärausgaben nicht ohne Einschränkungen an anderer Stelle, z. B. bei Investitionen für den Klimaschutz, zu haben sind. Eine Finanzierung über höhere Steuern wäre transparenter und würde die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Einzelnen berücksichtigen. 

Publikation lesen

cover_wiwa_2022-01.jpg

Aktuelle Trends: Immobilienpreise in Deutschland steigen seit Pandemiebeginn im EU-Vergleich am stärksten

Michael Koetter Felix Noth

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2022

Abstract

Seit dem Beginn der Pandemie sind die Angebotspreise für privat genutzte Immobilien EU-weit um ein Viertel, in Deutschland bis März 2021 um 45% gestiegen. Die Preisdynamik ist auch außerhalb der Ballungszentren beachtlich.

Publikation lesen

cover_wiwa_2022-01.jpg

Handelsschocks, Arbeitsmärkte und Wohlstand während der ersten Globalisierung

Richard Bräuer Wolf-Fabian Hungerland Felix Kersting

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2022

Abstract

Dieser Beitrag untersucht Deutschland in der ersten Globalisierung in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg. Damals erlebte das Deutsche Reich eine massive Zunahme von Getreideimporten aus Amerika. Wir vergleichen Landkreise, die auf die importierten Getreidesorten spezialisiert waren, mit Kreisen, die andere landwirtschaftliche Güter hergestellt haben. Unsere Resultate zeigen, dass viele Arbeitskräfte die Kreise verlassen, in denen vom Handelsschock betroffene Produkte hergestellt wurden. Allerdings bleiben die in modernen Volkswirtschaften beobachteten negativen Effekte auf Einkommen pro Kopf und Sterblichkeit aus, auch eine politische Radikalisierung findet nicht statt. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Migrationsbewegungen negative wirtschaftliche und in der Folge auch politische Auswirkungen abfedern. Damals verließen etwa viermal so viele Einwohner ihren Landkreis nach einem Handelsschock wie in vergleichbaren Situationen in den heutigen USA.

Publikation lesen

Ihr Kontakt

Für Wissenschaftler/innen

Für Journalistinnen/en

Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft LogoTotal-Equality-LogoGefördert durch das BMWK