cover_wiwa_2019-01.jpg

Zu den Effekten eines beschleunigten Braunkohleausstiegs auf Beschäftigung und regionale Arbeitnehmerentgelte

Ohne weitere staatliche Maßnahmen können die Klimaschutzziele der Bundesregierung nicht erreicht werden. Eine Möglichkeit, Emissionen zu reduzieren, ist der Ausstieg aus der Braunkohleverbrennung. Die Braunkohlenwirtschaft zahlt allerdings doppelt so hohe Löhne im Vergleich zum durchschnittlichen Lohnniveau. Der Braunkohleausstieg wird voraussichtlich Einkommenseinbußen und Abwanderung aus den Braunkohleregionen mit sich bringen.

25. April 2019

Autoren Oliver Holtemöller Christoph Schult

Der Klimawandel ist eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Deutschland will seinen Ausstoß an Treibhausgasen stetig reduzieren. Bis 2020 sollen sie im Vergleich zum Jahr 1990 um 40% verringert werden (vgl. Abbildung 1)1; danach sollen die Treibhausgasemissionen bis 2030 auf 45% und bis zum Jahr 2040 auf 30% des 1990er-Werts reduziert werden. Bis zum Jahr 2050 müsste Deutschland fast klimaneutral sein, wenn es die gesetzten Emissionsziele erreichen möchte.

Im Jahr 2016 (neuere Daten liegen nicht vor) war die Energiewirtschaft mit 332 Mio. Tonnen CO2 für ca. 37% der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands verantwortlich.2 Ungefähr 150 TWh3 Strom in Deutschland wurden 2016 aus Braunkohle erzeugt, dies entspricht einem Anteil von 23% an der gesamten Stromerzeugung von 650 TWh.4 Bei der Generierung von 1 kWh Strom aus Braunkohle werden 1 148 g CO2 emittiert; bei Erdgas werden lediglich 382 g CO2 pro kWh ausgestoßen.5 Die Verstromung von Braunkohle machte folglich mit 172 Mio. Tonnen Kohlendioxid ca. 52% der Emissionen der Energiewirtschaft aus. Da eine deutliche Reduktion der Emissionen durch technische Innovationen gegenwärtig nicht absehbar ist, scheint ein Ausstieg aus der Kohleverstromung zur Erreichung der Klimaschutzziele notwendig.6

Die aktuellen europäischen und nationalen Maßnahmen zur Reduzierung der Stromerzeugung aus Braunkohle reichen nicht aus, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Die CO2-Emissionen der Energiewirtschaft werden bis zum Jahr 2030 nur auf 231 Mio. Tonnen und nicht auf die erforderlichen 183 Mio. Tonnen fallen.7 Mit den bisher beschlossenen Maßnahmen wird die Stromerzeugung aus Braunkohle bis zum Jahr 2030 auf 82 TWh fallen, zur Erreichung der klimapolitischen Ziele müsste sie jedoch bis 2030 auf 34 TWh fallen (vgl. Abbildung 3 a).

Braunkohleregionen in Deutschland

Im Jahr 20148 waren insgesamt etwa 21 000 Personen in der Braunkohlenwirtschaft beschäftigt, d. h. ungefähr 0,05% aller Erwerbstätigen in Deutschland (einer von 2 000). Auf sie entfielen aufgrund überdurchschnittlicher Löhne allerdings 0,1% des Arbeitnehmerentgeltes. In Deutschland gibt es noch drei Regionen, in denen Braunkohle zur Stromerzeugung abgebaut wird. Die größte davon ist das Rheinland mit insgesamt ca. drei Millionen Erwerbstätigen. In der Braunkohleregion Mitteldeutschland leben ca. 1,5 Millionen Erwerbstätige. Die kleinste Region ist die Lausitz mit ca. 460 000 Erwerbstätigen.

Für die vorliegende Untersuchung werden die drei Braunkohleregionen als ökonomisch-funktionale Einheiten abgegrenzt. Sie umfassen nicht nur die Landkreise, in denen Braunkohle abgebaut wird (Revier), sondern auch die benachbarten, über Pendlerströme wirtschaftlich eng verbundenen Kreise (vgl. Abbildung 2)9. Im Jahr 2014 betrug die Arbeitslosenquote in Deutschland insgesamt 6,4%, in den drei Braunkohleregionen lag sie darüber. In der Lausitz betrug die Arbeitslosenquote 11%, in Mitteldeutschland 9,1% und im Rheinland 7,3% (vgl. Tabelle)10, 11, 12.

In den beiden ostdeutschen Braunkohleregionen kommt dem Produzierenden Gewerbe ein deutlich höheres Gewicht zu als im Rheinland. In der Lausitz sind ca. 1,7% aller Erwerbstätigen in der Braunkohlenwirtschaft beschäftigt; in den beiden anderen Regionen sind es weniger als 0,5%.

Die Bedeutung der Braunkohlenwirtschaft für die Lausitz wird noch deutlicher bei der Betrachtung des Arbeitnehmerentgeltes. Ungefähr 4% des Arbeitnehmerentgeltes in der Lausitz stammen direkt aus der Braunkohlenwirtschaft. In den anderen beiden Regionen ist der Anteil des Arbeitnehmerentgeltes auch ungefähr doppelt so groß wie der Anteil der Erwerbstätigen. Insgesamt beläuft sich das Arbeitnehmerentgelt in der Braunkohlenwirtschaft auf 1,4 Mrd. Euro pro Jahr. Ein Erwerbstätiger in der Braunkohlenwirtschaft verdiente 2014 durchschnittlich 68 000 Euro. Das Arbeitnehmerentgelt pro Erwerbstätigen betrug deutschlandweit 35 000 Euro.

Mögliche Auswirkungen eines Braunkohleausstiegs und Modellszenarien

Der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung dürfte somit den Durchschnittslohn in den betroffenen Regionen mindern und in der Folge eine niedrigere Konsumgüternachfrage mit sich bringen. Auch wird Nachfrage bei den Zulieferern der Braunkohlenwirtschaft wegfallen. Außerdem dürften in ganz Deutschland die Strompreise stärker steigen, wenn die Verstromung der Braunkohle eingestellt wird.13

Die meisten Studien, die gesamtwirtschaftliche Effekte eines Braunkohleausstiegs ermitteln, verwenden Input-Output-Analysen.14 Diese vernachlässigen jedoch sowohl Preiseffekte als auch den Ausbau anderer Energieträger sowie den Fortzug von Menschen aus den Braunkohleregionen. Im Folgenden werden die potenziellen Effekte eines beschleunigten Braunkohleausstiegs auf Beschäftigung und Arbeitseinkommen in Deutschland insgesamt und in den Braunkohleregionen mit Hilfe eines dynamischen allgemeinen Gleichgewichtsmodells simuliert, das diese Faktoren berücksichtigt (vgl. Kasten).

Es werden hier zwei Szenarien betrachtet. Das erste Szenario simuliert die Effekte einer Reduzierung der Nettostromerzeugung, die sich aus den bisher beschlossenen Maßnahmen ergeben (Basisszenario). Im zweiten Szenario (Alternativszenario) wird die Stromerzeugung aus Braunkohle darüber hinaus so stark reduziert, dass die Treibhausgasemissionen die Zielmengen ab dem Jahr 2030 nicht überschreiten (vgl. Abbildung 3a). In diesem Ausstiegsszenario wird ab 2035 kein Strom aus Braunkohle mehr generiert.

Effekte auf Beschäftigung und Arbeitnehmerentgelt

Der beschleunigte Braunkohleausstieg führt im Jahr 2040 zu einer vollständigen Einstellung der Erzeugung von Strom aus Braunkohle, d. h. im Vergleich zu den bisher geplanten Maßnahmen zu einem zusätzlichen Abbau von 10 000 Arbeitsplätzen und einer zusätzlichen Reduktion des Arbeitnehmerentgelts um 675 Mio. Euro in der Braunkohlenwirtschaft. Der größte Teil dieser Reduktion entfällt auf die Lausitz und das Rheinland.

Das Arbeitnehmerentgelt insgesamt geht besonders stark im Rheinland und in der Lausitz zurück. Im Jahr 2040 wird es in Deutschland um 4,2 Mrd. Euro geringer sein als im Basisszenario. Davon entfallen ca. 1,8 Mrd. Euro auf das Rheinland, ca. 750 Mio. Euro auf die Lausitz und ca. 590 Mio. Euro auf Mitteldeutschland. Im übrigen Deutschland fällt das Arbeitnehmerentgelt um ca. eine Mrd. Euro (vgl. Abbildung 3 b). Das Arbeitnehmerentgelt verringert sich durch eine geringere Beschäftigung und durch geringere reale Löhne. Im Jahr 2040 gibt es im Alternativszenario ungefähr 16 000 Erwerbstätige in Deutschland weniger. Das Rheinland und die Lausitz haben ungefähr 4 000 Erwerbstätige weniger und Mitteldeutschland 400 Erwerbstätige. Im übrigen Deutschland reduziert sich die Anzahl der Erwerbstätigen um 7 000 Personen (vgl. Abbildung 3 c).

Durch den Wegfall eines Hochlohnsektors verschlechtert sich die Verhandlungsposition von Arbeitnehmern bei Tarifabschlüssen. Aus diesem Grund wird das Arbeitnehmerentgelt langfristig geringer ausfallen. Besonders in den Braunkohleregionen können andere Wirtschaftszweige geringere Lohnsteigerungen durchsetzen, solange die regionalen Arbeitslosenquoten höher sind. Auch die Konkurrenz um junge, gut qualifizierte Arbeitnehmer wäre weniger intensiv durch einen beschleunigten Braunkohleausstieg.

Langfristig kommt es durch den Braunkohleausstieg in den betroffenen Regionen zu Abwanderung, was wesentlich dazu beiträgt, die Arbeitslosenquote wieder zu verringern. Aus der Lausitz wandern den Simulationsrechnungen zufolge ungefähr 2 500 Personen (ca. 0,7% der Erwerbsbevölkerung des Jahres 2014) wegen des beschleunigten Braunkohleausstiegs zusätzlich ab (vgl. Abbildung 3 d).

Fazit

Zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung ist ein Ausstieg aus der Braunkohleverstromung notwendig, wenn nicht drastische Verbesserungen zur Emissionsvermeidung bei der Verstromung von Braunkohle entwickelt werden.

Die Braunkohlenwirtschaft spielt in Deutschland zwar als Arbeitgeber insgesamt eine untergeordnete Rolle. Die Arbeitnehmerentgelte sind hier aber im Schnitt doppelt so hoch wie das durchschnittliche Arbeitnehmerentgelt in Deutschland. Besonders in der Lausitz kommt ein beträchtlicher Teil des Arbeitseinkommens aus der Braunkohlenwirtschaft.

Ein beschleunigter Braunkohleausstieg wird langfristig das Arbeitnehmerentgelt in Deutschland um über vier Mrd. Euro (in Preisen von 2014) bis 2040 reduzieren. Dies entspricht 0,3% des gesamten Arbeitnehmerentgelts in Deutschland. Die negativen Beschäftigungseffekte werden dagegen bereits nach 2030 zurückgehen. Besonders das Arbeitnehmerentgelt im Rheinland fällt mit 1,8 Mrd. Euro zusätzlich (dies entspricht 1,5 % des Arbeitnehmerentgeltes insgesamt im Rheinland des Jahres 2014). Das Arbeitnehmerentgelt pro Erwerbstätigen fällt am stärksten in der Lausitz.

Ein beschleunigter Braunkohleausstieg wird zu temporär höheren Arbeitslosenquoten in den Braunkohleregionen führen. Dieser Anstieg wird mit ca. 1,1 Prozentpunkten in der Lausitz am stärksten ausfallen. Die Braunkohleregionen weisen bereits jetzt höhere Arbeitslosenquoten als die übrigen Regionen auf; durch den Braunkohleausstieg wird sich ihre relative Position weiter verschlechtern, was auch die Abwanderung befördert.

 

 

Endnoten

1 Umweltbundesamt: Indikator: Emission von Treibhausgasen (Stand: 01/2018), https://www.umweltbundesamt.de/indikator-emission-von-treibhausgasen, Zugriff am 08.01.2019.

2 Umweltbundesamt, a. a. O. Dabei schließt die Gesamtmenge alle Treibhausgase ein. Deren Mengen werden in Kohlendioxid-Äquivalente umgerechnet.

3 Terrawattstunde. 1 TWh = 1 Mrd. kWh.

4 Vgl. BMWi: Zahlen und Fakten Energiedaten – Nationale und Internationale Entwicklung. Gesamtausgabe im XLSX-Format, Tabelle 22 „Stromerzeugungskapazitäten, Bruttostromerzeugung und Bruttostromverbrauch“ (Stand 15.02.2018), https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/energiedaten-gesamtausgabe.html, Zugriff am 08.01.2019.

5 Vgl. Icha, P.; Kuhs, G.: Entwicklung der spezifischen Kohlendioxid-Emissionen des deutschen Strommix in den Jahren 1990–2017. Climate Change 11/2018. Umweltbundesamt: Dessau-Roßlau 2018, 16.

6 Vgl. Myhrvold, N. P.; Caldeira, K.: Greenhouse Gases, Climate Change and the Transition from Coal to Lowcarbon Electricity, in: Environmental Research Letters, Vol. 7 (1), 2012, 014019.

7 Öko-Institut; Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH, Aachen; Klinski, S.: Klimaschutz im Stromsektor 2030 – Vergleich von Instrumenten zur Emissionsminderung. Climate Change 02/2017. Umweltbundesamt: Dessau-Roßlau 2017.

8 Das Ausgangsjahr für die Simulationsrechnungen ist das Jahr 2014. Aus diesem Grund werden im Folgenden nur Zahlen für dieses Jahr ausgewiesen.

9 Vgl. Kosfeld, R.; Werner, A.: Deutsche Arbeitsmarktregionen – Neuabgrenzung nach den Kreisgebietsreformen 2007–2011, in: Raumforschung und Raumordnung, Vol. 70 (1), 2012, 49–64.

10 Vgl. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder: Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 1992 und 1994 bis 2015. Reihe 2, Band 1 (Stand: November 2016), Stuttgart 2017.

11 Vgl. Öko-Institut: Die deutsche Braunkohlenwirtschaft. Historische Entwicklungen, Ressourcen, Technik, wirtschaftliche Strukturen und Umweltauswirkungen. Studie im Auftrag von Agora-Energiewende und der European Climate Foundation. Berlin, Mai 2017.

12 Vgl. Bundesagentur für Arbeit: Arbeitslose nach Rechtskreisen (Monatszahlen), Nürnberg, Datenstand: Juni 2017.

13 Vgl. Öko-Institut; Büro für Energiewirtschaft und technische PlanungGmbH Aachen; Klinski, S., a. a. O., 88 (Abbildung 7–1).

14 Vgl. Economic Trends Research; frontier economics; Georg Consulting; Visionometrics: Folgenabschätzung des CO2-Sektorziels für die Energiewirtschaft im Klimaschutzplan 2050. Eine Studie im Auftrag der RWE AG. Februar 2018. Institut der deutschen Wirtschaft Köln (iW): Folgenabschätzung Klimaschutzplan und Strukturwandel in denBraunkohleregionen. Auftraggeber: DEBRIV. Köln, Oktober 2018.

Außerdem in diesem Heft

cover_wiwa_2019-01.jpg

Kommentar: Stadt, Land, Frust

Reint E. Gropp

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2019

Abstract

Der Titel ist nüchtern, das Echo grell. „Vereintes Land – drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall“ heißt die Publikation, die das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) heute vor einem Monat veröffentlicht hat. Wir analysieren darin die Entwicklungsunterschiede im heutigen Deutschland. Ob Wirtschaftsleistung oder Löhne, Zuwanderung oder Bildung: In vielerlei Hinsicht zeichnen die regionalen Muster beständig die einstige Teilung zwischen DDR und alter Bundesrepublik nach. Das zeigen wir sehr anschaulich und überlegen, wie sich die Unterschiede verkleinern ließen. Und die Reaktionen aus Teilen der Politik? Entrüstung, Diskreditierung von Forschung und Versuche, Wissenschaftler persönlich herabzusetzen.

Publikation lesen

cover_wiwa_2019-01.jpg

Aktuelle Trends: Durchschnittsalter der Bevölkerung: Deutliches Ost-West-Gefälle

Hans-Ulrich Brautzsch

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2019

Abstract

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung[1] hat in Deutschland kontinuierlich zugenommen. In Ostdeutschland ist es zwischen Ende 1990 und Ende 2017 von 37,9 auf 46,3 Jahre gestiegen.[2] In Westdeutschland nahm das Durchschnittsalter von 39,6 auf 44,1 Jahre zu. Die Zunahme des Durchschnittsalters war damit in Westdeutschland mit 4,5 Jahren nur etwa halb so hoch wie in Ostdeutschland (8,4 Jahre). Beeinflusst wurde diese Entwicklung in Ostdeutschland durch das hohe Geburtendefizit sowie die Wanderungsverluste.

Publikation lesen

cover_wiwa_2019-01.jpg

Gute Absicht – böses Ende: Die US-Wohnungspolitik als Brandbeschleuniger der Weltfinanzkrise

Reint E. Gropp Vahid Saadi

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2019

Abstract

Der Boom auf dem US-amerikanischen Eigenheimmarkt in den frühen 2000er Jahren führte zur schwersten Finanzkrise der vergangenen Jahrzehnte. Wissenschaftler haben unterschiedliche Faktoren dokumentiert, die zum rasanten Anstieg der Immobilienpreise beigetragen haben. Kaum beleuchtet wurde bisher die Rolle der US-Wohnungspolitik, insbesondere die Förderung des privaten Wohneigentums durch den Community Reinvestment Act (CRA). Der vorliegende Beitrag untersucht die Geschichte dieses Bundesgesetzes und seine Auswirkungen auf den Markt für Hypotheken und Wohneigentum seit den späten 1990er Jahren. Infolge des CRA wurden seit 1998 deutlich mehr Hypotheken aufgenommen. Der Anstieg der Immobilienpreise in der Boomphase beruhte zum Teil auf diesem politisch induzierten Anstieg der Hypothekenvergabe. Der CRA ermöglichte es auch Kreditnehmern mit geringerer Kreditwürdigkeit, eine Hypothek aufzunehmen – in der Folge kam es zu vermehrten Zahlungsausfällen. Der CRA hat also zum Boom-Bust-Zyklus auf dem amerikanischen Immobilienmarkt beigetragen. Er kann als Beispiel einer wohlmeinenden Politik gelten, die unbeabsichtigt wohlfahrtsmindernde Wirkungen zeitigt.

Publikation lesen

Ihr Kontakt

Für Wissenschaftler/innen

Für Journalistinnen/en

Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft LogoTotal-Equality-LogoGefördert durch das BMWK