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Viertes Forum Menschenwürdige Wirtschaftsordnung. Moral und Freiheit – Verliert die Wirtschaft ihre normative Basis? – Beiträge zur Tagung 2008 in Tutzing

„Deutschland sorgt sich um den moralischen Zustand seiner Wirtschaft: Korruptions- und Steuerskandale sowie exorbitante Managergehälter bei gleichzeitig vorgenommenen Entlassungen von Mitarbeitern stehen zunehmend im Fokus der kritischen Öffentlichkeit. Es wird erwartet, dass Unternehmen ihr Handeln nicht nur nach Gewinninteressen, sondern auch nach ethischen Grundsätzen ausrichten, die einer freiheitlichen und sozial verpflichteten Gesellschaft eigen sind. Schließlich hängt hiervon auch die breite Akzeptanz der Sozialen Marktwirtschaft ab.“ So begann die Kurzbeschreibung der Tagung 2008 auf dem versandten Flyer – und zwei Jahre später, nach Fertigstellung des Konferenzbandes, kann das Gesagte nicht aktueller sein.

29. März 2011

Autoren Ulrich Blum H. Oberreuter

Tatsächlich scheint die Weltwirtschaft aus den Fugen geraten zu sein. In der Tat kam es durch die Ret­tungs­pakete der Nationalstaaten zu einer Stabilisierung – doch wer rettet die Natio­nal­staaten? Offensicht­lich ist materielle Wohlstandsmehrung ein wichtiges, Gerechtigkeit aber ein ebenso be­deutendes Bewer­tungs­kriterium für die Akzeptanz des Wirtschaftssystems, das sich als „Soziale Marktwirt­schaft“ bezeich­net. Welche Bedeutung besitzen damit Normen als „Leitplanken des Verhal­tens“, um glei­chermaßen eine hohe Effizienz und eine gesellschaftspolitische Akzeptanz der Wirtschafts­ordnung herzu­stellen?


Das vierte Forum „Menschenwürdige Wirtschaftsordnung“ als gemeinsame Veranstaltung der Akademie für Politische Bildung Tutzing und des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, unterstützt durch die Hanns Martin Schleyer-Stiftung, thematisierte im Frühsommer 2008 die Bedeutung der Werterückbindung der Wirt­schaft und das Spannungsfeld zwischen Ökonomie und den Vorstellungen einer gerechten Welt. Die hier vorgelegten Vorträge wurden den Veranstaltungen entnommen.

Empfohlene Publikationen

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Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche und der Wettbewerb der Ordnungen

Ulrich Blum

in: Beitrag in IWH-Sammelwerk, aus "Viertes Forum Menschenwürdige Wirtschaftsordnung" 2010

Abstract

Mit der Globalisierungsaufgabe ist der Mensch seit Beginn seiner Existenz betraut. So heißt es im „Buch der Bücher“, im 1. Buch Mose 28: „Macht Euch die Erde untertan.“ Dieser klassische Globalisierungsauftrag findet sich auch in anderen Weltreligionen und folgt bewusst der frühgeschichtlichen Lageeinschätzung, als sich der Mensch einer feindlichen Natur gegenübersah, die es zu bewältigen galt. Globalisierung ist nichts anderes als die Organisation des eigenen, totalen Umfelds. Wenn Wettbewerb als Evolutionsprozess angesehen werden kann und, um in einer vereinfachten Darwinschen Auslegung zu sprechen, das survival of the fittest zum Erfolgsmaßstab wird, dann muss das Bessere des Guten Feind sein. Tatsächlich wissen wir heute, dass diese Darstellung zu kurz greift und es im evolutorischen Wettbewerb viele erfolgreiche symbiotische Strukturen gibt.

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