Konjunkturausblick des IWH für 2004: Das lange Warten auf den Aufschwung geht vorüber
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2004
Abstract
Mit dem Jahresausblick aktualisiert das IWH seine Konjunkturprognose für 2004 und gibt zugleich Einschätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung für 2005 ab. Die weltweite Belebung geht vor allem von der starken wirtschaftlichen Dynamik in den USA aus. Der amerikanische Aufschwung kommt aus der Binnenwirtschaft. Dagegen geht die konjunkturelle Wende im Euroraum von der Außenwirtschaft aus. In Deutschland haben die Unternehmen ihre Investitionszurückhaltung noch nicht aufgegeben. Der private Konsum erhält durch die Steuersenkungen einen Anschub. Insgesamt fällt jedoch der konjunkturelle Impuls der finanzpolitischen Maßnahmen gering aus. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt steigt in 2004 um 1,6% und in 2005 um 1,8%. Für den Arbeitsmarkt zeichnet sich 2004 noch keine nennenswerte Entlastung ab, erst in der zweiten Hälfte 2004 wird die Beschäftigungsschwelle erreicht; jahresdurchschnittlich nimmt die Beschäftigtenzahl weiter um 100.000 Personen ab. Die Finanzpolitik ist trotz des teilweisen Vorziehens der dritten Stufe der Einkommenssteuerreform restriktiv ausgerichtet. Die Geldpolitik ist deutlich expansiv. Mit dem Rückgang der Produktionslücke im Euroraum dürften die Leitzinsen angehoben werden.
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Abhängigkeit Deutschlands von der US-amerikanischen Konjunktur geringer als allgemein vermutet
Klaus Weyerstraß
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2002
Abstract
Im Zusammenhang mit der jüngsten konjunkturellen Schwächephase in Deutschland wurde in der öffentlichen Debatte häufig das Argument vorgebracht, dass Deutschland stärker von der internationalen Konjunktur betroffen sei als andere europäische Staaten. In diesem Artikel wird der Frage nachgegangen, ob dies empirisch bestätigt werden kann. Zudem soll geklärt werden, ob sich der Zusammenhang im Zeitablauf geändert hat. Zu diesem Zweck werden mit vektorautoregressiven (VAR) Modellen Zusammenhänge zwischen den Produktionslücken verschiedener Volkswirtschaften ermittelt.
Es zeigt sich, dass sich in den siebziger und achtziger Jahren konjunkturelle Impulse stärker auf Deutschland als auf die übrigen Staaten der Europäischen Union auswirkten. Seit Mitte der neunziger Jahre kann jedoch kein signifikanter Unterschied mehr festgestellt werden. Die Persistenz der Auswirkungen konjunktureller Impulse aus dem Ausland auf Deutschland ist seit Mitte der neunziger Jahre deutlich geringer, als dies zuvor der Fall war.
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Methoden der Schätzung des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials und der Produktionslücke
Klaus Weyerstraß
IWH Discussion Papers,
Nr. 142,
2001
Abstract
Für die wirtschaftspolitischen Instanzen stellt die Kenntnis des Produktionspotentials und des daraus abgeleiteten gesamtwirtschaftlichen Kapazitätsauslastungsgrades eine wichtige Orientierungsgröße dar. In diesem Diskussionspapier werden verschiedene Methoden der Schätzung des Produktionspotentials dargestellt. Diese umfassen Unternehmensbefragungen, reine Zeitreihenmethoden und Verfahren, die explizit die ökonomische Theorie berücksichtigen. Hier ist insbesondere der Produktionsfunktions-Ansatz zu nennen. Abschließend werden einige der vorgestellten Schätzmethoden auf Daten der Bundesrepublik Deutschland angewandt.
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Europäische Geldpolitik: Einschwenken auf neutralen Kurs
Silke Tober, Christian Schumacher
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 15,
1999
Abstract
Mit der Überwindung der konjunkturellen Schwäche im Euroraum entfällt der Grund, der die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang April dieses Jahres veranlaßte, den Hauptrefinanzierungssatz um einen halben Prozentpunkt zu senken. Die EZB hat daher die Zinsen wieder angehoben. Dieser Schritt war insofern gerechtfertigt, als die Gefahr einer deutlichen Unterschreitung des Inflationsziels im Zuge der konjunkturellen Abschwächung nunmehr gebannt ist. Bereits durch die zuvor merklich gestiegenen Kapitalmarktzinsen war das monetäre Umfeld weniger expansiv geworden, eine Entwicklung, die durch die zu erwartende Aufwertung des Euro verstärkt werden dürfte. Weitere Zinserhöhungen sind daher vorerst nicht zu erwarten. Gesamtwirtschaftlich sind weder auf der Nachfrageseite noch auf der Angebotsseite Anzeichen für einen verstärkten Preisauftrieb zu erkennen; der Anstieg der Verbraucherpreise wird auf absehbare Zeit unterhalb der von der EZB festgelegten Obergrenze bleiben. Eine wichtige Rolle für die Beurteilung der monetären Lage und bei der Identifizierung eines möglichen Handlungsbedarfs der Zentralbank spielt das Produktionspotential und seine Veränderung. Gegenwärtig ist im Euroraum von einem Anstieg des Produktionspotentials in Höhe von knapp 2½ vH und einer leicht negativen Produktionslücke auszugehen. Das Einschwenken der Geldpolitik auf einen neutralen Kurs war somit vor dem Hintergrund eines zu erwartenden Anstiegs des Bruttoinlandsprodukts im Euroraum in Höhe von knapp 3 vH im Jahre 2000 angemessen. Aus heutiger Sicht erscheint zudem ein Referenzwert für das Geldmengenwachstum von 5 vH für das kommende Jahr angebracht. Angesichts der hohen Arbeitslosenquote im Euroraum liegt jedoch ein erhebliches Wachstumspotential brach, dessen Mobilisierung einen kräftigeren Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes und des Produktionspotentials ermöglichen würde.
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