16.09.2020 • 18/2020
Konjunktur aktuell: Wirtschaft erholt sich vom Corona-Schock – aber keine schnelle Rückkehr zur alten Normalität
Die deutsche Wirtschaft hat im Sommer einen erheblichen Teil des Produktionseinbruchs vom Frühjahr wieder wettgemacht. Dennoch dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2020 um 5,7% niedriger liegen als 2019. Für das Jahr 2021 ist laut der Herbstprognose des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mit einem BIP-Zuwachs von 3,2% zu rechnen. Für Ostdeutschland zeichnet sich ab, dass der Produktionsrückgang mit 3,0% im Jahr 2020 schwächer ausfällt als in Deutschland insgesamt.
Oliver Holtemöller
Pressemitteilung lesen
The Economic Record of the Government and Sovereign Bond and Stock Returns Around National Elections
Stefan Eichler, Timo Plaga
Journal of Banking and Finance,
September
2020
Abstract
This paper investigates the role of the fiscal and economic record of the incumbent government in shaping the price response of sovereign bonds and stocks to the election outcome in emerging markets and developed countries. For sovereign bonds in emerging markets, we find robust evidence for higher cumulative abnormal returns (CARs) if a government associated with a relatively low primary fiscal balance is voted out of office compared to elections where the fiscal balance was relatively high. This effect of the incumbent government's fiscal record is significantly more pronounced in the presence of high sovereign default risk and strong political veto players, whereas the quality of institutions does not explain differences in effects for different events. We do not find robust effects of the government's fiscal record for developed countries and stocks.
Artikel Lesen
Lokaler Schock trifft lokale Bank: Die Folgen der Hochwasser des Jahres 2013 für das deutsche Finanzsystem
Benjamin Freudenstein, Michael Koetter, Felix Noth
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2020
Abstract
Welche Auswirkungen makroökonomische Schocks in Form von Naturkatastrophen auf Banken haben und welche realwirtschaftlichen Implikationen sich daraus ergeben können, wurde unter dem Titel „Katrina und die Folgen: Sicherere Banken und positive Produktionseffekte“ bereits an früherer Stelle in der „Wirtschaft im Wandel“ dargestellt. Daran anknüpfend stellt dieser Artikel einen Forschungsbeitrag vor, der die Folgen der Hochwasser des Jahres 2013 in Deutschland für die Sparkassen und Genossenschaftsbanken und deren Unternehmenskunden untersucht. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob lokale Banken die negativen Effekte des Hochwassers mildern, indem sie die Kreditvergabe an Unternehmen ausweiten. Der Befund ist erstens, dass Banken, die Beziehungen zu betroffenen Unternehmen haben, ihre Kreditvergabe um 3% relativ zu Banken ohne Beziehungen zu betroffenen Unternehmen ausweiten, und zweitens, dass bei Sparkassen mit Zugang zu nicht betroffenen regionalen Märkten keine signifikante Erhöhung des Kreditrisikos zu beobachten ist. Ein gegenüber regionalen Katastrophen widerstandsfähiges Finanzsystem sollte somit aus lokalen Banken bestehen, die gleichwohl überregional verbunden sind, damit ausreichende Möglichkeiten zur Diversifikation bestehen.
Artikel Lesen
Borrowers Under Water! Rare Disasters, Regional Banks, and Recovery Lending
Michael Koetter, Felix Noth, Oliver Rehbein
Journal of Financial Intermediation,
July
2020
Abstract
We show that local banks provide corporate recovery lending to firms affected by adverse regional macro shocks. Banks that reside in counties unaffected by the natural disaster that we specify as macro shock increase lending to firms inside affected counties by 3%. Firms domiciled in flooded counties, in turn, increase corporate borrowing by 16% if they are connected to banks in unaffected counties. We find no indication that recovery lending entails excessive risk-taking or rent-seeking. However, within the group of shock-exposed banks, those without access to geographically more diversified interbank markets exhibit more credit risk and less equity capital.
Artikel Lesen
To Securitise or to Price Credit Default Risk?
Huyen Nguyen, Danny McGowan
Abstract
We evaluate if lenders price or securitise mortgages to mitigate credit risk. Exploiting exogenous variation in regional credit risk created by differences in foreclosure law along US state borders, we find that financial institutions respond to the law in heterogeneous ways. In the agency market where Government Sponsored Enterprises (GSEs) provide implicit loan guarantees, lenders transfer credit risk using securitisation and do not price credit risk into mortgage contracts. In the non-agency market, where there is no such guarantee, lenders increase interest rates as they are unable to shift credit risk to loan purchasers. The results inform the debate about the design of loan guarantees, the common interest rate policy, and show that underpricing regional credit risk leads to an increase in the GSEs‘ debt holdings by $79.5 billion per annum, exposing taxpayers to preventable losses in the housing market.
Artikel Lesen
17.06.2020 • 10/2020
Hohe Insolvenzrisiken im Zuge des Corona-Shutdowns
Der Shutdown zur Eindämmung des Coronavirus erhöht die Wahrscheinlichkeit von Unternehmensinsolvenzen in erheblichem Ausmaß. Eine Untersuchung anhand von Jahresabschlussdaten der Jahre 2014 bis 2018 zeigt, dass in Deutschland 81% der Unternehmen nach einem Verlust von einem Zwölftel des Jahresumsatzes ihre Zinsausgaben nicht mehr aus dem laufenden Gewinn vor Zinsen und Steuern decken können; in Großbritannien sind es 73%.
Oliver Holtemöller
Pressemitteilung lesen
16.06.2020 • 9/2020
Konjunktur aktuell: Wirtschaft stellt sich auf Leben mit dem Virus ein
Die Pandemie hat in Deutschland im ersten Halbjahr 2020 einen Produktionseinbruch ausgelöst, der auch im nächsten Jahr noch nicht vollständig wettgemacht sein wird. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte laut der Sommerprognose des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im Jahr 2020 um 5,1% sinken und 2021 um 3,2% zulegen. In Ostdeutschland fällt der Produktionsrückgang mit 3,2% im Jahr 2020 wohl schwächer aus als in Gesamtdeutschland.
Oliver Holtemöller
Pressemitteilung lesen
Internationale Konjunkturprognose und konjunkturelle Szenarien für die Jahre 2019 bis 2024
Andrej Drygalla, Oliver Holtemöller, Axel Lindner
IWH Online,
Nr. 1,
2020
Abstract
In der vorliegenden Studie werden zunächst die weltweiten konjunkturellen Aussichten für das Ende des Jahres 2019 und für die Jahre 2020 bis 2024 dargestellt. Dabei wird folgender Länderkreis betrachtet: Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Polen, Portugal, Schweden, Slowakei, Spanien und Tschechien. Die Weltkonjunktur hat sich weiter abgekühlt. Seit Jahresanfang stagniert die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe, in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften ist sie sogar gesunken. Der internationale Warenhandel ist in der Tendenz seit Herbst 2018 rückläufig. Gleichwohl hat sich die Dynamik der gesamtwirtschaftlichen Produktion nur moderat verlangsamt, denn die Dienstleistungen expandieren weiterhin deutlich. Der Rückgang des Welthandels und der Abschwung im Verarbeitenden Gewerbe dürften nicht zuletzt eine Folge der von den USA ausgehenden handelspolitischen Konflikte sein. Auch die gegenwärtigen Probleme der Automobilbranche schlagen auf den internationalen Handel durch. Für die nächsten Quartale ist mit einer schwachen Dynamik der weltwirtschaftlichen Produktion zu rechnen. Ein wesentliches Risiko für die internationale Konjunktur besteht darin, dass die Schwäche im Verarbeitenden Gewerbe auf die Dienstleistungsbranchen übergreift, etwa wenn sich Insolvenzen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes häuften oder Arbeitsplatzverluste und niedrigere Lohnabschlüsse in diesen Branchen die Konsumnachfrage der privaten Haushalte deutlich verringerten. Zudem ist möglich, dass es zu einer weiteren Eskalation der Handelskonflikte kommt. Sollten die USA etwa tatsächlich Importzölle auf Automobile aus der EU einführen, würde dies einen deutlichen negativen Einfluss auf die europäischen Exporte in die USA haben. Auch der weiterhin vertraglich nicht geregelte Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union stellt ein erhebliches Risiko für Europa dar. Die wahrscheinlichste wirtschaftliche Entwicklung in dem betrachteten Länderkreis (Basisszenario) wird anhand grundlegender volkswirtschaftlicher Kennzahlen, etwa der Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts, beschrieben. Es wird auch die Entwicklung für den Fall skizziert, dass die Weltwirtschaft eine ungünstige, eine sehr ungünstige Wendung (mittelschweres und schweres Negativszenario), oder auch eine günstige Wendung nimmt (Positivszenario). Das mittelschwere Negativszenario ist so gewählt, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion in der betrachteten Ländergruppe im Jahr 2020 gemäß der aus dem Modell resultierenden Wahrscheinlichkeitsverteilung nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 10% noch geringer ausfällt; das schwere Negativszenario ist so gewählt, dass sich mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 1% eine noch geringere Produktion realisieren dürfte. Das Positivszenario wird schließlich so gewählt, dass es mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 10% zu einer noch höheren Produktion in der genannten Ländergruppe kommen dürfte. Im Basisszenario liegt der Produktionszuwachs im betrachteten europäischen Länderkreis in den Jahren 2019 und 2020 bei jeweils 1,3%. Im Fall eines mittelschweren Einbruchs bleibt die Zuwachsrate der europäischen Ländergruppe im Jahr 2020 mit -0,2% um 1,5 Prozentpunkte unter der Rate im Basisszenario, im Fall eines schweren Einbruchs mit -1,4% um 2,7 Prozentpunkte. Besonders stark bricht in den negativen Risikoszenarien die Produktion in Griechenland, der Slowakei, Polen und Irland ein. Besonders stabil ist die Produktion dagegen in Frankreich. Der weltwirtschaftliche Schock reduziert die Produktion in Deutschland ungefähr so stark wie im Durchschnitt der Ländergruppe, die deutsche Wirtschaft erholt sich dann aber etwas rascher. Die länderspezifischen Szenarien erlauben auch die Antwort auf die Frage, wie stark die deutsche Wirtschaft von dem Wirtschaftseinbruch eines bestimmten Landes aus dem europäischen Länderkreis betroffen ist. Es zeigt sich, dass es für Deutschland zu keinen messbaren Produktionsverlusten kommt. Umgekehrt führt ein schwerer konjunktureller Einbruch in Deutschland aber zu einem spürbaren Rückgang des Produktionszuwachses im selben Jahr insbesondere in Tschechien und in Polen.
Artikel Lesen
The Creation and Evolution of Entrepreneurial Public Markets
Shai B. Bernstein, Abhishek Dev, Josh Lerner
Journal of Financial Economics,
Nr. 2,
2020
Abstract
This paper explores the creation and evolution of new stock exchanges around the world geared toward entrepreneurial companies, known as second-tier exchanges. Using hand-collected novel data, we show the proliferation of these exchanges in many countries, their significant volume of Initial Public Offerings (IPOs), and lower listing requirements. Shareholder protection strongly predicted exchange success, even in countries with high levels of venture capital activity, patenting, and financial market development. Better shareholder protection allowed younger, less-profitable, but faster-growing, companies to raise more capital. These results highlight the importance of institutions in enabling the provision of entrepreneurial capital to young companies.
Artikel Lesen
Banks’ Equity Performance and the Term Structure of Interest Rates
Elyas Elyasiani, Iftekhar Hasan, Elena Kalotychou, Panos K. Pouliasis, Sotiris Staikouras
Financial Markets, Institutions and Instruments,
Nr. 2,
2020
Abstract
Using an extensive global sample, this paper investigates the impact of the term structure of interest rates on bank equity returns. Decomposing the yield curve to its three constituents (level, slope and curvature), the paper evaluates the time-varying sensitivity of the bank’s equity returns to these constituents by using a diagonal dynamic conditional correlation multivariate GARCH framework. Evidence reveals that the empirical proxies for the three factors explain the variations in equity returns above and beyond the market-wide effect. More specifically, shocks to the long-term (level) and short-term (slope) factors have a statistically significant impact on equity returns, while those on the medium-term (curvature) factor are less clear-cut. Bank size plays an important role in the sense that exposures are higher for SIFIs and large banks compared to medium and small banks. Moreover, banks exhibit greater sensitivities to all risk factors during the crisis and postcrisis periods compared to the pre-crisis period; though these sensitivities do not differ for market-oriented and bank-oriented financial systems.
Artikel Lesen