Gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Anpassungsfortschritte in Ostdeutschland (Siebzehnter gemeinsamer Bericht des DIW Berlin, IfW Kiel und IWH Halle)

Schwerpunkt des 17. Berichtes ist die Entwicklung der Dienstleistungen in Ostdeutschland seit der Einführung der marktwirtschaftlichen Ordnung. Dies wird getrennt für die produktionsnahen und konsumnahe Dienste abgehandelt. Ausführlich wird auf die Problematik einer Dienstleistungslücke gegenüber Westdeutschland eingegangen. Außerdem werden Untersuchungsergebnisse zur räumlichen Entwicklung im Dienstleistungssektor präsentiert.

01. Februar 1998

Autoren IWH DIW Berlin IfW Kiel

Über die wirtschaftliche Lage der Dienstleistungsunternehmen Ostdeutschlands ist bislang nur wenig bekannt. Aus diesem Grunde haben sich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin, das Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle in ihrem 17. Bericht über die Anpassungsfortschritte in Ostdeutschland näher mit dem tertiären Sektor in den neuen Ländern befaßt.

Die Studie zeigt, daß der Umstrukturierungsprozeß im Dienstleistungssektor nach der deutschen Einheit rasch in Gang gekommen ist. Dies zeigt sich auch an einer kräftigen Steigerung der Beschäftigung in diesem Sektor. In Relation zur Wohnbevölkerung ist die Zahl der Erwerbstätigen in ostdeutschen Dienstleistungsunternehmen mittlerweile beinahe ebenso hoch wie in westdeutschen. Einen großen Rückstand gibt es aber noch bei der Produktivität.

Insgesamt gesehen haben sich solche Dienstleistungsaktivitäten vergleichsweise gut entwickelt, bei denen der Marktzugang zwar einfach ist, bei denen in der Regel aber nur niedrige Einkommen erzielt werden können. Dagegen sind sogenannte "höherwertige" Dienstleistungen in den neuen Bundesländern schwach vertreten, also solche, für deren Erbringung besondere fachliche Kenntnisse erforderlich sind. Dies gilt vor allem für bestimmte produktionsnahe Dienstleistungen. In diesem Spezialisierungsmuster liegt auch ein Grund für das in jüngster Zeit nachlassende Wachstumstempo - gerade solche Dienstleistungen, die auch überregional abgesetzt werden können, sind in Ostdeutschland nur schwach vertreten.

Nach Ansicht der Institute gibt es sowohl auf der Angebotsseite als auch auf der Nachfrageseite Hindernisse für eine stärkere Dynamik des Dienstleistungssektors. Diese lassen sich durch die Wirtschaftspolitik aber kaum direkt beheben. Vor allem bei der Beseitigung qualifikatorischer Engpässe sowie bei einer besseren Einbindung der ostdeutschen Dienstleistungsunternehmen in Netzwerke sind die Handlungsmöglichkeiten der Wirtschaftspolitik beschränkt. Sie sollte sich deshalb auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen konzentrieren, insbesondere auf den Abbau staatlicher Regulierungen für Dienstleistungsanbieter.

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