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Konjunktur aktuell: Zurück ins Leben – Zunahme persönlicher Kontakte beflügelt wirtschaftliche Aktivität

Im Sommer 2021 expandiert die weltwirtschaftliche Produktion kräftig, hauptsächlich dank rasch voranschreitender Impfkampagnen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften des Westens. Geld- und Finanzpolitik bleiben dort expansiv, und die konjunkturelle Dynamik wird auch in den kommenden Quartalen hoch sein. In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern wird die Pandemie hingegen das ganze Jahr 2021 über noch auf der Wirtschaft lasten. In Deutschland sind die konjunkturellen Aussichten günstig, weil die Corona-Restriktionen nach und nach aufgehoben werden. Das BIP wird 2021 um 3,9% und 2022 um 4,0% zunehmen. Die Produktion in Ostdeutschland dürfte in beiden Jahren um jeweils 3% zulegen.

15. Juni 2021

Autoren Arbeitskreis Konjunktur des IWH

Im Sommer 2021 expandiert die weltwirtschaftliche Produktion kräftig. Hauptgrund ist der Rückzug der Pandemie aus den fortgeschrittenen Volkswirtschaften des Westens, wo die Impfkampagnen rasch voranschreiten. Allerdings ist die Weltindustrieproduktion zuletzt nicht mehr weiter gestiegen. Die Ursachen liegen an vielerlei Engpässen bei der Produktion und an fehlenden Transportkapazitäten. Höhere Preise, zumal für Rohstoffe, haben die Inflationsraten zuletzt deutlich steigen lassen. Die Geldpolitik bleibt aber, ebenso wie die Finanzpolitik, in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften expansiv. Während die konjunkturelle Dynamik dort auch in den kommenden Quartalen hoch sein wird, ist das Bild anderswo differenzierter: In China ist der Aufholprozess schon abgeschlossen, Rohstoffexportländer profitieren von den höheren Preisen, aber in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern wird die Pandemie das ganze Jahr 2021 über noch auf der Wirtschaft lasten.

In Deutschland sind die konjunkturellen Aussichten günstig, denn es darf damit gerechnet werden, dass die Restriktionen, die die Aktivität in vielen Dienstleistungsbranchen behindert haben, nach und nach aufgehoben werden. Dabei haben sie noch bis in den April die wirtschaftliche Aktivität stark gedämpft. Eine neuerliche Ausweitung der Kurzarbeit verhinderte einen Anstieg der registrierten Arbeitslosigkeit. Auch deshalb liegen die real verfügbaren Einkommen, anders als der private Konsum, kaum unter Vorkrisenniveau. Mit dem Rückgang der Corona-Restriktionen ist für den Sommer mit einem kräftigen Schub bei den privaten Käufen zu rechnen. Davon werden insbesondere der Einzelhandel, das Gastgewerbe und andere Anbieter von Freizeitaktivitäten profitieren. Von der Auslandsnachfrage nach Produkten des Verarbeitenden Gewerbes kommen ebenfalls kräftige Impulse. Ende 2022 dürften die Kapazitäten wieder normal ausgelastet, sein. Ein Risiko für die Konjunktur in Deutschland ist die Möglichkeit, dass sich das Leben zu einem Zeitpunkt normalisiert, an dem die Herdenimmunität noch nicht erreicht ist und die Pandemie in der Folge im Sommer noch einmal aufflammt.

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