Katrina und die Folgen: Sicherere Banken und positive Produktionseffekte
Felix Noth
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2018
Abstract
Welche Auswirkungen haben große Schocks wie Naturkatastrophen auf das Risiko von Banken, und welche realwirtschaftlichen Implikationen ergeben sich daraus? Diesen Fragen geht ein aktueller Beitrag unter IWH-Beteiligung nach, der die Auswirkungen des Wirbelsturms Katrina in den USA untersucht. Dabei finden die Autoren, dass vor allem eigenständige und besser kapitalisierte Banken auf das erhöhte Risiko reagieren, indem sie ihre Risikovorsorge in Form deutlich erhöhter Eigenkapitalpuffer nach oben fahren und den Anteil risikoreicher Aktiva in ihren Bilanzen verkleinern. Das geschieht allerdings nicht durch eine Verknappung des Kreditangebots, sondern potenziell durch Kreditverkäufe. Die Ergebnisse legen deshalb nahe, dass das Instrument der Verbriefung es betroffenen Banken ermöglicht, einerseits ihre Bilanzen sicherer zu machen und andererseits Unternehmen mit neuen Krediten zu versorgen. Dadurch profitieren auch die vom Schock betroffenen Regionen. Solche Regionen, die durch mehr eigenständige und besser kapitalisierte Banken gekennzeichnet sind, haben nach der Wirbelsturmsaison von 2005 deutlich höhere Produktionseffekte und geringere Arbeitslosenquoten.
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Messbar, aber milde: Auswirkungen des SMP-Wertpapier-Ankaufprogramms der EZB auf den regionalen Bankenwettbewerb in Deutschland
Friederike Altgelt, Michael Koetter
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2017
Abstract
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit dem Securities Markets Programme (SMP) im Mai 2010 ein Instrument unkonventioneller Geldpolitik eingeführt. Im Rahmen des SMP erwarb sie im Wert von 218 Mrd. Euro Staatsanleihen ausgewählter Länder, welche erhöhten Risikoaufschlägen am Kapitalmarkt ausgesetzt waren. Eine mögliche Nebenwirkung solcher Ankaufprogramme ist es, auch jene Banken zu stützen, die nicht zum direkten Adressatenkreis gehören, aber Anleihen betroffener Länder in ihren Portfolios hielten. Möglicherweise resultierende Refinanzierungs-, Ertrags-, und Liquiditätsvorteile für bevorteilte Banken könnten zu Wettbewerbsverzerrungen führen. Dieser Beitrag betrachtet deshalb die Wertpapierportfolios regionaler deutscher Banken, um den kausalen Effekt des SMP auf das Wettbewerbsverhalten zu identifizieren. Die empirischen Befunde belegen in der Tat eine statistisch nachweisbare Zunahme der lokalen Marktanteile jener regionalen Banken, welche Anleihen in ihren Portfolios hielten, die Teil des SMP waren. Während dieses Ergebnis somit einen Beleg für die Existenz unbeabsichtigter Nebenwirkungen unkonventioneller Geldpolitik darstellt, so ist auch festzuhalten dass diese Wettbewerbseffekte ausgesprochen klein sind. Somit ist zumindest für den regionalen Bankenmarkt in Deutschland keine nennenswerte Verwerfung aufgrund dieses Ankaufprogramms festzustellen.
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Nationale Aufsicht versus Europäische Bankenunion: Unterscheidet sich die Beurteilung der Einflussfaktoren systemischen Risikos von Banken?
Thomas Krause, Talina Sondershaus, Lena Tonzer
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2017
Abstract
Als Reaktion auf die Finanzkrise unterliegt das Finanzsystem zahlreichen neuen regulatorischen Änderungen. Zum einen wurden bestehende mikroprudenzielle Regeln für Eigenkapital und Liquidität verschärft. Zum anderen wurden makroprudenzielle Instrumente eingeführt. Makroprudenzielle Regulierung hat dabei zum Ziel, systemische Risiken im Finanzsystem frühzeitig zu erkennen, zu reduzieren und somit die Finanzmarktstabilität zu erhöhen. Zudem wurde mit der Einführung der Bankenunion die Aufsicht der größten Banken des Euroraums der Europäischen Zentralbank (EZB) übertragen. Diese Studie untersucht, ob das systemische Risiko von Banken unterschiedlich groß ist, wenn eine europäische im Vergleich zu einer nationalen Perspektive eingenommen wird. Im Anschluss wird die Frage geklärt, welche Faktoren systemisches Risiko beeinflussen und ob sich diese Faktoren zwischen der nationalen und europäischen Ebene unterscheiden. Es zeigt sich, dass Banken auf nationaler Ebene im Durchschnitt etwas mehr zum systemischen Risiko beitragen, wobei es große Unterschiede zwischen Banken und Ländern gibt. Zudem haben größere und profitablere Banken sowie Banken, deren Geschäftsmodell durch eine geringere Kreditvergabe geprägt ist, ein höheres systemisches Risiko.
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07.06.2017 • 24/2017
IWH-Lunchbag-Seminar zur Abschaffung von Bargeld „Abolishing Cash: An Effective Instrument for Fighting the Shadow Economy, Crime and Terrorism?“
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) lädt am Donnerstag, dem 8. Juni 2017 um 13:00 Uhr zu einem Lunchbag-Seminar zum Thema „Abolishing Cash: An Effective Instrument for Fighting the Shadow Economy, Crime and Terrorism?“ mit Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität Linz in den Konferenzsaal des Instituts ein.
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Transferability of Skills across Sectors and Heterogeneous Displacement Costs
Moises Yi, Steffen Müller, Jens Stegmaier
American Economic Review: Papers and Proceedings,
Nr. 5,
2017
Abstract
We use rich German administrative data to estimate new measures of skill transferability between manufacturing and other sectors. These measures capture the value of workers' human capital when applied in different sectors and are directly related to workers' displacement costs. We estimate these transferability measures using a selection correction model, which addresses workers' endogenous mobility, and a novel selection instrument based on the social network of workers. Our results indicate substantial heterogeneity in how workers can transfer their skills when they move across sectors, which implies heterogeneous displacement costs that depend on the sector to which workers reallocate.
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Do Conventional Monetary Policy Instruments Matter in Unconventional Times?
Manuel Buchholz, Kirsten Schmidt, Lena Tonzer
Abstract
This paper investigates how declines in the deposit facility rate set by the European Central Bank (ECB) affect bank behavior. The ECB aims to reduce banks’ incentives to hold reserves at the central bank and thus to encourage loan supply. However, given depressed margins in a low interest environment, banks might reallocate their liquidity toward more profitable liquid assets other than traditional loans. Our analysis is based on a sample of euro area banks for the period from 2009 to 2014. Three key findings arise. First, banks reduce their reserve holdings following declines in the deposit facility rate. Second, this effect is heterogeneous across banks depending on their business model. Banks with a more interest-sensitive business model are more responsive to changes in the deposit facility rate. Third, there is evidence of a reallocation of liquidity toward loans but not toward other liquid assets. This result is most pronounced for non-GIIPS countries of the euro area.
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11.04.2017 • 18/2017
Pionierkunde Staat: Wie die öffentliche Nachfrage private Innovationen antreiben kann
Gerade in technologieintensiven Branchen kann der Staat durch seine Nachfrage den privaten Markt erweitern – und Anreize für privatwirtschaftliche Forschung und Entwicklung setzen, erklärt Viktor Slavtchev vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).
Viktor Slavtchev
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International Banking and Cross-Border Effects of Regulation: Lessons from Canada
H. Evren Damar, Adi Mordel
International Journal of Central Banking,
Nr. 1,
2017
Abstract
We study how changes in prudential requirements affect cross-border lending of Canadian banks by utilizing an index that aggregates adjustments in key regulatory instruments across jurisdictions. We show that when a destination country tightens local prudential measures, Canadian banks increase the growth rate of lending to that jurisdiction, and the effect is particularly significant when capital requirements are tightened and weaker if banks lend mainly via affiliates. Our evidence also suggests that Canadian banks adjust foreign lending in response to domestic regulatory changes. The results confirm the presence of heterogeneous spillover effects of foreign prudential requirements.
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International Banking and Cross-border Effects of Regulation: Lessons from Germany
Jana Ohls, Markus Pramor, Lena Tonzer
International Journal of Central Banking,
Supplement 1, March
2017
Abstract
We analyze the inward and outward transmission of regulatory changes through German banks’ (international) loan portfolio. Overall, our results provide evidence for international spillovers of prudential instruments. These spillovers are, however, quite heterogeneous between types of banks and can only be observed for some instruments. For instance, domestic affiliates of foreign-owned global banks reduce their loan growth to the German economy in response to a tightening of sector-specific capital buffers, local reserve requirements, and loan-to-value ratios in their home country. Furthermore, from the point of view of foreign countries, tightening reserve requirements is effective in reducing lending inflows from German banks. Finally, we find that business and financial cycles matter for lending decisions.
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Inside Asset Purchase Programs: The Effects of Unconventional Policy on Banking Competition
Michael Koetter, Natalia Podlich, Michael Wedow
ECB Working Paper Series,
Nr. 2017,
2017
Abstract
We test if unconventional monetary policy instruments influence the competitive conduct of banks. Between q2:2010 and q1:2012, the ECB absorbed Euro 218 billion worth of government securities from five EMU countries under the Securities Markets Programme (SMP). Using detailed security holdings data at the bank level, we show that banks exposed to this unexpected (loose) policy shock mildly gained local loan and deposit market shares. Shifts in market shares are driven by banks that increased SMP security holdings during the lifetime of the program and that hold the largest relative SMP portfolio shares. Holding other securities from periphery countries that were not part of the SMP amplifies the positive market share responses. Monopolistic rents approximated by Lerner indices are lower for SMP banks, suggesting a role of the SMP to re-distribute market power differentially, but not necessarily banking profits.
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