Wirtschaftlicher Aufschwung und Belebung auf dem Arbeitsmarkt – Wo kommt der Aufschwung an?
Herbert S. Buscher
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 5,
2008
Abstract
Die Stimmung über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland kann eher als verhalten denn euphorisch bezeichnet werden. Und dies, obwohl sich die Wirtschaft nun schon seit 2005 in einer neuen Aufschwungphase befindet und die Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts deutlich über 2% pro Jahr liegen.
Getragen wird der Aufschwung im Wesentlichen von der Exportentwicklung und den inländischen Investitionen. Als „Stiefkind“ der Entwicklung wird demgegenüber die Entwicklung des privaten Verbrauchs angesehen. Diese Entwicklung wird begleitet von positiven Signalen des Arbeitsmarkts: sinkende Arbeitslosenzahlen, steigende Beschäftigung, auch in sozialversicherungspflichtigen Verhältnissen, und eine verminderte Anzahl von Personen in arbeitsmarktpolitischen Fördermaßnahmen. Aber diese positive Entwicklung hat sich für weite Bereiche der Erwerbspersonen noch nicht einkommenswirksam in gestiegene Kaufkraft umgesetzt. Das kann dann zu der Einschätzung führen, dass „gefühlte“ und tatsächliche Entwicklung auseinanderklaffen oder nicht alle Teile der Bevölkerung einigermaßen gleichmäßig vom Aufschwung profitieren. Dieser Beitrag diskutiert, was sich hinter einer „gefühlten“ Entwicklung verbergen könnte, und gelangt zu dem Ergebnis, dass tatsächliche und „gefühlte“ Entwicklung gar nicht so weit voneinander entfernt liegen.
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Folgen der US-Immobilienkrise belasten Konjunktur - Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2008
Wirtschaft im Wandel,
1. Sonderausgabe
2008
Abstract
Im Frühjahr 2008 wird die Weltkonjunktur von der Krise des Immobilien- und des Finanzsektors in den USA und den von ihr ausgelösten weltweiten Finanzmarktturbulenzen überschattet. Die USA stehen am Rande einer Rezession, in Westeuropa hat sich die Konjunktur etwas abgekühlt, und in Japan nimmt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nur noch schwach zu. Gleichwohl ist das weltwirtschaftliche Expansionstempo immer noch beträchtlich, vor allem, weil die Produktion in den Schwellenländern bis zuletzt kräftig stieg. Für den Prognosezeitraum ist ein weiteres Nachlassen der weltwirtschaftlichen Expansion zu erwarten. Die Krise auf den US-Finanzmärkten und die weltweiten Finanzmarktturbulenzen belasten die Konjunktur. Sie führen zu Vermögensverlusten der privaten Haushalte, was den Konsum dämpfte, besonders deutlich in den USA. Vor allem aber verschlechtern sich die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und Haushalte. Beeinträchtigt wird die weltwirtschaftliche Entwicklung zudem dadurch, dass sich der Preisauftrieb in den vergangenen Monaten erheblich beschleunigt hat. +eben dem anhaltenden Anstieg der Rohölpreise haben sich vor allem Nahrungsmittel massiv verteuert. Weltweit führt dies zu einem Entzug von Kaufkraft der privaten Haushalte zugunsten der Produzenten von Rohstoffen und Nahrungsmitteln. In dieser Situation sieht sich besonders die Geldpolitik großen Herausforderungen gegenüber. Sie muss im Spannungsfeld zwischen Liquiditätsproblemen, konjunktureller Abschwächung und Inflationsgefahren die Balance wahren. Vordringlich ist gegenwärtig, eine ausreichende Liquiditätsversorgung sicherzustellen; zu diesem Zweck haben die Zentralbanken in den vergangenen Monaten ihr Instrumentarium angepasst. Darüber hinaus haben die Notenbanken unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt: Die US-Notenbank hat angesichts der Rezessionsgefahr ihre Leitzinsen im Winterhalbjahr drastisch gesenkt, während die europäischen Zentralbanken – auch entsprechend den dort bislang weniger trüben konjunkturellen Aussichten – den Inflationsrisiken eine höhere Bedeutung beimessen und ihre Zinsen wenn überhaupt nur wenig gesenkt haben. Im Prognosezeitraum wird die Weltkonjunktur angesichts der beträchtlichen Belastungen zwar zunächst noch an Fahrt verlieren. Der Verlust an Dynamik wird aber nach Einschätzung der Institute begrenzt bleiben. Dafür sprechen die im Allgemeinen sehr günstige Verfassung der Unternehmen im nichtfinanziellen Sektor, die kräftigen Impulse von Seiten der amerikanischen Wirtschaftspolitik, wo zu der sehr expansiven Geldpolitik eine stimulierende Finanzpolitik hinzu kommt, und die hohe Wachstumsdynamik in den Schwellenländern. Allerdings dämpfen die Probleme in den USA die Aktivität in den übrigen Weltregionen: Über die Weltfinanzmärkte breiten sich Vermögensverluste und die Verschlechterung von Finanzierungsbedingungen aus. Auch werden die schwächer expandierenden Importe der USA die Produktion insbesondere in den mit den USA eng verflochtenen Ländern bremsen. In Westeuropa kommt das Ende des Immobilienbooms in einigen Ländern hinzu. Im Euroraum wirkt darüber hinaus die Aufwertung der Gemeinschaftswährung belastend. Anzeichen für eine Rezession sind hier zwar nicht zu erkennen. Doch wird die Wirtschaft im Euroraum in den Jahren 2008 und 2009 mit einer Rate expandieren, die unterhalb derjenigen des längerfristigen Trends liegt. Die Schwellenländer werden vor allem über den Außenhandel von der schwächeren Konjunktur in den Industrieländern betroffen. Ihre Finanzmärkte haben sich hingegen bisher als recht robust erwiesen, auch wenn die Aktienkurse in einigen Ländern in den vergangenen Monaten gesunken sind. Der Finanzmarktstabilität in den Schwellenländern kommt zugute, dass sie insgesamt netto Kapital exportieren und inzwischen über hohe Währungsreserven verfügen. Alles in allem wird der Produktionsanstieg in den Schwellenländern 2008 und 2009 zwar gedämpft, er wird aber beachtlich bleiben.
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21.05.2008 • 18/2008
IWH-Konjunkturbarometer Ostdeutschland nach Stagnation: Wachstum zum Jahresanfang
Im Jahr 2007 hat sich das Bruttoinlandsprodukt in den Neuen Bundesländern das dritte Jahr in Folge mit 2,2% langsamer als in den Alten (2,5%) erhöht. Mit Ausnahme des ersten Quartals verlief die Entwicklung außerordentlich flach. Der konjunkturelle Aufschwung kam vorübergehend zum Erliegen. Auch in das neue Jahr ist die ostdeutsche Wirtschaft gut gestartet.
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Has the International Fragmentation of German Exports Passed its Peak?
Udo Ludwig, Hans-Ulrich Brautzsch
Intereconomics,
Nr. 3,
2008
Abstract
In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre hat sich der Importgehalt der deutschen Exporte deutlich erhöht. Im vorliegenden Artikel wird zunächst die Frage untersucht, ob sich dieser Trend fortgesetzt hat. Zum zweiten wird analysiert, ob es sich bei den Importen um Güter handelt, die als Vorleistungsinputs in die Produktion der Exporte eingehen oder ob diese unmittelbar für die Wiederausfuhr bestimmt sind. Schließlich wird die Frage nach der Singularität gestellt: Ist allein Deutschland unter den industriell entwickelten Ländern Westeuropas von dieser Entwicklung betroffen oder sind es auch andere Länder? Die Antworten werden mit dem Tabellenwerk und dem Standardmodell der offenen statischen Input-Output-Analyse begründet.
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Leuchttürme und rote Laternen – Ostdeutsche Wachstumstypen 1996 bis 2005
Alexander Kubis, Mirko Titze, Matthias Brachert
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2008
Abstract
Seit Mitte der 1990er Jahre haben sich die ostdeutschen Regionen sehr heterogen entwickelt. Einige konnten ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und dabei auch einen Erwerbstätigenzuwachs verzeichnen. Daneben sind Regionen zu finden, deren wirtschaftliche Entwicklung weit weniger erfreulich verlief. Hieran knüpft der vorliegende Beitrag an. Anhand der Produktivitäts- und der Erwerbstätigenentwicklung zwischen 1996 und 2005 erfolgt zunächst eine Typisierung der ostdeutschen Regionen in vier Typen: Wachstumsregionen, Schwache Wachstumsregionen, Regionen im Übergang sowie Stagnierende Regionen. Im Weiteren wird gezeigt, dass jeder dieser vier Typen ein bestimmtes Muster des strukturellen Wandels durchläuft. In Wachstumsregionen, die sowohl ein überdurchschnittliches Produktivitätswachstum als auch einen Erwerbstätigenzuwachs verzeichnen, verläuft die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe ebenso wie im Unternehmensnahen Dienstleistungsbereich positiv. Offensichtlich gelingt – so die These – eine Entwicklung der Wirtschaftszweige dieses Dienstleistungsbereichs nur in Kombination mit einer „industriellen Basis“. Die räumliche Nähe dieser Sektoren scheint in einigen Fällen grundlegend für die überdurchschnittliche Entwicklung von Regionen zu sein. Seit Mitte der 1990er Jahre haben sich die ostdeutschen Regionen sehr heterogen entwickelt. Einige konnten ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und dabei auch einen Erwerbstätigenzuwachs verzeichnen. Daneben sind Regionen zu finden, deren wirtschaftliche Entwicklung weit weniger erfreulich verlief. Hieran knüpft der vorliegende Beitrag an. Anhand der Produktivitäts- und der Erwerbstätigenentwicklung zwischen 1996 und 2005 erfolgt zunächst eine Typisierung der ostdeutschen Regionen in vier Typen: Wachstumsregionen, Schwache Wachstumsregionen, Regionen im Übergang sowie Stagnierende Regionen. Im Weiteren wird gezeigt, dass jeder dieser vier Typen ein bestimmtes Muster des strukturellen Wandels durchläuft. In Wachstumsregionen, die sowohl ein überdurchschnittliches Produktivitätswachstum als auch einen Erwerbstätigenzuwachs verzeichnen, verläuft die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe ebenso wie im Unternehmensnahen Dienstleistungsbereich positiv. Offensichtlich gelingt – so die These – eine Entwicklung der Wirtschaftszweige dieses Dienstleistungsbereichs nur in Kombination mit einer „industriellen Basis“. Die räumliche Nähe dieser Sektoren scheint in einigen Fällen grundlegend für die überdurchschnittliche Entwicklung von Regionen zu sein.
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Aktuelle Trends: Kein aufholendes Wachstum der ostdeutschen Wirtschaft? Regionale Gewinner und Verlierer der amtlichen Datenkorrektur für 2006
Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2008
Abstract
Die neueste Veröffentlichung der amtlichen Statistik zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in den deutschen Bundesländern scheint die Verhältnisse wieder in das rechte Licht gerückt zu haben. Die gesamtwirtschaftliche Leistung ist in den starken Ländern in den Aufschwungsjahren 2006 und 2007 kräftiger gewachsen als in den schwachen. Ins Auge sticht besonders der Wachstumsrückstand der ostdeutschen Flächenländer im Jahr 2006. Der konjunkturelle Aufschwung ging zwar nicht an ihnen vorbei, der Produktionszuwachs von 2,2% blieb aber deutlich geringer als in den Alten Bundesländern (3%). Eine ähnliche Datenkonstellation gab es im Boomjahr 2000.
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Der Importgehalt der Exporte im Lichte von jeweiligen und konstanten Preisen
Hans-Ulrich Brautzsch, Udo Ludwig
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus "Neuere Anwendungsfelder der Input-Output-Analyse in Deutschland - Tagungsband - Beiträge zum Halleschen Input-Output-Workshop 2006"
2007
Abstract
Die zunehmende internationale Arbeitsteilung führt dazu, dass bei der Fertigung deutscher Exportgüter verstärkt importierte Vorleistungen eingesetzt werden. So ist ein Anstieg der exportinduzierten Importe zu beobachten, der sich in der zweiten Hälfte der 90er Jahre beschleunigt hat (vgl. Statistisches Bundesamt 2004; Brautzsch und Ludwig 2004, 2005). Dies nährt die Befürchtung, dass im Zuge der Globalisierung nationale Produktion verdrängt wird und in Deutschland Arbeitsplätze verloren gehen. Mit dem Schlagwort „Basarökonomie Deutschland“ wurde diese Tendenz auf den Punkt gebracht.
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IWH-Bauumfrage in Ostdeutschland zum Jahresauftakt 2008: Nach kräftigem Beginn 2007 Abschwung der Bauaktivitäten
Brigitte Loose
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2008
Abstract
Zu Beginn des Jahres 2007 waren die Bauaktivitäten zwar noch sehr rege, im späteren Verlauf haben sie sich jedoch deutlich abgeschwächt. Im Jahresdurchschnitt ergibt sich gegenüber 2006 aber immer noch ein Plus. Maßgeblich dafür waren der gewerbliche und öffentliche Bau, die von der kräftigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung profitierten. Dagegen hat der Wohnungsbau nach Auslaufen der Sondereffekte zur Mitnahme der Eigenheimzulage und zur Umgehung der Mehrwertsteuererhöhung das Vorjahresergebnis verfehlt. Trotz einer alles in allem erhöhten Baunachfrage geriet die Bauproduktion im Jahresverlauf zunehmend unter Kostendruck: Die Energie- und Lohnkosten stiegen, und die im Verlauf abnehmende Nachfrage verringerte die Preiserhöhungsspielräume erheblich. Eine ungünstigere Ertragssituation der Unternehmen war die Folge. Mit Blick auf das Jahr 2008 überwiegen die skeptischen Stimmen unter den vom IWH befragten Unternehmen. Die Mehrzahl geht von Rückgängen beim Umsatz wie bei der Beschäftigung aus. Das ist das Ergebnis der Bauumfrage zum Jahresende 2007.
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14.02.2008 • 6/2008
Kein aufholendes Wachstum der ostdeutschen Wirtschaft? Regionale Gewinner und Verlierer der amtlichen Datenkorrektur für 2006
Die neueste Veröffentlichung der amtlichen Statistik zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in den deutschen Bundesländern scheint die Verhältnisse wieder in das rechte Licht gerückt zu haben. Die gesamtwirtschaftliche Leistung ist in den starken Ländern in den Aufschwungsjahren 2006 und 2007 kräftiger gewachsen als in den schwachen. Ins Auge sticht besonders der Wachstumsrückstand der ostdeutschen Flächenländer im Jahr 2006. Der konjunkturelle Aufschwung ging zwar nicht an ihnen vorbei, der Produktionszuwachs von 2,2% blieb aber deutlich geringer als in den Alten Bundesländern (3%). Eine ähnliche Datenkonstellation gab es im Boomjahr 2000.
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Editorial
Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2008
Abstract
Gegen den Rat führender deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute setzt die Bundesregierung die Einführung branchenspezifischer Mindestlöhne fort. Die Realisierung ihres eigentlichen Ziels „Politik für mehr Arbeit in Deutschland“ gerät damit zunehmend in Gefahr. So verständlich der Wunsch ist, Erwerbsarbeit als Grundlage für den Lebensunterhalt zu bewahren, so gilt genauso, daß auch Mindestlöhne am Markt verdient werden müssen. Wenn sich die Politik für Mindestlöhne entschieden hat, bleibt die Findung der rechten Höhe das Problem. Liegen sie über dem Grenzprodukt der Arbeit, steigen die Kosten, und das drückt auf die Gewinne. Gelingt es den Unternehmen, die Kostensteigerung über die Preise weiterzureichen, dann zahlen alle Verbraucher mit dem Verlust an Realeinkommen. Der Druck auf die Gewinne kann aber auch unmittelbar den Abbau der unrentabel gewordenen Arbeitsplätze nach sich ziehen. Dann steigt die Arbeitslosigkeit sofort.
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