IWH-Insolvenztrend: Leichter Anstieg der Insolvenzzahlen setzt sich fort

Nach historischen Tiefstständen ist die Anzahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in den vergangenen Monaten leicht gestiegen. Dieser Trend hat sich im November fortgesetzt. Die Zahl der betroffenen Jobs verharrt jedoch auf niedrigem Niveau. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) liefert mit dem IWH-Insolvenztrend ein monatliches Update zum bundesweiten Insolvenzgeschehen.

Autoren Steffen Müller

Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften lag laut IWH-Insolvenztrend im November bei 655. Damit stiegen die Zahlen gegenüber dem Allzeittief der Monate August/September um 15% an und liegen nun auf dem Niveau des Vorjahresmonats (vgl. Abbildung 1).

Die Analyse des IWH zeigt, dass in den größten 10% der Unternehmen, deren Insolvenz im November gemeldet wurde, nur etwa 3.100 Jobs betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Jobs war bisher nur im August 2021 noch niedriger (vgl. Abbildung 2).

Der leichte Trendanstieg der vergangenen beiden Monate entspricht den Prognosen der vergangenen IWH-Insolvenztrends. Für die kommenden Monate geht Steffen Müller, der am IWH die Abteilung Strukturwandel und Produktivität und die dort angesiedelte Insolvenzforschung leitet, von einer Fortsetzung des Trends aus. „Wir rechnen für die nächsten beiden Monate mit einer weiter leicht steigenden Zahl an Insolvenzen bei Personen- und Kapitalgesellschaften“, so Müller. Damit bleiben die Insolvenzzahlen weiterhin auf ungewöhnlich niedrigem Niveau. „Durch die anhaltend geringen Insolvenzzahlen steigt derzeit jeden Monat die Zahl der Unternehmen, die nur durch staatliche Unterstützungsprogramme im Markt bleiben können“, erklärt der Insolvenzexperte. Um dauerhaften Schaden durch fehlenden Wettbewerb zu begrenzen, wäre ein Signal aus der Politik hilfreich, Unterstützungsmaßnahmen nicht über den März 2022 hinaus weiterführen zu wollen.

Deutlich schneller als die amtliche Statistik liefert der IWH-Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) jeden Monat einen belastbaren Befund zum bundesweiten Insolvenzgeschehen für Personen- und Kapitalgesellschaften. Die Ergebnisse weisen nur geringfügige Abweichungen von den amtlichen Zahlen auf, die mit etwa zwei Monaten Zeitverzug eine umfassende Einschätzung der Lage erlauben (vgl. Abbildung 3). Der IWH-Insolvenztrend ist deshalb ein verlässlicher Frühindikator. Für seine Analysen wertet das IWH die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der deutschen Registergerichte aus und verknüpft sie mit Bilanzkennzahlen betroffener Unternehmen. Dank seiner langjährigen Expertise, gebündelt in der IWH-Insolvenzforschungsstelle, gehört das Institut bundesweit zu den führenden Einrichtungen auf diesem Themengebiet.

Mehr zur IWH-Insolvenzforschungsstelle und zur Methodik hinter dem IWH-Insolvenztrend: www.iwh-halle.de/insolvenzforschung.

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