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Aktuelle Trends: Durchschnittsalter der Bevölkerung: Deutliches Ost-West-Gefälle

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung[1] hat in Deutschland kontinuierlich zugenommen. In Ostdeutschland ist es zwischen Ende 1990 und Ende 2017 von 37,9 auf 46,3 Jahre gestiegen.[2] In Westdeutschland nahm das Durchschnittsalter von 39,6 auf 44,1 Jahre zu. Die Zunahme des Durchschnittsalters war damit in Westdeutschland mit 4,5 Jahren nur etwa halb so hoch wie in Ostdeutschland (8,4 Jahre). Beeinflusst wurde diese Entwicklung in Ostdeutschland durch das hohe Geburtendefizit sowie die Wanderungsverluste.

25. April 2019

Autoren Hans-Ulrich Brautzsch

Zwischen den Regionen zeigen sich deutliche Unterschiede. In Westdeutschland reicht im Jahr 2016 – neuere Angaben liegen noch nicht vor – die Spannweite beim Durchschnittsalter von 40,2 Jahren in Heidelberg bis zu 47,8 Jahren in Wunsiedel, Ostholstein, Goslar bzw. in Lüchow-Dannenberg. In Ostdeutschland werden das niedrigste Durchschnittsalter mit 42,3 Jahren in Jena und der höchste Wert in Suhl mit 50,2 Jahren erreicht. Allerdings ist der Anteil der Kreise mit einem besonders hohen Durchschnittsalter im Osten sehr groß: So gehören zu den 30 Kreisen in Deutschland mit dem höchsten Durchschnittsalter der Bevölkerung ausschließlich ostdeutsche Kreise. Dass der Abstand zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland nicht noch größer ausfällt, liegt auch daran, dass in sieben ostdeutschen Städten, die zusammen einen Anteil an der ostdeutschen Bevölkerung von einem Drittel haben, der gesamtdeutsche Durchschnittswert unterschritten wird. Dabei handelt es sich neben Berlin um die Städte Potsdam, Dresden, Leipzig, Erfurt, Jena und Weimar.

Fußnoten

[1] Das Durchschnittsalter einer Bevölkerung ist das arithmetische Mittel des Alters ihrer Mitglieder. Vgl. Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Glossar/D/Durchschnittsalter-Bevoelkerung.html.

[2] 1990: Ostdeutschland mit Ost-Berlin; Westdeutschland mit West-Berlin. 2017: Ostdeutschland mit Berlin; Westdeutschland ohne Berlin.

Außerdem in diesem Heft

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Kommentar: Stadt, Land, Frust

Reint E. Gropp

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2019

Abstract

Der Titel ist nüchtern, das Echo grell. „Vereintes Land – drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall“ heißt die Publikation, die das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) heute vor einem Monat veröffentlicht hat. Wir analysieren darin die Entwicklungsunterschiede im heutigen Deutschland. Ob Wirtschaftsleistung oder Löhne, Zuwanderung oder Bildung: In vielerlei Hinsicht zeichnen die regionalen Muster beständig die einstige Teilung zwischen DDR und alter Bundesrepublik nach. Das zeigen wir sehr anschaulich und überlegen, wie sich die Unterschiede verkleinern ließen. Und die Reaktionen aus Teilen der Politik? Entrüstung, Diskreditierung von Forschung und Versuche, Wissenschaftler persönlich herabzusetzen.

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Zu den Effekten eines beschleunigten Braunkohleausstiegs auf Beschäftigung und regionale Arbeitnehmerentgelte

Oliver Holtemöller Christoph Schult

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2019

Abstract

Ohne weitere staatliche Maßnahmen können die Klimaschutzziele der Bundesregierung nicht erreicht werden. Eine Möglichkeit, Emissionen zu reduzieren, ist der Ausstieg aus der Braunkohleverbrennung. Die Braunkohlenwirtschaft zahlt allerdings doppelt so hohe Löhne im Vergleich zum durchschnittlichen Lohnniveau. Der Braunkohleausstieg wird voraussichtlich Einkommenseinbußen und Abwanderung aus den Braunkohleregionen mit sich bringen.

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Gute Absicht – böses Ende: Die US-Wohnungspolitik als Brandbeschleuniger der Weltfinanzkrise

Reint E. Gropp Vahid Saadi

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2019

Abstract

Der Boom auf dem US-amerikanischen Eigenheimmarkt in den frühen 2000er Jahren führte zur schwersten Finanzkrise der vergangenen Jahrzehnte. Wissenschaftler haben unterschiedliche Faktoren dokumentiert, die zum rasanten Anstieg der Immobilienpreise beigetragen haben. Kaum beleuchtet wurde bisher die Rolle der US-Wohnungspolitik, insbesondere die Förderung des privaten Wohneigentums durch den Community Reinvestment Act (CRA). Der vorliegende Beitrag untersucht die Geschichte dieses Bundesgesetzes und seine Auswirkungen auf den Markt für Hypotheken und Wohneigentum seit den späten 1990er Jahren. Infolge des CRA wurden seit 1998 deutlich mehr Hypotheken aufgenommen. Der Anstieg der Immobilienpreise in der Boomphase beruhte zum Teil auf diesem politisch induzierten Anstieg der Hypothekenvergabe. Der CRA ermöglichte es auch Kreditnehmern mit geringerer Kreditwürdigkeit, eine Hypothek aufzunehmen – in der Folge kam es zu vermehrten Zahlungsausfällen. Der CRA hat also zum Boom-Bust-Zyklus auf dem amerikanischen Immobilienmarkt beigetragen. Er kann als Beispiel einer wohlmeinenden Politik gelten, die unbeabsichtigt wohlfahrtsmindernde Wirkungen zeitigt.

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