Gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Anpassungsfortschritte in Ostdeutschland (Sechzehnter gemeinsamer Bericht des DIW Berlin, IfW Kiel und IWH Halle)

Schwerpunkt des 16. Berichtes ist die Einbindung der ostdeutschen Wirtschaft in die überregionale Arbeitsteilung. Untersucht wurden dazu die Absatz- und Beschaffungsmärkte, das Preissetzungsverhalten und das Spezialisierungsmuster ostdeutscher Produzenten. Außerdem wird auf spezifische Probleme der Konsumgüterhersteller eingegangen.

01. August 1997

Autoren IWH DIW Berlin IfW Kiel

Die Erfolge der ostdeutschen Wirtschaft bei der Verbreiterung ihrer Absatzmärkte sind unbefriedigend. Ostdeutsche Unternehmen haben bislang nur in geringem Maße auf überregionalen Märkten Fuß fassen können: In der Industrie werden beispielsweise noch immer gut zwei Fünftel der Produktion in den neuen Ländern selbst abgesetzt; andere, bedeutsamere Zweige, wie das Baugewerbe oder der Dienstleistungssektor, sind fast ausschließlich in Ostdeutschland tätig. Die Schwierigkeiten, auf westdeutschen oder ausländischen Märkten Markanteile zu gewinnen, dürften ein wesentlicher Grund dafür sein, daß der Anteil Ostdeutschlands an der gesamtdeutschen Wirtschaftsleistung bislang kaum über ein Zehntel hinausgekommen ist - gemessen an der Bevölkerungszahl sollte es doppelt so viel sein.

Die drei Wirtschaftsforschungsinstitute - das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin, das Institut für Weltwirtschaft, Kiel und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle - untersuchen kontinuierlich im Rahmen des Forschungsauftrages "Gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Anpassungsfortschritte in Ostdeutschland" diese Probleme und haben regelmäßig Berichte vorgelegt. Jetzt wurde eine weitere Studie erarbeitet, die die Gründe für die unzureichende Einbindung ostdeutscher Unternehmen in die überregionale Arbeitsteilung umfassender analysiert. Die Studie ist in der IWH-Forschungsreihe 6/1997 erschienen.

Nach den Untersuchungen der Institute - die sich auf eine Vielzahl empirischer Informationen stützen - kann die Absatzschwäche ostdeutscher Unternehmen im wesentlichen auf drei Faktoren zurückgeführt werden: Ein vornehmlich auf regionalen Absatz zielendes Spezialisierungsmuster, die geringe Größe zahlreicher Unternehmen, und die Schwierigkeiten, als "newcomer" in funktionierende Wertschöpfungsketten und Netzwerke einzudringen. Diese Probleme sind kurzfristig nicht zu überwinden; der Aufbau einer auch überregional wettbewerbsfähigen Wirtschaft braucht Zeit. Trotzdem stimmt der Bericht hoffnungsfroh: In vielerlei Hinsicht sind Anzeichen dafür zu erkennen, daß es ostdeutschen Unternehmen in ihrer Gesamtheit immer besser gelingt, sich in die überregionale Arbeitsteilung zu integrieren. Dies erlaubt die Schlußfolgerung, daß der wirtschaftliche Aufbauprozeß in den neuen Ländern weiter vorankommt.

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