Inhalt
Seite 1
Fortsetzung der Artikelserie über industrielle Kerne
Seite 2
Beschäftigung Auf einer Seite lesen

Beschäftigung

Die SKET Schwermaschinenbau Magdeburg GmbH (SKET SMM) hatte im Juni 1990 rund 12 600 Beschäftigte. Ende 1990 waren es 10 168, Mitte 1993 noch 3 552. Von den zwischen Ende 1990 und Mitte 1993 aus dem Stammpersonal ausgeschiedenen 6 616 Beschäftigten gingen 2 397 in Maßnahmen der Fortbildung und Umschulung, 1 205 in den Altersübergang, 1 070 in eine Gemeinnützige Gesellschaft für Innovation, Sanierung und Entsorgung mbH, 243 konnten auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden und 143 fanden im Rahmen von ausgegliederten oder verselbstständigten Aktivitäten eine Beschäftigung. Weitere Personen schieden durch übliche Fluktuation, Vorruhestand oder Ruhestand oder mit Abfindungen im Rahmen von Sozialplanregelungen aus. Kurz nach der Gesamtvollstreckung standen bei SKET laut einem Pressebericht noch 1 500 Beschäftigte auf der Gehaltsliste, in einem Pressebeitrag vom April 1998 wurden noch 683 bei den SKET-Nachfolgern genannt. Der Arbeitsplatzzuwachs in den ENERCON-Betrieben in Magdeburg wurde Anfang 2015 auf 4 700 Arbeitsplätze seit 1998 beziffert.  

Regionale Umgebung, überregionaler Status und Forschung und Entwicklung

Magdeburg ist der Standort nicht nur der SKET-Nachfolger. Im Maschinen- und Anlagenbau sind in der Region nach Angaben der Stadtverwaltung rund 60 Unternehmen mit ungefähr 11 000 Beschäftigten tätig. ENERCON hat in Magdeburg 15 Unternehmen (Stand 2014). Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU), die Hochschule Magdeburg-Stendal und das Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF bieten für Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus entsprechende Ausbildungs- und Forschungskapazitäten. So gehört zum Forschungsprofil des Instituts für Mikro- und Sensorsysteme der OvGU auch die Entwicklung von Sensoren, die in Windkraftanlagen eingesetzt werden. Magdeburg verfügt über einen Anteil von Beschäftigten mit dem Anforderungsniveau Fachkraft und von solchen mit dem Anforderungsniveau Experte oder Spezialist, der über den ost- und westdeutschen Durchschnittswerten liegt. Bei IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen steht Magdeburg allerdings ungünstiger da, als es in Westdeutschland im Durchschnitt der Fall ist (vgl. Abbildung).

Der Forschungs- und Entwicklungsbereich des Unternehmens ENERCON ist in Aurich (Niedersachsen) ansässig. Gleichwohl findet in den Magdeburger ENERCON-Produktionsstätten Prozessinnovation statt, etwa durch Einführung moderner Bearbeitungsverfahren für Großbauteile von Windenergieanlagen. Bei den anderen SKET-Nachfolgern des Maschinen- und Anlagenbaus und auch im IT-Bereich werden Entwicklungsarbeiten durchgeführt, um kundenspezifische Lösungen zu erbringen.

Das Beispiel der SKET-Privatisierung zeigt, dass Strukturwandel mitunter einen sehr langen Atem braucht. Die Nachfrage nach Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, hier der Windenergie, spielte den Magdeburger Schwermaschinenbauern in die Hände. Allerdings kennt der Strukturwandel keinen Stillstand. Windenergieanlagen-Hersteller stehen weltweit vor Entscheidungen, welche Komponenten im eigenen Unternehmen gefertigt und bei welchen die Fertigung im Interesse von Flexibilität und Kostenreduzierung in andere Unternehmen verlagert werden. Beides – Eigenfertigung und Outsourcing – hat nach Experteneinschätzung Vor- und Nachteile. Fertigung am Schwermaschinenbaustandort Magdeburg erfordert, die Ausstattung mit entsprechenden Fachkräften auch in Zukunft zu sichern – was unter den Bedingungen des demographischen Wandels eine große Herausforderung darstellen wird.

Außerdem in diesem Heft

cover_wirtschaft-im-wandel_2016-6.jpg

Kommentar: Für mehr Ehrlichkeit in der Rentendebatte

Martin Altemeyer-Bartscher Oliver Holtemöller

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

Abstract

Durch die steigende Lebenserwartung und die geringen Geburtenraten wird in Zukunft eine abnehmende Zahl von Erwerbstätigen in Deutschland die Rentenleistungen für eine steigende Zahl von Rentnern finanzieren müssen. Während im Jahr 2016 auf 100 Beschäftigte 53 Rentner kommen, werden es im Jahr 2050 mehr als 80 Rentner sein. Diese Entwicklung führt zu einer zunehmenden Verunsicherung in der Bevölkerung hinsichtlich der zukünftigen Leistungsfähigkeit der umlagefinanzierten Altersversorgung. Auf diese Verunsicherung antwortete die Politik kürzlich wieder mit der Formulierung einer so genannten doppelten Haltelinie. Diese beinhaltet eine untere Grenze für das Sicherungsniveau und eine obere Grenze für den Beitragssatz.

Publikation lesen

cover_wirtschaft-im-wandel_2016-6.jpg

Aktuelle Trends: Ungewöhnliche Zeiten in der Geldpolitik: Niedriges Zinsniveau begleitet von hohen Zentralbankreserven

Kirsten Schmidt Lena Tonzer

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

Abstract

Mit dem Ausbruch der Finanzkrise 2007/2008 und der sich anschließenden Staatsschuldenkrise kam es zu zahlreichen Veränderungen in der Implementierung der Geldpolitik im Euroraum. Oberstes Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist dabei die Wahrung der Preisstabilität und ein funktionierender Geldtransmissionsmechanismus. 

Publikation lesen

cover_wirtschaft-im-wandel_2016-6.jpg

Dienstleister bestimmen die Dynamik der Beschäftigung

Hans-Ulrich Brautzsch

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

Abstract

Der in Ostdeutschland deutlich geringere Beschäftigungsaufbau im Vergleich zu Westdeutschland ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass die Impulse der Dienstleistungsbereiche für die gesamtwirtschaftliche Beschäftigung beträchtlich geringer sind als in Westdeutschland. Allerdings nimmt Berlin unter den ostdeutschen Ländern eine Sonderstellung ein, da der dortige kräftige Beschäftigungsaufbau vollständig von den Dienstleistungsbereichen getragen wird. Auf der Kreisebene zeigt sich eine hohe Korrelation zwischen der Beschäftigungsentwicklung insgesamt und der Höhe der Expansionsbeiträge der Dienstleistungsbereiche. Die regional differierenden Expansionsbeiträge der Dienstleistungsbereiche stehen im Zusammenhang mit Unterschieden bei der Teilzeitbeschäftigung, der demographischen Entwicklung sowie der Siedlungs- und Produktionsstruktur.

Publikation lesen

cover_wirtschaft-im-wandel_2016-6.jpg

Einkommensverluste nach Arbeitsplatzverlusten: Kompensation vor allem durch staatliche Umverteilung

Daniel Fackler Eva Hank

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

Abstract

Zahlreiche Studien zeigen, dass unfreiwillige Arbeitsplatzverluste zu hohen und langfristigen Einkommensverlusten bei betroffenen Arbeitnehmern führen. Die vorliegende Studie verwendet Befragungsdaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), um erstmals umfassend zu untersuchen, ob und in welchem Ausmaß Verluste im individuellen Arbeitseinkommen durch alternative Einkommensquellen, Reaktionen anderer Haushaltsmitglieder und durch staatliche Umverteilung ausgeglichen werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Verdienstverluste vor allem durch staatliche Umverteilung kompensiert werden, wohingegen andere Kanäle nur eine untergeordnete Rolle spielen. Ein Vergleich internationaler empirischer Evidenz zu den Verdienstausfällen nach Arbeitsplatzverlusten spricht nicht dafür, dass staatliche Umverteilung den Anreiz, Verluste durch eigene Anstrengungen selbst auszugleichen, vermindert.

Publikation lesen

cover_wirtschaft-im-wandel_2016-6.jpg

6th IWH/INFER-Workshop on Applied Economics and Economic Policy: “(Ending) Unconventional Monetary Policy

Birgit Schultz Gregor von Schweinitz

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

Abstract

Am 29. und 30. September 2016 fand am IWH in Zusammenarbeit mit dem International Network for Economic Research (INFER) der 6. Workshop in der Reihe „Applied Economics and Economic Policy“ statt. Im Rahmen des Workshops stellten Wissenschaftler europäischer Universitäten und internationaler Organisationen ihre neuesten Forschungsergebnisse zu aktuellen ökonomischen Fragen und Problemen vor und diskutierten diese intensiv. Insbesondere gab es einen regen Austausch über das Spezialthema „(Ending) Unconventional Monetary Policy“. Hier ging es vor allem um die geldpolitischen Maßnahmen und Instrumente, die neben dem Zentralbankzins seit der Finanzkrise eingesetzt werden.

Publikation lesen

Ihr Kontakt

Für Wissenschaftler/innen

Dr. Gerhard Heimpold
Dr. Gerhard Heimpold
Senior Economist

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

+49 345 7753-753 Anfrage per E-Mail

Für Journalistinnen/en

Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft LogoTotal-Equality-LogoGefördert durch das BMWK