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IWH-Flash-Indikator II. Quartal und III. Quartal 2018

Die deutsche Wirtschaft hat ihr hohes Expansionstempo zuletzt nicht weiter halten können. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal 2018 nur noch um 0,3% und damit deutlich langsamer als vom IWH-Flash-Indikator im Februar 2018 prognostiziert. Derzeit deutet der IWH-Flash-Indikator darauf hin, dass das Expansionstempo im Sommerhalbjahr 2018 konstant bleiben wird. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte auch im zweiten und dritten Quartal 2018 jeweils um 0,3% steigen.

22. Mai 2018

Autoren Katja Heinisch

Das Bruttoinlandsprodukt expandierte im ersten Quartal 2018 mit einer Rate von 0,3% deutlich langsamer als im vierten Quartal 2017. Hier war die Wachstumsrate mit 0,6% noch doppelt so hoch. Positive Impulse kamen zu Beginn des Jahres vor allem aus dem Inland: So wurde deutlich mehr gebaut und in Ausrüstungen investiert. Auch die privaten Konsumenten trugen zur Expansion bei. Der Staatskonsum ging hingegen zurück, und sowohl Exporte als auch Importe waren rückläufig.

Laut GfK-Konsumklimaumfrage im April 2018 ist die Stimmung der privaten Haushalte etwas gedämpft. Vor allem haben sich die Konjunkturerwartungen in den Augen der befragten Konsumenten verschlechtert. Damit einher gingen auch etwas verschlechterte Einkommenserwartungen. Auf die Anschaffungsneigung haben sich die eingetrübten Perspektiven jedoch noch nicht ausgewirkt. Diese ist weiterhin leicht aufwärtsgerichtet.

Für das Verarbeitende Gewerbe deuten die Indikatoren seit Beginn des Jahres 2018 auf eine sich verschlechternde Geschäftslage hin. So sanken die Auftragseingänge im ersten Quartal 2018 von Monat zu Monat. Am kräftigsten ging zuletzt die Ordertätigkeit bei den Investitionsgütern zurück. Vor allem im Euroraum gab es nach noch deutlichen Zuwächsen zu Beginn des Jahres einen starken Rückgang bei den Auftragseingängen. Die Konsumgüterbestellungen zogen hingegen im März in allen Regionen wieder an. Der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) folgt derzeit einem rückläufigen Trend. So wird hier von einer weiteren Abschwächung der Produktionssteigerungsrate berichtet, während sich gleichzeitig die Lieferzeiten verlängern. Als Grund werden Kapazitätsengpässe und Fachkräftemangel genannt. Auch der Early-Bird-Indikator der Commerzbank sank im April 2018 weiter. Ebenso gab der ifo Geschäftsklimaindex im April 2018 nochmals deutlich nach. Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe, aber auch im Handel und bei den Dienstleistern gingen die Geschäftserwartungen kräftig zurück, während sich diese im Baugewerbe zuletzt wieder verbesserten. Die jüngst vom ZEW befragten Finanzexperten aus Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen sehen im Mai keine weitere Verschlechterung der Situation mehr, sodass eine Stabilisierung im zweiten Quartal 2018 zu erwarten sein dürfte.

Laut Bankenumfrage der Bundesbank (Bank Lending Survey) vom April 2018 wurden die Kreditrichtlinien für Unternehmen in den vergangenen drei Monaten weiter gelockert und werden sich auch in den kommenden drei Monaten nochmals günstiger gestalten. Die Finanzierungsseite dürfte damit Kapazitätsausweitungen kaum behindern. Auch die Kreditrichtlinien für Wohnungsbaukredite der privaten Haushalte werden wohl noch günstiger werden.

Dem Rückgang der Nachfrage nach deutschen Exportgütern zu Jahresbeginn entspricht eine schwächere weltwirtschaftliche Expansion: Im übrigen Euroraum, insbesondere in Frankreich, aber auch in Großbritannien, den USA und in China, nahm die Produktion langsamer zu als Ende 2017, in Japan ging sie sogar etwas zurück. Die für die weiteren Aussichten wichtige Stimmung in den Unternehmen hat sich zuletzt uneinheitlich entwickelt: Während sie sich im Euroraum (freilich von einem sehr hohen Niveau aus) deutlich abgekühlt hat, ist sie in China und Japan stabil, und für die USA deuten die Stimmungsindikatoren auf eine Fortsetzung des Aufschwungs hin. Allerdings gibt es mittlerweile konkrete Indizien dafür, dass die politischen Turbulenzen die Weltwirtschaft insgesamt belasten. Vor allem hat der Austritt der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran den Ölpreis stark steigen lassen; dieser liegt mit knapp 80 US-Dollar pro Barrel (Sorte Brent) Mitte Mai mehr als 50% über seinem Vorjahreswert. Auch haben sich die Finanzierungsbedingungen einiger Schwellenländer zuletzt drastisch verschlechtert. Alles in allem dürfte der weltwirtschaftliche Aufschwung im Lauf dieses Jahres deutlich an Fahrt verlieren.

Insgesamt deuten die aktuellen Konjunkturerwartungen auf eine sich etwas verschlechternde Lage für die deutsche Wirtschaft hin. Vor allem dürften hohe Kapazitätsauslastungen und Engpässe beim Beschäftigungsaufbau eine weitere kräftige Expansion behindern. Der IWH-Flash-Indikator zeigt für das zweite und dritte Quartal 2018 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um jeweils 0,3% an.

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