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Konjunktur aktuell: Wirtschaft stellt sich auf Leben mit dem Virus ein

Die Weltwirtschaft befindet sich im Sommer 2020 in einer tiefen Rezession. Auslöser ist die Corona-Pandemie: Regierungen haben überall in der Welt eine Vielzahl von Möglichkeiten der Mobilität und des Zusammentreffens von Personen unterbunden. Etwa seit Mai werden die Restriktionen in etlichen Ländern wieder gelockert. Für den zeitlichen Verlauf der Rezession ist neben den Lockerungen vor allem das Krankheitsgeschehen selbst maßgeblich, das in Asien sehr deutlich und in der Europäischen Union spürbar zurückgegangen ist, kaum jedoch in den USA. Alles in allem dürfte der Produktionseinbruch in der Welt im ersten Halbjahr 2020 deutlich tiefer sein als infolge der Finanzkrise im Winterhalbjahr 2008/2009.

16. Juni 2020

Autoren Arbeitskreis Konjunktur des IWH

Die deutsche Wirtschaft wurde von der Pandemie schwer getroffen. Allerdings ist der Einbruch nicht so tief wie in den großen Nachbarländern im Euroraum, wo die Zahl der Erkrankungen und Sterbefälle relativ zur Bevölkerung höher liegt. Die Rezession dürfte im zweiten Quartal an ihrem Tiefpunkt sein, denn die Epidemie ist im Mai und Juni zurückgegangen und die Restriktionen wurden gelockert. Für die Prognose wird eine in etwa gleichbleibende Zahl aktiver Coronafälle unterstellt. Unter diesen Bedingungen und gestützt von den wirtschaftspolitischen Maßnahmen dürfte sich die Konjunktur erholen, allerdings aufgrund der bleibenden Verunsicherung recht zögerlich, zumal ein kräftiger Aufschwung der Exportwirtschaft nicht zu erwarten ist. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im Jahr 2020 um 5,1% sinken und im kommenden Jahr um 3,2% zulegen. In Ostdeutschland dürfte der Einbruch der Wirtschaft infolge der Corona-Pandemie mit 3,2% im Jahr 2020 schwächer ausfallen als in Gesamtdeutschland. Das wesentliche Risiko für diese Prognose ist ein starker Wiederanstieg der Corona-Erkrankungen in der nördlichen Hemisphäre im Herbst.

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