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Ostdeutschland - Eine Bilanz

Anlass dieser Festschrift ist die Verabschiedung von Dr. Gerhard Heimpold, dem stellvertretenden Leiter der Abteilung Strukturwandel und Produktivität am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), aus dem aktiven Berufsleben in den wohlverdienten Ruhestand. Gerhard Heimpold forschte am IWH zu Aspekten der Regionalentwicklung Ostdeutschlands unter Beachtung des politischen und wirtschaftlichen Transformationsprozesses. Er gehört heute zu den wenigen Experten in Deutschland, die umfassende ökonomische Kenntnis über den gesamten Verlauf des Transformationsprozesses der ostdeutschen Wirtschaft seit Mitte der 1980er Jahre vorweisen können. Gerhard Heimpold hat im Laufe seiner akademischen Ausbildung und seiner ersten wissenschaftlichen Tätigkeit tiefe Einblicke in die Ausgestaltung und Funktionsweise der sozialistischen Planwirtschaft der DDR erhalten und konnte dieses Wissen nach dem Mauerfall 1989 in wichtige wissenschaftliche Beiträge auf dem Gebiet der internationalen Transformationsforschung einbringen.

16. Juli 2020

Autoren IWH

Er ist seit dem Gründungsjahr 1992 für das IWH tätig und hat mit seiner Forschung wesentlich zur Stärkung des Profils des Instituts beigetragen. Das IWH zählt heute auch dank seiner Erkenntnisse zu den wichtigsten wissenschaftlichen Institutionen für die Erforschung von Transformationsprozessen in postsozialistischen Volkswirtschaften. Hierbei ist immer noch festzustellen, dass – obwohl die Transformation der formalen Institutionen abgeschlossen ist – das Erbe des Sozialismus und die mit der Transformation verbundenen tiefgreifenden Veränderungen der Wirtschaft bis heute nachwirken. So untersucht beispielsweise das IWH aktuell in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Universität von Chicago, welche Rolle die Privatisierungsprozesse und damit die Treuhandpolitik der 1990er Jahre für den noch heute bestehenden wirtschaftlichen Rückstand Ostdeutschlands gegenüber Westdeutschland spielen. Derartige Fragestellungen könnten ohne das institutionelle Wissen von Kollegen wie Gerhard Heimpold überhaupt nicht bearbeitet werden.

Gerhard Heimpold wurde im Jahr 1954 geboren. Er wuchs in Freital (Sachsen) auf und absolvierte hier seine schulische Ausbildung bis zum Abitur. Im Jahr 1978 folgte der Abschluss seines Studiums an der Hochschule für Ökonomie (HfÖ), Berlin, als Diplomwirtschaftler (Dipl. oec.). Bei der HfÖ handelte es sich um die größte wirtschaftswissenschaftliche Lehr- und Forschungseinrichtung der DDR. Von 1978 bis 1984 war Gerhard Heimpold als wissenschaftlicher Assistent an der Sektion Außenwirtschaft der HfÖ am Lehrstuhl für Außenhandelsplanung tätig, wo er im Jahr 1985 zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften (Dr. oec.) promoviert wurde. Von 1984 bis 1990 arbeitete Gerhard Heimpold als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Staatlichen Plankommission der DDR in Berlin. Im Jahr 1990 wechselte er zum Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Berlin. Diese Einrichtung ging im Jahr 1992 im neu gegründeten IWH auf. Die Errichtung des IWH folgte einer Empfehlung des Wissenschaftsrats, der einen Aufholbedarf auf dem Gebiet empirischer Wirtschaftsforschung über die Neuen Länder sah. Dieser Forschung hat sich Gerhard Heimpold seit Beginn seiner Tätigkeit am IWH voll und ganz verschrieben. Er arbeitete zunächst in der Abteilung Regional- und Kommunalforschung (der späteren Abteilung Stadtökonomik) des IWH, deren kommissarische Leitung er von 1997 bis 1998 innehatte. Im Jahr 2008 wechselte er in die Abteilung Strukturökonomik und übernahm die Leitung des Forschungsschwerpunkts „Regionale Entwicklung, interregionale Ausgleichsmechanismen und Arbeitsmärkte“. Im Jahr 2013 fungierte er zudem als Sprecher des IWH-Forschungsclusters „Institutionen als Determinanten der Ressourcenallokation“. Von 2013 bis 2014 war Gerhard Heimpold kommissarischer Leiter der Abteilung Strukturökonomik. Mit der planmäßigen Neubesetzung der Abteilungsleitung im Jahr 2014 und der sich daran anschließenden thematischen Neuausrichtung übernahm er bis zum heutigen Tage die Position des stellvertretenden Leiters der nun zu den Bereichen Strukturwandel und Produktivität forschenden Abteilung.

Gerhard Heimpold hat seit Gründung des Instituts mit seiner persönlichen Initiative, seinem Arbeitsethos sowie seinem Erfahrungsschatz die Arbeit im Hause nachhaltig geprägt. Mit dieser Festschrift möchten sich verschiedenste Weggefährten am IWH bei Gerhard Heimpold bedanken. Der Sammelband thematisiert unterschiedliche Aspekte in der Diskussion um Erfolge und Niederlagen im Aufholprozess Ostdeutschlands und möchte damit neue Denkanstöße für die zukünftige Entwicklung dieser Region geben.

 

 

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