24.04.2017 • 22/2017
Höhere Kapitalforderungen: Am Ende leiden die Unternehmen
61 europäische Banken sollten bis 2012 ihre Kapitaldecke erhöhen, um ausreichend Puffer für zukünftige Krisen aufzubauen. Wie die Studie der Forschergruppe um Reint E. Gropp vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigt, setzten die Banken diese Forderung auch in die Tat um – allerdings nicht, indem sie sich frisches Kapital beschafften, sondern indem sie ihr Kreditangebot verringerten. Die Folge: geringeres Bilanz-, Investitions- und Umsatzwachstum von Unternehmen, die größere Kredite von diesen Banken hielten.
Reint E. Gropp
Lesen
Mind the Gap: The Difference Between U.S. and European Loan Rates
Tobias Berg, Anthony Saunders, Sascha Steffen, Daniel Streitz
Review of Financial Studies,
Nr. 3,
2017
Abstract
We analyze pricing differences between U.S. and European syndicated loans over the 1992–2014 period. We explicitly distinguish credit lines from term loans. For credit lines, U.S. borrowers pay significantly higher spreads, but lower fees, resulting in similar total costs of borrowing in both markets. Credit line usage is more cyclical in the United States, which provides a rationale for the pricing structure difference. For term loans, we analyze the channels of the cross-country loan price differential and document the importance of: the composition of term loan borrowers and the loan supply by institutional investors and foreign banks.
Artikel Lesen
Banking Globalization, Local Lending, and Labor Market Effects: Micro-level Evidence from Brazil
Felix Noth, Matias Ossandon Busch
Abstract
This paper estimates the effect of a foreign funding shock to banks in Brazil after the collapse of Lehman Brothers in September 2008. Our robust results show that bank-specific shocks to Brazilian parent banks negatively affected lending by their individual branches and trigger real economic consequences in Brazilian municipalities: More affected regions face restrictions in aggregated credit and show weaker labor market performance in the aftermath which documents the transmission mechanism of the global financial crisis to local labor markets in emerging countries. The results represent relevant information for regulators concerned with the real effects of cross-border liquidity shocks.
Artikel Lesen
Banks Credit and Productivity Growth
Fadi Hassan, Filippo di Mauro, Gianmarco Ottaviano
ECB Working Paper,
Nr. 2008,
2017
Abstract
Financial institutions are key to allocate capital to its most productive uses. In order to examine the relationship between productivity and bank credit in the context of different financial market set-ups, we introduce a model of overlapping generations of entrepreneurs under complete and incomplete credit markets. Then, we exploit firm-level data for France, Germany and Italy to explore the relation between bank credit and productivity following the main derivations of the model. We estimate an extended set of elasticities of bank credit with respect to a series of productivity measures of firms. We focus not only on the elasticity between bank credit and productivity during the same year, but also on the elasticity between credit and future realised productivity. Our estimates show a clear Eurozone core-periphery divide, the elasticities between credit and productivity estimated in France and Germany are consistent with complete markets, whereas in Italy they are consistent with incomplete markets. The implication is that in Italy firms turn to be constrained in their long-term investments and bank credit is allocated less efficiently than in France and Germany. Hence capital misallocation by banks can be a key driver of the long-standing slow productivity growth that characterises Italy and other periphery countries.
Artikel Lesen
04.01.2017 • 2/2017
Eurostaaten von amerikanischen Ratingagenturen schlechter bewertet – Einführung einer europäischen Agentur dennoch nicht zielführend
Während der Schuldenkrise bewerteten amerikanische Ratingagenturen einige Eurostaaten signifikant schlechter als die eher europaorientierte Agentur Fitch. Das zeigt eine neue Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Damit bestätigen die Ökonomen und Ökonominnen zwar zum Teil, was viele Politiker und Politikerinnen bereits während der Krise behaupteten: dass nämlich die Ratings der amerikanischen Agenturen eine antieuropäische Tendenz aufweisen. Andererseits macht die Studie aber auch deutlich, dass und warum eine europäische Ratingagentur trotzdem unwirksam wäre.
Reint E. Gropp
Lesen
Borrowers Under Water! Rare Disasters, Regional Banks, and Recovery Lending
Michael Koetter, Felix Noth, Oliver Rehbein
Abstract
We show that local banks provide corporate recovery lending to firms affected by ad-verse regional macro shocks. Banks that reside in counties unaffected by the natural disaster that we specify as macro shock increase lending to firms inside affected counties by 3%. Firms domiciled in flooded counties, in turn, increase corporate borrowing by 16% if they are connected to banks in unaffected counties. We find no indication that recovery lending entails excessive risk-taking or rent-seeking. However, within the group of shock-exposed banks, those without access to geographically more diversified interbank markets exhibit more credit risk and less equity capital.
Artikel Lesen
Kalte Progression – Gefahr für die Stabilität der Schuldenbremse
Götz Zeddies
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 5,
2016
Abstract
Geringfügige Steuermehrbelastungen, die auf die kalte Progression bei der Einkommensteuer zurückzuführen sind, werden vom Steuerzahler kaum wahrgenommen und bieten dem deutschen Staat daher die Möglichkeit für schleichende Steuererhöhungen. Überschreiten die kumulierten Mehrbelastungen allerdings nach einigen Jahren eine kritische Schwelle, entsteht gewöhnlich ein politischer Druck für die Korrektur der kalten Progression. Wie im Beitrag gezeigt wird, kann die kalte Progression somit Auslöser eines Einnahmezyklus sein. Im Unterschied zu konjunkturbedingten Einnahmeschwankungen findet dieser Einnahmezyklus in den Regelungen zur Schuldenbremse keine Berücksichtigung. Ob die Regierungen eigenverantwortlich einen ausreichenden Sicherheitsabstand zur maximal zulässigen Nettokreditaufnahme einhalten, um diesen Schwankungen vorzubeugen, ist fraglich. Eine Indexierung des Steuertarifs, die eine automatische Korrektur der kalten Progression vorsieht, könnte derartige Schwankungen verhindern und für ein weniger volatiles Einkommensteueraufkommen sorgen.
Artikel Lesen
18.10.2016 • 46/2016
Preisverzerrungen Fehlanzeige – Keine Hinweise für Effekte der Bankenrettung in den USA
Die immensen Rettungsprogramme für den Bankensektor im Zuge der Finanzkrise der Jahre 2007 bis 2009 wurden in Politik und Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Die Programme hatten zum Ziel, den Finanzsektor und damit auch die realwirtschaftliche Entwicklung zu stabilisieren. Die Schattenseite: Enorme finanzielle Kosten zu Lasten des Steuerzahlers, erhöhte Risikoübernahmen durch den Staat und mögliche verzerrende Wirkungen auf den Wettbewerb am Bankenmarkt – denn nicht alle Banken wurden finanziell unterstützt. Forscher und Forscherinnen um Felix Noth untersuchten am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) nun die langfristigen indirekten und möglichen marktverzerrenden Effekte der Notrettungsprogramme in den USA.
Felix Noth
Lesen
Preisverzerrungen Fehlanzeige – Keine Hinweise für Effekte der Bankenrettung in den USA
Felix Noth, Karolin Vogt
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2016
Abstract
Im Zuge der Finanzkrise der Jahre 2007 bis 2009 rückte die Kontroverse um staatliche Notrettungsprogramme für den Bankensektor verstärkt ins Blickfeld. Diese Programme haben das Ziel, den Finanzsektor und somit auch realwirtschaftliche Entwicklungen zu stabilisieren. Dem stehen die finanziellen Kosten zu Lasten des Steuerzahlers, erhöhte Risikoübernahmen durch den Staat sowie mögliche verzerrende Wirkungen auf die Marktstruktur gegenüber. Dieser Artikel diskutiert mögliche Preisverzerrungen durch das Troubled Asset Relief Program (TARP) in den USA aus dem Jahr 2008 vor dem Hintergrund eines aktuellen Forschungsbeitrags, der die langfristigen indirekten Effekte des Programms innerhalb der Gruppe der nicht unterstützten Banken untersucht. Hierbei zeigen sich keine Hinweise dafür, dass das Programm zur Bankenrettung zu nachhaltigen Unterschieden im Bankenwettbewerb nach 2010 geführt hat. Die Zinsmargen von Banken mit einer höheren Rettungswahrscheinlichkeit stiegen nur in der direkten Folgezeit von TARP, d. h. im Jahr 2010 an. Ein signifikanter Anstieg des Kredit- und Depotwachstum der Banken für den Zeitraum von 2010 bis 2013 kann nicht verzeichnet werden.
Artikel Lesen
22.09.2016 • 39/2016
Ausgeprägtes Finanzmarktwissen könnte zu mehr Selbstständigkeit führen
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person selbstständig ist, hängt auch davon ab, über wie viel Finanzwissen die betreffende Person verfügt. Diesen Zusammenhang bestätigt eine neue Studie vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (IWH).
Walter Hyll
Lesen