Vorteile einer niedrigen Inflationsrate: Empirische Ergebnisse für den Euroraum
Juliane Scharff
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2010
Abstract
Der Vorschlag des Chefvolkswirts des Internationalen Währungsfonds, Olivier Blanchard, das Inflationsziel auf vier Prozent anzuheben, hat eine lebhafte Debatte über die angemessene Höhe der Zielinflationsrate entfacht. Dabei ist keineswegs offensichtlich, dass der durch höhere Inflationsraten größere Spielraum in Bezug auf Leitzinssenkungen in Krisenzeiten auch zu einem volkswirtschaftlichen Mehrwert führt. Insbesondere sind die mit einer höheren Inflationsrate einhergehenden volkswirtschaftlichen Kosten nicht zu vernachlässigen. So ist zum Beispiel die Variabilität der relativen Preise tendenziell umso größer, je höher die Inflationsrate ist. Dadurch wird die Signal-und Lenkungsfunktion relativer Preisänderungen beeinträchtigt, und dies hat negative Folgen für die effiziente Allokation von Ressourcen. Diese Studie untersucht im Rahmen einer empirischen Analyse den Einfluss der Inflation auf die Schwankungen der relativen Preise für den Euroraum. Sie kann einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen Inflation und Variabilität der relativen Preise feststellen. Damit liefert sie empirische Evidenz für einen störenden Einfluss von Inflation auf die relativen Preise und folglich für negative realwirtschaftliche Effekte von Inflation. Die Ergebnisse sprechen für eine Geldpolitik moderater Inflationsraten.
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21.10.2010 • 59/2010
Vorteile einer niedrigen Inflationsrate: Empirische Ergebnisse für den Euroraum
Sind höhere Inflationsziele für die Zentralbanken eine angemessene Reaktion auf die Wirtschafts- und Finanzkrise? Es ist keineswegs offensichtlich, dass der durch höhere Inflationsraten größere Spielraum in Bezug auf Leitzinssenkungen in Krisenzeiten auch zu einem volkswirtschaftlichen Mehrwert führt. Denn die mit einer höheren Inflationsrate einhergehenden volkswirtschaftlichen Kosten sind keineswegs gering anzusetzen, wie eine heute erscheinende Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) nachweist.
Juliane Scharff
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The Emergence of Wage Coordination in the Central Western European Metal Sector and its Relationship to European Economic Policy
Vera Glassner, Toralf Pusch
Abstract
In the European Monetary Union the transnational coordination of collective wage bargaining has acquired increased importance on the trade union agenda. The metal sector has been at the forefront of these developments. This paper addresses the issue of crossborder coordination of wage setting in the metal sector in the central western European region, that is, in Germany, the Netherlands and Belgium, where coordination practices have become firmly established in comparison to other sectors. When testing the interaction of wage developments in the metal sector of these three countries, relevant macroeconomic (inflation and labour productivity) and sector-related variables (employment, export-dependence) are considered with reference to the wage policy guidelines of the European Commission and the European Metalworkers’ Federation. Empirical evidence can be found for a wage coordination effect in the form of increasing compliance with the wage policy guidelines of the European Metalworkers’ Federation. The evidence for compliance with the stability-oriented wage guideline of the European Commission is weaker.
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A First Look on the New Halle Economic Projection Model
Sebastian Giesen, Oliver Holtemöller, Juliane Scharff, Rolf Scheufele
Abstract
In this paper we develop a small open economy model explaining the joint determination of output, inflation, interest rates, unemployment and the exchange rate in a multi-country framework. Our model – the Halle Economic Projection Model (HEPM) – is closely related to studies recently published by the International
Monetary Fund (global projection model). Our main contribution is that we model the Euro area countries separately. In this version we consider Germany and France, which represent together about 50 percent of Euro area GDP. The model allows for country specific heterogeneity in the sense that we capture different adjustment patterns to economic shocks. The model is estimated using Bayesian techniques. Out-of-sample and pseudo out-of-sample forecasts are presented.
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Money and Inflation: The Role of Persistent Velocity Movements
Makram El-Shagi, Sebastian Giesen
Abstract
While the long run relation between money and inflation is well established, empirical evidence on the adjustment to the long run equilibrium is very heterogeneous. In the present paper we use a multivariate state space framework, that substantially expands the traditional vector error correction approach, to analyze the short run impact of money on prices. We contribute to the literature in three ways: First, we distinguish changes in velocity of money that are due to institutional developments and thus do not induce inflationary pressure, and changes that reflect transitory movements in money demand. This is achieved with a newly developed multivariate unobserved components decomposition. Second, we analyze whether the high volatility of the transmission from monetary pressure to inflation follows some structure, i.e., if the parameter regime can assumed to be constant. Finally, we use our model to illustrate the consequences of the monetary policy of the Fed that has been employed to mitigate the impact of the financial crisis, simulating different exit strategy scenarios.
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Inflation Expectations: Does the Market Beat Professional Forecasts?
Makram El-Shagi
IWH Discussion Papers,
Nr. 16,
2009
Abstract
The present paper compares expected inflation to (econometric) inflation forecasts
based on a number of forecasting techniques from the literature using a panel of
ten industrialized countries during the period of 1988 to 2007. To capture expected
inflation we develop a recursive filtering algorithm which extracts unexpected inflation from real interest rate data, even in the presence of diverse risks and a potential Mundell-Tobin-effect.
The extracted unexpected inflation is compared to the forecasting errors of ten
econometric forecasts. Beside the standard AR(p) and ARMA(1,1) models, which
are known to perform best on average, we also employ several Phillips curve based approaches, VAR, dynamic factor models and two simple model avering approaches.
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Mittel- und Osteuropa wird von der globalen Finanzkrise angesteckt
Hubert Gabrisch
Wirtschaft im Wandel,
Themenheft Weltfinanzkrise -
2009
Abstract
Noch bis zum Ende des Frühjahrs 2008 schien es, als würden die mittel- und osteuropäischen Länder von der globalen Finanzkrise nicht allzu stark getroffen zu werden. Zwar hatte die ungarische Regierung das seit einigen Jahren bestehende Wechselkursband für den Forint im Februar aufgeben müssen, zwar nahmen die Inflationsraten in allen Ländern ebenso wie in der gesamten EU nicht zuletzt wegen der spekulativen Preisentwicklungen auf den Rohstoffmärkten zu, auch kam es zu erheblichen Rückgängen der Kurse an den wichtigsten Börsenplätzen, aber insgesamt fielen diese Bewegungen schwächer aus als in den „alten“ EU-Ländern und der Gesamtheit der emerging markets.
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Finanzmarktkrise belastet wirtschaftliche Entwicklung Polens
Martina Kämpfe
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2008
Abstract
Die weltweite Finanzmarktkrise hat auch die mittel- und osteuropäischen Länder erfasst, und zwar sowohl ihre Finanz- und Bankensysteme als auch die realwirtschaftliche Entwicklung. Die einzelnen Länder sind allerdings in unterschiedlichem Ausmaß betroffen. In Polen zeigten sich Auswirkungen auf die Stabilität des Finanzsystems und die aktuelle Wirtschaftslage erst in der zweiten Jahreshälfte deutlicher. In der ersten Jahreshälfte verlief die Binnennachfrage kaum schwächer als im Vorjahr: Neben den Unternehmensinvestitionen, die im zweistelligen Bereich expandierten, legte auch der private Konsum weiter kräftig zu, denn trotz höherer Inflation sind die Realeinkommen der privaten Haushalte aufgrund deutlicher Lohnsteigerungen und einer Rentenanpassung gestiegen. Zwar schwächte sich die Nachfrage aus dem Ausland, vor allem aus den Ländern der alten EU, schon im Frühjahr ab, der Außenhandel insgesamt hat sich aber kaum vermindert, da der Handel mit den asiatischen und osteuropäischen Ländern weiterhin sehr dynamisch verlief. Im dritten Quartal machten sich die Auswirkungen der international verunsicherten Finanzmärkte auf das Finanzsystem in Polen dann erstmals in Form von stärkeren Wechselkursschwankungenbemerkbar, die sich nach einer kurzzeitigen Beruhigung im vierten Quartal verstärkten. Der Złoty verlor binnen weniger Tage stark an Wert, und auchdie Aktienkurse der größten polnischen Unternehmen gerieten unter Druck. Die Verschlechterung der Stabilität des Finanzsystems hat in Polen – wie auch weltweit – zu einer Verschärfung der Kreditkonditionen und einer allgemeinen Verunsicherung der Wirtschaftsakteure geführt, deren längerfristige Folgen auf die Wirtschaft noch nicht absehbar sind. Vor diesem Hintergrund ist insgesamt von einer weiteren Abschwächung der wirtschaftlichen Expansion in diesem und dem nächsten Jahr auszugehen.
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Evidence on the effects of inflation on price dispersion under indexation
Juliane Scharff, S. Schreiber
IMK Working Paper, No. 12/2008,
2008
Abstract
Die verzerrenden Auswirkungen von Inflation auf relative Preise sind das Hauptargument für Inflationsstabilisierung in Makromodellen mit Preisrigiditäten. Bei Indexierung von nicht optimierten Preisen implizieren diese Modelle einen nichtlinearen und dynamischen Einfluss von Inflation auf die Preis-Streuung im Querschnitt (relative Preisvariabilität, RPV). Wir schätzen eine verallgemeinerte Form dieser theoretischen Beziehung zwischen Inflation und RPV mit US-Daten. Wir bestätigen den Einfluss von Inflationsschwankungen, jedoch finden wir bisher vernachlässigte Endogenitätsverzerrungen, und unsere IV- und GMM-Schätzungen zeigen, dass die durchschnittliche (“Trend-“) Inflation bei der Indexierung signifikant ist. Die verzögerte Inflationsrate ist weniger wichtig.
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