16.12.2020 • 26/2020
Konjunktur aktuell: Neue Pandemiewelle verzögert konjunkturelle Erholung in Deutschland
Der Lockdown lässt die Produktion in Deutschland zum Jahresende zurückgehen. Sobald die Infektionsschutzmaßnahmen gelockert werden, dürfte die Erholung zunächst nur langsam in Gang kommen, auch weil die befristete Mehrwertsteuersenkung ausläuft. Dank milderer Witterung und Impfkampagne dürfte die deutsche Wirtschaft ab dem Frühjahr wieder stärker expandieren. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 um 4,4% zunehmen wird, nach einem Rückgang um 5% im Jahr 2020. In Ostdeutschland fällt sowohl der Rückgang als auch der Wiederanstieg deutlich geringer aus.
Oliver Holtemöller
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14.12.2020 • 25/2020
Deutsche Lebensversicherer investieren nicht ausreichend in Start-ups
Die deutschen Lebensversicherer legen ihr Kapital bislang zu wenig in Aktien an und hemmen so die wirtschaftliche Dynamik. Eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) legt nahe, dass der Gründerszene Risikokapital fehlt, um erfolgreiche Start-ups zu finanzieren. Grund dafür ist das Anlageverhalten potenzieller Investoren. IWH-Präsident Reint Gropp fordert Reformen, die die Finanzierung innovativer Ideen fördern.
Reint E. Gropp
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Changing Business Dynamism and Productivity: Shocks versus Responsiveness
Ryan A. Decker, John Haltiwanger, Ron S. Jarmin, Javier Miranda
American Economic Review,
Nr. 12,
2020
Abstract
The pace of job reallocation has declined in the United States in recent decades. We draw insight from canonical models of business dynamics in which reallocation can decline due to (i) lower dispersion of idiosyncratic shocks faced by businesses, or (ii) weaker marginal responsiveness of businesses to shocks. We show that shock dispersion has actually risen, while the responsiveness of business-level employment to productivity has weakened. Moreover, declining responsiveness can account for a significant fraction of the decline in the pace of job reallocation, and we find suggestive evidence this has been a drag on aggregate productivity.
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Protest! Die Rolle kultureller Prägung im Volkswagenskandal
Felix Noth, Lena Tonzer
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2020
Abstract
Die Aufdeckung manipulierter Abgaswerte bei Dieselautos des Herstellers Volkswagen (VW) durch die amerikanischen Behörden im Jahr 2015 brachte einen der größten Unternehmensskandale Deutschlands zutage. Dieser Skandal blieb nicht ohne Konsequenzen. Martin Winterkorn trat von seinem Amt als Vorstandsvorsitzender und Michael Horn als Chef von Volkswagen in den USA zurück. Viele VW-Kunden klagten gegen den Konzern, und in deutschen Großstädten wurde über Dieselfahrverbote diskutiert. Doch gab es auch eine Reaktion auf Konsumentenseite, also seitens der Autokäufer? Und wenn ja, spielen hier gesellschaftskulturelle Unterschiede wie zum Beispiel religiöse Prägung eine Rolle? Diesen Fragen geht ein im letzten Jahr erschienenes Arbeitspapier des IWH nach. Die empirische Analyse beschäftigt sich mit der Frage, ob Konsumenten nach dem VW-Skandal ihr Kaufverhalten stärker anpassen, wenn das gesellschaftliche Umfeld protestantisch geprägt ist. In der wissenschaftlichen Literatur zeigt sich, dass Protestanten mehr Wert auf eine Überwachung und Durchsetzung von Regeln legen, weshalb die Autoren von dieser Religionsgruppe eine ausgeprägtere Reaktion auf den VW-Skandal erwarten. Das Hauptergebnis der Studie legt dann genau diesen Schluss nahe: In den deutschen Regionen, in denen die Mehrheit der Bevölkerung dem protestantischen Glauben angehört, kam es zu signifikant höheren Rückgängen bei VW-Neuzulassungen infolge des VW-Skandals. Der Effekt ist umso stärker, je länger die Region durch protestantische Werte geprägt ist. Offenbar können bestimmte gesellschaftskulturelle Ausprägungen wie Religion und deren Normen ein Korrektiv für Verfehlungen von Unternehmen darstellen und somit verzögerte oder ausbleibende Maßnahmen von Politikern und Regulierern zum Teil ersetzen.
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Growing Income Inequality in the United States and Other Advanced Economies
Florian Hoffmann, David S. Lee, Thomas Lemieux
Journal of Economic Perspectives,
Nr. 4,
2020
Abstract
This paper studies the contribution of both labor and non-labor income in the growth in income inequality in the United States and large European economies. The paper first shows that the capital to labor income ratio disproportionately increased among high-earnings individuals, further contributing to the growth in overall income inequality. That said, the magnitude of this effect is modest, and the predominant driver of the growth in income inequality in recent decades is the growth in labor earnings inequality. Far more important than the distinction between total income and labor income, is the way in which educational factors account for the growth in US labor and capital income inequality. Growing income gaps among different education groups as well as composition effects linked to a growing fraction of highly educated workers have been driving these effects, with a noticeable role of occupational and locational factors for women. Findings for large European economies indicate that inequality has been growing fast in Germany, Italy, and the United Kingdom, though not in France. Capital income and education don't play as much as a role in these countries as in the United States.
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16.09.2020 • 18/2020
Konjunktur aktuell: Wirtschaft erholt sich vom Corona-Schock – aber keine schnelle Rückkehr zur alten Normalität
Die deutsche Wirtschaft hat im Sommer einen erheblichen Teil des Produktionseinbruchs vom Frühjahr wieder wettgemacht. Dennoch dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2020 um 5,7% niedriger liegen als 2019. Für das Jahr 2021 ist laut der Herbstprognose des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mit einem BIP-Zuwachs von 3,2% zu rechnen. Für Ostdeutschland zeichnet sich ab, dass der Produktionsrückgang mit 3,0% im Jahr 2020 schwächer ausfällt als in Deutschland insgesamt.
Oliver Holtemöller
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Immigration and Entrepreneurship in the United States
Pierre Azoulay, Benjamin Jones, J. Daniel Kim, Javier Miranda
Abstract
Immigration can expand labour supply and create greater competition for native-born workers. But immigrants may also start new firms, expanding labour demand. This paper uses U.S. administrative data and other data resources to study the role of immigrants in entrepreneurship. We ask how often immigrants start companies, how many jobs these firms create, and how these firms compare with those founded by U.S.-born individuals. A simple model provides a measurement framework for addressing the dual roles of immigrants as founders and workers. The findings suggest that immigrants act more as "job creators" than "job takers" and that non-U.S. born founders play outsized roles in U.S. high-growth entrepreneurship.
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16.06.2020 • 9/2020
Konjunktur aktuell: Wirtschaft stellt sich auf Leben mit dem Virus ein
Die Pandemie hat in Deutschland im ersten Halbjahr 2020 einen Produktionseinbruch ausgelöst, der auch im nächsten Jahr noch nicht vollständig wettgemacht sein wird. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte laut der Sommerprognose des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im Jahr 2020 um 5,1% sinken und 2021 um 3,2% zulegen. In Ostdeutschland fällt der Produktionsrückgang mit 3,2% im Jahr 2020 wohl schwächer aus als in Gesamtdeutschland.
Oliver Holtemöller
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Konjunktur aktuell: Wirtschaft stellt sich auf Leben mit dem Virus ein
Konjunktur aktuell,
Nr. 2,
2020
Abstract
Die Weltwirtschaft befindet sich im Sommer 2020 in einer tiefen Rezession. Auslöser ist die Corona-Pandemie: Regierungen haben überall in der Welt eine Vielzahl von Möglichkeiten der Mobilität und des Zusammentreffens von Personen unterbunden. Etwa seit Mai werden die Restriktionen in etlichen Ländern wieder gelockert. Für den zeitlichen Verlauf der Rezession ist neben den Lockerungen vor allem das Krankheitsgeschehen selbst maßgeblich, das in Asien sehr deutlich und in der Europäischen Union spürbar zurückgegangen ist, kaum jedoch in den USA. Alles in allem dürfte der Produktionseinbruch in der Welt im ersten Halbjahr 2020 deutlich tiefer sein als infolge der Finanzkrise im Winterhalbjahr 2008/2009.
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Is Social Capital Associated with Corporate Innovation? Evidence from Publicly Listed Firms in the U.S.
Iftekhar Hasan, Chun-Keung (Stan) Hoi, Qiang Wu, Hao Zhang
Journal of Corporate Finance,
June
2020
Abstract
We find that social capital in U.S. counties, as captured by strength of social norms and density of social networks, is positively associated with innovation of firms headquartered in the county, as captured by patents and citations. This relation is robust in fixed-effect regressions, instrumental variable regressions with a Bartik instrument, propensity score matching regressions, and a difference-in-differences design that isolates the effects of over time variations in social capital due to corporate headquarter relocations. Strength of social norms plays a more dominant role than density of social networks in producing these empirical regularities. Cross-sectional evidence indicates the prominence of the contracting channel through which social capital relates to innovation. Additionally, we find that social capital is also positively associated with trademarks and effectiveness of corporate R&D expenditures.
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