Wirtschaftsstruktur und Regionalentwicklung: Zur Bedeutung von Headquartern und verbundenen Wirtschaftszweigen
Der Artikel widmet sich der Frage, welchen Einfluss die Verbundenheit (related variety) und Unverbundenheit (unrelated variety) von Wirtschaftszweigen auf das regionale Beschäftigungswachstum ausüben. Theoretische Erkenntnisse lassen einerseits vermuten, dass Regionen in ihrer Entwicklung von der Existenz verbundener Wirtschaftszweige profitieren (related variety, z. B. regionale Präsenz möglichst vieler Bereiche des Fahrzeugbaus), da dies die Entstehung von Wissensspillovers befördert. Andererseits kann auch eine große regionale Branchenvielfalt (unrelated variety, z. B. Automobilindustrie, Chemie, Maschinenbau) positive Effekte entfalten, indem sie die Krisenanfälligkeit reduziert. Der Beitrag erweitert das bestehende Analysekonzept um Aspekte der funktionalen Besonderheiten regionaler Wirtschaftszweige. Dies ermöglicht die Abbildung unterschiedlicher regionaler Schwerpunkte im Produktionsprozess (beispielsweise bei Fertigungs-, Forschungs- und Entwicklungs- oder Führungsfunktionen). Die Ergebnisse zeigen, dass der Einfluss einer starken Verbundenheit von Wirtschaftszweigen nur dann positiv ist, wenn die Verbundenheit mit einer hohen Präsenz von Führungsfunktionen in der Region einhergeht. Das fehlende Zusammenspiel von Verbundenheit und Führungsfunktionen wirkt negativ auf das Beschäftigungswachstum. Unverbundene Wirtschaftszweige erweisen sich für eine Region als vorteilhaft, wenn vielfältige Fertigungs- und Führungsfunktionen in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen ausgeübt werden.