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Konjunktur aktuell: Krieg treibt Energiepreise – Hohe Inflation belastet Konjunktur

Die Weltwirtschaft ist auch im Sommerhalbjahr verschiedenen schweren Belastungen ausgesetzt, die die Preise stark steigen lassen. Produktionsstilllegungen im Zuge der chinesischen Null-Covid-Strategie und der Angriff gegen die Ukraine heizen die Inflation weltweit an. Auch in Deutschland wird die konjunkturelle Entwicklung durch die mit dem Krieg verbundenen Preissteigerungen sowie unterbrochene Lieferketten schwer belastet. Die konjunkturellen Aussichten für den Sommer sind trüb. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt wird im Jahr 2022 um 1,5% zunehmen. In Ostdeutschland liegt der Zuwachs bei 1%.

21. Juni 2022

Autoren Arbeitskreis Konjunktur des IWH

Die weltwirtschaftliche Erholung verlief bereits zu Beginn des Jahres gedämpft, und auch im Sommerhalbjahr ist die Weltwirtschaft verschiedenen schweren Belastungen ausgesetzt, die die Preise stark steigen lassen. Erneute Produktionsstilllegungen im Zuge der chinesischen Null-Covid-Strategie dürften Knappheiten bei Industriegütern temporär verschärfen und so die Inflation weltweit anheizen. Zudem wirkt der Krieg in der Ukraine inflationär, weil er zu Sorgen um das Angebot wichtiger Rohstoffe geführt hat. Der Anstieg der Rohstoffpreise führt zu Realeinkommensverlusten und belastet die Güternachfrage. In Deutschland sind die konjunkturellen Aussichten für den Sommer trüb: Zwar wurden die bundesweiten Corona-Regelungen im März weitgehend aufgehoben, was einigen Dienstleistungsbranchen wie dem Gastgewerbe Schwung geben wird. Allerdings ist die Konsumentenstimmung mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine eingebrochen, und die Inflationsrate erreichte im Mai 2022 einen Rekordwert von 7,9% gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies dürfte insbesondere den privaten Konsum stark dämpfen. Im Jahresverlauf 2022 setzt sich der Aufbau der Erwerbstätigkeit zunächst verlangsamt fort. Die Arbeitslosigkeit geht weiter zurück, aufgrund der kräftigen Mindestlohnerhöhungen aber deutlich langsamer als zuvor. Das öffentliche Finanzierungsdefizit dürfte sich im laufenden Jahr verringern, weil die gesamtstaatlichen Einnahmen deutlich stärker expandieren dürften als die Ausgaben. Zwar nehmen die öffentlichen Investitionen spürbar zu, die Subventionen und die geleisteten Vermögenstransfers gehen mit dem Auslaufen der coronabedingten Stützungsmaßnahmen jedoch zurück.

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