Die Liberalisierung des deutschen Strommarktes – ein Erfolgsmodell?
Christian Growitsch, Felix Müsgens
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2005
Abstract
Die öffentliche Debatte über die Entwicklung der deutschen Strompreise im Anschluß an die Liberalisierung der Energiemärkte 1998 wirft die Frage nach einem Scheitern der Umstrukturierung dieser Märkte auf. Die Analyse der Entwicklung der Strompreise für Haushaltskunden von 1998 bis 2005 zeigt, daß sich die aggregierten Preise heute auf etwa dem selben Niveau wie unmittelbar nach der Liberalisierung der deutschen Energiemärkte (-0,5%) bewegen. Eine solch generelle Betrachtung könnte jedoch aus zwei Gründen in die Irre führen. Einerseits gibt es erhebliche Unterschiede in der Preisentwicklung auf den einzelnen Wertschöpfungsstufen des Stromsektors. Die Erzeugungspreise haben im Zeitablauf beispielsweise eine deutliche Reduktion von ca. 25% erlebt, sind jedoch nach 2001 über ein wettbewerbliches Preisniveau gestiegen. Dem Vorwurf der industriellen Kraftwirtschaft, daß die Großhandelspreise für Strom überhöht seien, kann somit zwar nicht widersprochen werden; für ein grundsätzliches Scheitern der Energiemarktreformen spricht die beobachtbare Entwicklung allerdings auch nicht...
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Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 2005
Wirtschaft im Wandel,
2. Sonderausgabe
2005
Abstract
Die Weltwirtschaft expandiert im Herbst 2005 trotz des Anstiegs der Ölpreise weiter kräftig. Den dämpfenden Effekten durch die höheren Preise für Rohöl und andere Rohstoffe standen Anregungen durch eine expansiv ausgerichtete Geldpolitik, niedrige Kapitalmarktzinsen, kräftig steigende Vermögenswerte und eine sehr günstige Ertragslage der Unternehmen gegenüber. So erhöhte sich das reale Bruttoinlandsprodukt in den Wachstumszentren USA und China im ersten Halbjahr unverändert rasch, und in Japan nahm es nach vorangegangener Stagnation deutlich zu. Dabei haben sich die weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte erneut verstärkt. So ist das Leistungsbilanzdefizit in den USA auf reichlich 6% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt gestiegen. Auf der anderen Seite hat der Überschuss in China erheblich zugenommen. Vor allem aber weiteten sich die Leistungsbilanzüberschüsse der Öl exportierenden Länder deutlich aus. Der Preisanstieg verstärkte sich im Verlauf des Jahres vor allem aufgrund gestiegener Energiepreise zumeist merklich. Zu spürbaren Zweitrundeneffekten kam es nicht, der Lohnanstieg beschleunigte sich allenfalls leicht. Im Prognosezeitraum dürfte sich die weltwirtschaftliche Expansion in etwas geringerem Tempo als in der ersten Hälfte dieses Jahres fortsetzen, die weltwirtschaftliche Dynamik bleibt aber trotz der deutlichen Verteuerung von Rohöl hoch.
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An analysis of household electricity price developments in Germany since liberalization
Christian Growitsch, Felix Müsgens
Externe Publikationen,
2005
Abstract
Despite the liberalization of energy markets in 1998, household electricity prices in 2004 are nearly the same as 1998, indicating a failure of market restructuring. However, such a general consideration is misleading for two main reasons. Firstly, the price development shows significant differences among the stages of the value chain. Secondly, the underlying cost structure might have changed from 1998 to 2004. While such effects can be expected to level out over time, they can distort the comparison of a small period of observation. For these reasons, we analyzed the different price components at a detailed level, finding a considerable price reduction of about 32% in generation and a much lower reduction of 13% in transmission and distribution tariffs. These decreases have been mostly compensated by a significant increase in taxes and subsidies (+56%).
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Network Access Charges, Vertical Integration, and Property Rights Structure
Christian Growitsch, Thomas Wein
Energy Economics,
Nr. 2,
2005
Abstract
After the deregulation of the German electricity markets in 1998, the German government opted for a regulatory regime called negotiated third party access, which would be subject to ex post control by the federal cartel office. Network access charges for new competitors are based on contractual arrangements between energy producers and industrial consumers. As the electricity networks are incontestable natural monopolies, the local and regional network operators are able to set (monopolistic) charges at their own discretion, limited only by their concerns over possible interference by the federal cartel office (Bundeskartellamt). In this paper we analyse if there is evidence for varying charging behaviour depending on a supplier`s economic independence (structure of property rights) or its level of vertical integration. For this purpose we hypothesise that incorporated and vertically integrated suppliers set different charges than independent utility companies. Multivariate estimations show a relation between network access charges and the network operator’s economic independence as well as level of vertical integration. On the low voltage level, for an estimated annual consumption of 1700 kW/h, vertically integrated firms set – as predicted by our hypothesis - significantly lower access charges than vertically separated suppliers, whereas incorporated network operators charge significantly higher charges compared to independent suppliers. There is insufficient evidence available to confirm these results for other consumptions or voltage levels.
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Langfristige Beschäftigungseffekte eines Ausbaus regenrativer Energien - Ergebnisse eines dynamischen disaggregierten Simulationsmodells
Joachim Ragnitz
Externe Publikationen,
2005
Abstract
Der Ausbau regenerativer Energien - Windkraft, Solarenergie, Erdwärmenutzung usw. - zählte mit zu einem der wichtigsten Ziele der Energiepolitik der früheren Bundesregierung. Zur Begründung wurden neben den primär energiepolitischen Zielen auch beschäftigungspolitische Ziele angeführt. Analysen des IWH mit Hilfe eines sektoral disaggregierten makroökonometrischen Modells zeigen indes, das mit spürbaren Beschäftigungseffekten auf lange Sicht nicht zu rechnen ist. Grund hierfür ist, daß die Finanzierungseffekte der Subventionen für den Sektor erneuerbarer Energien Beschäftigung in anderen Sektoren verdrängen. Dementsprechend kommt es zur Mehrbeschäftigung nur insoweit, als regenerative Energien aufgrund arbeitsintensiver Produktionsweise mit einem höheren Arbeitseinsatz hergestellt werden als verdrängte Produktionen.
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Negotiated Third Party Access - an Industrial Organisation Perspective
Christian Growitsch, Thomas Wein
European Journal of Law and Economics,
2005
Abstract
In the course of the liberalization of European energy markets, the German government opted – diverging from all other European countries – for Negotiated Third-Party Access. In this article we analyze if, theoretically, this institutional regime can be superior to regulation. We review empirically whether certain aspects of the actual implementation, in particular publication of the network access charges for each network supplier, facilitated or inhibited competition. In the first place we reconsider previous research, showing that NTPA can – under certain conditions – be economically effective. Our empirical analysis shows that the duty of publishing access charges supported market transparency and imposed a regulatory threat, particularly to suppliers with significantly above-average charges. On the other hand observable price adjustments over time serve as an indicator of tacit collusion. Although the expensive suppliers cut their prices, the cheaper ones raised theirs.
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Structural Change, Natural Resources Sector Expansion and Growth in Russia
Albrecht Kauffmann, P. J. J. Welfens
Internationalization and Economic Policy Reforms in Transition Countries,
2005
Abstract
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20.12.2004 • 43/2004
Konjunktur aktuell: Konjunkturausblick des IWH für 2005 - Deutsche Binnenkonjunktur zieht allmählich nach
Der kräftige Aufschwung in der Weltwirtschaft musste sich im Lauf des Jahres 2004 infolge der drastischen Verteuerung von Energie und Rohstoffen einem Belastungstest stellen. War die Verlangsamung des konjunkturellen Auftriebs ohnehin durch die nachlassende Dynamik der Produktion in den Wachstumszentren USA und China angelegt, so verstärkte sich dadurch die Abschwächung noch. Anfang 2005 werden jedoch die negativen Folgen des Ölpreisanstiegs abklingen.
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13.07.2004 • 28/2004
Keine Beschäftigungseffekte durch den Ausbau erneuerbarer Energien
Die Bundesregierung strebt bis zum Jahr 2010 eine Verdopplung des Anteils erneuerbarer Energien am Primärenergie- sowie am Bruttostromverbrauch an. Das vorrangige Ziel der damit verbundenen Umstrukturierung des Energiesektors ist die Verbesserung der Umweltqualität durch Schonung nicht-regenerativer Ressourcen und Vorbeugung gegen globale Klimaveränderungen. Um dies zu erreichen, wird die Erzeugung erneuerbarer Energien durch monetäre Anreize unterschiedlicher Art gefördert.
Steffen Hentrich
Joachim Ragnitz
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The influence of Vertical Integration and Property Rights on Network Access Charges in the German Electricity Markets
Christian Growitsch, Thomas Wein
Externe Publikationen,
Nr. 6,
2004
Abstract
German Electricity markets were deregulated in the late nineties of the last century. In contrast to other European countries, the German government enacted negotiated third party access instead of installing a regulation authority. Network access charges for new competitors are based on contractual arrangements between energy producers and industrial consumers, which specify the calculation schemes for access charges. Local and regional suppliers are nevertheless able to set (monopolistic) charges at their own discretion, restricted only by the possibility of interference competition authorities. While some of those suppliers have been acquired by one of the four Transmission System Operators and become vertically integrated, the majority is still independent public utility companies. In this paper we analyse if there is evidence for different charging behaviour depending on the supplier’s economic independence or its level of vertical integration. Controlling for other coefficients as the so called structural features and related cost differences as well as the influence of competition law suits, multivariate estimations show significantly lower access charges than vertically separated suppliers, whereas incorporated network operators charge significantly higher charges compared to independent suppliers for at least one typical case.
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