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Konjunktur aktuell: Deutschland weiter im Abschwung

Die Weltwirtschaft verliert im Herbst 2023 weiter an Schwung. Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe und der globale Warenhandel stagnieren, gestiegene Leitzinsen verschlechtern das Investitionsklima. Die restriktive Wirtschaftspolitik drückt vor allem die europäische Konjunktur, welche zusätzlich von der Unsicherheit durch den russischen Angriffskrieg belastet wird. In Deutschland belasten die hohe Inflation, gestiegene Zinsen, eine schwache Auslandsnachfrage und Verunsicherung unter privaten Haushalten und Unternehmen die Wirtschaft. Die konjunkturellen Risiken sind für die Bauwirtschaft besonders hoch. Alles in allem dürfte das Bruttoinlandsprodukt 2023 um 0,5% zurückgehen, für das kommende Jahr wird ein Zuwachs von 0,9% prognostiziert.

07. September 2023

Autoren Arbeitskreis Konjunktur des IWH

Die Weltwirtschaft verliert im Herbst 2023 weiter an Schwung. Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe und der internationale Warenhandel stagnieren, seit der pandemiebedingte Nachfrageschub im vergangenen Jahr abgeebbt ist, und die zur Inflationsbekämpfung gestiegenen Leitzinsen verschlechtern das Investitionsklima. Dabei ist der Preisauftrieb noch stark genug, um die Konsumnachfrage vielerorts zu dämpfen. Die Leitzinsen werden bis weit ins Jahr 2024 hoch bleiben müssen, denn in Nordamerika und Europa herrscht weiter Arbeitsknappheit, weshalb der Lohnkostendruck auf die Preise länger anhalten wird. Die insgesamt restriktive Wirtschaftspolitik drückt insbesondere die europäische Konjunktur, welche zudem von der Unsicherheit belastet wird, die der russische Angriffskrieg mit sich bringt. Auch die chinesische Wirtschaft befindet sich im Abschwung. Dagegen profitiert die robuste US-Konjunktur von den dort günstigen Wachstumsbedingungen.

Die deutsche Wirtschaft ist im Abschwung. Die Realeinkommensverluste aufgrund der hohen Inflation und die Verunsicherung durch die Energiekrise hatten die privaten Haushalte im Winterhalbjahr dazu gebracht, ihren Konsum einzuschränken und ihn im zweiten Quartal nicht wieder auszuweiten. Das Verarbeitende Gewerbe leidet unter hohen Energiekosten und schwacher Auslandsnachfrage. Der Fachkräftemangel war bislang wohl ausschlaggebend dafür, dass auch die Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe ihre Beschäftigtenzahl sogar noch etwas ausgebaut haben. Damit ist aufgrund der pessimistischen Erwartungen für den Rest des Jahres nicht mehr zu rechnen. Die Investitionen in Bauten werden auch wegen der deutlich gestiegenen Finanzierungskosten deutlich sinken. Die Ausrüstungsinvestitionen bekommen dagegen von öffentlichen Ausgaben aus dem Sondervermögen Bundeswehr und von Abschreibungsmöglichkeiten aufgrund des Wachstumschancengesetzes einen kleinen Schub. Wichtiger ist, dass die höheren Energiepreise und der Umstieg auf Elektromobilität etliche Investitionen erzwingen werden. Zudem dürfte sich der private Konsum nach und nach etwas beleben, denn die real verfügbaren Einkommen werden mit sinkender Inflation langsam zunehmen. Alles in allem dürfte die Produktion in Deutschland im dritten Quartal 2023 zurückgehen und in den Folgequartalen wieder moderat expandieren.

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