Finanzielle Instabilität und Krise in den Post-Transformations-Ländern
Hubert Gabrisch
Wirtschaftspolitische Blätter,
Nr. 3,
2009
Abstract
Die Ansteckung durch die globale Finanzkrise war nur ein Auslöser für die schwere Krise in den europäischen Post-Transformations-Ländern. Ursache war die seit 2001 zunehmende finanzielle Instabilität der Länder in Zusammenhang mit der Übernahme ihres Banken- und Finanzsektors durch internationale Finanzinstitutionen. Allgemeine euphorische Renditeerwartungen bildeten den Auftakt für Vermögenspreisblasen und die steigende Verschuldung des privaten Sektors, die durch ausländische Kapitalzuflüsse genährt wurde. Die Studie argumentiert daher, dass simple Konzepte einer Beschränkung inländischer Nachfrage keinen Ausweg aus der Krise weisen. Vielmehr wird eine zweite Transformation notwendig, die ein Wachstumsmodell etabliert, das den Einfluss spekulativer Kapitalzuflüsse reduziert und weiterhin hohe Wachstumsraten ermöglicht.
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Die Phasen der weltweiten Finanzkrise: Gibt es eine „wandernde“ spekulative Blase?
Lucjan T. Orlowski
Wirtschaft im Wandel,
Themenheft Weltfinanzkrise -
2009
Abstract
Die globale Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008 unterscheidet sich von den Finanzkrisenepisoden vergangener Jahre durch ihre systemische Komplexität und die Übertragung von Effekten auf andere Kreditfelder sowie in die globalen Finanz- und Gütermärkte. Als Resultate erscheinen eine dramatische Verschlechterung der Qualität der Vermögenswerte des internationalen Bankensys-tems und seiner Kreditvergabemöglichkeiten sowie letztendlich eine Beeinträchtigung des Wirtschaftswachstums. Das Ausmaß der Krise übertrifft bei Weitem die temporäre Schrumpfung des amerikanischen Hypothekenmarkts und den drastischen Rückgang der so genannten strukturierten Finanzprodukte, die auf risikoreichen Hypotheken beruhten und zu denen insbesondere die Collateralized Debt Obligations (CDOs) zählten.
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Stages of the 2007/2008 Global Financial Crisis: Is there a Wandering Asset Price Bubble?
Lucjan T. Orlowski
Economics E-Journal 43. Munich Personal RePEc Archive 2008,
2009
Abstract
This study identifies five distinctive stages of the current global financial crisis: the meltdown of the subprime mortgage market; spillovers into broader credit market; the liquidity crisis epitomized by the fallout of Northern Rock, Bear Stearns and Lehman Brothers with counterparty risk effects on other financial institutions; the commodity price bubble, and the ultimate demise of investment banking in the U.S. The study argues that the severity of the crisis is influenced strongly by changeable allocations of global savings coupled with excessive credit creation, which lead to over-pricing of varied types of assets. The study calls such process a “wandering asset-price bubble“. Unstable allocations elevate market, credit, and liquidity risks. Monetary policy responses aimed at stabilizing financial markets are proposed.
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Globalisierung von Forschung und Entwicklung – der Technologiestandort Deutschland
Jutta Günther, Björn Jindra, Johannes Stephan
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2009
Abstract
Am 11. November 2008 fand am Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zum zweiten Mal ein innovationspolitischer Workshop statt, diesmal zum Thema „Globalisierung von Forschung und Entwicklung – der Technologiestandort Deutschland“. Die Veranstaltung bildete zugleich einen Bestandteil des vom IWH koordinierten EU-Projekts U-Know („Understanding the Relationship between Knowledge and Competitiveness in the Enlarging EU“), das sich mit einer Reihe innovationsökonomischer Forschungsthemen beschäftigt. Der Workshop hatte zum Ziel, das Thema Globalisierung von Forschung und Entwicklung aus wissenschaftlicher, unternehmerischer und innovationspolitischer Perspektive zu beleuchten und die Position Deutschlands im internationalen Technologiewettbewerb zu diskutieren.
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Mittel- und Osteuropa wird von der globalen Finanzkrise angesteckt
Hubert Gabrisch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2008
Abstract
Die mittel- und osteuropäischen Länder sind nunmehr auch von der globalen Finanzkrise getroffen. Erstens hat der Verfall der Rohstoffpreise (Öl und Stahl) in Russland und in der Ukraine zu Rezessionsängsten und damit zu einem Abzug kurzfristigen Kapitals geführt. Für alle Länder kommen die Auswirkungen der weltweiten Nachfrageschwäche über den Exportsektor negativ zum Tragen. Schließlich erweist sich der von ausländischen Banken dominierte Finanzsektor in fast allen neuen EU-Ländern als Einfallschneise für Risikoanpassungen internationaler Investoren. Die gemeinsame Folge dieser Faktoren sind zunehmende Einschränkungen der Kredit- und der Geldversorgung und ebenfalls ein Abzug von Investitionskapital. In der gesamten Region zeichnet sich eine starke Abschwächung des Wirtschaftswachstums ab, in einigen Ländern droht sogar eine langanhaltende Rezession. Es ist vorwiegend Aufgabe der Fiskalpolitik dieser Länder, Dauer und Tiefe der Rezession zu mildern. Eine Fortsetzung der bisher verfolgten fiskalischen Konsolidierung oder gar des Konvergenzkurses
für einen schnellstmöglichen Beitritt zur Eurozone ist derzeit nicht sinnvoll. Eine staatliche Stützung der Nachfrage sollte durch die Stärkung eines genuin inländischen Bankensektors begleitet werden, der die Sicherung der Kreditversorgung zum Ziel hat.
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Die Phasen der weltweiten Finanzkrise: Gibt es eine „wandernde“ spekulative Blase?
Lucjan T. Orlowski
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 9,
2008
Abstract
Dieser Beitrag begründet, warum die Schwere der gegenwärtigen globalen Finanzkrise von der ständigen Verlegung internationaler Liquidität auf verschiedene Anlagemärkte beeinflusst wird. Dieser Prozess kann als „wandernde“ spekulative Vermögensblase bezeichnet werden. Nachdem sie durch den Niedergang des amerikanischen Subprime-Hypothekenmarkts und der hypothekengedeckten Wertpapiere ausgelöst worden war, hat sie sich auf andere Kreditfelder, auf strukturierte Finanzprodukte und globale Finanzinstitutionen ausgebreitet. Die Reaktionen der Wirtschaftspolitik, insbesondere der Geldpolitik, sind bisher nicht angemessen ausgefallen, da sie sich auf eine unsystematische Re-Kapitalisierung der betroffenen und auch verantwortlichen Investitionsbanken konzentrierten. Stattdessen sollte die Geldpolitik darauf abzielen, die weltweite Überschussliquidität in produktive Investitionen zu lenken. Eine sinnvolle Maßnahme wäre die Einführung eines Inflationsziels im Rahmen einer vorwärts-blickenden geldpolitischen Strategie durch die amerikanische Federal Reserve Bank (Fed) und andere Zentralbanken. Damit könnten die inflationären Effekte der gegenwärtigen Liquiditätsinjektionen und der steigenden Preise für Warenfutures reduziert werden. Entscheidend ist auch, dass sich die Inflationsbekämpfung nicht an der Kerninflationsrate, sondern an der tatsächlichen Inflationsrate orientiert, da insbesondere die Preissteigerungen auf den Futuremärkten demnächst in die Kerninflationsrate durchschlagen werden.
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Internationale Finanzintegration und Stabilität: Ursachen und vorläufige Lehren aus der internationalen Bankenkrise 2007/2008
Diemo Dietrich, Achim Hauck
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 5,
2008
Abstract
Die gemeinhin als „Subprime-Krise“ bezeichneten Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten beherrschen, seitdem sich im vergangenen Sommer ihre ersten Symptome aufzeigten, weltweit die wirtschaftspolitische Diskussion. Dabei stand zunächst die Frage im Vordergrund, ob und welche Maßnahmen kurzfristig erforderlich sind, um das internationale Finanzsystem zu stabilisieren und mögliche negative realwirtschaftliche Auswirkungen der Krise zu begrenzen. In jüngerer Zeit wird darüber hinausgehend verstärkt diskutiert, welche grundsätzlichen Lehren aus den Ereignissen gezogen werden können und welche Konsequenzen sich für die zukünftige Ausgestaltung nationaler und internationaler Rahmenbedingungen für die internationale Finanzintegration ergeben. In der bisherigen Diskussion wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Einzelfaktoren als ursächlich für die Krise betrachtet und mehr oder weniger isoliert voneinander hinsichtlich ihrer möglichen wirtschaftspolitischen Implikationen untersucht. Die Frage nach der Existenz einer gemeinsamen Quelle für diese vielen mutmaßlichen Gründe ist mithin bislang noch nicht in hinreichendem Maß beantwortet, sodass aus der Krise noch keine über Teilaspekte hinausgehende grundsätzlichen Erkenntnisse für die Wirtschaftspolitik abgeleitet werden konnten.
Der vorliegende Beitrag befasst sich zum einen mit der Frage nach der Hauptursache der Krise. Es wird aufgezeigt, dass sie zu einem bedeutenden Teil auf die Integration vormals peripherer und institutionell schwach entwickelter Volkswirtschaften in die Weltwirtschaft und die damit verbundenen globalen Ungleichgewichte zurückgeführt werden kann. Entsprechend ist die Krise nicht nur in ihrer Wirkung, sondern vor allem in ihrer Ursache ein globales und kein vorrangig US-amerikanisches Phänomen. Auf der Grundlage dieses Befunds werden vorläufige Lehren aus der Subprime-Krise für eine stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik in einer integrierten Weltwirtschaft gezogen.
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Does too much Transparency of Central Banks Prevent Agents from Using their Private Information Efficiently?
Axel Lindner
IWH Discussion Papers,
Nr. 16,
2007
Abstract
This paper analyses in a simple global games framework welfare effects of different communication strategies of a central bank: it can either publish no more than its overall assessment of the economy or be more transparent, giving detailed reasons for this assessment. The latter strategy is shown to be superior because it enables agents to use private information and to be less dependent on common knowledge. This result holds true even if the strategies of agents are strategic complements, for which case it has been argued that too much transparency might induce agents to neglect their private knowledge.
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Wechselwirkungen zwischen der finanzintermediatorischen Tätigkeit kommunaler Kreditinstitute und dem kommunalen Raum
Martin Wengler
IWH-Sonderhefte,
Nr. 6,
2006
Abstract
Die kommunalen Kreditinstitute oder „Sparkassen“ gehörten in Deutschland über Jahrzehnte hinweg zum „klassischen“ Bereich der kommunalen Wirtschaftstätigkeit, die sich in der Zeit des „Munizipalsozialismus“ im ausgehenden 19. Jahrhundert herausgebildet hat und seinerzeit als ein großer Fortschritt angesehen wurde. Heute hat sich das Blatt deutlich gewendet und die kommunalwirtschaftlichen Aktivitäten werden seit geraumer Zeit zunehmend in Frage gestellt. Diese Entwicklung nimmt die vorliegende Studie als Ausgangspunkt, um die ökonomischen Wechselwirkungen zwischen Sparkassen und dem kommunalen Raum zu untersuchen und insbesondere mögliche Impulse der Sparkassen auf die regionale Entwicklung zu analysieren. Mit dem Instrumentarium der Neuen Institutionenökonomik werden typische Sparkasseninstitutionen, wie der öffentliche Auftrag, das Regionalprinzip oder die Anstaltslast und Gewährträgerhaftung auf ihre Effizienz hin untersucht, finanzintermediatorische Funktionen zu gewährleisten. Als Benchmark der Leistungsfähigkeit werden dabei die privaten Geschäftsbanken herangezogen. Darauf aufbauend wird die Geschäftstätigkeit dieser beiden Bankengruppen in Abhängigkeit von sozioökonomischen kommunalen Strukturmerkmalen empirisch untersucht. Die empirische Analyse fokussiert dabei auf die neuen Bundesländer, da diese Region aufgrund ihrer Strukturschwäche besonders dazu geeignet ist, die Wechselwirkungen zwischen den Sparkassen und dem kommunalen Raum zu beleuchten.
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Produktivitäts- und Beschäftigungseffekte der Mitarbeiterbeteiligung
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 9,
2006
Abstract
Die Beteiligung der Mitarbeiter am Kapital und der den Erträgen der Unternehmen fand in den vergangenen Monaten eine erhöhte Aufmerksamkeit in der Wirtschaftspresse. Hierfür gibt es eine Reihe von Ursachen: der positive Beitrag zu Produktivität und Beschäftigung, die verbesserte Entlohnung und die erhöhte Motivation der Arbeitnehmer und schließlich die Stabilisierung der Finanzierung vor allem bei mittelständischen Unternehmen vor dem Hintergrund von Basel II, also den Eigenkapitalrichtlinien für Banken, die damit ihre Ausleihungen risikoadäquat bepreisen werden. Unter dem Begriff der Mitarbeiterbeteiligung findet sich eine Fülle alternativer Gestaltungen, die davon abhängen, welche Rechtsform das Unternehmen besitzt, ob nur Erträge ausgeschüttet werden sollen oder ob eine Beteiligung am Kapital – und hier entweder beim Eigen- oder beim Fremdkapital erfolgen soll. Die damit auftretende Fülle von Ausprägungen macht es statistisch enorm schwierig, klare Nachweise für Vorteile zu führen, vor allem aber nachzuweisen, wie die vermuteten Wirkungsmechanismen ablaufen. In diesem Beitrag wird die Relevanz von Mitarbeiterbeteiligungen für den Unternehmenserfolg aus Sicht der Literatur und zwei eigenen Forschungsbeiträgen dargestellt, um Aussagen über deren wirtschaftliche Wirkungen zu gewinnen und abzuleiten, ob sie grundsätzlich geeignet sind, Arbeitnehmer an Erträge aus Wissen und Kapital heranzuführen. Tatsächlich läßt sich zeigen, daß die Strukturen von Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligungen, vor allem im Mittelstand, erheblich von denen ohne derartige Angebote abweicht. Bei gegebenem Wirtschaftszweig sind sie in erfolgreicheren Märkten tätig als der Durchschnitt der Unternehmen. Die Erfolgsbeiträge bei den Unternehmern sind schwer zu messen, weil sie verteilt werden, und nicht allein als erhöhte Gewinne erscheinen. Vielmehr fließen diese Produktivitätsgewinne auch den Kunden durch verbesserte Qualität zu, was wiederum risikosenkend wirkt, oder sie erhöhen den Wert des Unternehmens.
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