Aktuelle Trends: IWH-Konjunkturbarometer Ostdeutschland: Produktion stagniert im vierten Quartal auf niedrigem Niveau
Udo Ludwig, Franziska Exß
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2009
Abstract
Infolge der weltweiten Finanz- und Konjunkturkrise ist das Bruttoinlandsprodukt der ostdeutschen Flächenländer nach der amtlichen Schätzung der Länderstatistiker in der ersten Jahreshälfte um 5,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum und damit weniger als in den Alten Bundesländern mit 7,0% gesunken. Im dritten Quartal wurde die Talsohle der Produktion durchschritten. Erste Schätzungen für das vierte Quartal sprechen für eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Aktivität.
Artikel Lesen
Deutsche Exportgüterproduktion: Relativer Überschuss an Qualifikationsgehalt gering – Eine Untersuchung mit dem Input-Output-Modell –
Hans-Ulrich Brautzsch, Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2009
Abstract
Getrieben von der wachsenden Weltnachfrage sowie der Internationalisierung der nationalen Produktionsprozesse und begünstigt durch die Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit hat die deutsche Wirtschaft im Jahrzehnt vor der derzeitigen Weltfinanzkrise die Exportaktivitäten drastisch ausgeweitet. Im gleichen Zeitraum hat sich im Zuge der Tertiärisierung der Wirtschaft die Ausstattung der Produzenten mit Humankapital erhöht. Vor diesem Hintergrund geht die Studie dem qualitativen Wandel des Faktors Arbeit, gemessen an der formalen Qualifikation der Beschäftigten, bei der Entstehung der Exportgüter nach und vergleicht ihn mit dem Geschehen auf der Importseite. Die mit dem Input-Output-Modell und einer eigens dafür generierten Datenbasis erstmalig für das vereinigte Deutschland erzielten empirischen Ergebnisse weisen zwar auf einen in den deutschen Exporten verkörperten Vorteil hin, der jedoch gegenüber den Importen qualifikatorisch nur relativ gering ist. Unter Einschluss des seit Mitte der 90er Jahre anhaltenden Exportüberschusses ist dieser Vorteil jedoch, absolut betrachtet, recht groß. Das spricht für die Realisierung eines Humankapitalvorteils Deutschlands im Exportgeschäft.
Artikel Lesen
Editorial
Oliver Holtemöller
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2009
Abstract
In den vergangenen Tagen war vermehrt zu hören, dass die Wirtschaftskrise in Deutschland bewältigt sei. Dieser Optimismus scheint verfrüht. Zwar lassen die unmittelbaren Krisensymptome nach; es drohen zum Beispiel in Deutschland keine Insolvenzen systemrelevanter Banken mehr. Doch die Lage ist nach wie vor ernst. Das Bruttoinlandsprodukt geht im Jahr 2009 um 5% zurück. Allein der Arbeitsmarkt erweist sich als erstaunlich robust. Betrachtet man das Arbeitsvolumen in Stunden, so stellt man zwar einen drastischen Rückgang fest; die Anzahl der Beschäftigten ist allerdings vergleichsweise hoch geblieben und die Arbeitslosigkeit entsprechend niedrig. Wird die Krise am Arbeitsmarkt vorbeigehen? Wahrscheinlich nicht. Auch wenn die Unternehmen durch die Ausweitung der Kurzarbeitsregelung stark entlastet werden, wird der Beschäftigtenstand an das niedrigere Produktionsniveau angepasst werden müssen.
Artikel Lesen
25.11.2009 • 70/2009
Photovoltaik-Industrie in Berlin-Brandenburg: Unternehmensvernetzung weiter ausbauen!
Der Clusterungsprozess in der Photovoltaik-Industrie hat in den vergangenen Jahren in der Region Berlin-Brandenburg zu ersten positiven Effekte für regional ansässige Unternehmen geführt. Steffen Ebert, Matthias Brachert und Iciar Dominguez Lacasa vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigen in einer aktuellen Untersuchung der Clusterungsprozesse in der Region Berlin-Brandenburg, dass vor allem die regionale Wissensbasis durch Vernetzungen und Kooperationen universitärer und außeruniversitärer Forschungs¬institute mit den lokalen Unternehmen weiter ausgebaut werden müssen.
Iciar Dominguez Lacasa
Steffen Ebert
Pressemitteilung herunterladen
25.11.2009 • 69/2009
Kinder und beruflicher Erfolg: Deutlicher Karriere-Knick von Müttern im Westen
Eine Untersuchung der Unterschiede in der beruflichen Karriere von Müttern gegenüber kinderlosen Frauen zeigt, dass ostdeutsche Frauen nach einer Kindsgeburt schneller in den Arbeitsmarkt zurückkehren als westdeutsche und letztere nach einem Wiedereinstieg eher Teilzeit präferieren. In der am Mittwoch erscheinenden Studie weisen Alexander Kubis, Lutz Schneider und Marco Sunder vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ebenso nach, dass Mütter geringere Bruttolöhne als kinderlose Frauen erhalten und darüber hinaus einen Verlust des beruflichen Prestiges erfahren. Diese Befunde gelten insbesondere für Westdeutschland, in den Neuen Ländern sind die Effekte gering.
Marco Sunder
Pressemitteilung herunterladen
25.11.2009 • 71/2009
Deutsche Exporte: Leichter Ausfuhrüberschuss an Humankapital
Mit dem Güterexport aus Deutschland wird ein wachsender Anteil an Arbeit in Handelspartnerländer ausgeführt, die von Beschäftigten mit mittlerer oder hoher Qualifikation geleistet wird. Dieser Anteil übertrifft zwar nur leicht die Qualifikationsintensität, mit der die von Deutschland importierten Güter ihrerseits hergestellt werden, doch dieser so genannte Ausfuhrüberschuss an formaler Qualifikation ist bei absoluter Betrachtung umso größer, je mehr Güter exportiert als importiert werden. Eine Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), die am Mittwoch veröffentlicht wird, geht dem Wandel des Produktionsfaktors Arbeit bei der Entstehung von Exportgütern nach und vergleicht diesen mit der Importseite.
Pressemitteilung herunterladen
24.11.2009 • 68/2009
Auch in den Neuen Bundesländern Verschlechterung der Beschäftigungssituation
Die Beschäftigung in Ostdeutschland ist nach einer trotz der Schwere der konjunkturellen Einbrüche bislang recht günstigen Entwicklung im Jahr 2009 deutlich zurückgegangen – die Zahl der Erwerbstätigen nahm ab, wenn auch die Zahl der Arbeitslosen nur gering anstieg. Auch im kommenden Jahr wird sich die Beschäftigungssituation weiter verschlechtern. Das ergab eine aktuelle Untersuchung Hans-Ulrich Brautzschs vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).
Pressemitteilung herunterladen
23.11.2009 • 67/2009
Studiengebühren verändern Hochschullandschaft
Eine Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Einführung von Studiengebühren und der Veränderung der Hochschulwanderung zwischen den einzelnen Bundesländern hat ergeben, dass Länder ohne Studiengebühren Wanderungszugewinne verbuchen können, während Bundesländer mit Studiengebühren eher Verluste hinnehmen müssen. Zu diesem Ergebnis kamen Alexander Kubis, Lutz Schneider und Marcel Demuth vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) in einer am Mittwoch erscheinenden Studie.
Pressemitteilung herunterladen
23.11.2009 • 66/2009
Opel-Schließung in Eisenach gefährdet 22 000 Arbeitsplätze in Deutschland
Die Schließung des Opel-Werks in Eisenach hätte Steuerausfälle von rund 382 Mio. Euro und eine bundesweite Entlassungswelle zur Folge. Insgesamt würden rund 22 000 Menschen in Deutschland ihre Arbeit verlieren. Das geht aus Berechnungen des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hervor.
Pressemitteilung herunterladen
Zögerliche Belebung – steigende Staatsschulden: Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2009
Wirtschaft im Wandel,
2. Sonderausgabe
2009
Abstract
Im Herbst 2009 scheint der Tiefpunkt der schwersten weltwirtschaftlichen Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg überschritten. Vieles deutet auf eine konjunkturelle Erholung hin. Die Lage an den Weltfinanzmärkten hat sich erheblich entspannt, die Stimmungsindikatoren weisen wieder nach oben, die Auftragseingänge haben zugenommen, und die Produktion ist verbreitet gestiegen. Der Welthandel, der bis in das Frühjahr hinein rückläufig gewesen war, nahm im Sommer wieder deutlich zu. In einer Reihe von Schwellenländern, vor allem im asiatischen Raum, war die gesamtwirtschaftliche Produktion bereits im zweiten Quartal wieder deutlich aufwärtsgerichtet.
Maßgeblich für den Umschwung war die Stabilisierung an den Finanzmärkten, zu der es im Frühjahr als Folge massiver Interventionen der Notenbanken sowie der Ankündigung staatlicher Stützungsprogramme und Garantien für den Finanzsektor kam. Die Risikoneigung der Investoren hat sich inzwischen wieder stark erhöht. Indiz dafür ist der Anstieg der Kurse an den internationalen Aktienmärkten, aber auch der Rückgang der Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen und auf Staatsanleihen von Schwellenländern. In der Realwirtschaft machen sich außerdem zunehmend die anregenden Wirkungen der staatlichen Konjunkturprogramme bemerkbar.
Allerdings zeigt die Erfahrung früherer wirtschaftlicher Schwächephasen, dass Rezessionen, die mit Banken- und Immobilienkrisen einhergingen, zumeist nur langsam überwunden wurden. Daher rechnen die Institute damit, dass die konjunkturelle Dynamik im kommenden Jahr weltweit mäßig bleibt. Denn die Probleme im internationalen Finanzsystem sind noch nicht überwunden. Zudem kehren sich die günstigen Einflüsse der Energiepreisentwicklung auf Konsum und Unternehmensgewinne in den Industrieländern bei dem der Prognose zugrunde liegenden Ölpreis von 75 US-Dollar je Barrel im Jahr 2010 um. Ferner werden die finanzpolitischen Anregungen im Verlauf des kommenden Jahres nachlassen. Schließlich hat sich in vielen Ländern die Beschäftigung noch nicht an die deutlich verringerte Produktion angepasst. Dort wird die Arbeitslosigkeit selbst bei einer spürbaren Expansion der Produktion wohl noch geraume Zeit steigen, was die Zunahme der verfügbaren Einkommen und der Binnennachfrage dämpfen dürfte.
Artikel Lesen