Weltwirtschaft belastet weiterhin Wachstum in Mittel- und Osteuropa
Axel Brüggemann
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2002
Abstract
Die weltweite Wachstumsabschwächung führte seit dem zweiten Halbjahr 2001 in Mittel- und Osteuropa zu einer Eintrübung der Wachstumsaussichten. Die geringere Nachfrage – nsbesondere aus dem Euro-Raum – nach Exportgütern der Transformationsländer wirkte deutlich dämpfend auf die Industrieproduktion und das gesamtwirtschaftliche Wachstum der mittel- und osteuropäischen Länder. Eine rege Inlandsnachfrage in den meisten Ländern der Region unterstützte aber weiterhin eine recht zügige Ausdehnung der wirtschaftlichen Produktion.
Insgesamt wird in Mittel- und Osteuropa nach Einschätzung des IWH das Bruttoinlandsprodukt
in diesem Jahr noch mit 3,1% zunehmen, nach 3,7% im Jahr 2001. Für 2003 ist – aufgrund der stärkeren westeuropäischen Konjunktur – mit wieder deutlich expansiven Effekten zu rechnen. Bei einer weiterhin kräftigen Inlandsnachfrage dürfte das Bruttoinlandsprodukt in Mittel- und Osteuropa dann mit reichlich 4% ansteigen. Dabei werden sich die Leistungsbilanzdefizite wieder erhöhen, nachdem im letzten Jahr die Ungleichgewichte zumeist gesenkt werden konnten. Die Inflation wird sich in 2002 auf knapp 11% weiter zurückbilden, doch profitiert der Arbeitsmarkt nur geringfügig von der wirtschaftlichen Expansion, die Arbeitslosenquote bewegt sich im Durchschnitt der Länder bei 10% auf einem hohen Niveau. Im Zuge der Wachstumsabschwächung sind auch die Risikopotenziale für Finanzkrisen weiter angestiegen.
Für die Prognose wurde unterstellt, dass es zu keinem Ausbruch von Finanzkrisen in Mittel-
und Osteuropa kommen wird. Ein zukünftiges weiteres Anwachsen der Risikopotenziale und ein Ausbruch einer Finanzkrise würde jedoch die Wachstumsaussichten zumindest für das unmittelbar betroffene Land erheblich einschränken. Die mit dem IWH-Frühindikatorensystem regelmäßig durchgeführten Untersuchungen ergaben zuletzt ein besonders hohes Risikopotenzial für Polen und neuerdings auch für Ungarn. Während in Polen dafür binnenwirtschaftliche Faktoren verantwortlich waren, war der Anstieg des Risikopotenzials in Ungarn fast ausschließlich auf eine zunehmend ungünstige außenwirtschaftliche Entwicklung zurückzuführen. Aber auch in den meisten anderen Ländern war eine Zunahme des Risikopotenzials zu verzeichnen. Bei einem Anhalten der ungünstigen außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist in den nächsten Monaten noch mit einem weiteren Anstieg des Risikopotenzials zu rechnen.
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Weiterhin hohes Risikopotenzial für Finanzkrisen in mehreren mittel- und osteuropäischen Ländern
Axel Brüggemann, Thomas Linne
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2002
Abstract
Seit Mitte der neunziger Jahre brachen in den Ländern Mittel- und Osteuropas mehrere Finanzkrisen aus. Darunter waren mit Bulgarien, Rumänien und der Tschechischen Republik auch Länder, mit denen die EU Beitrittsverhandlungen führt. Die Krisenprävention ist nicht zuletzt wegen der Wachstumsverluste für die betroffenen Länder und der ökonomischen Ansteckungseffekte für die westeuropäischen Länder bedeutsam. Deshalb kommt einem Frühwarnsystem zur rechtzeitigen Erkennung von Krisenpotenzialen in den zukünftigen Mitgliedsländer eine hohe Bedeutung zu. Vor diesem Hintergrund führt das IWH regelmäßig Untersuchungen des Risikopotenzials für Finanzkrisen für ausgewählte mittel- und osteuropäischen Länder sowie für die Türkei und Russland durch.
Seit Anfang 1999 lassen sich in den meisten Ländern dieser Region zwei unterschiedliche Phasen des Risikopotenzials unterscheiden. Im Zuge der Russlandkrise im August 1998 war in den mittel- und osteuropäischen Ländern aufgrund der Ansteckungs- und Übertragungseffekte durchgängig eine Zunahme des Risikopotenzials zu beobachten. Nach dem Auslaufen dieser Effekte reduzierte sich die Anfälligkeit in den meisten Ländern deutlich. Seit Mitte 2000 führte ein schwächeres außenwirtschaftliches Umfeld in der Mehrzahl der Länder zu einem erneuten Anstieg des Gefährdungspotenzials, der dringenden wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf signalisiert.
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Zur Stabilität ungarischer Banken
Werner Gnoth
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 9,
2001
Abstract
Die Beteiligung ausländischen Kapitals und besonders ausländischer Banken an der Privatisierung ungarischer Banken war eine entscheidende Voraussetzung für die Stabilisierrung und die Erreichung der Wettbwewerbsfähigkeit. Der Transformationsprozess ist mit der Privatisierung des größten Teils der Banken noch nicht abgeschlossen. Vielen Banken gelang es nocht nicht, verringerte Einnahmen und erhöhte Kosten durch eine größere Vielfalt von Transaktionen und eine Ausweitung außerbilanzieller Geschäfte zu kompensieren. Eine Analyse verschiedner Indikatoren des Bankensystems ergab keine Anzeichen für eine Krise. Ein Vergleich wichtiger Kenndaten der Bankensysteme Ungarns, Polens und der Tschechischen Republik lässt die des ungarischen Bankensystems insgesamt besser erscheinen.
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Weiterentwicklung und Anwendung eines Frühwarnindikatorensystems zur Betrachtung und Bewertung von Finanzkrisen in EU-Beitrittskandidatenländern und ausgewählten Staaten Mittel- und Osteuropas
Axel Brüggemann, Thomas Linne
IWH-Sonderhefte,
Nr. 4,
2001
Abstract
Seit Beginn der 1990er Jahre haben mehrere der Beitrittskandidatenländer für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) sowie Russland und die Ukraine Finanzkrisen durchlaufen. Das jüngst betroffene Land ist die Türkei, wo im November 2000 eine schwerwiegende Finanzkrise ausbrach und deren Folgen immer noch nicht gänzlich absehbar sind. Die Finanzkrisen umfassten dabei sowohl Währungskrisen als auch Bankenkrisen. Eine wichtige Rolle für den Ausbruch von Währungskrisen spielte die oftmalige Fixierung des Wechselkurses mit dem Ziel, das Preisniveau zu stabilisieren. Bei allerdings anhaltend hohen Inflationsraten mündete diese Politik in einer realen Aufwertung der inländischen Währungen und in einem Anstieg der Leistungsbilanzdefizite.
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Gestiegene Ölpreise belasten Aufschwung in Mittel- und Osteuropa
Axel Brüggemann
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 16,
2000
Abstract
Der Artikel behandelt die Wirtschaftsentwicklung und -aussichten der mittel- und osteuropäischen Reformstaaten. Neben der prognose der wirtschaftlichen Aktivität in diesenm Ländern wird die Entwicklung der außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte und damit verbundene Entwicklung der Risikopotenziale für Finanzkrisen analysiert.
Die Ergebnisse sind wie folgt: Der robuste Aufschwung der ersten Jahreshälfte 2000 wurde durch die gestiegenen Ölpreise abgeschwächt,blieb aber in den meisten Ländern der Region robust. Auch für 2001 und 2002 wird eine leicht abgeschwächte aber immer noch kräftige Entwicklung erwartet. Das Risikopotenzial für Finanzkrisen hat durch die Verlangsamung der Aktivität zugenommen.
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Moderate Produktions- und Beschäftigungseffekte steigender Rohölpreise - Eine Simulation mit dem makroökonomischen Modell des IWH -
Christian Dreger
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 15,
2000
Abstract
Der Beitrag untersucht die gesamtwirtschaftlichen Rückwirkungen der aktuellen Ölpreissteigerungen. Dabei werden verschiedene Szenarien hinsichtlich der Preisentwicklung betrachtet. Die Analyse zeigt, dass die Produktions- und Beschäftigungsverluste höherer Ölpreise nicht an die Krisen der siebziger Jahre heranreichen und relativ moderat bleiben.
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Europäische Geldpolitik: Auf neutralem Kurs
Silke Tober
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2000
Abstract
Nach fünf Leitzinserhöhungen um insgesamt 1¾ Prozentpunkte seit November 1999 dürfte die Europäische Zentralbank im Juni dieses Jahres auch bei den kurzfristigen Zinsen ein neutrales Niveau erreicht haben. Die Kapitalmarktzinsen entsprechen bereits seit Herbst vergangenen Jahres etwa dem langfristigen (deutschen) Durchschnitt. Ebenso wie die EZB hat die US-amerikanische Zentralbank die Zinsen seit der geldpolitischen Lockerung im Zusammenhang mit den Krisen in Asien um insgesamt 1¾ Prozentpunkte angehoben. Anders als die EZB ist die US-amerikanische Zentralbank damit jedoch auf einen restriktiven Kurs zurückgekehrt. Dieser Unterschied im geldpolitischen Kurs der beiden Zentralbanken erklärt sich aus dem nach wie vor bestehenden Konjunkturgefälle zwischen den zwei Währungsräumen und ist die entscheidende Ursache für die noch fortbestehende niedrige Bewertung des Euro. Von der Erweiterung der Europäischen Union und letztlich des Euroraums ist keine nennenswerte Beeinflussung des Wechselkurses zu erwarten. Eine strenge Konvergenzprüfung vor dem Beitritt zur Europäischen Währungsunion ist im Interesse nicht nur des Euroraums, sondern auch der Beitrittsländer zu empfehlen. Negative Vertrauenseffekte durch den EU-Beitritt mittel- und osteuropäischer Länder sind sodann unwahrscheinlich, zumal das ökonomische Gewicht dieser Länder gering und eine Streckung des Zeitraums zwischen EU-Beitritt und Übernahme des Euro wahrscheinlich ist. Das bestehende Aufwertungspotential des Euro dürfte im Zuge der Erweiterung des Euroraums durch die Stärkung seiner Rolle als internationale Reservewährung etwas zunehmen. Institutionelle Änderungen in der Zusammensetzung der Entscheidungsgremien des Europäischen Systems der Zentralbanken wären bei steigender Zahl der Mitgliedsländer zu erwägen.
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Die wirtschaftliche Lage Russlands - Die wirtschaftliche Lage Belarus - Sechzehnter Bericht -
IWH-Sonderhefte,
Nr. 1,
2000
Abstract
Russland: Die russische Wirtschaft hat im vergangenen Jahr die Folgen der Finanz- und Währungskrise vom August 1998 weitgehend überwunden. Dazu trugen bessere äußere Bedingungen bei, wie insbesondere die Beseitigung der Überbewertung des Rubels, der Anstieg des Rohölpreises und die Belebung der Weltkonjunktur. Aber auch die binnenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich verbessert; die meisten makroökonomischen Indikatoren signalisieren ein deutlich abnehmendes Krisenpotential der Volkswirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im vergangenen Jahr um 3,2 vH, nachdem es im Krisenjahr 1998 um nahezu 5 vH gefallen war. Dabei beschleunigte sich das Wachstum von Quartal zu Quartal. Die zwischenzeitlich gestiegene Inflationsrate nahm von Monat zu Monat ab und betrug im März 2000 nur noch 0,6 vH gegenüber dem Februar. Im Jahresdurchschnitt betrug die Inflationsrate gut 86 vH.
Belarus: Das vergangene Jahr war durch eine beträchtliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums, eine Krise der Handelsbeziehungen mit Russland und weitere ordnungspolitische Rückschritte in Richtung administrativer Eingriffe des Staates in nahezu alle Bereiche der Wirtschaft gekennzeichnet. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs 1999 nur noch um 3,4 vH nach 8,3 vH im Jahr davor. Zwar handelt es sich vordergründig nur um einen Wachstumsrückgang. Aber selbst dieses, verglichen mit den Vorjahren niedrige Wachstum, wurde mit einer eskalierenden Inflation (auf nahezu 300 vH) und einem weiteren Verfall des Wertes des weißrussischen Rubel erkauft. Die belarussische Wirtschaft zahlte damit den Preis für die fortgesetzte Finanzierung präferierter Bereiche der Wirtschaft durch verbilligte Zentralbankkredite. Diese Praxis musste 1999 bereits eingeschränkt werden, um einen noch höheren Inflationsdruck zu verhindern; dafür sanken aber die Investitionen (um 5 vH). Der belarussische „Weg“ einer Kombination kommandowirtschaftlicher Elemente mit einer finanziellen Alimentierung unrentabler Strukturen könnte sich damit seinem Ende nähern.
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Währungskrisen in Mittel- und Osteuropa
Axel Brüggemann, Hubert Gabrisch, Martina Kämpfe, Thomas Linne, Lucjan T. Orlowski, Johannes Stephan
Schriften des IWH,
Nr. 5,
2000
Abstract
Die vorliegende Publikation analysiert Währungskrisen in Mittel- und Osteuropa. Es werden die Ergebnisse eines Forschungsprojekts wiedergegeben, welches das Institut für Wirtschaftsforschung Halle im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen durchgeführt hat. Im Rahmen dieses Projektes (ursprünglicher Titel: Leistungsbilanzentwicklung – Ursachen, Übertragung von Währungskrisen und wirtschaftspolitische Konsequenzen in mittel- und osteuropäischen Ländern) wurden die Gründe und die Tragbarkeit (sustainability) von Leistungsbilanzdefiziten untersucht; weiter wurde die Übertragung von Währungskrisen zwischen den Regionen überprüft; schließlich galt es Handlungsoptionen auszuloten, die zum Ziel haben, den Ausbruch oder die Übertragung einer Währungskrise zu verhindern.
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Unterschiedliche Risikopotentiale für Währungsturbulenzen in Mittel- und Osteuropa
Axel Brüggemann, Thomas Linne
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 13,
1999
Abstract
Empirisch gestützte Indikatorensysteme wie der Signalansatz können auf eine einfache und transparente Art Risikopotentiale für Währungsturbulenzen aufzeigen. Eine Anwendung des Signalansatzes auf verschiedene Währungskrisen in Mittel- und Osteuropa zeigt, dass die Krisen von nichtdurchhaltbaren Entwicklungen getrieben wurden und nicht das Resultat von Ansteckungseffekten sind. Zusätzlich wird ein Ausblick auf das momentan bestehende Krisenpotential der Region vorgenommen.
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