Mittel- und Osteuropa wird von der globalen Finanzkrise angesteckt
Hubert Gabrisch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2008
Abstract
Die mittel- und osteuropäischen Länder sind nunmehr auch von der globalen Finanzkrise getroffen. Erstens hat der Verfall der Rohstoffpreise (Öl und Stahl) in Russland und in der Ukraine zu Rezessionsängsten und damit zu einem Abzug kurzfristigen Kapitals geführt. Für alle Länder kommen die Auswirkungen der weltweiten Nachfrageschwäche über den Exportsektor negativ zum Tragen. Schließlich erweist sich der von ausländischen Banken dominierte Finanzsektor in fast allen neuen EU-Ländern als Einfallschneise für Risikoanpassungen internationaler Investoren. Die gemeinsame Folge dieser Faktoren sind zunehmende Einschränkungen der Kredit- und der Geldversorgung und ebenfalls ein Abzug von Investitionskapital. In der gesamten Region zeichnet sich eine starke Abschwächung des Wirtschaftswachstums ab, in einigen Ländern droht sogar eine langanhaltende Rezession. Es ist vorwiegend Aufgabe der Fiskalpolitik dieser Länder, Dauer und Tiefe der Rezession zu mildern. Eine Fortsetzung der bisher verfolgten fiskalischen Konsolidierung oder gar des Konvergenzkurses
für einen schnellstmöglichen Beitritt zur Eurozone ist derzeit nicht sinnvoll. Eine staatliche Stützung der Nachfrage sollte durch die Stärkung eines genuin inländischen Bankensektors begleitet werden, der die Sicherung der Kreditversorgung zum Ziel hat.
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Von der Rendite zum Ballast - Der Einfluss der Demographie auf die wirtschaftliche Entwicklung
Lutz Schneider
Ordnungspolitische Standpunkte zu aktuellen Fragen der Umwelt-, Wettbewerbs- und Wirtschaftspolitik,
2008
Abstract
Der Beitrag untersucht auf Basis einer neoklassischen Produktionsfunktion die potentiellen Effekte, welche Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung, insbesondere des Erwerbspersonenpotentials auf das Angebotspotential und damit das Wachstum einer kleinen offenen Volkswirtschaft haben wird. Es wird argumentiert, dass besonders die Bevölkerungsalterung eine erhebliche Hypothek für die wirtschaftliche Entwicklung darstellt, während die Effekte der Schrumpfung als weniger problematisch einzustufen sind.
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Empirische Makroökonomik für Deutschland: Analysen, Prognosen, Politikberatung – Festschrift zum 65. Geburtstag von Udo Ludwig
Ulrich Blum, Axel Lindner, Diemo (Hrsg.) Dietrich
Schriften des IWH,
Nr. 27,
2008
Abstract
Anlass dieser Festschrift ist der 65. Geburtstag Professor Dr. Udo Ludwigs, Leiter der makroökonomischen Abteilung am Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Professor Ludwigs Arbeit konzentrierte sich in dieser Zeit auf zwei Themenschwerpunkte: auf den Prozess der Transformation der ostdeutschen Wirtschaft und ihr Hineinwachsen in eine neue Rolle im gesamtdeutschen und europäischen Wirtschaftsraum sowie auf die Analyse des Konjunkturzyklus in Deutschland und dessen Einbettung in den gesamtwirtschaftlichen Wachstumsprozess. Seine wissenschaftliche Neigung gehört den makroökonomischen Analysen, den auf ihnen aufbauenden Prognosen und der mit beiden verknüpften evidenzbasierten wirtschaftspolitischen Beratung. Mit dieser Festschrift bedanken sich Mitarbeiter ebenso wie Autoren, langjährige Gesprächspartner und die wissenschaftlichen Weggefährten Professor Ludwigs am IWH oder im Rahmen der Gemeinschaftsdiagnosen für die Bundesregierung, bei der er das Institut vertritt.
Der Band ist ein Dreiklang aus Reflexionen über makroökonomische Analyse, Prognostik sowie wirtschaftspolitische Beratung und streift dabei die theoretische Ökonometrie ebenso wie gesellschaftspolitische Fragen. Alle Beiträge haben Aspekte der mittelfristigen Wirtschaftsentwicklung in Ostdeutschland, Probleme der Konjunkturanalyse und -prognose oder die Natur von Politikberatung zum Gegenstand.
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Arbeitsmarktbilanz Ostdeutschland: Lage auf dem Arbeitsmarkt trübt sich 2009 ein
Hans-Ulrich Brautzsch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2008
Abstract
Im Verlauf des Jahres 2008 hat sich die Situation auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt nochmals verbessert. Die registrierte Arbeitslosigkeit nahm deutlich ab. Dies ist zum einen auf die positive Ent-wicklung der Beschäftigungssituation zurückzuführen. Zum anderen verringerte sich – wie in den vergangenen Jahren – das Arbeitsangebot. Die Unterbeschäftigungsquote ist aber nach wie vor etwa doppelt so hoch wie in Westdeutschland. Im Jahr 2009 wird sich die Lage auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt infolge des schwachen Produktionswachstums kaum noch bessern.
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Editorial
Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2008
Abstract
Deutschland rutscht in eine Rezession, die Bundesregierung sieht Handlungsbedarf und hat ein Maßnahmenpaket zur Stützung der wirtschaftlichen Aktivitäten beschlossen. Mit dem Schwerpunkt – Sicherung von Sachinvestitionen – scheint die Orientierung auf die Stärkung der Wachstumskräfte auch in die richtige Richtung zu gehen. Denn anders als bei der Stimulierung des Konsums kehren Investitionsgüter wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück, stärken das Produktionspotenzial auf längere Sicht und sichern Arbeitsplätze nachhaltig. Dies ist im Maßnahmenpaket jedoch nur auf den ersten Blick der Fall. Zwar gilt dieser Vorsatz hinsichtlich der Aufstockung der Mittel für Vorhaben im Bereich der kommunalen Infrastruktur und des Verkehrs, auch noch für die Anregung zusätzlicher Investitionen zur Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden.
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17.11.2008 • 44/2008
Arbeitsmarktbilanz Ostdeutschland: Lage auf dem Arbeitsmarkt trübt sich 2009 ein
Im Verlauf des Jahres 2008 hat sich die Situation auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt nochmals verbessert. Die registrierte Arbeitslosigkeit nahm deutlich ab. Dies ist zum einen auf die positive Entwicklung der Beschäftigungssituation zurückzuführen. Zum anderen verringerte sich – wie in den vergangenen Jahren – das Arbeitsangebot. Die Unterbeschäftigungsquote ist aber nach wie vor etwa doppelt so hoch wie in Westdeutschland. Im Jahr 2009 wird sich die Lage auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt infolge des schwachen Produktionswachstums kaum noch bessern.
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Innovationskraft ostdeutscher Clusterstrukturen. Statistik Regional
Christoph Hornych
Statistik Regional Electronic Papers, 2008-01,
2008
Abstract
Von Clusterstrukturen, d. h. von der regionalen Konzentration von Akteuren einer Branche, werden sich eine Reihe positiver ökonomischer Effekte versprochen. So wird davon ausgegangen, dass Akteure in Clustern von Wissensspillovern profitieren können und folglich eine besonders hohe Innovationskraft aufweisen. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Gültigkeit dieser Wirkungszusammenhänge für ostdeutsche Regionen zu prüfen. Zur Abbildung von Clusterstrukturen werden zunächst regionale Branchenschwerpunkte identifiziert. Anschließend werden diese in die Schätzung einer regionalen „Wissensproduktionsfunktion“ einbezogen, um zu prüfen, ob von Clusterstrukturen eine Stärkung der Innovationskraft ausgeht.
Die Ergebnisse zeigen, dass – entgegen den Erwartungen – kein signifikanter Einfluss von Branchenschwerpunkten auf die Innovationsaktivitäten ausgeht. Hingegen konnten Hinweise auf die Wirkung intersektoraler Wissensspillover gefunden werden. Somit besitzen Effekte, die aus der Ballung von Akteuren verschiedener Branchen resultieren (Urbanisierungseffekte), eine höhere Bedeutung für das regionale Innovationsgeschehen als Effekte, die aus
der Ballung von Akteuren einer Branche resultieren (Lokalisationseffekte). Die Studie liefert demnach keine Hinweise darauf, dass ostdeutsche Clusterstrukturen eine besondere Innovationskraft aufweisen.
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Unternehmensbesatz in Ostdeutschland: Befunde aus dem Unternehmensregister
Gerhard Heimpold
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2008
Abstract
Der Beitrag nimmt einen Vergleich des Unternehmensbesatzes in Ostdeutschland mit jenem zu Westdeutschland vor. Er bedient sich einer neuen statistischen Informationsgrundlage – des Unternehmensregisters. Die Frage der Unternehmensbasis ist für die ostdeutsche Wirtschaft von Bedeutung, weil zu Beginn der Systemtransformation nur noch ein rudimentärer privatwirtschaftlicher Unternehmenssektor existierte und heute immer noch eine Ost-West-Arbeitsplatzlücke existiert. Die empirischen Befunde zu den Ost-West-Unterschieden beim Unternehmensbesatz fallen nicht eindeutig aus. Sie hängen nicht zuletzt von der gewählten Bezugsbasis – Einwohnerzahl einerseits oder Bruttoinlandsprodukt andererseits – ab. Bezogen auf die Einwohnerzahl zeigt sich in Ostdeutschland ein Besatz, der bei rund 88% des westdeutschen Vergleichswerts liegt. Stärker fällt der Ost-West-Unterschied vor allem im Verarbeitenden Gewerbe aus. Speziell bei größeren Industrieunternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten liegt der Besatz je 10 000 Einwohner in Ostdeutschland nur bei rund 41% desjenigen in Westdeutschland. Bezogen auf das Brutto-inlandsprodukt existieren in Ostdeutschland dagegen im Durchschnitt aller Branchen mehr Unternehmen. Dies würde bedeuten, dass die Marktgröße in Ostdeutschland kaum mehr Unternehmen zulässt. Vor diesem Hintergrund wäre eigentlich ein spezieller wirtschaftspolitischer Unterstützungsbedarf zur Verbreiterung der Unternehmensbasis in Ostdeutschland nicht mehr angezeigt. Dem ist aber nicht so. Die industrielle Basis, die nicht einseitig von der einheimischen Marktgröße abhängt, sondern überregional agiert, bedarf der weiteren Verbreiterung. Die Wirtschaftspolitik ist gefordert, weiterhin die Ansiedlung vor allem von größeren Industrieunternehmen in Ostdeutschland zu unterstützen, speziell von solchen, die Forschung und Entwicklung durchführen. Davon profitieren auch die unternehmensnahen Dienstleister. Die weitere Entwicklung des übrigen Unternehmenssektors wird ins-besondere vom gesamtwirtschaftlichen Wachstum abhängen.
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Der lange Schatten des Sozialismus: Folgen für die Wirtschaftspolitik in Ostdeutschland
Ulrich Blum
List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik,
2008
Abstract
Die Wirtschaft der Neuen Bundesländer wächst, ist aber seit den letzten 10 Jahren nicht in der Lage, den Rückstand gegenüber dem Westen zu verringern. Der Artikel geht der Frage nach, welche wirtschaftsgeschichtlichen Gründe hierfür verantwortlich zeichnen. Es wird gezeigt, daß der Exodus von Eliten bereits in den dreißiger Jahren in der Vertreibung und Ermordung jüdischer Eliten beginnt. In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis zum Mauerbau 1961 verlassen vor allem junge und qualifizierte Menschen die sowjetische Zone und später die DDR, so daß die durch das Dritte Reich und den Krieg zerstörten Eliten nicht ersetzt werden. Das wohlstandsfeindliche Wirtschaftssystem zerstört Mitte der siebziger Jahre durch die Enteignung des industriellen Mittelstands eine wesentliche Produktivitätsbasis, die vor allem auch half, durch ihren Export in den Westen Devisen zu erwirtschaften. Damit war die Zahlungsbilanzkrise von 1981 zwangsläufig, die nur notdürftig durch den Straußkredit überbrückt wurde, 1988 aber wieder wirksam wurde und zur Aufgabe des Wirtschaftssystems zwang. Die Treuhandprivatisierung wollte die aufgelaufenen Defizite in den Führungsfunktionen nicht durch Restitution kompensieren. Das damit heute sichtbare Defizit an Headquarterfunktionen ist die zentrale Wachstums- und Wohlstandsbremse der Neuen Bundesländer und wird erst in längerer Frist durch Aufbau entsprechender Strukturen in einem neuen Technologiezyklus abgebaut werden.
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Sachsen-Anhalt: Kreativ, multimedial, auf Wachstumskurs? – Potentiale des Landes als Medienstandort
Martin T. W. Rosenfeld
Neue Ideen, neue Medien, neue Branchen – Kreativität als Wirtschaftsfaktor, Dokumentation zu den Redebeiträgen des 15. Wittenberger Gesprächs am 28. Und 29. März 2008,
2008
Abstract
In vielen Städten und Region wird heute versucht, im Rahmen der Wirtschaftsförderung auf Branchen und „Cluster“ aus dem Bereich der Kreativitätswirtschaft zu setzen. Hierzu gehört nicht zuletzt die Medienwirtschaft. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Position das Land Sachsen-Anhalt, speziell am Standort Halle, im Bereich der Medienwirtschaft (im Vergleich zu anderen Standorten) heute erreicht hat und wie die vorhandenen regionalen bzw. lokalen Wachstums- oder Potentialfaktoren die zukünftige Entwicklung der Medienwirtschaft in Sachsen-Anhalt bzw. der Stadt Halle bestimmen. Abschließend wird diskutiert, mit welchen Strategien eine weitere Stärkung der vorhandenen Potentiale möglich ist.
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