Mikroökonometrische Evaluation und das Selektionsproblem – Ein anwendungsorientierter Überblick über nichtparametrische Lösungsverfahren
Eva Reinowski
Zeitschrift für Evaluation 2,
Nr. 2,
2006
Abstract
Die Anwendung von Evaluationsverfahren zur Beurteilung unterschiedlicher Handlungsalternativen gewinnt in verschiedenen Forschungsfeldern zunehmend an Bedeutung. Von den zur Lösung des dabei auftretenden Selektionsproblems entwickelten Verfahren haben insbesondere die nichtparametrischen große Bedeutung in der empirischen Anwendung erlangt. In diesem Beitrag wird ein Überblick über diese Verfahren gegeben, wobei die bisher bestehende Lücke zwischen einführenden Texten und der weiterführenden, eher formalen Literatur geschlossen werden soll. Dazu werden die Vor- und Nachteile der Verfahren, die nötigen Annahmen sowie die Anforderungen an die Datenbasis erläutert. Aus der Darstellung wird ersichtlich, dass für die empirische Anwendung keine Methode zur Lösung des Selektionsproblems den anderen generell überlegen ist. Alle Ansätze beruhen auf bestimmten Grundannahmen, und jeder Schätzer ist verzerrt, wenn die zur Verfügung stehende Datenbasis nicht zu diesen Annahmen passt.
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Unter welchen Bedingungen profitieren einheimische Zuliefererunternehmen von ausländischen Direktinvestitionen?
Björn Jindra, Johannes Stephan
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2006
Abstract
Aus theoretischer Sicht ergeben sich durch die Präsenz ausländischer Unternehmen nicht nur realwirtschaftliche Effekte auf Produktion und Beschäftigung, sondern auch ein Potential für technologische Entwicklung durch Wissenstransfer zu einheimischen Unternehmen. Dieser Wissenstransfer ist abhängig von dem Grad der Verflechtung des ausländischen Unternehmens mit der einheimischen Wirtschaft. Dabei kommt der Beziehung zwischen Investor und einheimischen Zulieferunternehmen eine zentrale Bedeutung zu, denn multinationale Unternehmen haben ein strategisches Interesse, alle lokalen Effizienzvorteile auszuschöpfen. Der vorliegende Beitrag unterstellt, daß sowohl die Ausbildung von Zulieferbeziehungen als auch das Potential für Wissenstransfer zum einen von organisatorischen Faktoren im ausländischen Unternehmen und zum anderen von der lokalen Wissensbasis und der technologischen Leistungsfähigkeit abhängig sind. Dieser Zusammenhang wird an Hand eines Datensatzes von 434 Tochterunternehmen aus fünf Mittel- und Osteuropäischen Ländern getestet. Die Ergebnisse zeigen, daß die Intensität von Zulieferbeziehungen als auch das Potential für Wissenstransfer steigt, wenn Tochterunternehmen als Joint Venture geführt werden sowie Eigenverantwortung in den Bereichen Logistik und Zulieferung besitzen. Die technologische Leistungsfähigkeit des heimischen Sektors fördert sowohl die Intensität von Zulieferbeziehungen als auch das Potential für Wissenstransfer. Zusätzlich steigert die absorptive Kapazität der einheimischen Zulieferbetriebe das Potential für Wissenstransfer. Will man verhindern, daß ausländische Investitionen auf einer „Insel“ inmitten der einheimischen Wirtschaft operieren und keine Wissenseffekte generieren, dann bietet die Förderung von Forschungs- und Entwicklungskooperationen zwischen ausländischen Investoren und lokalen Zulieferbetrieben in technologisch leistungsfähigen Sektoren ein opportunes Mittel.
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Patentverwertungsagenturen und der Wissenstransfer von Hochschulen – ein Literaturüberblick
Sidonia vonLedebur
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 9,
2006
Abstract
In Hochschulen wird Wissen produziert, das dort nicht kommerziell genutzt werden kann und in die Wirtschaft transferiert werden muß, um sein Potential auszuschöpfen. Die Abschaffung des Hochschullehrerprivilegs im Jahr 2002 und die Errichtung von regionalen Patentverwertungsagenturen zielen auf eine höhere Anzahl von Patenten von Wissenschaftlern, die anschließend durch die Agenturen an Unternehmen vermitteln werden. Dieser Weg spiegelt aber nur einen kleinen Teil der möglichen Formen von Wissenstransfer wider. Der Artikel zeigt einen Überblick wissenschaftlicher Untersuchungen zu diesem Thema, aus denen sich Aufgaben für die Wirtschaftspolitik ableiten lassen. Zwei wichtige Änderungsvorschläge ergeben sich: Die Fokussierung auf Patente sollte einer allgemeinen Betrachtung des Wissenstransfers weichen. Die Patentverwertungsagenturen sollten daher vielmehr zu Serviceeinrichtungen rund um den Wissenstransfer werden. Alternativ ließen sich die Transferstellen an den Hochschulen, die bislang eher beratend arbeiten oder sich auf Existenzgründungen konzentrieren, ausbauen. Da sich zudem der Nutzen des Wissenstransfers erst auf gesamtwirtschaftlicher Ebene voll entfaltet, ist eine dauerhafte staatliche Unterstützung der Transferstellen an den Hochschulen notwendig. Das oft verwendete Vorbild der Patentverwertung in den USA läßt sich wegen einer Vielzahl von Unterschieden in den institutionellen Rahmenbedingungen nicht auf Europa übertragen. Zum Schluß werden Forschungsgebiete genannt, die für ein umfassendes Bild des Wissenstransfers aus Hochschulen bearbeitet werden müßten. Solche Erkenntnisse könnten künftig dazu dienen, eine effiziente institutionelle Ausgestaltung des Wissenstransfers in Europa zu erreichen.
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Produktivitäts- und Beschäftigungseffekte der Mitarbeiterbeteiligung
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 9,
2006
Abstract
Die Beteiligung der Mitarbeiter am Kapital und der den Erträgen der Unternehmen fand in den vergangenen Monaten eine erhöhte Aufmerksamkeit in der Wirtschaftspresse. Hierfür gibt es eine Reihe von Ursachen: der positive Beitrag zu Produktivität und Beschäftigung, die verbesserte Entlohnung und die erhöhte Motivation der Arbeitnehmer und schließlich die Stabilisierung der Finanzierung vor allem bei mittelständischen Unternehmen vor dem Hintergrund von Basel II, also den Eigenkapitalrichtlinien für Banken, die damit ihre Ausleihungen risikoadäquat bepreisen werden. Unter dem Begriff der Mitarbeiterbeteiligung findet sich eine Fülle alternativer Gestaltungen, die davon abhängen, welche Rechtsform das Unternehmen besitzt, ob nur Erträge ausgeschüttet werden sollen oder ob eine Beteiligung am Kapital – und hier entweder beim Eigen- oder beim Fremdkapital erfolgen soll. Die damit auftretende Fülle von Ausprägungen macht es statistisch enorm schwierig, klare Nachweise für Vorteile zu führen, vor allem aber nachzuweisen, wie die vermuteten Wirkungsmechanismen ablaufen. In diesem Beitrag wird die Relevanz von Mitarbeiterbeteiligungen für den Unternehmenserfolg aus Sicht der Literatur und zwei eigenen Forschungsbeiträgen dargestellt, um Aussagen über deren wirtschaftliche Wirkungen zu gewinnen und abzuleiten, ob sie grundsätzlich geeignet sind, Arbeitnehmer an Erträge aus Wissen und Kapital heranzuführen. Tatsächlich läßt sich zeigen, daß die Strukturen von Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligungen, vor allem im Mittelstand, erheblich von denen ohne derartige Angebote abweicht. Bei gegebenem Wirtschaftszweig sind sie in erfolgreicheren Märkten tätig als der Durchschnitt der Unternehmen. Die Erfolgsbeiträge bei den Unternehmern sind schwer zu messen, weil sie verteilt werden, und nicht allein als erhöhte Gewinne erscheinen. Vielmehr fließen diese Produktivitätsgewinne auch den Kunden durch verbesserte Qualität zu, was wiederum risikosenkend wirkt, oder sie erhöhen den Wert des Unternehmens.
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Direktinvestitionen in der Zwischenkriegszeit und nach 1990 - erste Ergebnisse eines nicht ganz einfachen Vergleichs
Jutta Günther, Dagmara Jajesniak-Quast
Willkommene Investoren oder nationaler Ausverkauf?: Ausländische Direktinvestitionen in Ostmitteleuropa im 20. Jahrhundert. Frankfurter Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Ostmitteleuropas, Band 11,
2006
Abstract
Ausländische Direktinvestitionen besitzen in den ostmitteleuropäischen Ländern eine lange Tradition und erreichten bereits in der Zwischenkriegszeit ein hohes Niveau. Aus ökonomischer Sicht sind die ostmitteleuropäischen Länder heute wie damals auf ausländische Direktinvestitionen angewiesen, denn technologische Rückständigkeit und inländischer Kapitalmangel behinderten in den neu entstandenen Staaten sowohl nach dem Ersten Weltkrieg als auch nach dem Zusammenbruch des Ostblocks die eigenständige Wirtschaftsentwicklung. Indessen waren und sind die ausländischen Direktinvestitionen auch Gegenstand kritischer Diskussionen in Politik und Öffentlichkeit der Empfängerländer. Der vorliegende Sammelband widmet sich der in der wirtschaftshistorischen Forschung bisher weitgehend vernachlässigten Frage nach den Kontinuitäten und Brüchen in der ausländischen Investitionstätigkeit und ihrer öffentlichen Wahrnehmung. Dabei steht der Vergleich von Polen, Tschechien/Tschechoslowakei und Ungarn im Mittelpunkt.
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Database on competition law enactment in developing countries, the budget and staff of the relevant competition agency, and other structural (economic and otherwise) characteristics. Forschungsbericht innerhalb des EU-Projektes: Competition Policy Foundations for Trade Reform, Regulatory Reform, and Sustainable Development, 2005
Johannes Stephan, Franz Kronthaler
Einzelveröffentlichungen,
Nr. 4,
2005
Abstract
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Entwicklungen in der Effizienz- und Produktivitätsforschung - ein Bericht über den 1st Halle Efficiency and Productivity Analysis Workshop –
Christian Growitsch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2006
Abstract
Produktivitäts- und Effizienzanalysen gewinnen – vor allem unter dem Stichwort benchmarking – in akademischer Forschung, unternehmerischer Praxis und nicht zuletzt aktueller Wirtschaftspolitik zunehmend an Einfluß. So bildet beispielsweise der Effizienzvergleich deutscher Energieversorgungsunternehmen im jüngst vorgestellten Entwurf zur Anreizregulierung der Bundesnetzagentur ein zentrales Element der nationalen Energieregulierung. Aber auch in anderen Disziplinen der Wirtschaftswissenschaften haben diese Analysen Einzug gehalten. Das IWH hat daher gemeinsam mit dem Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) einen Workshop zu den Themen Effizienz- und Produktivitätsanalysen, den “1st Halle Efficiency and Productivity Analysis Workshop – HEPAW” veranstaltet. Ziel des Workshops war die Diskussion aktueller theoretischer und empirischer Forschungsergebnisse der Produktivitäts- und Effizienzmessung aus den Disziplinen Volkswirtschaftslehre, Agrarökonomik, Betriebswirtschaftslehre, Operations Research und verwandten Gebiete.
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Progressivity and flexibility in developing an effective competition regime: using experiences of Poland, Ukraine and South Africa for developing countries. Forschungsbericht innerhalb des EU-Projektes: Competition Policy Foundations for Trade Reform, Regulatory Reform, and Sustainable Development, 2005
Franz Kronthaler, Johannes Stephan
Einzelveröffentlichungen,
Nr. 5,
2005
Abstract
The paper discusses the role of the concept of special and differential treatment in the framework of regional trade agreements for the development of a competition regime. After a discussion of the main characteristics and possible shortfalls of those concepts, three case countries are assessed in terms of their experience with progressivity, flexibility, and technical and financial assistance: Poland was led to align its competition laws to match the model of the EU. The Ukraine opted voluntarily for the European model, this despite its intense integration mainly with Russia. South Africa, a developing country that emerged from a highly segregated social fabric and an economy dominated by large conglomerates with concentrated ownership. All three countries enacted (or comprehensively reformed) their competition laws in an attempt to face the challenges of economic integration and catch up development on the one hand and particular social problems on the other. Hence, their experience may be pivotal for a variety of different developing countries who are in negotiations to include competition issues in regional trade agreements. The results suggest that the design of such competition issues have to reflect country-particularities to achieve an efficient competition regime.
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11.07.2006 • 22/2006
Freiberg und Halle vereinbaren Zusammenarbeit in Forschung und Lehre
Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der TU Bergakademie Freiberg und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) arbeiten zukünftig in Lehre und Forschung enger zusammen. Dies legten beide Institutionen in einem Kooperationsvertrag fest, den der Rektor der TU Bergakademie Freiberg, Prof. Georg Unland, der Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Bruno Schönfelder, und der Präsident des IWH, Prof. Ulrich Blum, am 4. Juli 2006 in Freiberg unterzeichneten.
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Kooperationsverhalten, Vernetzung und einzelwirtschaftliche Effekte von Unternehmen der Kunststoff- und Biotechnologiebranche in Mitteldeutschland
Walter Komar
IWH-Sonderhefte,
Nr. 2,
2006
Abstract
Theoretischen Implikationen zufolge wird der Erfolg von Unternehmen durch die Kooperation in Clustern und Netzwerken begünstigt. Dies zeigen Studien von Cluster- und Netzwerkprozessen für die Branchen Chemie/Kunststoffe und Biotechnologie/Life Sciences in Mitteldeutschland. Demzufolge zeichnen sich Unternehmen, die in Netzwerken organisiert sind, durch bessere ökonomischen Kenngrößen aus. Schätzungen der Produktivität der Firmen in Abhängigkeit von kooperations- und nichtkooperationsbezogenen Faktoren zeigen einen signifikant positiven Einfluss der Kooperationsneigung und Vernetzung. Dabei spielen Wissenschaftseinrichtungen in der Region der Unternehmen eine wichtige Rolle. Aus der Analyse ist zu verallgemeinern und auch für andere Branchen zu folgern: Netzwerke entstehen unter bestimmten Bedingungen von selbst. Dennoch sollte ihre Bildung und Entwicklung unterstützt werden, etwa durch Stärkung der Leistungsfähigkeit der öffentlichen Forschung und Hochschulausbildung sowie durch intensivere Kooperation und Vernetzung zwischen dem Wissenschafts- und Unternehmenssektor. Dies kann den Technologie- und Humankapitaltransfer begünstigen.
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