Technologie- und Gründerzentren im Lichte von Diversifizierung versus Spezialisierung
Michael Schwartz, Christoph Hornych
IWH Discussion Papers,
Nr. 7,
2008
Abstract
Im Kontext einer Unternehmensförderung durch Technologie- und Gründerzentren (TGZ) lässt sich, nicht nur in Deutschland, seit einigen Jahren ein Trend zur Errichtung von TGZ erkennen, welche ihre Förderstrukturen auf eine einzige oder wenige komplementäre Branchen bzw. Technologien ausrichten. Trotz der stetig steigenden Bedeutung dieser spezifischen Maßnahme städtischer Wirtschaftsförderung, existieren noch keine verlässlichen Studien zu den Besonderheiten und vor allem Vorteilen spezialisierter TGZ im Vergleich zu eher traditionell diversifizierten Zentren. Diese Arbeit stellt nunmehr Ergebnisse einer im Frühjahr 2008 vom IWH durchgeführten Erhebung von 161 in spezialisierten wie auch diversifizierten TGZ in Deutschland ansässigen Unternehmen vor. Ziel ist es, erstmals theoretisch fundierte Hypothesen bezüglich der Wirkungsweise spezialisierter gegenüber diversifizierter TGZ im Rahmen einer auf die gesamtdeutsche Zentrenlandschaft fokussierten Querschnittsuntersuchung zu überprüfen.
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Editorial
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2008
Abstract
Die Steuerquellen sprudeln, die Wirtschaft brummt – alle sollten zufrieden sein. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Zwei Trennlinien spalten das Land: Die Industrie gedeiht durch Exportnachfrage und inländische Ausrüstungsinvestitionen prächtig. Nur regional tätige Unternehmen wie die Bauwirtschaft und der Einzelhandel sind davon abgekoppelt – mit der Folge einer Spreizung in der Lohn- und Gehaltsentwicklung. Die zweite Linie trennt Steuerzahler von Transferempfängern. 10% der Steuerpflichtigen schultern 50% des Steueraufkommens. Erklärt also das Feld aus Transferempfängern und lokal Beschäftigten unter dem Begriff „Gerechtigkeitslücke“ die Stimmung? Unter den Tisch fällt, dass erheblich verbesserte Arbeitsmarktbedingungen die Sozialkassen entlasten und Karrieremöglichkeiten verbessern, was allen, auch den Transferempfängern, zugutekommt.
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Ostdeutsche Wirtschaft: Kein aufholendes Produktionswachstum 2008 und 2009
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2008
Abstract
Die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Produktion in den Neuen Bundesländern wird derzeit von zwei gegenläufigen Tendenzen geprägt. Der Unternehmenssektor steigert seine Wertschöpfung, und dies seit zwölf Jahren überdurchschnittlich, der staatliche Sektor baut weiter ab. Auch zwischen den Unternehmen verläuft die Entwicklung nicht einheitlich. Während die auf Ostdeutschland ausgerichteten Unternehmen kaum Wachstumsimpulse empfangen, nehmen die anderen die Impulse von den wachsenden externen Märkten in den Alten Bundesländern und im Ausland auf. Diese Gefälle dämpfen den Anstieg von Produktion und Beschäftigung und führen letztlich zum Wachstumsrückstand gegenüber den Alten Bundesländern. Er wird auch nicht wie in den vergangenen Jahren durch das Einbeziehen der divergierenden Bevölkerungsdynamik zwischen den Neuen und den Alten Bundesländern aufgewogen. Der Abstand in der Pro-Kopf-Produktion verringert sich kaum.
Die Nachfrage auf den externen Märkten hat nicht nur die Ausfuhren über die Grenzen des Wirtschaftsgebiets hinaus angeregt, sondern auch die Investitionstätigkeit der Firmen vor Ort wieder in Schwung gebracht. Selbst in bauliche Anlagen wurde in den vergangenen beiden Jahren verstärkt investiert. Allein die privaten Haushalte haben ihre Konsumausgaben weiter eingeschränkt. Selbst das von Sondereffekten im Vorfeld der Anhebung der Mehrwertsteuer geprägte Jahr 2006 hat die Abwärtstendenz nicht unterbrechen können. Die schwache Kaufkraft und die rückläufige Zahl an Konsumenten bestimmen die Grundtendenz. Treibende Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung war, ist und bleibt auf absehbare Zeit das Verarbeitende Gewerbe, auch wenn sich seine Wachstumsdynamik im Sog der geschwächten Weltkonjunktur zunächst verlangsamt. Es profitiert von der Expansion der Nachfrage auf den externen Märkten und ist aufgrund der regionalen Ausrichtung der Lieferungen in das Ausland weniger anfällig gegenüber den derzeitigen Immobilienkrisen in den USA und einigen Ländern Westeuropas sowie den Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten. Auch hat sich der preisliche Wettbewerbsvorteil gegenüber den Alten Bundesländern trotz verstärkt gestiegener Arbeitskosten im Jahr 2007 nochmals verbessert, und der Nachteil gegenüber industriellen Anbietern aus Mittelosteuropa ist etwas geringer geworden. Die überwiegende Zahl dieser Länder hat bei den Löhnen stärker als bei der Produktivität aufgeholt. Die kräftige industrielle Expansion strahlt über die Produktionsverflechtungen auf das Verkehrsgewerbe und die wirtschaftsnahen Dienstleister aus. Dagegen bleiben der Handel und die personennahen Dienstleister aufgrund der sinkenden Verbraucherzahlen und deren schwacher Kaufkraft zurück. Insgesamt wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 1,7% und damit erneut langsamer als in den Alten Bundesländern steigen.
Die Lage am Arbeitsmarkt verbessert sich dank der Expansion von Nachfrage und Pro-duktion sowie der steigenden Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gegenüber auswärtigen Anbietern nochmals. Die registrierte Arbeitslosigkeit unterschreitet in diesem Jahr die Eine-Million-Marke. Unternehmensdienstleister und Industrieunternehmen stellen zusätzliches Personal ein. Gemessen an der Beschäftigungsdichte setzt sich die Re-Industrialisierung fort. Zur Unterstützung der Aufwärtsbewegung ist den Instrumenten zur Förderung von Investitionen und Innovationen höchste Priorität einzuräumen und die Vergabe der Fördermittel effizienter zu gestalten. Mit dem Produktionsanstieg wird sich das Defizit in der regionalen Leistungsbilanz der Neuen Bundesländer weiter verringern. Die Absorption von Gütern und Dienstleistungen übertrifft nach Schätzung des IWH das Niveau der gesamtwirtschaftlichen Produktion nur noch um etwa 10%, nach einem Drittel im Jahr 2000.
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The Role of the Human Capital and Managerial Skills in Explaining the Productivity Gaps between East and West
Johannes Stephan, Wolfgang Steffen
Eastern European Economics,
Nr. 6,
2008
Abstract
Die Veröffentlichung beschäftigt sich mit den Determinanten von Produktivitätsgefällen zwischen Firmen in Europäischen Transitionsländern oder –regionen und Firmen in Westdeutschland. Die Analyse findet auf der Unternehmensebene statt und basiert auf einer einzigartigen Datenbank, welche durch Feldforschung erstellt worden ist. Die Determinanten werden in einer einfachen ökonometrischen Regression getestet und fokussieren auf Humankapital und modernes marktorientiertes Management. Die Ergebnisse sind insofern neu als sie eine Lösung anbieten, wie die widersprüchlichen Ergebnisse anderer Analysen zu formalen Qualifikationsmustern in Ost- und Westdeutschland zu erklären sind. Darüber hinaus ist es aufgrund der Analyse möglich eine Art Humankapital und Expertise zu entwickeln, welche meist in post-sozialistischen Firmen gebraucht wird und sich auf bestimmte Ansprüche an eine konkurrenzfähige marktbasierte ökonomische Umwelt bezieht. Letztendlich findet die Analyse auch empirische Beweise für die Rolle einer verbesserten Kapitalausstattung für den Produktivitätsausgleich sowie für das Argument, dass die Unterschiede in Arbeitsproduktivität bedeutend in einer größeren arbeitsintensiveren Produktion verwurzelt sind, was jedoch nicht zu einem wettbewerblichen Nachteil führt.
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Prognose des CO2-Zertifikatepreisrisikos
Henry Dannenberg, Wilfried Ehrenfeld
IWH Discussion Papers,
Nr. 5,
2008
Abstract
Die Modellierung des CO2Zertifikatepreisrisikos ist ein wichtiger Teilaspekt eines ganzheitlichen Managements von mit dem Emissionshandel verbundenen Unternehmensrisiken. Das Papier diskutiert ein Preisbildungsmodell, auf dessen Grundlage das Zertifikatepreisrisiko bewertet werden kann. Es wird davon ausgegangen, dass der Zertifikatepreis durch die erwarteten Grenzvermeidungskosten der Handelsperiode determiniert wird und stochastisch um dieses Niveau schwankt. Dieses Verhalten wird mit einem Mean-Reversion-Prozess modelliert. Aufgrund von Unsicherheiten bezüglich künftiger Umweltzustände ist jedoch zu vermuten, dass innerhalb einer Handelsperiode durch das Bekanntwerden neuer Informationen sprunghafte Veränderungen der erwarteten Grenzvermeidungskosten auftreten können, womit sprunghafte Verschiebungen des erwarteten Preisniveaus einhergehen. Neben der ParameterSchätzung ist es daher auch ein Ziel der Arbeit, den Mean-Reversion-Prozess so zu modifizieren, dass solche sprunghaften Veränderungen des erwarteten Reversion-Niveaus abgebildet werden können.
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29.05.2008 • 20/2008
Herbst in den „Blühenden Landschaften“? Alterung als Standortrisiko
Strategien im Umgang mit einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung werden auch aus unternehmerischer Sicht eine zunehmende Bedeutung gewinnen müssen, insbesondere weil unsere europäischen Nachbarn mit ganz ähnlichen demographischen Herausforderungen zu kämpfen haben. Nach Jahren der Flaute am deutschen Arbeitsmarkt zeichnet sich mittlerweile ein zunehmender Fachkräftemangel ab. Dabei stellen sich die demographischen Veränderungen in den Regionen zunächst uneinheitlich dar: Das vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung prognostizierte Wachstum der für den Arbeitsmarkt relevanten Altersgruppe zeigt neben einem Ost-West-Gefälle weitere beachtliche Unterschiede zwischen den Regionen.
Marco Sunder
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Wirtschaftlicher Aufschwung und Belebung auf dem Arbeitsmarkt – Wo kommt der Aufschwung an?
Herbert S. Buscher
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 5,
2008
Abstract
Die Stimmung über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland kann eher als verhalten denn euphorisch bezeichnet werden. Und dies, obwohl sich die Wirtschaft nun schon seit 2005 in einer neuen Aufschwungphase befindet und die Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts deutlich über 2% pro Jahr liegen.
Getragen wird der Aufschwung im Wesentlichen von der Exportentwicklung und den inländischen Investitionen. Als „Stiefkind“ der Entwicklung wird demgegenüber die Entwicklung des privaten Verbrauchs angesehen. Diese Entwicklung wird begleitet von positiven Signalen des Arbeitsmarkts: sinkende Arbeitslosenzahlen, steigende Beschäftigung, auch in sozialversicherungspflichtigen Verhältnissen, und eine verminderte Anzahl von Personen in arbeitsmarktpolitischen Fördermaßnahmen. Aber diese positive Entwicklung hat sich für weite Bereiche der Erwerbspersonen noch nicht einkommenswirksam in gestiegene Kaufkraft umgesetzt. Das kann dann zu der Einschätzung führen, dass „gefühlte“ und tatsächliche Entwicklung auseinanderklaffen oder nicht alle Teile der Bevölkerung einigermaßen gleichmäßig vom Aufschwung profitieren. Dieser Beitrag diskutiert, was sich hinter einer „gefühlten“ Entwicklung verbergen könnte, und gelangt zu dem Ergebnis, dass tatsächliche und „gefühlte“ Entwicklung gar nicht so weit voneinander entfernt liegen.
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Regional origins of employment volatility: evidence from German states
Claudia M. Buch
CES IFO Working Paper No. 2296,
2008
Abstract
Greater openness for trade can have positive welfare effects in terms of higher growth. But increased openness may also increase uncertainty through a higher volatility of employment. We use regional data from Germany to test whether openness for trade has an impact on volatility. We find a downward trend in the unconditional volatility of employment, paralleling patterns for output volatility. The conditional volatility of employment, measuring idiosyncratic developments across states, in contrast, has remained fairly unchanged. In contrast to evidence for the US, we do not find a significant link between employment volatility and trade openness.
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Hightech-Firmen in Ostdeutschland: Disperses Standortmuster und ungleiche Entwicklungschancen
Michael Schwartz, Christoph Hornych, Matthias Brachert
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2008
Abstract
Unternehmen der Hochtechnologie wird oftmals eine herausragende Rolle im Rahmen der Stärkung, Transformation und Verbesserung der Zukunftsfähigkeit der ostdeutschen Wirtschaft zugesprochen. Dabei wird meist auf deren überlegenes Wachstum abgestellt, insbesondere im Hinblick auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Der Beitrag zeigt einleitend die räumliche Verteilung der Beschäftigten in Hochtechnologieunternehmen im Osten Deutschlands auf und geht anschließend im Rahmen eines Fallbeispiels mit Hilfe einer Stichprobe junger, durch Technologie- und Gründerzentren (TGZ) geförderter Unternehmen der vielfach erhofften Wachstumsstärke von Hightech-Unternehmen nach. In den Neuen Bundesländern lässt sich räumlich eine stark heterogene Struktur der Hochtechnologiesektoren mit einem ausgeprägten Nord-Süd-Gefälle feststellen. Während in einigen Städten und Regionen kaum Hightech-Unternehmen angesiedelt sind, können dagegen auch einige Hightech-Schwerpunkte identifiziert werden. Dabei handelt es sich insbesondere um Standorte mit langjährigen Traditionen in bestimmten Technologiefeldern. Darüber hinaus zeigte die empirische Untersuchung des Fallbeispiels TGZ-geförderter Firmen zum Unternehmenswachstum in Abhängigkeit vom Technologieniveau nicht nur ein statistisch signifikant stärkeres Wachstum der Hochtechnologieunternehmen gegenüber nicht bzw. nur gering technologieorientierten Unternehmen, sondern auch, dass innerhalb der Hightech-Segmente mit steigender Technologieorientierung höheres Wachstum der in dieser Fallstudie untersuchten Unternehmen einhergeht. Der Beitrag weist abschließend darauf hin, dass die Potenziale der Hochtechnologie in Ostdeutschland realistisch eingeschätzt werden sollten. Insbesondere ist aufgrund des gegenwärtig und wohl auch zukünftig relativ geringen Anteils dieser Unternehmen an der Gesamtbeschäftigung in den Neuen Bundesländern vor einer Überschätzung im Hinblick auf die Generierung von Arbeitsplätzen zu warnen.
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Hat die Befristung von Arbeitsverträgen einen Einfluss auf die berufliche Weiterbildung geringqualifiziert beschäftigter Personen?
Eva Reinowski, Jan Sauermann
Zeitschrift für Arbeitsmarktforschung,
Nr. 4,
2008
Abstract
Anhand des Mikrozensus 2004 wird untersucht, ob die Befristung von Arbeitsverträgen Einfluss auf die Beteiligung geringqualifiziert Beschäftigter an beruflicher Weiterbildung hat. Zur Berücksichtigung systematischer Unterschiede zwischen befristet und unbefristet Beschäftigten wird für die Analyse ein rekursives bivariates Probitmodell eingesetzt. Es wird kein systematischer Nachteil einer Befristung für geringqualifiziert Beschäftigte beim Zugang zu beruflicher Weiterbildung festgestellt.
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