26.03.2024 • 9/2024
Inflationssorgen wirken sich negativ auf nachhaltiges Konsumverhalten aus
Studie untersuchte Einflussfaktoren für den Kauf umweltfreundlicher Produkte
Sabrina Jeworrek
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Erinnerung an soziale Isolation des Lockdowns macht Menschen egoistischer
Sabrina Jeworrek, Joschka Waibel
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2021
Abstract
Nachdem Teilnehmer eines Online-Experiments an die soziale Isolierung des Lockdowns erinnert wurden, verhielten sich diese egoistischer als eine neutrale Vergleichsgruppe. Allerdings beurteilten Teilnehmer eines weiteren Experiments, die ebenfalls an die soziale Isolation im Lockdown erinnert wurden, ein solches egoistisches Verhalten als prinzipiell sozial unangemessen. Daraus lässt sich schließen, dass lediglich die Neigung zur Befolgung sozialer Normen, welche menschliches Verhalten in den verschiedensten Lebenssituationen maßgeblich beeinflussen, durch die soziale Distanzierung gesunken ist. Auch für eine Zeit nach der Bewältigung der Corona-Pandemie werfen diese Ergebnisse Fragen auf: Wie lässt sich in einer digitalisierten Welt, in der persönliche Interaktionen immer seltener werden, die Bereitschaft zur Einhaltung sozialer Normen aufrechterhalten?
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24.06.2021 • 17/2021
Loneliness during the pandemic – social isolation increases the likelihood of selfish behaviour
Social distancing as a counter-measure to the COVID-19 pandemic has far-reaching social consequences which have so far hardly been discussed from an economic perspective. This is demonstrated in a study by the Halle Institute for Economic Research (IWH). “Experiencing social isolation resulted in the participants in our study making more selfish decisions,” says the author of the study, Sabrina Jeworrek, Assistant Professor at Otto von Guericke University Magdeburg and head of research group in the Department of Structural Change and Productivity at IWH.
Sabrina Jeworrek
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Protest! Die Rolle kultureller Prägung im Volkswagenskandal
Felix Noth, Lena Tonzer
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2020
Abstract
Die Aufdeckung manipulierter Abgaswerte bei Dieselautos des Herstellers Volkswagen (VW) durch die amerikanischen Behörden im Jahr 2015 brachte einen der größten Unternehmensskandale Deutschlands zutage. Dieser Skandal blieb nicht ohne Konsequenzen. Martin Winterkorn trat von seinem Amt als Vorstandsvorsitzender und Michael Horn als Chef von Volkswagen in den USA zurück. Viele VW-Kunden klagten gegen den Konzern, und in deutschen Großstädten wurde über Dieselfahrverbote diskutiert. Doch gab es auch eine Reaktion auf Konsumentenseite, also seitens der Autokäufer? Und wenn ja, spielen hier gesellschaftskulturelle Unterschiede wie zum Beispiel religiöse Prägung eine Rolle? Diesen Fragen geht ein im letzten Jahr erschienenes Arbeitspapier des IWH nach. Die empirische Analyse beschäftigt sich mit der Frage, ob Konsumenten nach dem VW-Skandal ihr Kaufverhalten stärker anpassen, wenn das gesellschaftliche Umfeld protestantisch geprägt ist. In der wissenschaftlichen Literatur zeigt sich, dass Protestanten mehr Wert auf eine Überwachung und Durchsetzung von Regeln legen, weshalb die Autoren von dieser Religionsgruppe eine ausgeprägtere Reaktion auf den VW-Skandal erwarten. Das Hauptergebnis der Studie legt dann genau diesen Schluss nahe: In den deutschen Regionen, in denen die Mehrheit der Bevölkerung dem protestantischen Glauben angehört, kam es zu signifikant höheren Rückgängen bei VW-Neuzulassungen infolge des VW-Skandals. Der Effekt ist umso stärker, je länger die Region durch protestantische Werte geprägt ist. Offenbar können bestimmte gesellschaftskulturelle Ausprägungen wie Religion und deren Normen ein Korrektiv für Verfehlungen von Unternehmen darstellen und somit verzögerte oder ausbleibende Maßnahmen von Politikern und Regulierern zum Teil ersetzen.
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Im Fokus: Nach dem EU-Beitritt stoppt die institutionelle Konvergenz in den mittel- und osteuropäischen EU-Staaten
Marina Grusevaja, Toralf Pusch
Wirtschaft im Wandel,
No. 6,
2013
Abstract
Die institutionelle Konvergenz wird seit der Gründung der Europäischen Union als Voraussetzung für die wirtschaftliche Konvergenz angesehen. In den mittel- und osteuropäischen Ländern wurde eine institutionelle Konvergenz de jure bzw. eine Harmonisierung ex ante durch die Verpflichtung der EU-Beitrittskandidaten zur Übernahme des Acquis Communautaire angestrebt. Die institutionelle Angleichung der neuen Mitgliedstaaten an die EU-Normen sollte die Grundlage für ein schnelleres Wachstum (und damit für die wirtschaftliche Konvergenz in der EU) legen. In diesem Beitrag wird unter Verwendung der „Transition Indicators“ der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) mit Hilfe einer Clusteranalyse das Vorhandensein einer institutionellen Konvergenz de facto in den mittel- und osteuropäischen Ländern analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass eine tatsächliche institutionelle Annäherung nur bis Mitte der 1990er Jahre stattgefunden hat. Seitdem ist in den neuen Mitgliedstaaten eine Tendenz zur Stagnation bzw. Divergenz der institutionellen Entwicklung zu verzeichnen. Die untersuchten Länder scheinen in ihren regionalen Clubs (Clustern) „festzustecken“, statt sich de facto weiter an die EU-Normen anzugleichen.
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18.12.2013 • 44/2013
Nach dem EU-Beitritt stoppt die Annäherung der mittel- und osteuropäischen Länder an die EU-Normen
In der neuesten Ausgabe Ihres „Transition Report“ warnt die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) vor einer Stagnation des ökonomischen Aufholprozesses in den mittel- und osteuropäischen Ländern und macht hierfür auch nicht zu Ende geführte institutionelle Reformen verantwortlich. Die Ergebnisse einer Studie, die das IWH im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes durchgeführt hat, bestätigen diesen Befund und weisen auf die Herausbildung von Ländergruppen hin, deren institutionelle Annäherung an die EU auf ähnlichem Niveau verharrt (regionale Konvergenz-Clubs).
Marina Grusevaja
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Independent State Aid Control in the Enlarged European Union
Jens Hölscher, Nicole Nulsch, Johannes Stephan
Unabhängige staatliche Organisationen in der Demokratie. Schriften des Vereins für Socialpolitik Bd. 337,
2013
Abstract
Die Kontrolle staatlicher Subventionen in Europa hat eine bewegte Geschichte: Bis in die 1970er haben viele europäische Staaten ausgiebig Subventionspolitik betrieben, die nach heutigen Regeln kaum möglich gewesen wären. Mit der Vertiefung des europäischen Binnenmarktes gegen Ende der 1980er und Anfang der 1990er wurden zunehmend europäische Normen für die staatliche Beihilfe-politik auf nationaler Ebene durchgesetzt. Diese Studie untersucht insbesondere die Auswirkungen der Ost-Erweiterung der Europäischen Union im Jahr 2004 auf die Unabhängigkeit der Europäischen Beihilfekontrolle. Hierfür werden neben quantitativen auch qualitative Analysen in Form von Case Studies genutzt. Die Ergebnisse zeigen, dass in den vergangenen Jahren ein einheitliches Level Playing Field zwischen den Mitgliedsstaaten entstanden ist. Auch der Status des EU Kommissars für Wettbewerb zeigt sich als stark und unabhängig und – bis auf wenige Ausnahmen - weitgehend frei von nationaler Einflussnahm.
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Race to the Market: Can Standards Survive the Acceleration of Innovation and Product Life Cycles?
Ulrich Blum
Spatial Dispersed Production and Network Governance, Papers Presented at the 11th Uddevalla Symposium, 15 – 17. May 2008, Kyoto, Research Report 2008,
2008
Abstract
Plagiate aus Schwellenländern haben in den vergangenen Jahren sehr stark die Diskussion über den Schutz intellektueller Eigentumsrechte dominiert. Das vernachlässigt die historische Tatsache, dass fast alle Länder, die aufschließen wollten, zunächst Technologien kopiert haben. Diese Diskussion überschattet auch die weit wichtigere Frage, ob die ständige Zunahme der Wettbewerbsintensität, welche die Produktlebenszyklen verringert und Druck auf Inventions- und Innovationssysteme ausübt, genügend Zeit zum Patentieren und Standardisieren lässt. Das Patentsystem setzt nicht nur Anreize für versunkene Kosten in Forschung und Entwicklung, sondern stellt auch einen ersten Schritt zur Verbreitung von Technologien durch die Patentschrift dar. Dieser Zusammenhang kann vor allem mit Blick auf den Aufbau von Standards (insbesondere Normen) für Wettbewerbsplattformen in aufnahmefähigen und verlässlichen Märkten langfristig kritische Wirkungen für die wirtschaftliche Entwicklung haben. Darüber hinaus führt das Migrieren von Technologien, als Folge der beständigen Neuordnung der räumlichen Arbeitsteilung, zu der nachteiligen Situation, dass Länder, die nunmehr Technologien beheimaten, nicht die erforderlichen Institutionen der Wissenskodifizierung besitzen.
Exogene Faktoren, die, zumindest nicht kurzfristig, durch den Standardisierungsprozess beeinflusst werden können, betreffen das Niveau der Kooperation zwischen interessierten Gruppen (und das wechselseitige Vertrauen und die institutionellen Verbindungen), die Wettbewerbsfähigkeit der Technologie, die Fähigkeit Externalitäten durch die Wissenskodifizierung zu erzeugen und die Produktivität der Technologie selbst. Der wichtigste einzelne Erfolgsfaktor, den die Standardisierungseinrichtungen selbst beeinflussen können, ist die Geschwindigkeit, mit der ein Normungskomitee voranschreitet und rechtzeitig die Norm festlegen kann. Im Kontext eines spieltheoretischen Modells und auf der Basis von Daten über veröffentlichte Normen von 1997 bis 2007 kann gezeigt werden, dass diese Herausforderung von den Normungsorganisationen bisher erfolgreich gemeistert wurde.
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Market Follows Standards
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
No. 10,
2007
Abstract
Standards stellen einen wichtigen Teil des kodifizierten Wissens einer Gesellschaft dar. Normen sind jene Standards, die in einem allgemein zugänglichen Konsensverfahren geschaffen werden. Nur wenn ein ökonomisches Anwendungsinteresse besteht, werden Normen erstellt. Die dann zusammentretenden „interessierten Kreise“ müssen die Partizipationskosten weitgehend selbst finanzieren. Gelegentlich stößt der Staat den Normungsprozeß an, um durch entsprechende freiwillige Regeln die Staatstätigkeit zu entlasten, die er nun innerhalb vereinbarter Rahmenbedingungen an Private übergeben kann. In der Wertschöpfungskette der Wissensproduktion stehen Standards am Ende der formalisierten intellektuellen Eigentumsrechte. Eine wichtige Eigenschaft der im öffentlichen Konsens entwickelten Normen liegt darin, daß sie allgemein zugänglich sind und neben dem Nutzungsentgelt insbesondere die für sie grundlegenden Patente zu angemessenen Preisen verfügbar sind. Konsortien hingegen können Dritte von der Nutzung des durch sie geschaffenen Standards ausschließen. Insbesondere führt das Verweigern der Vergabe der erforderlichen Lizenzen, die in diesen Standards enthalten sind, zum Blockieren des Markteintritts von Konkurrenten, was gelegentlich zu Kartellproblemen infolge dann entstehender Marktmacht führt. Durch Normung sinken Kosten durch Verbund-, Netzwerk- und Kostendegressionseffekte. Genormte Güter oder Prozesse signalisieren Qualität, Stand der Technik sowie dauerhafte Präsenz am Markt und beschleunigen die Marktdurchdringung. Das Durchsetzen eines Industriestandards oder eines Konsortialstandards bietet zwar hohe Gewinnchancen, aber auch enorme Risiken des Scheiterns, insbesondere dann, wenn die Nachfrager zögern, weil sie nicht wissen, welche Technologie sich letztlich durchsetzt. Oft ist die zügige Marktpenetration mit einer Norm die bessere Strategie – trotz scheinbar erhöhter Konkurrenz. Von dieser Erfahrung profitiert die deutsche Wirtschaft. Ein geflügeltes Wort sagt daher: Wer die Norm hat, hat auch den Markt. Infolge der Globalisierung ist diese Aussage zunehmend international zu interpretieren. Für Europa, das sich im internationalen Wissenswettbewerb bewähren muß, ist daher das Vorhalten eines institutionell effizienten Normungswesens entscheidend für den künftigen Wohlstand. Die Globalisierung setzt das vorhandene System unter Druck. Der vorliegende Beitrag befaßt sich mit Überlegungen zur künftigen europäischen Normung, die im Rahmen einer Arbeitsgruppe der europäischen Normungsorganisationen zur „Future Landscape of European Standardization (FLES)“ entwickelt wurden.
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Normen als Wettbewerbsfaktor
Ulrich Blum, Isabelle Jänchen
Normen und Wettbewerb,
2002
Abstract
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