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Konjunktur aktuell: Belebung in Dienstleistungsbranchen, aber zunächst weiter schwache Industriekonjunktur

Im Sommer 2023 deuten Stimmungsindikatoren auf einen weltweiten Aufschwung in den Dienstleistungsbranchen, die Konjunktur im Verarbeitenden Gewerbe bleibt aber schwach. Hohe Inflation und gestiegene Leitzinsen dämpfen die Konjunktur in den meisten Weltregionen. In Europa belasten auch im langjährigen Vergleich hohe Energiepreise. Insgesamt bleibt die Dynamik der Weltwirtschaft im Jahr 2023 verhalten. Die deutsche Wirtschaft wird in mäßigem Tempo expandieren, denn mit sinkender Inflation und erhöhter Lohndynamik wird der private Konsum wieder zulegen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2023 um 0,3% zurückgehen, für das kommende Jahr ist ein Zuwachs von 1,7% prognostiziert. Für 2023 ist mit einer Inflationsrate von 6,1% und für 2024 mit 2,7% zu rechnen.

22. June 2023

Authors Arbeitskreis Konjunktur des IWH

Im Sommer 2023 deuten Stimmungsindikatoren auf einen weltweiten Aufschwung in den Dienstleistungsbranchen, die Konjunktur im Verarbeitenden Gewerbe bleibt aber schwach. In Europa belasten auch im langjährigen Vergleich hohen Energiepreise. Hohe Inflation und gestiegene Leitzinsen dämpfen die Konjunktur in den meisten Weltregionen. Allerdings gehen die Inflationsraten nach und nach zurück, und die Leitzinsen werden nur noch wenig steigen. Für das zweite Halbjahr 2023 ist damit zu rechnen, dass die US-Produktion lediglich in etwa stagniert. Im Euroraum dürften die Reallöhne bei noch steigender Lohndynamik ab der zweiten Jahreshälfte nicht mehr sinken, und die Rezession wird zu einem Ende kommen. In China setzt sich die Erholung mit mäßiger Dynamik fort. Insgesamt bleibt die Dynamik der Weltwirtschaft im Jahr 2023 verhalten.

Die deutsche Wirtschaft war im Winter in der Rezession. Ausschlaggebend war die Schwäche des privaten Konsums aufgrund der inflationsbedingt rückläufigen real verfügbaren Einkommen. Zudem sank der Staatskonsum im ersten Quartal außergewöhnlich deutlich. Anders als das Bruttoinlandsprodukt hat die Bruttowertschöpfung zu Jahresbeginn zugenommen. Die Diskrepanz erklärt sich zum Teil aus der Schwäche des privaten Konsums, welche über geringere Umsatzsteuern das Bruttoinlandsprodukt stärker dämpft als die Wertschöpfung. In den kommenden Quartalen dürfte der Konsum wieder zunehmen, auch weil die günstige Arbeitsmarktlage den Beschäftigten Arbeitsplatzsicherheit gibt. Bislang haben Arbeitskräftemangel und hohe Inflation zwar bemerkenswert wenig auf die Tariflöhne durchgeschlagen, die Effektivverdienste steigen aber kräftiger. Die Preisdynamik geht langsam zurück und die Realeinkommen werden wieder etwas zunehmen. Von den Exporten sind kaum Impulse zu erwarten, auch weil wichtige deutsche Exportbranchen Probleme mit der Wettbewerbsfähigkeit haben. Die Bruttoanlageinvestitionen, insbesondere in Bauten, werden von den gestiegenen Finanzierungskosten gedämpft. Alles in allem wird die Produktion in Deutschland im weiteren Jahresverlauf wieder moderat zulegen. Für das Gesamtjahr 2023 ergibt sich allerdings ein Rückgang um 0,3%.

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