First effects of the accession of the new EU members are mainly of monetary nature - problems for Poland
Hubert Gabrisch, Martina Kämpfe
Wirtschaft im Wandel,
No. 4,
2005
Abstract
Im ersten Jahr ihrer Mitgliedschaft in der Europäischen Union kam es zu starken Nettokapitalzuflüssen in die neuen Mitgliedsländer Mittelosteuropas. Allein die Portfolioinvestitionen nahmen um 18 Mrd. USDollar zu, während sich der Zustrom an Direktinvestitionen verlangsamte. Die Folge der Zuflüsse war eine nominale und reale Aufwertung der Währungen, eine Inflationierung der Vermögenswerte und eine weitere Verschlechterung der Leistungsbilanzen. Die Anforderungen an die Zentralbanken, die Kapitalzuflüsse in ihrer Wirkung auf die Preisstabilität zu neutralisieren und einigermaßen Wechselkursstabilität zu sichern, nahmen zu, führten jedoch zu unterschiedlichen Reaktionen. Während die meisten Zentralbanken Zinssenkungen präferierten, erhöhte die polnische Nationalbank die Zinsen, was weitere Kapitalzuflüsse vor allem im kurzfristigen Bereich nach sich ziehen dürfte. In Kombination mit einem instabilen makroökonomischen Umfeld zeigt der Test mit dem IWH-Indikator für Polen einen beträchtlichen Anstieg des Potenzials für eine Finanzkrise. Trotz der problematischen monetären Effekte blieb das Wachstum von Produktion und Einkommen hoch. Die Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts der Beitrittsregion nahm auf 5% zu, und die Arbeitslosigkeit ging etwas zurück. Ein noch stärkeres Wachstum wiesen die übrigen Länder Mittel- und Osteuropas auf. Ausschlaggebend für die positive realwirtschaftliche Entwicklung war die Binnennachfrage, und hier vor allem privater Konsum und Investitionen. Zwar nahmen auch die Exporte deutlich zu. Dabei spielte aber die Belebung der Weltwirtschaft die entscheidende Rolle. Bei ebenfalls steigenden Importen verbesserten sich die Handelsbilanzen nur unwesentlich, im Handel der neuen Mitgliedsländer mit der EU verschlechterten sie sich sogar beträchtlich. Die Inflationsrate – gemessen am Konsumgüterpreisindex – nahm zu, wofür auch Sondereffekte aus dem EU-Beitritt verantwortlich waren. Für das laufende und das kommende Jahr ist eine Zunahme der Nettokapitalzuflüsse und eine weitere Aufwertung der Währungen zu erwarten. Das Bruttoinlandsprodukts in der Beitrittsregion wird sich im laufenden Jahr auf 4,6% abschwächen. Ausschlaggebend dafür ist vor allem die Abschwächung der Wirtschaftsleistung in Polen, bei der die Aufwertung der Währung den Außenbeitrag verringern wird. Für das Jahr 2006 ist mit einem Wachstums in der Region von 5% zu rechnen. Unter Einbeziehung der Beitrittskandidaten und der Nicht-Mitglieder wird sich das hohe Wachstum des BIP von 6,7% im vergangenen Jahr auf 6,0% im laufenden Jahr und 5,8% im nächsten Jahr abschwächen. Generell gilt, dass die Arbeitslosenquoten in der Region deutlich abnehmen werden.
Read article
Correlation between growth and employment in the new EU member countries
Hubert Gabrisch, Willem Wolters
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2005
Abstract
Die Arbeitslosenquote blieb in den neuen EU-Ländern trotz starken Wirtschaftswachstums bis zuletzt hoch, mit allerdings starken Unterschieden zwischen den Ländern (von 6,5% bis 20%). Offensichtlich besaß das Wirtschaftswachstum in den meisten Ländern bisher nur eine schwache Beschäftigungswirkung. Ein Überblick über die möglichen Gründe zeigt, dass neben der Arbeitsproduktivität und dem sektoralen Wandel institutionelle Faktoren eine bestimmende Rolle spielten, darunter die weit verbreitete Existenz einer Schattenwirtschaft, Emigration und Arbeitsmarktinstitutionen. In einem makroökonomischen Modell, das auf das Okuns Gesetz zurückgeht, wird der Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Beschäftigung/Arbeitslosigkeit empirisch getestet, wobei die Koeffizienten Aufschluss über die mögliche Rolle der verschiedenen Einflussfaktoren geben. Generell zeigt sich eine rückläufige Trendrate der Produktivität. Dem steht allerdings eine Verschlechterung der Fähigkeit der institutionellen Rahmenbedingungen der Wirtschaft gegenüber, Wachstum in Beschäftigung zu transformieren. Sonderfaktoren spielen insbesondere in Polen eine Rolle. Für die meisten Länder zeichnet sich ab, dass bereits bei BIP-Wachstumsraten von 3% bis 5% die Arbeitslosigkeit sinkt, aber nicht unbedingt auch Beschäftigung aufgebaut wird. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Schattenwirtschaft eine große Anziehungskraft für Unternehmen und Beschäftigte ausübt. Einem stärkeren Rückgang von Beschäftigungsschwellen stehen seit Mai 2004 EU-Programme zur Förderung der Frühverrentung im Agrarsektor gegenüber. Damit ist das Beschäftigungsziel der EU bis 2010 (70% Beschäftigungsquote durchschnittlich) nicht mehr zu erreichen.
Read article
Current economic situation: German economy continues to stagnate
Wirtschaft im Wandel,
No. 4,
2003
Abstract
Mit dieser Prognose aktualisiert das IWH seinen Jahresausblick für 2003. Angesichts des drohenden Irak-Krieges, der drastisch gestiegenen Ölpreise und der fortgesetzten Euro-Aufwertung wird die Konjunkturprognose für Deutschland leicht zurückgenommen. Das reale Bruttoinlandsprodukt steigt im Jahr 2003 um 0,8% und im Jahr 2004 um 2,1%. Der Druck auf die Beschäftigung nimmt infolge der schwachen Konjunktur weiter zu. Die Arbeitslosigkeit wird in 2003 und 2004 die 4-Millionen-Marke deutlich überschreiten.
Read article
06.03.2003 • 4/2003
Aktualisierte IWH-Konjunkturprognose für 2003/2004
Deutsche Wirtschaft: Stagnation zunächst noch nicht überwunden / Arbeitslosigkeit bleibt in diesem und im nächsten Jahr über der 4-Millionen-Marke / Deutschland verfehlt auch 2003 die Defizitobergrenze des Maastricht-Kriteriums
Download Press Release
Evaluation von Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik mit Hilfe eines iterativen Matching-Algorithmus - Eine Fallstudie über langzeitarbeitslose Maßnahmeteilnehmer in Sachsen
Eva Reinowski, Birgit Schultz, Jürgen Wiemers
IWH Discussion Papers,
No. 173,
2003
Abstract
In der Studie werden Weiterbildungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen mit Daten des unterjährigen Mikrozensus Sachsen evaluiert. Dazu wird ein zweistufiger Matchingansatz verwendet. Im ersten Schritt wird über die Teilnahmeneigung eine Vorgruppierung vorgenommen, aus der im zweiten Schritt mit einem iterativen Optimierungsalgorithmus Paare gebildet werden. Mit diesem können den Teilnehmern ähnlichere Nichtteilnehmer zugeordnet werden. Dem Heterogenitätsproblem wird mit der zusätzlichen Einbeziehung der Erwerbsvorgeschichte in den Matchingprozess begegnet. Der Effekt der Maßnahmenteilnahme wird anhand der Dauer der Arbeitslosigkeit bei Teilnahme bzw. Nichtteilnahme mit Hilfe der Cox-Proportional-Hazard-Regression bestimmt. Beide arbeitsmarktpolitischen Programme führen bei den untersuchten langzeitarbeitslosen Maßnahmeteilnehmern zu einer Verlängerung der Arbeitslosigkeitsdauer.
Read article
IWH Economic Outlook 2003: Waiting for the Upswing in Germany - Waiting for Godot?
Wirtschaft im Wandel,
No. 1,
2003
Abstract
Im Konjunkturausblick wird eine ausführliche Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung in der Welt, dem Euroraum und in Deutschland für das Jahr 2003 gegeben und für das Jahr 2004 werden Entwicklungstendenzen aufgezeigt. Die Weltwirtschaft und die Wirtschaft in den USA erholen sich im Jahr 2003 und diese Erholung strahlt auf die Wirtschaft im Euroraum aus. Für Deutschland bleibt der konjunkturelle Impuls aus dem Ausland wohl die einzige Triebkraft für die Belebung der wirtschaftlichen Aktivität in 2003. Wobei die Übertragung des externen Impulses durch den von der Finanzpolitik neu induzierten Einkommensentzug bei den Privaten geschwächt wird. Der Aufschwung in Deutschland greift frühestens im Sommerhalbjahr. Für den Arbeitsmarkt bedeutet die schwache Konjunktur zunächst noch eine zunehmende Belastung im Jahr 2003 und nur einen geringen Abbau der hohen Arbeitslosigkeit im Jahr 2004. Die konjunkturelle Wirkung der jüngsten Leitzinssenkung der EZB dürfte schwach bleiben. Die Finanzpolitik wirkt in 2003 merklich restriktiv.
Read article
Possible effects of demographic change - An overview
Gunter Steinmann, Olaf Fuchs, Sven Tagge
Wirtschaft im Wandel,
No. 15,
2002
Abstract
Eine für alle Bereiche von Wirtschaft und Politik maßgebliche Änderung der Rahmenbedingung ist die Abnahme und Alterung der Bevölkerung. Dies wird vielschichtige Anpassungsprozesse auslösen. Das Ergebnis liefert kein einheitliches Bild. Negativ zu bewerten sind die Auswirkungen der Alterung auf die sozialen Sicherungssysteme und die Staatsfinanzen. Die Wirkungen auf Wachstum und technischen Fortschritt sind demgegenüber nicht eindeutig. Negative Einflüsse müssen jedoch befürchtet werden. Die oft erwarteten positiven Effekte für den Arbeitsmarkt, insbesondere die Abnahme der Arbeitslosigkeit, können ökonomisch nicht begründet werden. Die Auswirkungen auf die Akkumulation und Aktualisierung von Humankapital sind nicht eindeutig. Sie hängen maßgeblich von der Anpassung der Lebensarbeitszeit, der Art des technischen Fortschritts und der Produktionsstrukturen ab.
Read article
Incentive effects of social welfare payments on the supply of low-paid labor
Hilmar Schneider, Cornelia Lang, Wolfram Kempe, Jürgen Kolb, Martin T. W. Rosenfeld
Schriften des IWH,
No. 12,
2002
Abstract
Im September 2000 hat das Bundesministerium der Finanzen dem IWH den Auftrag erteilt, eine Studie unter dem Titel "Zu den Anreizwirkungen der Sozialhilfe - Das Angebotsverhalten arbeitsfähiger Sozialhilfeempfänger" zu erstellen. Die Ausgangshypothese bestand darin, dass das gegenwärtige Transfersystem Fehlanreize im Hinblick auf die Erwerbsbereitschaft von arbeitsfähigen Sozialhilfeempfängern setzt. Für Personen, deren am Markt erzielbarer Lohn nicht hinreichend weit über dem Sozialhilfeanspruch liegt, ist die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit relativ unattraktiv. Für diesen Personenkreis steigt das verfügbare Einkommen durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit nur unwesentlich an, da das Erwerbseinkommen fast vollständig auf die Sozialhilfe angerechnet wird. Davon betroffen sind vor allem gering Qualifizierte, aber auch Ältere. Daraus resultiert zum einen ein starker Anreiz zur Schwarzarbeit. Zum anderen dürfte in den angesprochenen Fehlanreizen eine der Hauptursachen der Langzeitarbeitslosigkeit zu suchen sein. Wer keine anderen Jobangebote erhält als solche, die gemessen an der Alternative des Transferbezugs unattraktiv erscheinen, und wer diese deshalb ausschlägt, gerät in einen schleichenden Prozess der Entwöhnung von Erwerbsarbeit. Früher oder später stellen sich die bekannten negativen Begleiterscheinungen ein: psychische Verletzungen, Verlust von Selbstwertgefühl und der Fähigkeit zur Selbstorganisation, Alkoholkonsum und dergleichen. Was an Arbeitsfähigkeit am Beginn eines solchen Prozesses noch vorhanden war, schwindet mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit.
Read article
Job-AQTIV Law - A critical assessment of the new active labor market policy instruments
Herbert Buscher, Tobias Hagen
Wirtschaft im Wandel,
No. 11,
2002
Abstract
Seit dem 1. Januar 2002 ist das Job-AQTIV Gesetz in Deutschland in Kraft. Das Gesetz hat nicht nur die Absicht, gemeldete Stellen möglichst schnell und passgenau zu besetzen, sondern Personen, die zum Teil Arbeitslosigkeits- und Maßnahme-Karrieren hinter sich haben, intensiv zu betreuen, deren Suchaktivitäten zu überwachen und sie – bei Bedarf – in die für sie effektivsten Maßnahmen zu vermitteln. Diese Zielsetzung erklärt, wofür das Akronym AQTIV steht: Aktivieren, Qualifizieren, Trainieren, Investieren und Vermitteln. Aus einigen Neuregelungen durch das Job- AQTIV Gesetz ergeben sich neue Herausforderungen für die praktische Arbeitsmarktpolitik, aber auch die Evaluationsforschung. Natürlich ist es noch nicht möglich, die Auswirkungen des Job- AQTIV Gesetzes empirisch zu überprüfen. Gleichwohl sollen einige Erfahrungen aus der Evaluation Aktiver Arbeitsmarktpolitik (AAMP) sowie theoretische Überlegungen dazu genutzt werden, auf mögliche kritische Punkte hinzuweisen um Fehlentwicklungen zu vermeiden und Bedarf an Evaluationsforschung aufzuzeigen.1 Im Folgenden werden wichtige Neuerungen aufgrund des Job-AQTIV Gesetzes dargestellt und deren Bedeutung eingeschätzt.
Read article
Die wirtschaftliche Lage der Republik Belarus - Neunzehnter Bericht -
IWH-Sonderhefte,
No. 1,
2002
Abstract
Das reale Wirtschaftswachstum verlangsamte sich im Jahr 2001 auf 4% gegenüber dem Vorjahr. Stimuliert wurde es durch eine Ankurbelung der privaten Nachfrage. Auslöser hierfür war die schrittweise Anhebung des durchschnittlichen Monatslohns im staatlichen Sektor auf umgerechnet 100 US-Dollar. Die Lohnerhöhung war ein wichtiges Versprechen von Präsident Lukaschenko für die Präsidentschaftswahlen im September 2001. Die höheren Löhne im Staatssektor induzierten Lohnerhöhungen in anderen Bereichen der Volkswirtschaft. Dies hatte schwerwiegende ökonomische Auswirkungen: Die Unternehmen verzeichneten einen erheblichen Gewinneinbruch und kürzten die Investitionsausgaben. Aufgrund von Liquiditätsproblemen stiegen die Zahlungsrückstände, und die Bartergeschäfte nahmen zu. Zahlungsschwierigkeiten bei den Abnehmern resultierten in einer höheren Lagerhaltung. Auf Seiten der privaten Haushalte führte der Einkommenszuwachs zu einer höheren Nachfrage nach Devisen, die die Nationalbank veranlasste, auf dem Devisenmarkt zu intervenieren, um den Wechselkurs zu stabilisieren. Im Endeffekt fand lediglich ein Devisentransfer von der Nationalbank in die Hände der privaten Haushalte zu Lasten der Devisenreserven statt. Nur Dank der veränderten Kassenhaltungsgewohnheiten der Bevölkerung führte die Geldmengenausweitung noch nicht zu einer Beschleunigung der Inflation. Der föderale Haushalt verzeichnete erhebliche Ausfälle bei der Gewinnsteuer. Hinzu kamen steigende Steuerzahlungsrückstände. Insgesamt war – wie bereits in den vergangenen Jahren – die Stabilisierung der sozialen Lage der Bevölkerung ein Schwerpunkt der Wirtschaftspolitik. Dies ging zu Lasten der längerfristigen Wachstumsaussichten. Der Kapitalstock ist weitgehend obsolet geworden. Die verordneten Lohnerhöhungen orientierten sich nicht an den Produktivitätssteigerungen. Gleichwohl war die ausgewiesene Arbeitslosigkeit vergleichsweise niedrig. Mit umfangreichen Eingriffen der Regierung in die Preis- und Lohnbildung und in die Beschäftigungs- und Produktionsentscheidungen der Unternehmen weist das Land charakteristische Merkmale eines sozialistischen Wohlfahrtsstaates auf, der langfristig – aus ökonomischer Sicht – nicht tragfähig ist. Kurzfristig erfolgt das Einkommenswachstum aus dem Substanzverzehr des Kapitalstocks. Für das Jahr 2002 ist eine Wachstumsrate des BIP von 2% bis 3% zu erwarten, die sich im Jahr 2003 weiter auf etwa 1% bis 2% abschwächen wird.
Read article