24.09.2009 • 58/2009
Ausländische Investoren und einheimische Zulieferer in Transformationsökonomien: Osteuropa profitiert stärker als Ostdeutschland
Tochterunternehmen ausländischer Investoren besitzen ein Potenzial zur Entfaltung positiver externer Effekte, von denen einheimische Zulieferunternehmen aus technologischer Perspektive profitieren können. Diese Effekte werden befördert, wenn die Tochterunternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung über eine gewisse Selbstständigkeit verfügen und sowohl mit dem Mutterkonzern als auch mit Unternehmen vor Ort technologisch kooperieren. Die Effekte sind bei Akquisition stärker als bei Neugründungen. Das Potenzial für derartige positive Effekte ist in Mittel- und Osteuropa dabei allerdings höher als in Ostdeutschland. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie von Jutta Günther, Björn Jindra und Daniel Sischka vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), die am Donnerstag veröffentlicht wird.
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Die Identifikation horizontaler und vertikaler industrieller Clusterstrukturen in Deutschland – Ein neues Verfahren und erste empirische Ergebnisse
Mirko Titze, Matthias Brachert, Alexander Kubis
Raumforschung und Raumordnung,
/6
2009
Abstract
Folgt man der Überlegung, dass das Clusterkonzept für die regionale Wirtschaftspolitik Ansatzpunkte bildet, um Wirtschaftswachstum sowie Wettbewerbsfähigkeit von Regionen zu fördern, so setzt dies voraus, industrielle Cluster umfassend zu identifizieren. Bisherige Untersuchungen bedienen sich dazu einer methodischen Vielfalt, ausgehend von spezifischen regionalen Fallstudien über Input-Output-Methoden hin zu verschiedenen Konzentrationsmaßen. Der vorliegende Beitrag verwendet ein für die empirische Clusterforschung neues Instrument – die Qualitative Input-Output-Analyse. Ihr wohnt nach Ansicht der Autoren die Möglichkeit inne, in Verbindung mit Konzentrationsmaßen einen Beitrag zur flächendeckenden Identifikation industrieller Cluster zu liefern. Insbesondere erlaubt die vorgestellte Methodik die Zusammenführung des Tatbestandes einer kritischen Masse von Unternehmen mit dem Merkmal der Interaktion dieser über Input-Output-Beziehungen auch auf größeren regionalen Untersuchungsebenen. Wendet man die Methodik auf die deutschen Arbeitsmarktregionen an, so wird ersichtlich, dass 103 von 270 Arbeitsmarktregionen über Ansätze horizontaler Cluster verfügen, weitere 28 Regionen beherbergen vertikale industrielle Cluster. 139 Arbeitsmarktregionen weisen gemäß dem gewählten Untersuchungsdesign weder horizontale noch vertikale Cluster auf.
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Wachstum, Stagnation oder Schrumpfung? Entwicklungsdynamik ehemaliger TGZ-Unternehmen
Michael Schwartz
Statistik Regional Electronic Papers, 2009-01,
2009
Abstract
Wirtschaftspolitische Entscheidungsträger weltweit setzen große Hoffnungen in Technologie- und Gründerzentren als effektive Förderinstrumente auf regionaler und lokaler Ebene zur Unterstützung junger, innovativer Unternehmen. Oftmals wird hierbei unterstellt, dass die Wachstumsphase der geförderten Jungunternehmen erst mit dem erfolgreichen Auszug zum Tragen kommt. Ob dies allerdings tatsächlich der Fall ist, ist bislang kaum empirisch belegt. Das vorliegende Papier versucht zur Verminderung dieses Kenntnisdefizites beizutragen. Es wird detailliert die langfristige Entwicklung von 324 ausgezogenen Unternehmen auf fünf deutschen Technologie- und Gründerzentren untersucht. Um Verzerrungen durch bereits aus dem Markt ausgeschiedene Unternehmen zu vermeiden (Survivor Bias), schließt die Analyse auch die Entwicklung dieser Unternehmen ein. Dies ist im vorliegenden Forschungskontext erstmalig möglich. Als Indikatoren der Unternehmensentwicklung werden Beschäftigungs- und Umsatzgrößen herangezogen. Die empirischen Ergebnisse weisen ein teilweise sehr starkes Wachstum der geförderten Unternehmen nach – allerdings weitgehend beschränkt auf den eigentlichen Förderzeitraum. Entgegen der oben genannten Annahme kann in der vorliegenden Studie nicht bestätigt werden, dass die ehemals geförderten Unternehmen nach dem Verlassen der Technologie- und Gründerzentren nachhaltig stark wachsen. Nach dem Auszug bleibt das Wachstum der überwiegenden Mehrheit der Unternehmen moderat. Nur ein kleiner Anteil ehemaliger Zentrums-Unternehmen kann starke Wachstumsraten nach beendeter Förderung vorweisen. Ein größerer Teil der Unternehmen stagniert oder schrumpft sogar. Im Durchschnitt befinden sich die ausgezogenen Unternehmen ab einem Zeitraum von acht bis zehn Jahren auf einem zum Auszug vergleichbaren Entwicklungsstand bzw. sogar auf einem niedrigeren Niveau.
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Der Innovationsstandort Ostdeutschland
Ulrich Blum, Jutta Günther
Standort: Neue Länder. Politik - Innovation – Finanzen,
2009
Abstract
Der empirisch angelegte Beitrag beleuchtet die Stärken und Schwächen des Innovationsstandorts Ostdeutschland. Es wird zunächst auf die ökonomischen Anpassungsprozesse in der Phase der Transformation und die Konvergenzproblematik eingegangen. Die Betrachtung ausgewählter Indikatoren zur Forschung und Innovation in den Neuen Ländern (im Vergleich zu Westdeutschland) zeigt, dass Ostdeutschland bei vergleichsweise niedriger privater Forschungsintensität hinsichtlich der Innovationen (Marktneuheiten) mit Westdeutschland durchaus Schritt halten kann. Der darin zumindest teilweise zum Ausdruck kommende Technologietransfer, besonders von Mutterunternehmen in Westdeutschland und im Ausland zu den Tochtergesellschaften in Ostdeutschland, birgt jedoch langfristig keine stabile Entwicklungsgrundlage für die Neuen Länder. Die im Vergleich zu einheimischen Unternehmen hohe technologische Leistungsfähigkeit der ausländischen Tochtergesellschaften und ihre Integration in das ostdeutsche Innovationssystem sind positiv zu bewerten, aber aus entwicklungs- und innovationsstrategischer Sicht nicht in der Lage, den Mangel an Headquartern in Ostdeutschland zu kompensieren. Vielmehr kommt es auch darauf an, auf das endogene Entwicklungspotenzial durch neue Technologien in ebenso neuen Industrien zu setzen. Erste Anzeichen dafür sind vor allem im Bereich erneuerbare Energien und Umwelttechnologie erkennbar.
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01.09.2009 • 52/2009
IWH-Bauumfrage im August 2009: Aussichten in allen Sparten dank Konjunkturpaketen deutlich aufgehellt
Das Bauklima hat sich im August nach Aussage der 300 vom IWH regelmäßig befragten Unternehmen deutlich verbessert. Vor allem die Geschäftsaussichten, die jetzt bis zum Jahreswechsel reichen, haben sich erheblich aufgehellt: Ihr Vorjahresstand wird hier um 20 Saldenpunkte überflügelt, im Vergleich zur vorangegangenen Befragung im Juni um 14 Punkte. Auch die Geschäftslage hat sich weiter verbessert, dies entspricht jedoch weitgehend der saisonüblichen Entwicklung. Abstrahiert man von den Saisoneinflüssen, stabilisiert sich die Lage in etwa auf dem leicht erhöhten Niveau vom Frühjahr.
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Russia: A Victim to Transition or to the Financial Crisis?
Marina Grusevaja
Wirtschaft im Wandel,
No. 8,
2009
Abstract
Die Weltfinanzkrise hat Schwächen des russischen Wirtschaftssystems offenbart, die mit dem Weg der Transformation von der Plan- zur Marktwirtschaft in Zusammenhang stehen und nicht allein auf einen Verfall der Rohölpreise zurückzuführen sind. Die Engpässe bei der Kreditvergabe aufgrund der weltweit gesunkenen Liquidität treffen in Russland noch auf eine besonders hohe kurzfristige Direktverschuldung der Privatunternehmen im Ausland und auf eine einseitige wirtschaftspolitische Orientierung auf die Förderung der Rohstoffindustrie sowie der rohstoffnahen Industriezweige. Bis Mitte 2008 hatte die Auslandsverschuldung der privaten Banken und Nicht-Banken kräftig zugenommen und die Abhängigkeit der russischen Wirtschaft von den Entwicklungen auf den internationalen Finanzmärkten erheblich verstärkt. Diese neue Abhängigkeit verstärkte die Anfälligkeit der Ex-porteinnahmen für die sinkenden Preise auf den Rohstoffmärkten. Die jüngste Abwertung des Rubel hat das Problem der Direktverschuldung noch verschärft. Die hohe Direktverschuldung des Unternehmenssektors im Ausland und die Abhängigkeit von Rohstoffexporten sind typische Ergebnisse des russischen Transformationswegs. Denn zum einen ist der Bankensektor nicht in der Lage, den Finanzierungsbedarf des Unternehmenssektors außerhalb der Rohstoffindustrien zu finanzieren, sodass die Unternehmen kurzfristig ins Ausland ausweichen müssen. Zum anderen hat die wirtschaftspolitische Strategie der vergangenen 17 Jahre den Einfluss des Staates auf den Rohstoffsektor wieder verstärkt – mit dem Ziel, diesen Sektor vorrangig auszubauen. Die hohe Marktkonzentration wirkt sich daher negativ auf die Anpassungsfähigkeit und -flexibilität des realwirtschaftlichen Sektors in Krisenzeiten aus. Die gegenwärtige Politik der Regierung ist kurzfristig orientiert und zielt auf direkte Finanzhilfen sowie protektionistische Maßnahmen ab. Ihre langfristigen Effekte könnten allerdings in einem stärkeren Eingriff des Staates in die Wirtschaft liegen. Vor diesem Hintergrund wird die Krise in Russland länger andauern als in den anderen Transformationsländern.
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Wirtschaftsleistung Sachsen-Anhalts fällt im Jahr 2009 auf den Stand von 2006 zurück
Udo Ludwig, Brigitte Loose, Hardy Gude
Wirtschaft im Wandel,
No. 8,
2009
Abstract
Sachsen-Anhalt wird in diesem Jahr knapp 4% seiner Wirtschaftsleistung verlieren. Damit fällt die Wirtschaft infolge der globalen Finanz- und Konjunkturkrise in etwa auf den Stand von 2006 zurück. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des IWH mit dem Verband der Vereine Creditreform. Eingeflossen in die Vorausberechnung sind die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe Sachsen-Anhalts gemäß amtlicher Landesstatistik sowie die Umsatzerwartungen von 450 durch die Creditreform befragten Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Baugewerbe, dem Handel sowie dem privaten Dienstleistungsgewerbe.
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Langfristwirkung von Technologie- und Gründerzentren – Eine empirische Untersuchung von ausgezogenen Unternehmen an ausgewählten Standorten in den Neuen Bundesländern
Michael Schwartz
Wirtschaftspolitik in Forschung und Praxis, Bd. 47,
2009
Abstract
Technologie- und Gründerzentren (TGZ) sind das weltweit meistgenutzte Instrument zur Unterstützung junger innovativer Unternehmen. Allein in Deutschland existieren über 400 dieser Einrichtungen. Nahezu jede größere Stadt verfügt über eines dieser Zentren. Ziel der TGZ ist es, durch spezifische Förderstrukturen nachhaltiges Wachstum und das langfristige Überleben von innovativen Jungunternehmen über die Förderdauer hinaus zu sichern. Doch können TGZ diese Aufgabe tatsächlich erfüllen? Um dieser Frage nachzugehen, ist es zwingend erforderlich, die vormals geförderten, aber bereits ausgezogenen Unternehmen einer umfassenden Analyse ihrer seit dem Wegfall der Förderung vollzogenen Entwicklung zu unterziehen. Bislang allerdings haben insbesondere eingeschränkte Datenverfügbarkeiten diesbezügliche Forschungsvorhaben weitgehend unterbunden. Die entscheidende Frage “Was passiert mit den Unternehmen nach Beendigung der Förderung?“ ist bislang kaum beantwortet!
Die empirischen Analysen des Verfassers konzentrieren sich dabei auf die Überlebensprozesse, die Wachstumsdynamik sowie die Einbindung in Netzwerkstrukturen ehemaliger Förderempfänger aus fünf TGZ in den Neuen Bundesländern. Insgesamt 410 vormals geförderte Unternehmen wurden identifiziert und deren Entwicklungspfade analysiert. Aufgrund der sehr detaillierten Datenbasis war es dabei erstmalig auch möglich, bereits geschlossene Unternehmen in den Analysen zu berücksichtigen. Es werden beispielsweise folgende Fragen beantwortet: Sind die Unternehmen mehrheitlich auch außerhalb der schützenden Umgebung der TGZ lebensfähig? Bewirkt der Wegfall der Förderung eine sofortige Gefährdung der Überlebensfähigkeit? Welche Beschäftigungswirkung entfalten die Unternehmen? Zeigen sich nach dem Auszug aus den TGZ Wachstumskrisen? Welche Elemente der Förderung wirken positiv auf den Unternehmenserfolg? Ist es gelungen, die geförderten Unternehmen in Netzwerke und Wertschöpfungsketten einzubinden? Sind die ausgezogenen Unternehmen standorttreu?
Aus den reichhaltigen empirischen Ergebnissen lässt sich eine Vielzahl an Implikationen für eine effektivere Ausgestaltung des Förderspektrums der TGZ ableiten. Vor allem werden Empfehlungen an politische Entscheidungsträger und weitere Interessensgruppen, welche sich mit der Errichtung und dem Betrieb von Technologie- und Gründerzentren – nicht nur in den Neuen Bundesländern – beschäftigen, gegeben.
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Ostdeutschlands Transformation seit 1990 im Spiegel wirtschaftlicher und sozialer Indikatoren
Ulrich Blum, Herbert S. Buscher, Hubert Gabrisch, Jutta Günther, Gerhard Heimpold, Cornelia Lang, Udo Ludwig, Martin T. W. Rosenfeld, Lutz Schneider
IWH-Sonderhefte,
No. 1,
2009
Abstract
20 Jahre nach der „friedlichen Revolution“ und dem darauffolgenden Herstellen der staatlichen Einheit Deutschlands legt das IWH erneut eine Dokumentation der gesellschaftlichen, vor allen Dingen der wirtschaftlichen Entwicklung vor. Ziel ist es, anhand von Zahlen, Schaubildern und Tabellen mit entsprechenden Erklärungen die Vielschichtigkeit des Wandels der Neuen Länder aufzuzeigen. Damit fällt auch die Bewertung differenziert aus: Es gibt eine weitgehend modernisierte Infrastruktur, das erste, was an „blühende Landschaften“ erinnern mag. Einige Unternehmen und Standorte konnten sich mit großem wirtschaftlichen Erfolg die Weltmarktführerschaft in wesentlichen Technologien sichern. Aber es gibt auch einen massiven Bevölkerungsverlust, sich entleerende Gebiete. Manche Städte und erhebliche Teile des ländlichen Raums suchen eine neue Aufgabe in der nationalen und internationalen Arbeitsteilung.
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European Commission, Leibniz Association and IWH Discuss Innovation Related Policy in Transitions Regions
Björn Jindra, Katja Wilde
Wirtschaft im Wandel,
No. 7,
2009
Abstract
Im Februar 2009 führte das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) gemeinsam mit der Leibniz-Gemeinschaft in Brüssel die Abschlusskonferenz des Projektes „Understanding the Relationship between Knowledge and Competitiveness in the Enlarging European Union“ (U-Know) durch. Bei diesem Projekt handelte es sich um ein dreijähriges Forschungsvorhaben, das im 6. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (EU) angesiedelt war. Das Projekt stellte auf die Untersuchung systemischer Aspekte von Innovation und Wissenstransfer sowie die Erarbeitung forschungs- und innovationspolitischer Handlungsoptionen ab. Ein besonderes Augenmerk galt dabei den Herausforderungen in den neuen EU-Mitgliedstaaten sowie Ostdeutschland. Aus dem Forschungsprojekt heraus entstanden insgesamt 54 referierte Publikationen sowie 33 Beiträge zu Sammelbänden. Ziel dieser Konferenz war es, die Forschungsergebnisse des U-Know-Projektes zu präsentieren und mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und der europäischen Politik zu diskutieren. Dazu wurden verschiedene Fachvorträge aus den vier Arbeitsbereichen des Projektes (Unternehmen und Märkte, Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, Innovationssysteme und Governance sowie die Rolle von Institutionen) vorgestellt und von Vertretern der Europäischen Kommission im Hinblick auf politische Implikationen kommentiert. Abschließend unterstrichen alle Beteiligten die zunehmende strategische Bedeutung von Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik, um zum einen die Wettbewerbsposition der EU-15-Länder weiter zu stärken und zum anderen den neuen EU-Mitgliedstaaten einen nachhaltigen Aufholprozess zu ermöglichen.
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