
Aktuelle Trends: Immobilienpreise geben nach
In turbulenten Zeiten, die von anhaltenden geopolitischen Krisen, dem holprigen Regierungswechsel in Deutschland und volatilen Aktienmärkten geprägt sind, mögen die eine oder der andere Investor auf Betongold setzen. Ob dies eine gute Idee ist, zeigt ein Blick auf die Dynamik im europäischen Häusermarkt.
01. Juli 2025
DOI: https://doi.org/10.18717/wwrk7m-cw70

Das IWH erhebt seit 2018 mit Hilfe maschinengestützter Methoden Angebotspreise für private Wohnimmobilien in bis zu 18 EU-Ländern, den European Real Estate Index (EREI). Nach einem Höhepunkt im Sommer 2024 haben die Immobilienpreise im Euroraum deutlich nachgelassen. Laut unseren Daten fielen die durchschnittlichen Angebotspreise pro Quadratmeter von rund 3 500 Euro im Juli 2024 auf etwa 2 900 Euro im März 2025. Besonders ausgeprägt war der Rückgang im August und September 2024 mit Preisveränderungen von −2,2% bzw. −0,7%, obwohl der offizielle Preisindex der Europäischen Zentralbank (EZB) im gleichen Zeitraum weiter anstieg.
Während die EZB-Daten bis in den Winter 2024 hinein einen anhaltenden nominalen Anstieg der durchschnittlichen Immobilienpreise anzeigen, zeigt der EREI eine Seitwärts- bis Abwärtsbewegung bei den tatsächlichen Angebotspreisen an. Diese Diskrepanz könnte auf eine frühzeitige Reaktion des Marktes hindeuten, die sich noch nicht in den abgeschlossenen Transaktionen widerspiegelt, und somit auf eine mögliche Trendwende im Immobilienmarkt. Hohe Zinsen und sinkende Erschwinglichkeit dämpfen möglicherweise die Nachfrage und könnten Verkäufer unter Druck setzen, was sich gegebenenfalls bisher erst im Angebotsverhalten und nicht in Transaktionspreisen widerspiegelt.