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Konjunktur aktuell: Export und privater Konsum schwach – Deutschland wartet auf den Aufschwung

Die Weltwirtschaft verliert zum Ende des Jahres 2023 weiter an Schwung. Der durch den weltweiten Inflationsschub ausgelöste restriktive Schwenk der Geldpolitik drückt über höhere Finanzierungskosten vielerorts die Güternachfrage. Im nächsten Jahr dürfte die Weltwirtschaft wieder etwas anziehen. Die deutsche Wirtschaft ist nach Ende der Pandemie nicht wieder auf ihren alten Wachstumspfad zurückgekehrt. Das Verarbeitenden Gewerbe hat an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, und die Weltnachfrage nach Industriegütern ist zurzeit schwach. Zudem ist die Inflation immer noch hoch, und die Realeinkommen sind längere Zeit über zurückgegangen. Die geldpolitische Straffung hat die Finanzierungsbedingungen verschlechtert, was besonders die Bauwirtschaft belastet. Das Bruttoinlandsprodukt wird 2023 wohl um 0,3% sinken und im kommenden Jahr um 0,5% expandieren.

14. Dezember 2023

Autoren Arbeitskreis Konjunktur des IWH

Zum Ende des Jahres 2023 verliert die Weltwirtschaft weiter an Schwung. Die Phase der Erholung von der Pandemie ist weitgehend abgeschlossen, und der durch den weltweiten Inflationsschub ausgelöste restriktive Schwenk der Geldpolitik drückt über höhere Finanzierungskosten vielerorts die Güternachfrage. Besonderen Belastungen sind darüber hinaus die europäische und die chinesische Wirtschaft ausgesetzt: In Europa sind dies der russische Krieg gegen die Ukraine und die mit ihm zusammenhängenden hohen Energiekosten, in China ist es die Strukturkrise des dort besonders wichtigen Immobiliensektors. Allerdings gibt es auch Gründe dafür, dass die Weltwirtschaft im kommenden Jahr wieder etwas anziehen dürfte. Denn der zuletzt überraschend deutliche Rückgang der Inflationsraten in den USA und im Euroraum hat die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass beide Zentralbanken ihre Geldpolitik im Lauf des Jahres 2024 etwas lockern werden.

Zum Jahresende 2023 ist die deutsche Wirtschaft weiter im Abschwung. Wichtige Bereiche des Verarbeitenden Gewerbes haben jüngst an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, insbesondere die Automobilindustrie und die Chemiebranche. Dazu kommt, dass die Nachfrage nach Industriegütern zurzeit generell schwach ist. Zudem sind die Realeinkommen inflationsbedingt längere Zeit über zurückgegangen. Die geldpolitische Straffung hat die zuvor außerordentlich günstigen Finanzierungsbedingungen verschlechtert, was insbesondere die Bauwirtschaft belastet. Zudem ist seit dem Verfassungsgerichtsurteil vom November offen, welche finanzpolitischen Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren zu erwarten sind. Die vor allem, aber nicht nur, durch die Wirtschaftspolitik bedingte Verunsicherung dürfte die Investitionsbereitschaft verringern. Im Lauf des Jahres 2024 wird allerdings der private Konsum von steigenden Reallöhnen gestützt werden, und die deutsche Exportindustrie dürfte davon profitieren, dass sich allmählich die internationale Nachfrage nach Gütern des Verarbeitenden Gewerbes wiederbelebt.

Außerdem in diesem Heft

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Grüne Transformation und Schuldenbremse: Implikationen zusätzlicher Investitionen für öffentliche Finanzen und privaten Konsum

Andrej Drygalla Katja Heinisch Oliver Holtemöller Axel Lindner Alessandro Sardone Christoph Schult Birgit Schultz Götz Zeddies

in: Konjunktur aktuell, Nr. 4, 2023

Abstract

Das deutsche Klimaschutzgesetz sieht unter anderem vor, dass die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland bis zum Jahr 2030 um 65% gegenüber dem Jahr 1990 verringert werden. Die damit einhergehende Transformation der Wirtschaft hat weitreichende Konsequenzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die öffentlichen Finanzen. Alles in allem erfordert der Ausbau erneuerbarer Energien für die Klimaschutzziele jährliche Investitionen in der Größenordnung von 2,5% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. Mithilfe eines makroökonomischen Modells kann gezeigt werden, mit welchen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen zu rechnen ist, wenn die Klimaschutzziele eingehalten werden.

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