Lohn- und Beschäftigungseffekte von Insolvenzen

Obwohl die Folgen von Insolvenzen für betroffene Arbeitnehmer immer wieder Gegenstand öffentlicher Debatten sind (z. B. infolge der Insolvenz der Drogeriemarktkette Schlecker im Jahr 2012), ist die vorhandene empirische Evidenz dazu eher dürftig. Dies gilt in besonderem Maße für die Folgen von kleinbetrieblichen Insolvenzen, die weitaus häufiger stattfinden als öffentlichkeitswirksame Großinsolvenzen. Ziel dieses Projekts ist es daher, grundlegende Erkenntnisse über Insolvenzen und deren Folgen für betroffene Arbeitnehmer zu gewinnen. Dabei soll erstmals umfassend untersucht werden, welche Folgen Insolvenzen für die Lohn- und Beschäftigungsentwicklung betroffener Arbeitnehmer haben. Um mögliche Gründe für Einkommensverluste infolge von Insolvenzen näher zu analysieren, sollen dabei die Folgen für die Erwerbsbiografien betroffener Personen detailliert beleuchtet werden (z. B. Beschäftigungsstabilität, Häufigkeit atypischer Beschäftigungsformen).

Darüber hinaus soll untersucht werden, ob in betroffenen Betrieben bereits vor dem Eintritt einer Insolvenz Entwicklungen zu beobachten sind, die auf eine drohende Insolvenz hindeuten, und ob sich die Beschäftigtenzahl und -struktur sowie das Fluktuationsverhalten der Arbeitnehmer verändern.Für die Untersuchung der genannten Fragestellungen werden administrative Betriebs- und Personendaten der Bundesagentur für Arbeit, die aus dem Meldeverfahren zur Sozialversicherung stammen, sowie repräsentative Befragungsdaten des IAB-Betriebspanels verwendet. Diese Daten werden mit administrativ erhobenen Insolvenzdaten aus drei Quellen verknüpft (Daten zum Insolvenzgeld, Meldung von Entlassungen infolge von Insolvenzen an die Sozialversicherungsträger, Insolvenzbekanntmachungen). Mit Hilfe dieser Daten werden erstmals Insolvenzen umfassend auf Betriebs- und Personenebene untersucht. Ein weiterer wesentlicher Beitrag ist, dass die Folgen des Scheiterns kleiner und sehr kleiner Betriebe erstmals zuverlässig mit administrativen Daten analysiert werden können. Letzteres war in der bisherigen Literatur, die unfreiwillige Arbeitsplatzverluste anhand von statistisch approximierten Betriebsschließungen oder Massenentlassungen analysieren musste, nur unzureichend möglich.

Dr. Jens Stegmaier
Dr. Jens Stegmaier

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