Die politische Ökonomie der europäischen Bankenunion

Juniorprofessur Lena Tonzer, PhD: Die politische Ökonomie der europäischen Bankenunion: Ursachen für nationale Unterschiede in der Umsetzung der Bankenunion und daraus resultierende Auswirkungen auf die Finanzstabilität

Dieses Projekt evaluiert die Umsetzung der Bankenunion und ihre Auswirkungen auf den Bankensektor. An erster Stelle steht die Frage, ob die Umsetzung der Bankenunion wie vorgesehen erfolgt und welche Faktoren eine verspätete Einführung erklären (Teilprojekt 1). Ziel ist es zu testen, inwieweit Charakteristika des politischen Systems sowie des Bankensektors die Umsetzung der Bankenunion beeinflussen. Ob die Bankenunion gelingt, hängt in einem zweiten Schritt von den Auswirkungen auf das Bankensystem ab (Teilprojekt II). Explizite Regeln können einerseits das Risikoverhalten im Bankensektor positiv beeinflussen. Andererseits können Banken Anreize haben, den strengeren Regeln auszuweichen. Die Tragfähigkeit der Bankenunion ist auch verbunden mit den resultierenden Folgen für realwirtschaftliche Unternehmen und private Haushalte (Teilprojekt III). Stringentere Regeln sollen die Bankenstabilität langfristig erhöhen, Krisen verhindern und können damit die Finanzintermediation stabilisieren

Die Analyse der drei Teilprojekte des Schwerpunktbereichs, der Teil des Forschungsclusters Finanzstabilität und Regulierung am IWH werden soll, erfordert die Zusammenstellung eines umfassenden Datensatzes. An erster Stelle steht die Erfassung der Zeitpunkte, zu denen die EU-Direktiven in nationales Recht überführt werden. In einem zweiten Schritt werden länderspezifische Informationen zu den politischen und institutionellen Rahmenbedingungen in den Mitgliedstaaten gesammelt. Diese werden ergänzt um Daten zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und dem Zustand des Bankensystems. Der Datensatz wird mit Daten auf Banken- und Unternehmensebene erweitert, um die Auswirkungen auf die Bankenstabilität und die Realwirtschaft zu analysieren. Die darauffolgende Bearbeitung der Fragestellungen geschieht unter Verwendung ökonometrischer Methoden für Mikrodaten.

Der Schwerpunktbereich soll wissenschaftliche Forschung auf international höchstem Niveau und mit einem hohen Grad an wirtschaftspolitischer Relevanz erbringen. Gewonnene Ergebnisse werden auf renommierten internationalen Konferenzen präsentiert und in den Politikprozess eingebracht. Wissenschaftliche Arbeiten werden bei anerkannten Journalen zur Begutachtung mit dem Ziel der Veröffentlichung eingereicht. Die Errichtung des Schwerpunktbereichs soll die Grundlage für die Einwerbung von Drittmitteln, zum Beispiel als Antragsforschung (DFG- oder EU-Vorhaben) oder Auftragsforschung, schaffen. Des Weiteren hat der Schwerpunktbereich großes Potenzial, um ein wichtiges Standbein des IWH-CEP zu werden. Zudem eignet sich der Schwerpunkt optimal, um die Finanzmarktabteilung am IWH um ein relevantes und aktuelles Themengebiet von wirtschaftspolitischer Relevanz zu ergänzen und damit die Expertise in Fragen der Finanzmarktforschung in Sachsen-Anhalt auszubauen.

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