Regionale Wirtschaftsstrukturen in der zweiten Phase der ostdeutschen Transformation: Sachsen-Anhalt 1995-1999
Martin T. W. Rosenfeld, Franz Barjak, Peter Franz, Gerhard Heimpold, Birgit Schultz
IWH-Sonderhefte,
No. 1,
2001
Abstract
Die Transformation der ostdeutschen Wirtschaft ist auch mehr als zehn Jahre nach der politischen Wende nicht abgeschlossen. Allerdings wird der Transformationsprozess seit Mitte der neunziger Jahre von anderen Bedingungen geprägt als in den frühen neunziger Jahren. In der ersten Phase der ostdeutschen Transformation profitierte die ostdeutsche Wirtschaft vom Aufschwung der Baubranche. In der Industrie galt es zunächst, für eine Umstrukturierung der ehemaligen großindustriellen Komplexe zu sorgen und die Produktion zu modernisieren. Die zweite Phase der ostdeutschen Transformation seit etwa 1995 ist durch einen fortgesetzten Rückgang der Bauwirtschaft gekennzeichnet, nachdem die Defizite im Wohnraumangebot beseitigt wurden. Die ostdeutsche Industrie hat dagegen ein beachtliches Wachstum der Wirtschaftsleistung zu verzeichnen. Allerdings ist der Produktivitätsrückstand gegenüber Westdeutschland noch immer beträchtlich, und zwischen den einzelnen Branchen und Unternehmen bestehen weiterhin erhebliche Produktivitätsunterschiede. Die Arbeitslosenquote in den neuen Ländern ist von 1995-1999 um mehr als ein Viertel gestiegen. Zudem sehen sich die neuen Länder mit verschärften finanzwirtschaftlichen Restriktionen konfrontiert, die auch aus dem Zwang zur Haushaltskonsolidierung resultieren.
Read article
Simulation calculations on the effects of a reduction of transfer payments to the New Länder
Joachim Ragnitz, Christian Dreger, Walter Komar, Gerald Müller
IWH-Sonderhefte,
No. 2,
2000
Abstract
Auf der Basis nachfragebezogener Simulationen mit dem makroökonomischen Modell des IWH wurden die Auswirkungen der Kürzung von Transferleistungen für die neuen Länder nach dem Auslaufen des Solidarpaktes im Jahr 2004 ermittelt. Hauptergebnis dieser Berechnungen ist, dass der kürzungsbedingte Nachfrageausfall für viele Jahre erhebliche Einbußen bei Produktion und Beschäftigung nach sich zöge. Die Simulation der angebotsseitigen Wirkungen zeigt, dass sowohl vom Ausbau der Infrastruktur als auch der Investitionsförderung erhebliche Wachstumsimpulse ausgehen.
Read article
Demand for services reflected in microeconomic data
Gerald Müller
Wirtschaft im Wandel,
No. 16,
1999
Abstract
In dem Beitrag wird untersucht, ob die „Nachfragehypothese zur Erklärung des Strukturwandels“ Gültigkeit besitzt. Die Überprüfung mit Hilfe einer Regressionsrechnung auf Basis des mikroökonomischen „Almost Ideal Demand Systems“ und unter Verwendung der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe zeigt, dass entsprechend der Nachfragehypothese Haushalte mit höheren pro Kopf Konsumausgaben auch mehr für Dienstleistungen ausgeben. Besonders einkommensabhängig sind Dienstleistungen im Bereich Gesundheitspflege, Häusliche Dienste sowie Urlaubsreisen. Auch die zunehmenden Einpersonen- und Rentnerhaushalte sowie die steigende Erwerbsneigung der Frauen trägt zur Tertiarisierung bei.
Read article
Parallel business cycles in integrated economies
Michael Seifert
Forschungsreihe,
No. 4,
1999
Abstract
In der Studie werden zwei Probleme thematisiert: Die Frage der konjunkturellen Konvergenz in der Europäischen Währungsunion und der Zusammenhang zwischen der Exportentwicklung und der gesamtwirtschaftlichen Aktivität. Dabei wird gezeigt, daß eine Annäherung der nationalen Konjunkturen durch ähnliche monetäre Rahmenbedingungen begünstigt wird, so daß für die Länder des Euroraums zumindest im Hinblick auf die Richtung der Konjunkturentwicklung eine größere Konvergenz erwartet werden kann. Gestützt wird diese Tendenz dadurch, daß die Integration der Märkte bereits heute weit fortgeschritten ist, was sich nicht zuletzt in einer Intensivierung der Handelsbeziehungen widerspiegelt. Die gegenseitige konjunkturelle Abhängigkeit der Volkswirtschaften hat dadurch zugenommen. Die durchgeführten ökonometrischen Tests zeigen hier, daß zwischen der Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts und den Ausfuhren in den vierteljährlichen Daten keine signifikanten time-lags mehr nachzuweisen sind. Das weist darauf hin, daß die Multiplikatoreffekte einer autonomen Veränderung der Auslandsnachfrage relativ schnell auf die Binnenkonjunktur überspringen. Empirisch lassen sich diese Ergebnisse durch eine wachsende Bedeutung von intrafirmen Transaktionen erklären, hinter denen die grenzüberschreitende Struktur der Liefer- und Leistungsverflechtungen steht.
Read article
Abolition of joint tasks of federal and state governments
Martin T. W. Rosenfeld
Wirtschaft im Wandel,
No. 4,
1999
Abstract
In der aktuellen Diskussion über die Reform
der deutschen Finanzverfassung wird u.a. die Forderung erhoben, daß der Bund auf seine Beteiligung an den heutigen „Gemeinschaftsaufgaben von
Bund und Ländern“ zukünftig verzichten sollte. Der Artikel geht den Fragen nach, welche Vorteile die Beteiligung des Bundes an den heutigen Gemeinschaftsaufgaben mit sich bringt, und welche dieser Vorteile auch mit anderen Regelungen erreicht werden könnten. In bezug auf einen Teil der
heutigen Gemeinschaftsaufgaben gibt es durchaus plausible Argumente für eine Bundesbeteiligung; wenn diesen Argumenten ein hohes Gewicht zugebilligt werden soll, so müßte die Bundesbeteiligung für die betreffenden Aufgaben erhalten bleiben.
Für die anderen Gemeinschaftsaufgaben läßt sich die Beteiligung des Bundes an der Aufgabengestaltung und -finanzierung demgegenüber heute nicht mehr überzeugend begründen. Allerdings müßten zur Abdeckung des gesamtstaatlichen Steuerungsbedarfs im Bereich dieser Aufgaben neue Institutionen geschaffen werden, wie etwa Verfahren zur Beihilfen-Kontrolle bei der regionalen Wirtschaftsförderung oder eine Ausweitung
der originären Steuereinnahmen der Länder.
Read article
Export very dynamic in manufacturing sector: Better prospects for East German companies
Ingrid Haschke, Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
No. 4,
1998
Abstract
Der Beitrag gibt einen Überblick über die Exportentwicklung in Ostdeutschland, die nach 1996 besonders dynamisch verlief. Es wird auf die zwar immer noch geringe, jedoch zunehmende Einbindung der ostdeutschen Wirtschaft in die internationalen Wirtschaftsbeziehungen eingegangen. Die Analyse der Warenausfuhr nach güterbezogenen und regionalen Gesichtspunkten ergab, dass mit ansteigender Tendenz vor allem Fertigwaren exportiert werden und sich als Hauptabsatzmarkt für ostdeutsche Produkte immer mehr die Länder der Europäischen Union herausbilden.
Read article
The development of international environmental agreements
Jacqueline Rothfels
Forschungsreihe,
No. 8,
1997
Abstract
Das Zustandekommen internationaler Umweltabkommen gestaltet sich oftmals als ein sehr langwieriger Prozeß. Ein Beispiel hierfür sind die Verhandlungen zur Reduzierung klimaschädigender Gase, die bei mehreren internationalen Konferenzen ohne verbindliche Einigung endeten. In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, welche Einflußfaktoren hierfür verantwortlich sind. Verschiedene theoretische Ansätze werden auf ihren Erklärungsgehalt bezüglich des Zustandekommens internationaler Umweltabkommen untersucht. Da diese Ansätze die Realität nur unzureichend zu beschreiben geeignet sind, wird ein polit-ökonomisches Modell entwickelt. Darin wird von der Existenz verschiedener inländischer Interessengruppen mit unterschiedlichen Präferenzstrukturen ausgegangen. Wenn die Regierung die Unterstützung durch diese "pressure groups" zu ihrer Zielgröße macht, hängt das von ihr angestrebte Ausmaß einer Emissionsreduzierung in spezifischer Weise von der Größe der einzelnen Gruppen und deren individuellen Nutzenfunktionen ab. Dadurch wird der Anreiz der Regierung beeinflußt, sich bei internationalen Verhandlungen als Trittbrettfahrer zu verhalten. Dieser Modellansatz findet in einer Querschnittsanalyse für die OECD-Länder empirische Bestätigung.
Read article
Municipal cooperation in floor-space policy: Potential advantages and fiscal obstacles of cooperation
Martin Snelting
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
1997
Abstract
Von Kommunen gemeinsam erschlossene und betriebene Industrie- und Gewerbegebiete gelten als Hoffnungsträger der regionalen Entwicklungspolitik. Durch sie sollen regionale Ressourcen effizienter eingesetzt und damit zusätzliche Entwicklungspotentiale aktiviert werden. Interessant erscheint dieses Instrument vor allem für die neuen Länder, die als wirtschaftlich rückständige Regionen besonders auf einen effizienten Einsatz regionaler Ressourcen angewiesen sind. Mehr Zusammenarbeit in der Gewerbeflächenpolitik kann hier insbesondere nicht effiziente Ergebnisse kommunaler Standortkonkurrenz kompensieren. Allerdings entstehen durch Rahmenbedingungen des kommunalen Steuer- und Transfersystems Kooperationsbarrieren, die vor allem im Stadt-Umland-Bereich das Zustandekommen einer an sich sinnvollen Zusammenarbeit verhindern können: Erstens kann sich ein Verlust kommunaler Einnahmeautonomie ergeben, wenn ein gemeinsam betriebenes Gewerbegebiet die Harmonisierung der Realsteuerhebesätze notwendig macht; zweitens kann interkommunale Zusammenarbeit zu einem unverhältnismäßig hohen Rückgang von Schlüsselzuweisungen aus dem Kommunalen Finanzausgleich führen, wenn die Möglichkeit kommunaler Zusammenarbeit im Finanzausgleichsgesetz nicht berücksichtigt ist. Es ist daher empfehlenswert, die gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechend zu ändern.
Read article
Fiscal equalization among German states; high degree of dependency in the New Länder
Thomas Notheis
Wirtschaft im Wandel,
No. 1,
1996
Abstract
Die schwache Finanzausstattung der neuen Länder wurde bis 1995 durch Zuwendungen von Bund und Ländern ergänzt. Mit dem neugeregelten Länderfinanzausgleich wurde auch das Ausgleichsvolumen erheblich aufgestockt. Der Anteil der Finanzausgleichszahlungen betrug mehr als ein Drittel der gesamten Einnahmen.
Read article