Aktuelle Trends: Kein aufholendes Wachstum der ostdeutschen Wirtschaft? Regionale Gewinner und Verlierer der amtlichen Datenkorrektur für 2006
Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2008
Abstract
Die neueste Veröffentlichung der amtlichen Statistik zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in den deutschen Bundesländern scheint die Verhältnisse wieder in das rechte Licht gerückt zu haben. Die gesamtwirtschaftliche Leistung ist in den starken Ländern in den Aufschwungsjahren 2006 und 2007 kräftiger gewachsen als in den schwachen. Ins Auge sticht besonders der Wachstumsrückstand der ostdeutschen Flächenländer im Jahr 2006. Der konjunkturelle Aufschwung ging zwar nicht an ihnen vorbei, der Produktionszuwachs von 2,2% blieb aber deutlich geringer als in den Alten Bundesländern (3%). Eine ähnliche Datenkonstellation gab es im Boomjahr 2000.
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The European Emissions Trading System: What Have We Learned so Far?
Wilfried Ehrenfeld
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2008
Abstract
The IWH occupies with the consequences of the emission trading for the effected companies. The first period of the European Emission Trading System was conceived as a learning phase during which two problems occurred: The first and most obvious one was the surplus of certificates. The incentives to invest in the mitigation of CO2 can therefore be considered to be low. The second problem resulted from the allocation which was entirely for free. While electricity customers had to bear the main financial burden, electricity producers profited as the certificate-prices were obviously added to the electricity-prices as opportunity costs. The analysis comes to the conclusion that it was right to shorten the amount of certificates on the EU-level for the second trade period and to establish the partly sales or auctioning of certificates in German legislation. Furthermore, the simplification of the allocation method in Germany can be considered to be a progress.
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Editorial
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2008
Abstract
Das vor 160 Jahren verfaßte „Kommunistische Manifest“, das die zunehmende Unterwerfung aller Bereiche des täglichen Lebens unter den Markt beschreibt, gleicht heute einer Prophezeiung. Angesichts der Dynamik der Globalisierung ist das politische System scheinbar unfähig, ordnungsökonomische Antworten auf die neuen Herausforderungen, auch die Grenzen des Markts zu finden. Das liberale Marktsystem lebt, analog zur Aussage des ehemaligen Verfassungsrichters Böckenförde, von Voraussetzungen, die es nicht selbst bereitstellen kann. Die Soziale Marktwirtschaft war ein Geschenk, Menschen geschuldet, die auf die vorangegangene Katastrophe eine Antwort in einer wertgebundenen Ordnung fanden und den Markt als Kulturleistung sahen. Das Soziale lag in der preissenkenden Kraft des Wettbewerbs und in der Kompensation von Risiken, damit Kreativität gewagt werden kann. Neben ordnenden Funktionen definierte sich die Staatsnotwendigkeit auch aus der Daseinsvorsorge. Die Stabilität kleiner Gruppen, vor allem Familie und Ehe, schuf durch ihren subsidiären sozialpolitischen Ansatz Freiräume und Verantwortung.
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Can Art Finance itself?
Sören Eisenbeiß, Niels Krap, Tobias Glufke
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2008
Abstract
Until 2003, public savings in the art sector have been immense. But lately there has been a tendency of increasing public expenditures in this field. Nevertheless one has to ask if these allowances are required to sustain artistic and cultural life.
If, however, art cannot be financed by the contributions of their consumers, the question arises whether and to which extend the government should pay for it. In spring 2007, we realized a survey in cooperation with the “neue theater“ in Halle and the “Anhaltisches Theater Dessau“. Among other subjects, we asked the audience to evaluate the current ticket prices. As a result, we analyzed how these theatres could adjust their ticket prices in order to reduce the need of public subsidies. The conclusion of this survey is that the visitors are reacting rather weakly to moderate price increases. So it can be stated that the theatres could in fact boost their revenues by appropriately raising their ticket prices. Unfortunately, the resulting extra revenue is not sufficient to finance the performing arts without the help of public subsidies.
Finally, an additional argument for subsidizing art is that not only the customers benefit from it, but also the society as a whole because of so-called positive external effects.
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IWH-Industrieumfrage im Januar 2008: Verhaltener Start ins neue Geschäftsjahr
Cornelia Lang
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2008
Abstract
Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands schwächte sich zu Jahresbeginn 2008 leicht ab. Das geht aus den Ergebnissen der IWH-Industrieumfrage vom Januar unter rund 300 Unternehmen hervor. Im Vergleich zur Umfrage vom November 2007 sind im Aktiencrashmonat sowohl die Einschätzungen zur Geschäftslage als auch zu den Geschäftsaussichten verhaltener. Der Saldo der positiven und negativen Meldungen zur aktuellen Lage ging um vier Punkte zurück, der Saldo der Aussichten für die nächsten sechs Monate um drei Punkte.
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IWH-Bauumfrage in Ostdeutschland zum Jahresauftakt 2008: Nach kräftigem Beginn 2007 Abschwung der Bauaktivitäten
Brigitte Loose
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2008
Abstract
Zu Beginn des Jahres 2007 waren die Bauaktivitä- ten zwar noch sehr rege, im späteren Verlauf haben sie sich jedoch deutlich abgeschwächt. Im Jahres- durchschnitt ergibt sich gegenüber 2006 aber im- mer noch ein Plus. Maßgeblich dafür waren der gewerbliche und öffentliche Bau, die von der kräfti- gen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung profitierten. Dagegen hat der Wohnungsbau nach Auslaufen der Sondereffekte zur Mitnahme der Eigenheim- zulage und zur Umgehung der Mehrwertsteuer- erhöhung das Vorjahresergebnis verfehlt. Trotz einer alles in allem erhöhten Baunach- frage geriet die Bauproduktion im Jahresverlauf zunehmend unter Kostendruck: Die Energie- und Lohnkosten stiegen, und die im Verlauf abneh- mende Nachfrage verringerte die Preiserhöhungs- spielräume erheblich. Eine ungünstigere Ertrags- situation der Unternehmen war die Folge. Mit Blick auf das Jahr 2008 überwiegen die skeptischen Stimmen unter den vom IWH befragten Unternehmen. Die Mehrzahl geht von Rückgängen beim Umsatz wie bei der Beschäftigung aus. Das ist das Ergebnis der Bauumfrage zum Jahresende 2007.
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Editorial
Martin T. W. Rosenfeld
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2008
Abstract
Die Wirtschaftstheorie hat die räumliche Dimension des Wirtschaftens lange Zeit vernachlässigt. Spätestens durch die Ansätze der New Economic Geography hat sich in den Wirtschaftswissenschaften mittlerweile aber allgemein die Erkenntnis durchgesetzt, daß räumliche Nähe bzw. Ferne wichtige Faktoren für die Erklärung wirtschaftlicher Entwicklungsprozesse sind. Leider hat sich eine entsprechende Auffassung in der Politik bislang nur rudimentär verbreiten können. So werden wirtschafts- und finanzpolitische Entscheidungen nach wie vor zumeist ohne Beachtung ihrer räumlichen Konsequenzen diskutiert bzw. getroffen.
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Editorial
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
No. 6,
2008
Abstract
Die Steuerquellen sprudeln, die Wirtschaft brummt – alle sollten zufrieden sein. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Zwei Trennlinien spalten das Land: Die Industrie gedeiht durch Exportnachfrage und inländische Ausrüstungsinvestitionen prächtig. Nur regional tätige Unternehmen wie die Bauwirtschaft und der Einzelhandel sind davon abgekoppelt – mit der Folge einer Spreizung in der Lohn- und Gehaltsentwicklung. Die zweite Linie trennt Steuerzahler von Transferempfängern. 10% der Steuerpflichtigen schultern 50% des Steueraufkommens. Erklärt also das Feld aus Transferempfängern und lokal Beschäftigten unter dem Begriff „Gerechtigkeitslücke“ die Stimmung? Unter den Tisch fällt, dass erheblich verbesserte Arbeitsmarktbedingungen die Sozialkassen entlasten und Karrieremöglichkeiten verbessern, was allen, auch den Transferempfängern, zugutekommt.
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Real Options of Private House Owners in the East German Housing Market – How Demolition Subsidies Affect Investment Prospects for Private House Owners
Dominik Weiß
Wirtschaft im Wandel,
No. 6,
2008
Abstract
The subsidies of the German urban renewal program “Stadtumbau Ost” are claimed mainly by communal and cooperative housing companies. The instruments do not fit very well for private proprietors that hold a great part of the older housing stock in central locations, for example in Wilhelminian style districts. Interim evaluation reports concerning the implementation of the “Stadtumbau” program show good results for big housing blocks, but constantly high vacancy rates in the inner city quarters. It becomes obvious that the political targets have not been achieved completely so far and that market forces limit the extensive restoration of historic buildings.
The opportunities, economic incentives and the decisions of landlords and house owners will be analyzed with a real option approach. A detailed view considers the different available forms of subsidies, examining its power to affect real estate values and to initiate politically desired urban transformations. It can be shown that the current forms of subsidies fail to promote investment of private house owners because of rising value expectations. Downgrading the building zones to lower density might reduce unrealistic expectations that were identified as a hurdle to invest. As a consequence from this consideration, municipalities should implement alternative urban development concepts and adjust the subsidy policy.
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Im Fokus: Warum bleiben die langfristigen Inflationsprognosen im Euroraum so niedrig?
Axel Lindner
Wirtschaft im Wandel,
No. 6,
2008
Abstract
Inflation ist mit den Preisrekorden für Energie und Nahrungsmittel wieder zu einem der großen wirtschaftspolitischen Probleme geworden – weltweit und auch im Euroraum. Dort liegt die Teuerung der Verbraucherpreise seit November vergangenen Jahres bei über 3% und damit so hoch wie noch nie seit Bestehen der Gemeinschaftswährung. Das EZB-Ziel der Preisniveaustabilität, das die Notenbank als Teuerungsraten von „unterhalb, aber nahe bei 2%“ identifiziert, ist für die nächste Zeit außer Reichweite. In einer solchen Situation steht die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik auf dem Spiel, und entsprechend hat der EZB-Rat jüngst energisch seine Entschlossenheit bekundet, notfalls trotz Liquiditätskrise und Konjunktursorgen die Leitzinsen zu erhöhen.
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