13.04.2022 • 8/2022
Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2022: Von der Pandemie zur Energiekrise – Wirtschaft und Politik im Dauerstress
Die deutsche Wirtschaft steuert durch schwieriges Fahrwasser und durchläuft die höchsten Inflationsraten seit Jahrzehnten. In ihrem Frühjahrsgutachten revidieren die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihren Ausblick für dieses Jahr deutlich nach unten. Die Erholung von der Corona-Krise wird infolge des Kriegs in der Ukraine gedämpft, behält aber die Oberhand. Die Institute erwarten für 2022 und 2023 eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 2,7% bzw. 3,1%. Bei einer sofortigen Unterbrechung der russischen Gaslieferungen stünden hierzulande in beiden Jahren insgesamt 220 Mrd. Euro an Wirtschaftsleistung im Feuer.
Oliver Holtemöller
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Die Ost-West-Produktivitätslücke: Die Rolle von Produktspezialisierung, Produktpreisunterschieden und physischer Produktivität
Matthias Mertens, Steffen Müller
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2022
Abstract
Auch 30 Jahre nach der Deutschen Vereinigung erreicht die ostdeutsche Wirtschaft nur 82% der westdeutschen Arbeitsproduktivität. Dieser Unterschied in der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität steht in engem Zusammenhang mit vielen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen, denen Ostdeutschland heute gegenübersteht. Auf Basis differenzierter Daten zu den einzelnen Produkten, die Firmen im deutschen Verarbeitenden Gewerbe herstellen, untersuchen wir in diesem Beitrag, wie sich ost- und westdeutsche Firmen bezüglich Produktspezialisierung, Produktpreisen und technischer Effizienz unterscheiden. Wir zeigen auf, dass der Osten – entgegen der Hypothese der „verlängerten Werkbank“ – nicht aufgrund einer Spezialisierung auf Vorprodukte weniger produktiv als der Westen ist. Obwohl Ostprodukte zu deutlich geringeren Preisen verkauft werden, können auch Preisunterschiede zwischen Ost- und Westfirmen den Produktivitätsrückstand nicht erklären. Stattdessen sind Faktoren, welche die physische Produktivität (technische Effizienz) von Unternehmen beeinflussen, entscheidend, um den Produktivitätsrückstand auf Unternehmensebene zu erklären.
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Handelsschocks, Arbeitsmärkte und Wohlstand während der ersten Globalisierung
Richard Bräuer, Wolf-Fabian Hungerland, Felix Kersting
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2022
Abstract
Dieser Beitrag untersucht Deutschland in der ersten Globalisierung in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg. Damals erlebte das Deutsche Reich eine massive Zunahme von Getreideimporten aus Amerika. Wir vergleichen Landkreise, die auf die importierten Getreidesorten spezialisiert waren, mit Kreisen, die andere landwirtschaftliche Güter hergestellt haben. Unsere Resultate zeigen, dass viele Arbeitskräfte die Kreise verlassen, in denen vom Handelsschock betroffene Produkte hergestellt wurden. Allerdings bleiben die in modernen Volkswirtschaften beobachteten negativen Effekte auf Einkommen pro Kopf und Sterblichkeit aus, auch eine politische Radikalisierung findet nicht statt. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Migrationsbewegungen negative wirtschaftliche und in der Folge auch politische Auswirkungen abfedern. Damals verließen etwa viermal so viele Einwohner ihren Landkreis nach einem Handelsschock wie in vergleichbaren Situationen in den heutigen USA.
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The Urban Wage Premium in Imperfect Labor Markets
Boris Hirsch, Elke J. Jahn, Alan Manning, Michael Oberfichtner
Journal of Human Resources,
April
2022
Abstract
Using administrative data for West Germany, this paper investigates whether part of the urban wage premium stems from greater competition in denser labor markets. We show that employers possess less wage-setting power in denser markets. We further document that an important part of the observed urban wage premia can be explained by greater competition in denser labor markets.
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Mission, Motivation, and the Active Decision to Work for a Social Cause
Sabrina Jeworrek, Vanessa Mertins
Nonprofit and Voluntary Sector Quarterly,
Nr. 2,
2022
Abstract
The mission of a job affects the type of worker attracted to an organization but may also provide incentives to an existing workforce. We conducted a natural field experiment with 246 short-term workers. We randomly allocated some of these workers to either a prosocial or a commercial job. Our data suggest that the mission of a job has a performance-enhancing motivational impact on particular individuals only, those with a prosocial attitude. However, the mission is very important if it has been actively selected. Those workers who have chosen to contribute to a social cause outperform the ones randomly assigned to the same job by about half a standard deviation. This effect seems to be a universal phenomenon that is not driven by information about the alternative job, the choice itself, or a particular subgroup.
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Konjunktur aktuell: Preisschock gefährdet Erholung der deutschen Wirtschaft
Konjunktur aktuell,
Nr. 1,
2022
Abstract
Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa drastisch verschlechtert. Rohstoff- und Energiepreise sind stark gestiegen, und die Sanktionen bringen den gesamten Russlandhandel nahezu zum Erliegen. Auch die deutsche Wirtschaft trifft es vor allem über einen Energiepreisschock, aber auch über unterbrochene Handelsströme und eine allgemeine Verunsicherung. Gleichwohl erhält die Konjunktur von der Aufhebung vieler Pandemie-Restriktionen einen kräftigen Schub. Das deutsche BIP wird 2022 um 3,1% zunehmen. Die ostdeutsche Wirtschaft wird vom Krieg kaum schwerer getroffen als die gesamtdeutsche Wirtschaft.
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Immigration and Entrepreneurship in the United States
Pierre Azoulay, Benjamin Jones, J. Daniel Kim, Javier Miranda
American Economic Review: Insights,
Nr. 1,
2022
Abstract
Immigration can expand labor supply and create greater competition for native-born workers. But immigrants may also start new firms, expanding labor demand. This paper uses U.S. administrative data and other data resources to study the role of immigrants in entrepreneurship. We ask how often immigrants start companies, how many jobs these firms create, and how these firms compare with those founded by U.S.-born individuals. A simple model provides a measurement framework for addressing the dual roles of immigrants as founders and workers. The findings suggest that immigrants act more as "job creators" than "job takers" and that non-U.S. born founders play outsized roles in U.S. high-growth entrepreneurship
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09.03.2022 • 5/2022
IWH-Insolvenztrend: Insolvenzgeschehen bleibt im Februar ruhig
Die Anzahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften liegt im Februar auf dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Zahl der betroffenen Jobs ist weiter gering, zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Etwaige Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine werden nicht vor April in den Insolvenzzahlen sichtbar sein.
Steffen Müller
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Firm-level Employment, Labour Market Reforms, and Bank Distress
Ralph Setzer, Moritz Stieglitz
Journal of International Money and Finance,
February
2022
Abstract
We explore the impact of financial frictions on the employment effect of labour market reforms. Our study combines a new cross-country reform database on labour market reforms with matched firm-bank data for nine euro area countries over the period 1999 to 2013. While we find that labour market reforms are overall effective in increasing employment, restricted access to bank credit can undo up to half of medium to long-term employment gains at the firm-level. Entrepreneurs without sufficient access to credit cannot reap the full benefits of more flexible employment regulation.
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09.02.2022 • 3/2022
IWH-Insolvenztrend: Insolvenzzahlen im Januar im Jahresvergleich nochmals gefallen
Nachdem die Anzahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen war, zeigt sich im Januar ein Rückgang. Auch die Zahl der betroffenen Jobs ist leicht zurückgegangen. Für die nächsten Monate ist nicht mit einer Insolvenzwelle zu rechnen.
Steffen Müller
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