Wie reagieren Hochschulen auf neue Technologien? Das Beispiel der Photovoltaik
Peter Franz
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2008
Abstract
Hochschulen kommt als Akteuren in regionalen Innovationssystemen die Aufgabe zu, neues Wissen für eine Region verfügbar zu machen, durch Lehre zur Humankapitalbildung und durch Forschung zur Erweiterung des Wissens beizutragen. Diese Funktionen sind insbesondere wichtig bei der Adaption neuer Technologien, wie dies bei der Photovoltaik der Fall ist. 89 deutsche Hochschulen – darunter 65 Fachhochschulen – bieten mittlerweile 171 Vollzeitstudiengänge mit Ausrichtung auf die Photovoltaik an. Jedes Bundesland verfügt über mindestens einen Hochschulstandort mit entsprechendem Studienangebot. Ansätze für eine räumliche Ballung von Studiengängen lassen sich für Sachsen, für das Ruhrgebiet und für die Rhein-Main-Region erkennen. Nahezu 90% des Studienangebots werden von ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten und Fachbereichen bestritten. Weniger als die Hälfte der Hochschulen mit Photovoltaik-Studiengängen hat Drittmittel aus der Forschungsförderung des Bundes eingeworben. Die meisten
Projekte und die höchste Fördersumme verzeichnet der Hochschulstandort Stuttgart, gefolgt von Darmstadt, Konstanz und München. Damit zeichnet sich eine relativ starke Ballung der Photovoltaik-Forschung im Süden der Republik ab. Auffällig ist weiterhin, dass sich mehrere kleinere ostdeutsche Hochschulstädte (Freiberg, Ilmenau, Stralsund, Cottbus) als relativ forschungsstark darstellen. Unter Berücksichtigung des Tatbestands, dass sich in Ostdeutschland viele größere Produktionsstätten für Solarzellen und die Sitze einiger wichtiger Photovoltaik-Unternehmen befinden, lässt sich feststellen, dass das mit der Weiterentwick-
lung der Photovoltaik verbundene Potenzial zu Kooperationen mit Unternehmen der Branche und zur Fokussierung der Hochschulstrukturen auf diese
Technologie von den dort gelegenen Hochschulen noch nicht ausgeschöpft wird.
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Empirische Makroökonomik für Deutschland: Analysen, Prognosen, Politikberatung – Festschrift zum 65. Geburtstag von Udo Ludwig
Ulrich Blum, Axel Lindner, Diemo (Hrsg.) Dietrich
Schriften des IWH,
Nr. 27,
2008
Abstract
Anlass dieser Festschrift ist der 65. Geburtstag Professor Dr. Udo Ludwigs, Leiter der makroökonomischen Abteilung am Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Professor Ludwigs Arbeit konzentrierte sich in dieser Zeit auf zwei Themenschwerpunkte: auf den Prozess der Transformation der ostdeutschen Wirtschaft und ihr Hineinwachsen in eine neue Rolle im gesamtdeutschen und europäischen Wirtschaftsraum sowie auf die Analyse des Konjunkturzyklus in Deutschland und dessen Einbettung in den gesamtwirtschaftlichen Wachstumsprozess. Seine wissenschaftliche Neigung gehört den makroökonomischen Analysen, den auf ihnen aufbauenden Prognosen und der mit beiden verknüpften evidenzbasierten wirtschaftspolitischen Beratung. Mit dieser Festschrift bedanken sich Mitarbeiter ebenso wie Autoren, langjährige Gesprächspartner und die wissenschaftlichen Weggefährten Professor Ludwigs am IWH oder im Rahmen der Gemeinschaftsdiagnosen für die Bundesregierung, bei der er das Institut vertritt.
Der Band ist ein Dreiklang aus Reflexionen über makroökonomische Analyse, Prognostik sowie wirtschaftspolitische Beratung und streift dabei die theoretische Ökonometrie ebenso wie gesellschaftspolitische Fragen. Alle Beiträge haben Aspekte der mittelfristigen Wirtschaftsentwicklung in Ostdeutschland, Probleme der Konjunkturanalyse und -prognose oder die Natur von Politikberatung zum Gegenstand.
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Neue Branchen an altindustriellen Standorten. Das Beispiel der Medienwirtschaft in der Stadt Halle (Saale) (Gutachten im Auftrag der Landesmarketing Sachsen-Anhalt GmbH)
Martin T. W. Rosenfeld, Peter Franz, Christoph Hornych, Michael Schwartz
IWH-Sonderhefte,
Nr. 2,
2008
Abstract
Jede Stadt steht heute vor der Frage, wie sie auf die Herausforderungen des zunehmenden Standortwettbewerbs sowie des demographischen Wandels reagieren sollte, um die lokale Wirtschaft nachhaltig weiterzuentwickeln. Für die Städte im Osten Deutschlands kommen als weitere Herausforderungen noch die Folgewirkungen der Systemtransformation sowie die bereits längerfristig festgelegten Kürzungen staatlicher Fördermittel hinzu. Eine von zahlreichen Städten gewählte Strategie ist der Versuch, ihre Position im Standortwettbewerb durch eine gezielte Förderung wissensintensiver und kreativer Branchen zu verbessern. Zu diesen Branchen gehört u. a. die Medienwirtschaft, die eng mit anderen Bereichen der Kreativ- und Kulturwirtschaft verbunden ist. Der Medienwirtschaft werden nach wie vor beträchtliche Zukunftspotenziale zugebilligt. Gegenüber anderen Teilen der Kulturwirtschaft zeichnet sich die Medienwirtschaft durch einen relativ hohen Anteil des überregionalen Absatzes am Gesamtabsatz aus. Zudem sind in der Medienwirtschaft Personen tätig, die als Multiplikatoren das positive Image eines Standorts nach außen kommunizieren können. Auch für die sachsen-anhaltische Kulturhauptstadt Halle wird von Seiten der lokalen Politik sowie der Landesregierung seit Mitte der 1990er Jahre das Ziel verfolgt, die Stadt als einen bedeutsamen Standort der Medienbranche zu etablieren.
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Editorial
Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2008
Abstract
Deutschland rutscht in eine Rezession, die Bundesregierung sieht Handlungsbedarf und hat ein Maßnahmenpaket zur Stützung der wirtschaftlichen Aktivitäten beschlossen. Mit dem Schwerpunkt – Sicherung von Sachinvestitionen – scheint die Orientierung auf die Stärkung der Wachstumskräfte auch in die richtige Richtung zu gehen. Denn anders als bei der Stimulierung des Konsums kehren Investitionsgüter wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück, stärken das Produktionspotenzial auf längere Sicht und sichern Arbeitsplätze nachhaltig. Dies ist im Maßnahmenpaket jedoch nur auf den ersten Blick der Fall. Zwar gilt dieser Vorsatz hinsichtlich der Aufstockung der Mittel für Vorhaben im Bereich der kommunalen Infrastruktur und des Verkehrs, auch noch für die Anregung zusätzlicher Investitionen zur Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden.
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Förderung mittels Investitionszulagen in Ostdeutschland fortsetzen? – ein Kommentar
Mirko Titze
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2008
Abstract
Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, die Investitionszulage bis zum Jahr 2013 zu verlängern. Der Fördersatz soll dabei – im Jahr 2010 beginnend – schrittweise verringert werden. Nach dem Jahr 2013 soll die Investitionsförderung in den Neuen Ländern auf die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ konzentriert werden. Die Investitionszulage gehört neben den Investitionszuschüssen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ seit der deutschen Wiedervereinigung hinsichtlich der Mittelausstattung zu den wichtigsten Instrumenten der Investitionsförderung in den Neuen Ländern. Sie spielte hier eine besondere Rolle, da der Kapitalstock nahezu flächendeckend technologisch veraltet und physisch verschlissen war. Der Aufbau eines modernen und leistungsfähigen Kapitalstocks war und ist eine wesentliche Voraussetzung, um überregionale Wettbewerbsfähigkeit im ostdeutschen Unternehmenssektor herzustellen und den Standort aufzuwerten.
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Deutschland am Rande einer Rezession: Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2008
Wirtschaft im Wandel,
2. Sonderausgabe
2008
Abstract
Im Herbst 2008 befindet sich die Weltwirtschaft im Abschwung. Zu den Abwärtstendenzen haben verschiedene Faktoren beigetragen: der weltweite rohstoffpreisbedingte Inflationsschub, das Auftreten von Korrekturen an den Immobilienmärkten einer zunehmenden Anzahl von Ländern sowie die weltweite Finanzmarktkrise. Deren dramatische Zuspitzung in jüngster Zeit trübt den konjunkturellen Ausblick zusätzlich ein.
In einer Reihe von Industrieländern droht die Wirtschaft in eine Rezession abzugleiten. In den USA deuten viele Indikatoren auf eine sehr schwache konjunkturelle Grundtendenz hin; in Westeuropa sind die Frühindikatoren in den vergangenen Monaten drastisch gefallen, und die gesamtwirtschaftliche Produktion expandierte nicht mehr; in Japan brach die Nachfrage ein. Einzig in den Schwellenländern wurde die Produktion bis zuletzt noch recht kräftig ausgeweitet, wiewohl das Tempo der Expansion auch dort insgesamt nachgelassen hat.
Die Weltkonjunktur wird noch weiter an Fahrt verlieren, denn die Belastungen insbesondere von Seiten der Finanz- und der Immobilienmärkte sind gegenwärtig beträchtlich. In einigen Ländern, insbesondere dort, wo der Finanz- oder der Bausektor eine große Bedeutung hat, droht eine Rezession. Aber auch in jenen Ländern, in denen die Expansion wesentlich vom Export getragen war, fällt der Abschwung deutlich aus.
Wenn es, wie in dieser Prognose unterstellt, in den nächsten Monaten gelingt, den Bankensektor zu stabilisieren, dürfte sich ab Mitte 2009 die Weltkonjunktur allmählich erholen. Nach und nach können dann einige begünstigende Faktoren zum Tragen kommen. So wird die Inflation in den kommenden Monaten durch die jüngste Preiskorrektur an den internationalen Rohstoffmärkten weltweit gemildert. Da vor allem Preisrückgänge bei Energierohstoffen unmittelbar entlastend wirken, wird die Kaufkraft der Haushalte gestärkt. Begünstigend wirkt auch die vielfach relativ robuste Verfassung der Bilanzen von Unternehmen außerhalb des Finanzsektors. Die Weltwirtschaft wird zudem durch die weiterhin kräftige Nachfrage aus den Schwellenländern gestützt, deren Gewicht in den vergangenen Jahren weiter stark zugenommen hat. Zwar geht auch dort der Produktionsanstieg zurück, doch bleibt der Nachfragezuwachs wohl alles in allem beachtlich.
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Räumliche Branchenschwerpunkte als Innovationsmotoren? – empirische Befunde aus Ostdeutschland
Christoph Hornych, Michael Schwartz
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 9,
2008
Abstract
Sowohl in regionalökonomischen Theorien als auch in der wirtschaftspolitischen Praxis wird häufig von einem positiven Zusammenhang zwischen der regionalen Konzentration von Akteuren einer Branche und der Innovationsfähigkeit dieser Akteure ausgegangen. Vor diesem Hintergrund verspricht man sich von einer Förderung entsprechender Ballungen Effekte auf die technologische Leistungsfähigkeit von Regionen. Eng damit verknüpft ist die Diskussion über mögliche Vorteile der öffentlichen Förderung von Clusterstrukturen und somit von „Leuchttürmen“ anstelle der Verteilung von Fördermitteln nach dem „Gießkannenprinzip“. Bisherige empirische Überprüfungen ergeben allerdings kein konsistentes Bild bezüglich der Evidenz der vermuteten Wirkungszusammenhänge.
Der vorliegende Beitrag überprüft für ostdeutsche Regionen, ob von der räumlichen Ballung Effekte auf den Innovationsprozess ausgehen. Hierzu werden regionale Branchenschwerpunkte identifiziert und in die Schätzung einer regionalen „Wissensproduktionsfunktion“ einbezogen. Es zeigt sich, dass von den identifizierten Branchenschwerpunkten – entgegen den Erwartungen – ein negativer Einfluss auf die Patentaktivitäten ausgeht. Positive Effekte gehen hingegen von außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus. Zudem konnten Hinweise auf die Wirkung intersektoraler Wissens-Spillovers gefunden werden.
Die Ergebnisse zeigen, dass Effekte, die aus der Ballung von Akteuren verschiedener Branchen resultieren (Urbanisierungseffekte), eine höhere Bedeutung für das regionale Innovationsgeschehen besitzen als Effekte, die aus der Ballung von Akteuren einer Branche resultieren (Lokalisationseffekte). Räumliche Branchenschwerpunkte in Ostdeutschland sind hiernach (bislang noch) keine Innovationsmotoren.
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Der lange Schatten des Sozialismus: Folgen für die Wirtschaftspolitik in Ostdeutschland
Ulrich Blum
List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik,
2008
Abstract
Die Wirtschaft der Neuen Bundesländer wächst, ist aber seit den letzten 10 Jahren nicht in der Lage, den Rückstand gegenüber dem Westen zu verringern. Der Artikel geht der Frage nach, welche wirtschaftsgeschichtlichen Gründe hierfür verantwortlich zeichnen. Es wird gezeigt, daß der Exodus von Eliten bereits in den dreißiger Jahren in der Vertreibung und Ermordung jüdischer Eliten beginnt. In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis zum Mauerbau 1961 verlassen vor allem junge und qualifizierte Menschen die sowjetische Zone und später die DDR, so daß die durch das Dritte Reich und den Krieg zerstörten Eliten nicht ersetzt werden. Das wohlstandsfeindliche Wirtschaftssystem zerstört Mitte der siebziger Jahre durch die Enteignung des industriellen Mittelstands eine wesentliche Produktivitätsbasis, die vor allem auch half, durch ihren Export in den Westen Devisen zu erwirtschaften. Damit war die Zahlungsbilanzkrise von 1981 zwangsläufig, die nur notdürftig durch den Straußkredit überbrückt wurde, 1988 aber wieder wirksam wurde und zur Aufgabe des Wirtschaftssystems zwang. Die Treuhandprivatisierung wollte die aufgelaufenen Defizite in den Führungsfunktionen nicht durch Restitution kompensieren. Das damit heute sichtbare Defizit an Headquarterfunktionen ist die zentrale Wachstums- und Wohlstandsbremse der Neuen Bundesländer und wird erst in längerer Frist durch Aufbau entsprechender Strukturen in einem neuen Technologiezyklus abgebaut werden.
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Die Wende in Mitteleuropa aus Sicht wirtschaftswissenschaftlicher Schulen
Ulrich Blum
Ein anderes Europa: Innovation – Anstöße – Tradition in Mittel- und Osteuropa,
2008
Abstract
Der Artikel untersucht, welchen Beitrag einzelne ökonomische Schulen im Prozess des Niedergangs der Zentralverwaltungswirtschaften leisten und wie sie in der Lage sind, den Aufbau – mit seinen sehr länderspezifischen Problemen – zu lösen. Es wird gezeigt, dass keine der gewählten Disziplinen, ob Alte oder Neue Institutionenökonomik, ob Funktionalisten oder Strukturalisten, eine schlüssige Darstellung des wirtschaftlichen Untergangs und des anschließenden Aufbaus liefern können. Eine konsistente Darstellung gelingt mit einem transaktionskostenorientierten Ansatz der modernen Informationsökonomik, der die Folgen von Fehlanpassungen von Institutionen im Sinne der Technologie und der Anreizstrukturen beleuchtet.
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