Kommentar: Wen die Götter bestrafen wollen, dessen Gebete erhören sie
Reint E. Gropp
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2016
Abstract
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrer Ratssitzung am 8. September dieses Jahres entschieden, die Zinsen auf absehbare Zeit auf dem gegenwärtigen niedrigen Niveau zu halten, und hält sich offen, das Anleihekaufprogramm über den März 2017 hinaus zu verlängern. Sie kauft weiterhin monatlich Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Wert von 80 Milliarden Euro, ist aber auch noch zu weiterem Handeln bereit – alles andere wäre auch ein falsches Signal gewesen. Eine Verlängerung des Ankaufprogramms nicht in Aussicht zu stellen – und damit implizit auch ein Ende der Niedrigzinsphase in Betracht zu ziehen –, dies hätten die Märkte als Signal zum Ausstieg aus der aktuellen Geldpolitik gedeutet. Das wiederum hätte sich umgehend auf Zinsen und Vermögenswerte ausgewirkt und wäre zum gegenwärtigen Zeitpunkt hochproblematisch. Denn noch immer liegt die Inflationsrate deutlich unter dem Zielwert der EZB von 2%.
Artikel Lesen
29.09.2016 • 40/2016
Gemeinschaftsdiagnose im Herbst 2016: Deutsche Wirtschaft gut ausgelastet – Wirtschaftspolitik neu ausrichten
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem moderaten Aufschwung, der von einem stabilen Arbeitsmarkt und kräftigen Konsum gestützt wird. Davon gehen die an der Gemeinschaftsdiagnose beteiligten Wirtschaftsforschungsinstitute aus. Das Bruttoinlandsprodukt wird demnach im nächsten Jahr um 1,4 Prozent und im Jahr 2018 um 1,6 Prozent wachsen. Für das laufende Jahr wird ein Wachstum von 1,9 Prozent erwartet, so die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Gemeinschaftsdiagnose. Im Frühjahr gingen die Institute noch von einem Wachstum von 1,6 Prozent für dieses und 1,5 Prozent für nächstes Jahr aus.
Pressemitteilung lesen
09.09.2016 • 38/2016
Gefühlte finanzielle Unterlegenheit fördert Fremdenfeindlichkeit
Vergleichen Personen ihren ökonomischen Status mit dem ihrer relevanten sozialen Bezugsgruppe (peergroup) – und fällt dieser Vergleich zu ihrem Nachteil aus –, entwickeln sie eher negative Einstellungen gegenüber Ausländern und Ausländerinnen. Das zeigt eine neue Studie aus dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) anhand von 1990 auf dem Gebiet der DDR erhobenen Daten. Besonders stark ist dieser Effekt, wenn die betroffenen Ausländer und Ausländerinnen aus einem Niedriglohnland stammen.
Walter Hyll
Pressemitteilung lesen
09.09.2016 • 37/2016
Kommentar: IWH-Präsident Reint E. Gropp: Die EZB widersteht der Kritik und hält am Anleihekaufprogramm fest; behält sich sogar offen, es auszuweiten. Diese Entscheidung ist vollkommen angemessen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hält an ihrer bisherigen Strategie fest. Darunter fällt auch das vielkritisierte Anleihekaufprogramm, das zunächst bis März 2017 laufen soll. Die EZB hielt sich heute offen, das Programm über den März hinaus weiter zu verlängern und widerstand damit der lauten Kritik, die unter anderem aus den europäischen Großbanken zu hören war.
Reint E. Gropp
Pressemitteilung lesen
The Role of Information in Innovation and Competition
Ufuk Akcigit, Qingmin Liu
Journal of the European Economic Association,
Nr. 4,
2016
Abstract
Innovation is typically a trial‐and‐error process. While some research paths lead to the innovation sought, others result in dead ends. Because firms benefit from their competitors working in the wrong direction, they do not reveal their dead‐end findings. Time and resources are wasted on projects that other firms have already found to be fruitless. We offer a simple model with two firms and two research lines to study this prevalent problem. We characterize the equilibrium in a decentralized environment that necessarily entails significant efficiency losses due to wasteful dead‐end replication and an information externality that leads to an early abandonment of the risky project. We show that different types of firms follow different innovation strategies and create different kinds of welfare losses. In an extension of the core model, we also study a centralized mechanism whereby firms are incentivized to disclose their actions and share their private information in a timely manner.
Artikel Lesen
Informal or Formal Financing? Evidence on the Co-Funding of Chinese Firms
Hans Degryse, Liping Lu, Steven Ongena
Journal of Financial Intermediation,
2016
Abstract
Different modes of external finance provide heterogeneous benefits for the borrowing firms. Informal finance offers informational advantages whereas formal finance is scalable. Using unique survey data from China, we find that informal finance is associated with higher sales growth for small firms but lower sales growth for large firms. We identify a complementary effect between informal and formal finance for the sales growth of small firms, but not for large firms. Co-funding, thereby simultaneously using the informational advantage of informal finance and the scalability of formal finance, is therefore the optimal choice for small firms.
Artikel Lesen
Social Distress and Economic Integration
Walter Hyll, Lutz Schneider
IWH Discussion Papers,
Nr. 21,
2016
Abstract
We analyze whether social distress from income comparisons affects attitudes towards the integration of economies. Using Germany’s division as natural experiment, we find that East Germans’ feelings of relative deprivation with respect to better-off West Germans led to significantly more support for the upcoming German re-unification.
Artikel Lesen
Social Comparisons and Attitudes towards Foreigners. Evidence from the ‘Fall of the Iron Curtain’
Walter Hyll, Lutz Schneider
IWH Discussion Papers,
Nr. 12,
2016
Abstract
We exploit the natural experiment of German re-unification to address the question whether distress from social (income) comparisons results in negative attitudes towards foreigners. Our empirical approach rests upon East German individuals who have West German peers. We use the exogenous variation of wealth of West German peers shortly after the fall of the Berlin Wall as an instrument to identify the effect of distress from social comparisons on East Germans’ attitudes. We find robust evidence that East Germans expose strong negative attitudes towards foreigners, particularly from low-wage countries, if they worry about their economic status compared to better-off peers.
Artikel Lesen