Spannungen im Euroraum unter dem Druck der Weltfinanzkrise
Diemo Dietrich, Axel Lindner
Wirtschaft im Wandel,
Themenheft Weltfinanzkrise -
2009
Abstract
Die Weltfinanzkrise hat auf den Kapitalmärkten weltweit eine „Flucht in die Qualität“ ausgelöst: Die Anleger sind nur bereit, risikoreichere Vermögenstitel zu halten, wenn sie dafür mit erheblich gestiegenen Risikoprämien entschädigt werden. Davon sind Emittenten wie Banken und nicht finanzielle Unternehmen, aber auch Staaten, die in der Vergangenheit noch als besonders sicher galten, betroffen. Besonders ins Auge springt der Anstieg der Renditedifferenzen von Staatstiteln unterschiedlicher Mitgliedsstaaten des Euroraums. Dabei lassen sich vier Phasen unterscheiden: Seit dem Sommer 2007 nahmen die Risikoprämien bis zum Jahreswechsel 2007/08 nur wenig zu. Anschließend beschleunigte sich deren Ansteigen, bis nach der Rettung von Bear Stearns Ende März 2008 vorübergehend verhaltener Optimismus in Bezug auf die Schwere der Weltfinanzkrise aufkam. Ab Herbst 2008 und insbesondere seit dem Fall der Investmentbank Lehman Brothers zogen die Risikoprämien dann in zum Teil dramatischem Tempo wieder an. Besonders stark nahmen die Aufschläge für irische und griechische Staatsanleihen zu. Deren Renditen liegen, entgegen dem allgemeinen Trend, gegenwärtig höher als zu Beginn der Weltfinanzkrise im Sommer 2007.
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Die Phasen der weltweiten Finanzkrise: Gibt es eine „wandernde“ spekulative Blase?
Lucjan T. Orlowski
Wirtschaft im Wandel,
Themenheft Weltfinanzkrise -
2009
Abstract
Die globale Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008 unterscheidet sich von den Finanzkrisenepisoden vergangener Jahre durch ihre systemische Komplexität und die Übertragung von Effekten auf andere Kreditfelder sowie in die globalen Finanz- und Gütermärkte. Als Resultate erscheinen eine dramatische Verschlechterung der Qualität der Vermögenswerte des internationalen Bankensys-tems und seiner Kreditvergabemöglichkeiten sowie letztendlich eine Beeinträchtigung des Wirtschaftswachstums. Das Ausmaß der Krise übertrifft bei Weitem die temporäre Schrumpfung des amerikanischen Hypothekenmarkts und den drastischen Rückgang der so genannten strukturierten Finanzprodukte, die auf risikoreichen Hypotheken beruhten und zu denen insbesondere die Collateralized Debt Obligations (CDOs) zählten.
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Die neuen EU-Länder am Abgrund: Was tun?
Hubert Gabrisch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2009
Abstract
Die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise haben einen langanhaltenden, extern finanzierten Wirtschaftsboom in den neuen EU-Ländern abgebrochen. Aber Geld- und Fiskalpolitik sind offenbar nur beschränkt in der Lage gegenzusteuern, sodass sich eine tiefe Krise ankündigt. Dramatisch ist die Situation in den baltischen Ländern, in denen Geldpolitik institutionell kaum möglich ist und eine Ausweitung fiskalischer Defizite bzw. ihrer Finanzierung die Gefahr spekulativer Attacken auf das Fixkurssystem erhöhen. Weder eine Beibehaltung der so genannten currency boards noch eine „Notaufnahme“ in den Euroraum stellen stabile Lösungen dar. In den anderen Ländern, die den Euro noch nicht übernommen haben, besitzt die Geldpolitik zwar Handlungsspielräume, sie hat diese aber bisher nicht überall genutzt, sondern sich selbst Beschränkungen mit Blick auf frühere Planungen für den Beitritt zur Eurozone auferlegt. Slowenien und die Slowakei, die den Euro bereits übernommen haben, sind darauf angewiesen, dass die fiskalische Stützung der Wirtschaft nicht zu einer starken Verschlechterung im internationalen Rating und zu einem Anstieg der Risikoprämien führen. Mit Blick auf die Vermeidung eines „Staatsbankrotts“ einiger Länder sowie einer währungspolitischen Katastrophe in der gesamten Region sind superfixe Wechselkurssysteme, aber auch eine allzu strenge Orientierung an den Maastricht-Kriterien nicht aufrechtzuerhalten. Institutionell ist es sinnvoll, den Wechsekursmechanismus der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWU) dementsprechend zu reformieren und insbesondere allen neuen und alten EU-Ländern über einen Stabilisierungs- und Solidaritätsfonds Liquidität zuzuführen, die diese sich aus eigener Kraft nicht mehr verschaffen können. Der Beitritt der Länder zu einem reformierten Wechselkursmechanismus II, gekoppelt mit einem EU-Hilfsprogramm für die neuen Mitgliedsländer, würde nicht nur zur Stabilisierung beitragen, sondern auch einer Flucht in den ökonomischen Nationalismus (Abwertungswettbewerb) einen Riegel vorschieben.
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Berücksichtigung von Schätzunsicherheit bei der Kreditrisikobewertung: Vergleich des Value at Risk der Verlustverteilung des Kreditrisikos bei Verwendung von Bootstrapping und einem asymptotischen Ansatz
Henry Dannenberg
IWH Discussion Papers,
Nr. 3,
2009
Abstract
Bei der Kreditrisikobewertung müssen die Parameter Ausfallwahrscheinlichkeit und
-korrelation geschätzt werden. Diese Schätzung erfolgt unter Unsicherheit. In der Literatur werden asymptotische Konfidenzregionen diskutiert, um diese Unsicherheit bei der simultanen Schätzung beider Parameter zu bewerten. Diese Regionen setzen allerdings eine sehr lange Datenhistorie für eine genaue Bewertung voraus. Als Alternative bietet sich bei kurzen Datenhistorien Bootstrapping an. Diese Methode ist allerdings deutlich rechenintensiver. Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, ab welcher Anzahl historisch verfügbarer Perioden Bootstrapping und eine Wald-Konfidenzregion zu einer vergleichbaren Bewertung des Kreditrisikos gelangen. Die hier genutzten Methoden führen zu ähnlichen Ergebnissen, wenn über 100 historische Perioden zur Verfügung stehen.
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Mittel- und Osteuropa wird von der globalen Finanzkrise angesteckt
Hubert Gabrisch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2008
Abstract
Die mittel- und osteuropäischen Länder sind nunmehr auch von der globalen Finanzkrise getroffen. Erstens hat der Verfall der Rohstoffpreise (Öl und Stahl) in Russland und in der Ukraine zu Rezessionsängsten und damit zu einem Abzug kurzfristigen Kapitals geführt. Für alle Länder kommen die Auswirkungen der weltweiten Nachfrageschwäche über den Exportsektor negativ zum Tragen. Schließlich erweist sich der von ausländischen Banken dominierte Finanzsektor in fast allen neuen EU-Ländern als Einfallschneise für Risikoanpassungen internationaler Investoren. Die gemeinsame Folge dieser Faktoren sind zunehmende Einschränkungen der Kredit- und der Geldversorgung und ebenfalls ein Abzug von Investitionskapital. In der gesamten Region zeichnet sich eine starke Abschwächung des Wirtschaftswachstums ab, in einigen Ländern droht sogar eine langanhaltende Rezession. Es ist vorwiegend Aufgabe der Fiskalpolitik dieser Länder, Dauer und Tiefe der Rezession zu mildern. Eine Fortsetzung der bisher verfolgten fiskalischen Konsolidierung oder gar des Konvergenzkurses
für einen schnellstmöglichen Beitritt zur Eurozone ist derzeit nicht sinnvoll. Eine staatliche Stützung der Nachfrage sollte durch die Stärkung eines genuin inländischen Bankensektors begleitet werden, der die Sicherung der Kreditversorgung zum Ziel hat.
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Vergleich der Kreditrisikobewertung bei Berücksichtigung von Schätzunsicherheit und Korrelation – Welche Risikokomponente Sollten Unternehmen bei der Bewertung von Forderungsportfoliorisiken wann berücksichtigen?
Henry Dannenberg
Die Unternehmung Swiss Journal of Business Research and Practice,
2008
Abstract
Die Bewertung der Ausfallwahrscheinlichkeiten von Ratingklassen, basierend auf historischen Daten, ist mit Schätzunsicherheit verbunden. Zur Bewertung dieser Unsicherheit werden in der Literatur Konfidenzintervalle diskutiert. Diesen liegen allerdings Annahmen bezüglich der Abhängigkeiten zwischen einzelnen Forderungen zugrunde, die im Widerspruch zu den Annahmen der gängigen Kreditportfoliomodelle stehen. Im vorliegenden Beitrag wird anhand von Simulationsstudien gezeigt, dass eine Berücksichtigung von Schätzunsicherheit in kleinen Portfolios gerechtfertigt sein kann, auch wenn dafür Abhängigkeiten vernachlässigt werden müssen. Die Modellierung der Schätzunsicherheit beruht hier auf der Idee der Konfidenzintervalle und der ihnen zugrundeliegenden Verteilungen. Die Ergebnisse der Arbeit sind vor allem für die Modellierung von Forderungsportfolios in Unternehmen von Interesse.
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Stages of the Ongoing Global Financial Crisis: Is There a Wandering Asset Bubble?
Lucjan T. Orlowski
IWH Discussion Papers,
Nr. 11,
2008
Abstract
This study argues that the severity of the current global financial crisis is strongly influenced by changeable allocations of the global savings. This process is named a “wandering asset bubble”. Since its original outbreak induced by the demise of the subprime mortgage market and the mortgage-backed securities in the U.S., this crisis has reverberated across other credit areas, structured financial products and global financial institutions. Four distinctive stages of the crisis are identified: the meltdown of the subprime mortgage market, spillovers into broader credit market, the liquidity crisis epitomized by the fallout of Bear Sterns with some contagion effects on other financial institutions, and the commodity price bubble. Monetary policy responses aimed at stabilizing financial markets are proposed.
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Metformin-Therapie bei PCO-Syndrom - Positive Vierjahresbilanz des oralen Antidiabetikums
D. Albrecht, P. Kaltwasser, E. Rosenkranz, Dirk Trocka
MedReview,
2007
Abstract
Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist mit einer Krankheitshäufigkeit von 4–12 % die häufigste endokrine Erkrankung der Frau im reproduktiven Alter. Neben dem unerfüllten Kinderwunsch stellt es ein hohes Risiko für metabolische (stoffwechselbedingte) und kardiovaskuläre (Herz und Blutgefäße betreffende) Erkrankungen dar. Die Studie stellt die ersten Ergebnisse der Behandlung des PCOS mit dem oralen Antidiabetikum Metformin in einer Vierjahres-Analyse dar und versucht Kriterien für den Einsatz des Arzneistoffes zu definieren.
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Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Private Equity
Ulrich Blum
Private Equity. Beurteilungs- und Bewertungsverfahren von Kapitalbeteiligungsgesellschaften,
2008
Abstract
Der vorliegende Beitrag untersucht, weshalb private equity als eine spezifische institutionelle Form des Ausreichens von Eigenkapital die Bedeutung erlangt hat, die es aktuell genießt. Er zeigt, dass die Rolle des Eigenkapitals zunächst aus der Systematik der Ökonomie im Rahmen der Innovationstheorie, der Transaktionskostentheorie und der Risikotheorie erklärt werden kann: Private Equity ist eine spezifische Form der Ausgestaltung der Eigenkapitalversorgung, um für Unternehmen in risikobehafteten Märkten die Transaktionskosten effizient zu senken. Darüber hinaus spielt es für die Glaubhaftigkeit des Marktauftritts von Anbietern eine Rolle. Durch spezifische Unvollkommenheiten der Märkte und vor allem auch durch steuerliche Ausgestaltungen, die unter heutigen Bedingungen als nicht effizient angesehen werden dürften, hat sich die wirtschaftliche Bedeutung der Private Equity-Eigenkapitalausreichung beachtlich vergrößert. Damit wächst auch die Notwendigkeit, Unternehmen im Sinne einer wertorientierten Steuerung zu bewerten. Seit dem Sommer 2007 hat sich der „Hype“ abgeflacht, weshalb in einer abschließenden Würdigung die Zukunftsaussichten von Private Equity betrachtet werden.
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