Ausbau der kommunalen Tourismus-Infrastruktur in Sachsen: Positive Effekte in Urlaubsorten mit Tradition, Chancen für Newcomer sind begrenzt
Albrecht Kauffmann, Martin T. W. Rosenfeld
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 10,
2010
Abstract
In vielen ostdeutschen Kommunen werden vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs alter Industrien und der noch immer hohen Arbeitslosigkeit große Hoffnungen in die Möglichkeit gesetzt, den Tourismussektor als Motor für die lokale wirtschaftliche Entwicklung zu nutzen. Demgemäß wurden und werden von zahlreichen ostdeutschen Kommunen Investitionen in die Tourismus-Infrastruktur durchgeführt, um die Attraktivität der Orte für den Fremdenverkehr zu steigern und die Beschäftigung im Gastgewerbe zu erhöhen. Bund und Länder unterstützen diese kommunalen Investitionen nicht zuletzt über Zuschüsse für den Infrastrukturausbau im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ („GA-Infra-Förderung“). Der Beitrag untersucht am Beispiel der GA-InfraFörderung in Sachsen die Frage, ob bislang wenig touristisch orientierte Kommunen eine Chance haben, sich mit Hilfe des Ausbaus ihrer Infrastruktur zu relevanten touristischen Destinationen zu entwickeln, oder ob die positiven Effekte von infrastrukturellen Maßnahmen vor allem an den „klassischen“ Tourismusorten anfallen.
Im Theorieteil des Beitrags werden die Faktoren herausgearbeitet, die für die erfolgreiche touristische Entwicklung einer Kommune von Bedeutung sind. Es wird gezeigt, dass hierbei Lokalisations- und Urbanisationseffekte und mithin lokale Pfadabhängigkeiten eine große Rolle spielen. Dies spricht dafür, dass sich die lokale Tourismuswirtschaft allein durch Investitionen in die Infrastruktur nicht positiv entwickeln kann. Diese Vermutung wird durch die empirischen Ergebnisse weitgehend bestätigt, die auf einer ökonometrischen Schätzung sowie ergänzenden Befragungen beruhen. Dabei erfolgt eine Differenzierung zwischen den sächsischen Kommunen gemäß ihrer bisherigen Nähe zum Tourismus. Es zeigt sich auch, dass „Newcomer“-Kommunen nur dann eine Chance haben, wenn sie in massivem Umfang größere Infrastrukturprojekte realisiert haben. Für die Förderpolitik des Staates gegenüber den Kommunen folgt daraus, die Mittel gemäß dem Motto „Stärken stärken“ zukünftig noch stärker räumlich zu konzentrieren – auf die traditionellen Destinationen oder auf besonders erfolgversprechende Großprojekte.
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Im Fokus: Technologie- und Gründerzentren – Spezialisierung nimmt zu!
Michael Schwartz, Christoph Hornych
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 5,
2010
Abstract
Im Handlungsspektrum wirtschaftspolitischer Entscheidungsträger zugunsten technologie- und innovationsbasierter Wachstumsdynamik gelten Technologie- und Gründerzentren (TGZ) seit fast 30 Jahren vielfach als Herzstück urbaner Wirtschafts-und Innovationsstrategien in Deutschland.
Neben breit aufgestellten, in ihrer sektoralen und technologischen Ausrichtung eher diversifizierten TGZ werden zunehmend so genannte spezialisierte TGZ errichtet. Diese stimmen ihr Förderinstrumentarium auf die Unterstützung einer einzigen Branche bzw. weniger komplementärer Branchen (oder Technologien) ab.
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Government Interventions in Banking Crises: Assessing Alternative Schemes in a Banking Model of Debt Overhang
Diemo Dietrich, Achim Hauck
Abstract
In dieser Studie werden verschiedene Politikmaßnahmen evaluiert, die ergriffen werden können, um den Rückgang des Kreditangebots im Geiner Bankenkrise aufzuhalten. Es wird ein dynamischer Ansatz entwickelt, in dem Banken aufgrund eines bestehenden Schuldenüberhangs einen Anreiz haben, das Kreditangebot zu reduzieren oder eine fragile Kapitalstruktur zu wählen. Staatliche Unterstützungsmaßnahmen, die von neuen Bankgeschäften abhängig gemacht werden, erlauben es den Banken, das Ausmaß der Unterstützung zu beeinflussen und Risiken zu externalisieren; damit targen die Maßnahmen dazu bei, dass Banken das Kreditangebot unangemessen stark ausweiten und/oder exzessive Risiken eingehen. Unterstützungsmaßnahmen ohne Bezug auf neue Bankgeschäfte führen nicht zu diesen adversen Anreizeffekten, sind aber mit höheren fiskalischen Kosten verbunden.
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Im Fokus: Polen in der globalen Finanz- und Konjunkturkrise – Realwirtschaft trotzt mit IWF-Unterstützung den Finanzmarktturbulenzen
Tobias Knedlik
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2010
Abstract
Auch Polen konnte sich den Auswirkungen der globalen Finanzkrise nicht entziehen. Im Vergleich mit anderen Ländern Mittelosteuropas stellt Polen jedoch einen Sonderfall dar: Die Risikoprämien für handelbare Kreditversicherungen für Staatsanleihen (so genannte Credit Default Swaps, CDS) sind zwischen Juni 2007 und März 2009 weniger stark, dafür aber plötzlicher angestiegen als in den anderen Ländern der Region. Die Währungskrise begann in Polen früher und hielt länger an. Die krisenhaften Entwicklungen an den Kapital- und Währungsmärkten und der Einbruch der Exportnachfrage führten in Polen im Gegensatz zu seinen mittelosteuropäischen Nachbarländern nicht zu einer Rezession.
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28.04.2010 • 22/2010
Polens Realwirtschaft trotzt mit IWF-Unterstützung den Finanzmarktturbulenzen
Auch Polen konnte sich den Auswirkungen der globalen Finanzkrise nicht entziehen. Im Vergleich mit anderen Ländern Mittelosteuropas stellt Polen jedoch einen Sonderfall dar: Wie Tobias Knedlik in einer neuen Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigt, sind die Risikoprämien für handelbare Kreditversicherungen für Staatsanleihen (so genannte Credit Default Swaps, CDS) zwischen Juni 2007 und März 2009 weniger stark, dafür aber plötzlicher angestiegen als in den anderen Ländern der Region. Die Währungskrise begann in Polen früher und hielt länger an. Die krisenhaften Entwicklungen an den Kapital- und Währungsmärkten und der Einbruch der Exportnachfrage führten in Polen im Gegensatz zu seinen mittelosteuropäischen Nachbarländern nicht zu einer Rezession.
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Im Fokus: 20 Jahre Innovationspolitik: Vom „nackten Überleben“ zur Hightech-Förderung in Ostdeutschland
Jutta Günther, Nicole Nulsch, Katja Wilde
Wirtschaft im Wandel,
20 Jahre Deutsche Einheit - Teil 2 -
2010
Abstract
Mit dem Systemwechsel von einer planwirtschaftlich zu einer marktwirtschaftlich organisierten Wirtschaftsordnung erfuhr auch die Forschungs- und Entwicklungslandschaft in den Neuen Bundesländern tiefgreifende Veränderungen. Mit der Entflechtung, Umstrukturierung und Privatisierung der ehemals staatseigenen Betriebe kam es zu einem massiven Rückgang der industriellen Forschung und Entwicklung (FuE). Um den Erhalt der Industrieforschung und des Innovationspotenzials in den Neuen Bundesländern zu unterstützen, wurden vom Bund und von den Ländern unmittelbar nach der Wende Förderprogramme aufgelegt, um zunächst insbesondere dem starken Abbau des FuE-Personals entgegenzuwirken. Im vorliegenden Beitrag wird eine Bestandsaufnahme der in Ostdeutschland seit 1990 wirksamen Förderprogramme des Bundes vorgelegt. Diese lassen sich hinsichtlich der primären Zielsetzung der Innovationspolitik in drei Phasen einteilen.
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20 Jahre nach dem Mauerfall: Transformation und Erneuerung des ostdeutschen Innovationssystems
Jutta Günther, Nicole Nulsch, Dana Urban-Thielicke, Katja Wilde
Studien zum deutschen Innovationssystem Nr. 16-2010,
2010
Abstract
Die Studie skizziert den Prozess der Entstehung des ostdeutschen Innovationssystems seit 1990 und bezieht in die Untersuchung auch den historischen Kontext mit ein, in dem die Struktur und die Philosophie des Forschungs- und Innovationssystems der DDR erläutert werden. Nach dem Systemumbruch wurden in den frühen 1990er Jahren durch die Privatisierung und die Transformation der Wissenschaftseinrichtungen für das heutige System wesentliche Weichen gestellt. Dabei war die Forschungs- und Innovationsförderung seit Beginn der Transformation ein wichtiger „Wegbereiter“ des ostdeutschen Innovationssystems. Aus heutiger Sicht lassen sich insbesondere drei Phasen der Forschungs- und Innovationsförderung unterscheiden: In der ersten Phase wurden noch im Jahr 1990 die „Maßnahmen der ersten Stunde“ verabschiedet, die darauf abzielten, dem massiven Rückgang der Industrieforschung in Ostdeutschland entgegen zu wirken. In der zweiten Phase (ab Mitte bzw. Ende der 1990er Jahre) erhielt die Projektförderung ein stärkeres Gewicht. Dabei gewann der Gedanke der Kooperations- bzw. der Verbundförderung zunehmend an Bedeutung. In der dritten Phase (seit ca. 2003 bis heute) ist ein weiteres Instrument der Innovationspolitik, die Netzwerkförderung, in den Vordergrund getreten. Sie stellt heute neben der Einzel- und Verbundprojektförderung einen festen Bestandteil der Förderlandschaft dar. Der lange Weg zur originären Innovationstätigkeit nach einem kompletten Systembruch lässt sich jedoch allein durch die Bereitstellung von mehr Mitteln für FuE nicht bewältigen. Die heutigen transformationsbedingten Strukturschwächen der ostdeutschen Wirtschaft lassen sich nur durch gänzlich neue Technologien überwinden. Ein neuer Technologiezyklus wird in der Lage sein, neue Industriezweige hervorzubringen. Dies zu unterstützen ist die zukünftige Aufgabe der Forschungs- und Innovationsförderung.
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Editorial
Jutta Günther
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2009
Abstract
Mit dem Jahr 2009 endet auch das „Europäische Jahr der Kreativität und Innovation“. Es diente dem erklärten Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu unterstützen. Dabei ist Kreativität gar keine ökonomische Kategorie. Und Innovation? Die ganz sicher! Sie treibt die wirtschaftliche Entwicklung und ist in weiten Teilen die Substanz des technischen Fortschritts.
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CO2-Navigator – ein Softwaretool zur Unterstützung von Investitionsoptionen zur Emissionsreduktion und zum Management von Klimarisiken
Edeltraud Günther, G. Weber, M. Nowack, Wilfried Ehrenfeld
Klimaschutz und Anpassung an die Klimafolgen: Strategien, Maßnahmen und Anwendungsbeispiele,
2009
Abstract
Die globale Erwärmung und zunehmende klimapolitische Maßnahmen sind für viele Unternehmen mit Risiken, aber auch mit Chancen verbunden. Der Lehrstuhl für Betriebliche Umweltökonomie an der TU Dresden und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle untersuchten im Rahmen des BMBF-Projekts „Unternehmenssteuerung im klimapolitischen Umfeld (CO2-Navigator)“ die Frage, wie Unternehmen mit diesen Herausforderungen umgehen können. Konkretes Anliegen des Projektverbunds war, den Unternehmen eine Hilfestellung anzubieten, a) mögliche Strategien zur Emissionsminderung und mittelfristige Anpassungen an veränderte Umfeldbedingungen zu erarbeiten, b) deren wirtschaftliche Auswirkungen abzuschätzen und c) darauf aufbauend Entscheidungen für die Praxis ableiten zu können. Die Kernelemente des Forschungsprojekts, das Risikomanagement und die Bewertung von Anpassungsstrategien mit dem Realoptionsansatz sowie die im Rahmen des Projekts entstandene Software CO2-Navigator werden im vorliegenden Beitrag näher beschrieben.
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Von der De-Industrialisierung zur Re-Industrialisierung: Sind Ostdeutschlands industrielle Strukturen nachhaltig?
Gerhard Heimpold
Wirtschaft im Wandel,
20 Jahre Deutsche Einheit - Teil 1 -
2009
Abstract
Der Beitrag untersucht, welche Entwicklung die ostdeutsche Industrie in der Zeit nach dem Übergang in die Marktwirtschaft genommen hat und ob die hinter den wirtschaftlichen Ergebnissen stehenden Faktoren und Strukturen Merkmale wirtschaftlicher Nachhaltigkeit aufweisen. Gemessen an den wirtschaftlichen Ergebnissen wurde seit Beginn der 90er Jahre viel erreicht: Die Bruttowertschöpfung ist auf das Zweieinhalbfache gestiegen, die industrielle Produktivität liegt bei reichlich vier Fünfteln des westdeutschen Vergleichswertes. Die Produktivitätssteigerung allerdings ging mit einer Halbierung der Industriebeschäftigung im Zeitraum von 1991 bis 2008 einher, trotz eines leichten Zuwachses in den Jahren 2006 bis 2008. Die Lage und Entwicklung der Industrie in den einzelnen Neuen Ländern stellt sich allerdings sehr unterschiedlich dar. Beim industriellen Beschäftigtenbesatz liegt das Bundesland Thüringen vor einigen westdeutschen Bundesländern.
Bei den hinter den Ergebnissen stehenden Faktoren und Strukturen deutet nicht alles auf ökonomische Nachhaltigkeit hin. Zwar wurde im Vergleich zur westdeutschen Industrie überdurchschnittlich viel in die Modernisierung des Sachkapitalstocks investiert, und beim Humankapital verfügt die ostdeutsche Industrie über einen Anteil von Beschäftigten mit Hoch- und Fachschulabschluss, der jenem in Westdeutschland entspricht. Doch bei den Forschungs- und Entwicklungs-(FuE-)Aktivitäten, die für ökonomisch nachhaltige, sprich zukunftsgerichtete, Industrieaktivitäten stehen, offenbaren sich gemessen an wichtigen Inputgrößen Defizite. Letztere resultieren aus den strukturellen Besonderheiten der ostdeutschen Industrie, zu denen nicht zuletzt die Dominanz kleiner und mittlerer Unternehmen und das Fehlen größerer Unternehmen gehören. Mit der inputseitig schwach ausgeprägten FuE im Unternehmenssektor korrespondiert ein vergleichsweise geringer Anteil technologieintensiver Branchen, während der Anteil arbeitsintensiver Branchen höher als in den Alten Bundesländern ausfällt. Ein weiterer Wandel hin zu nachhaltigeren Industriestrukturen wird also nottun. Denn aus wachstumstheoretischer Sicht lässt sich ein dauerhafter Wachstumspfad hauptsächlich mit technologieintensiven Produktionen verwirklichen. Arbeitsintensive Branchen stehen dagegen im internationalen Wettbewerb besonders unter Kostendruck. Auch die funktionalen Strukturen offenbaren in puncto ökonomischer Nachhaltigkeit Defizite. Der Anteil von Beschäftigten in industriellen Fertigungsfunktionen liegt über den westdeutschen Verhältnissen, und jener in hochwertigen -Dienstleistungs- ebenso wie in den übrigen Dienstleistungsfunktionen liegt darunter. Dies weist erneut auf den Mangel an Unternehmen mit Führungsfunktionen in den Neuen Ländern hin. Will die ostdeutsche Industrie auf dauerhaftem Wachstumskurs bleiben, wird demnach ein weiterer Strukturwandel zugunsten technologie- und humankapitalintensiver Produktionen erforderlich sein, den die Wirtschaftspolitik durch günstige Rahmenbedingungen unterstützen sollte.
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